Slapstick-Filme

  • Im Thema "Dick und Doof" (Laurel-und-Hardy-Filme) hatten wir das Thema ja schonmal. Mir ist aufgefallen, dass "Tele 2" in einer aktuellen Werbung alte Slapstick-Ausschnitte verwendet. Ich erinnere mich, dass das in den frühen 90er Jahren sehr beliebt war. Dieses Filmgenre ist mittlerweile zu einem Synonym geworden für die alte Zeit im lustigen Rahmen. Wie steht Ihr zu diesem Genre? Was war denn noch der alte deutsche Begriff für "Slapstick"?

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Charlie Chaplin hab ich immer sehr gerne gesehen. Diese Synchronisation war immer saukomisch :) Ich frage mich wer Charlie im Deutschen synchronisiert hat, die Stimme kommt mir sehr bekannt vor, evtl die von Gene Hackman? :)

    - Oh Jegerl, gut dass mich dran erinnerst! - An wos? - Nojo, na was kommt nach dem 31. März? - Der 1. April! - Richtig! Er weiss wieder besser! Jetzt derfst weiterschnupfern!

  • Ich finde diese Art von komik gar nicht mal schlecht. Wobei es natürlich auch wieder darauf ankommt, wie sie umgesetzt wird. Aber Didi hatte doch auch viele Slapstik bzw. Klamauk-Einlagen, oder irre ich mich?

    Also, der klassische Stummfilm-Slapstick dürfte jedem deutschen Klamaukfilm himmelhoch überlegen sein - sowohl technisch als auch künstlerisch. Man denke nur an Buster Keatons glorreichen The General oder die sensationellen Auto-Verfolgungsjagden zum Beispiel in W.C. Fields-Filmen!

  • Die Bezeichnung "Slapstick" läßt sich nicht ohne weiteres ins Deutsche übersetzen, Klamauk ist schon etwas anderes, ein mehr allgemeiner Begriff, der auch Slapstick miteinschließen kann. Gerade habe ich bei Wikipedia einmal nachgeschaut, "Slapstick" bezeichnete ursprünglich eine Art Züchtigungsinstrument, das zwar Lärm macht, aber kaum Schmerzen verursacht. Daß es im Deutschen kein Wort für Slapstick gibt, könnte evtl. damit zusammenhängen, daß diese Art von Humor in den frühen Jahren des deutschen Films keine Rolle gespielt hatte?


    Persönlich bin kein großer Freund von Slapstick, wobei es auf die Dosis ankommt. Slapstick-Elemente sind im Komik-Bereich häufig zu finden, z. B. in den schon angesprochenen Filmen mit Didi Hallervorden. Allgemein ist mir Slapstick aber persönlich zu albern. Ich finde diese Art von Humor, die ohne Worte auskommt und meist auf Schadenfreude aufbaut, auch etwas primitiv.


    Daß die Stummfilmzeit der Höhepunkt des Slapstick war, ist natürlich logisch. Da man keine Worte benutzen konnte, mußte man mit visuellem Humor arbeiten, wenn man Humor einsetzen wollte, eine andere Möglichkeit gab es nicht.

  • Daß die Stummfilmzeit der Höhepunkt des Slapstick war, ist natürlich logisch. Da man keine Worte benutzen konnte, mußte man mit visuellem Humor arbeiten, wenn man Humor einsetzen wollte, eine andere Möglichkeit gab es nicht.

    Das ist nicht ganz korrekt - es gab ja Zwischentitel! - aber es lässt sich nicht bestreiten, dass der Humor vor allem auf visuellem Weg transportiert wurde.


    Ich sperre mich gegen den Vergleich von Slapstick und Klamauk. Das eine ist eine im Stummfilm perfektionierte Darstellungsform, das andere ist eher ein Oberbegriff für Blödelei - damit hat Slapstick aber nicht zu tun.

  • Ich bin mir sicher, dass hier im Forum mal ein altes deutsches Wort für Slapstick genannt wurde, weiss aber nicht mehr von wem / wo - deswegen hatte ich gefragt. Der klassische Slaptstick ist in Ordnung, bis gut. Ich finde, dass Didi Hallervorden in seinen Didi-Filmen den Klamauk mit den Slapstick in guter Weise kombiniert hat.

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    Konfizius

  • Zur Stummfilmzeit gab es auch deutsche Slapstick-Filme.
    Laut Wikipedia soll Ernst Lubitsch bis 1919 Slapstick-Komödien gedreht haben. Ich kann das leider bisher nicht aus eigener Anschauung bestätigen.
    Es gibt aber Stummfilme des großartigen Karl Valentin, die man durchaus diesem Genre zuordnen kann. Und der surreale Film "Mysterien eines Frisiersalons" von Erich Engel und Bert Brecht (!) enthält auch derartige Elemente.


    Bei Absolut Medien kann man eine DVD Der komische Kintopp erstehen, der Komödien aus der Zeit vor 1920 enthält, natürlich mit Karl Valentin, aber auch weiteren vergessenen Darstellern.


  • Das ist wohl wahr. Auch wenn er seine Werke wohl nicht selbst als "Slapstick" einordnete (gibt es da Aussagen oder ähnliches, das würde mich sehr interessieren), ist das, was Valentin machte über gewisse Strecken Slapstick bzw. muss man es nah an dem Genre anordnen.

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    Konfizius

  • Während meiner Wien-Reise im Sommer war ich auch im Metro-Kinokulturhaus und habe mir eine Ausstellung über Stummfilme aus der Kaiserzeit angesehen. Einige Kurzfilme wurden auch auf der Ausstellung gezeigt. Darunter waren auch Slapstickfilme, leider weiß ich die Titel nicht mehr, aber die Filme waren alle über 100 Jahre alt. War mir gar nicht bewusst, das es schon in der Kaiserzeit in Österreich Slapstickfilme gab.

  • Die ersten Komödien kamen ganz früh in die Kinos. Die hier ist von den Brüdern Lumiere und aus dem Jahr 1896:
    https://www.youtube.com/watch?v=UlbiNuT7EDI
    Um Filme von dem Ruf, reines Jahrmarktvergnügen zu sein, zu befreien, zeigte Alexander Girardi 1913 in Österreich in Der Millionenonkel viele seiner Bühnenrollen. Da waren auch viele komische dabei.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)