Und es ist überhaupt nicht sinnlos, sich mit verpassten Gelegenheiten zu beschäftigen. Man kann sehr viel daraus lernen und versuchen, es anders zu machen.
Sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen finde ich niemals sinnlos. Wir möchten schließlich aus der Vergangenheit lernen (wie Du es auch sagst) und die Gegenwart dadurch besser verstehen. Ich kann Deine Aggressivität nicht ganz nachvollziehen. Im Grunde war ich inhaltlich mit Dir auf einer Linie, mal abgesehen von Deinen Seitenhieb gegen (?) mich, und habe versucht auf Deine Punkte einzugehen. Du schreibst so, als würde ich hier über die Besatzer oder andere urteilen. Dabei (ich hoffe das geht aus meinen Texten auch gut hervor) versuche ich hier das Thema objektiv anzugehen und zu verstehen. Dass die Besatzer den Deutschen den Nationalsozialismus austreiben wollten ist doch fakt und logisch. Ebenso dass man es sicher nicht zugelassen hätte, wenn es neue Strömungen in diese Richtung gegeben hätte. Eine Kommunistische Partei hätte man wahrscheinlich auch nicht zugelassen - aber vielleicht kannst Du dazu mehr sagen?
Dass es in der Zeit nach '45 auch viele Freiheiten gab bezweifle ich garnicht, es waren sicher sogar sehr viele, aber es gab auch Einschränkungen. Einerseits wirtschaftlich (Zeit nach Zusammenbruch), was viele sehr belastete, aber auch politisch, man wollte Westeuropa schließilch nicht verlieren. Wenn man dem Kapitalismus/Demokratie offen stand (wenn wir mal weiterhin bei der BRD als Beispiel bleiben) oder jemanden die Politik egal war und man sich politsich fügte (was ich jetzt nicht negativ meine, das machen die Nicht-Wähler heutzutage ja auch, also Politik-Desinteresse zeigen, aber die Gegebenheiten wie sie sind annehmen, ohne daggeen vorzugehen), dann gab es natürlich keinerlei Probleme. Und das hat einen sehr großen Teil der Bevölkerung getroffen.
Die Grundfrage war aber, ob der Neuanfang verpasst wurde. Wenn man mit der Art des Neuanfangs unzufrieden ist oder sich überlegt, welche Alternativen es damals gegeben hätte, kommen wir doch zwangsläufig auf die Punkte, die ich/wir aufgeführt haben. Also ob es möglich gewesen wäre, ganz neue/andere Richtungen zu gehen. Du bist in Bezug auf die frühen Parteiprogramme auf das Thema auch eingegangen, was ein interessanter Punkt ist. Um zu untersuchen, warum diese Punkte der Programme sich nicht durchgesetzt haben oder warum diese Parteipunkte überhaupt möglich waren, müsste man diese Punkte im Detail betrachten. Ich denke aber, dass neben der politischen Möglichkeiten auch eine gewisse gesellschaftliche Linie gibt, die den Leuten bewusst und unterbewusst "nahegebracht" wird, also was Medien usw. angeht. Und auch das meine ich nicht wertend. Das ist ja schließlich in jedem System so.