Der Ammenkönig. Das Tal des Lebens (Hans Steinhoff, 1935)

  • Wer kennt Hans Steinhoffs Film Der Ammenkönig. Das Tal des Lebens von 1935?


    Im Lexikon des Internat. Films heißt es zur Handlung:
    "Markgraf Heinrich XXVI. von Heinrichsburg - einem Duodezfürstentum im 18. Jahrhundert - badet zur Stärkung seiner Potenz in der Quelle des Ammendorfs, wo kinderreiche Paare aus Steuergründen unverheiratet zusammenleben. Unterdessen sorgt der Dorfschmied und Ammenkönig, ein dumm-vitaler Kraftprotz, bei der Markgräfin für den Thronfolger. Ein derbes Vorkriegslustspiel."


    Auf einer politisch nicht einwandfreien Webseite finden wir folgende ausführlichere Handlungsbeschreibung:



    Heinrichsburg, die Residenzstadt eines kleinen, süddeutschen Duodezstaates des 18. Jahrhunderts, steht vor
    einem großen Ereignis. Nach langer Abwesenheit wird Sophie Henriette. die Junge Gemahlin des regierenden Markgrafen von Heinrichsburg, zurückerwartet. Prinzessin Mathilde ist selbst nach Belvedere gefahren, um sie abzuholen. Eigentlich gehört Prinzessin Mathilde zu einer kleinen Clique, die an der Entzweiung des markgräf­lichen Paares interessiert ist. Ge­führt wird diese Clique von dem Minister und Sittlichkeitskommissar Grunzenau, einem unangenehmen Intriganten. - Sein stärkster Ge­genspieler ist Kammerherr von Geldern. Ihm Ist es gelungen, die Markgräfin dazu zu bestimmen, zur Feier des vierjährigen Hochzeitstages wieder nach Heinrichs­burg zu kommen. Grosse Hoffnungen hatten sich damals an die Heirat des Markgrafen mit der jungen Prinzessin geknüpft. Aber die Ehe wurde eine grobe Enttäuschung. Der ersehnte Thronerbe blieb aus . . . Ja! - und dann kam die Trennung der beiden Gatten. Während der Fahrt der Markgräfin nach Heinrichsburg bricht ein Wagenrad. Da in nicht allzu großer Entfernung ein kleines Dörfchen idyllisch im Tal liegt, schlägt die Markgräfin vor, die Reparatur des Wagens dort abzuwarten.
    Mit diesem Dorf hat es eine besondere Bewandtnis. Neubronn hat von alters her das Privileg, die Ammen für das ganze Land zu stellen.
    Alljährlich wählen sie einen jungen Burschen, der das Vertrauen der gesamten Ammenschaft hat, und krönen ihn zum König. In diesem Jahr ist ihre Wahl auf Hans Stork, den Schmied des Dorfes, gefallen. Die diesjährige Wahl hat eine besondere Bedeutung: Das Dorf Neubronn befindet sich in einer Art Steuerstreik. Eine der vielen Steuern des Mark­grafen, die hier besonders hart empfunden wird, ist die Ehesteuer. Da in Neubronn eine ganze Anzahl junger Leute diese Steuer nicht aufbringen konnte, hat die Gemeinde zur Selbsthilfe gegriffen: Man hat beschlossen, dass keiner diese Steuern zahlen dürfe, weil das gesunde Empfinden der Bauern sie als lebensfremd ablehne. Dafür aber sollen in Zukunft als rechtmäßig geschlossene Ehen alle Jene Verbindungen gelten, die die jungen Leute der Gemeinde öffentlich bekannt geben. Daran nimmt Prinzessin Mathilde schärfsten moralischen Anstoß und kündigt eine Strafaktion durch die Behör­den an. – Das erste Zusammentreffen des Markgrafen mit der Markgräfin läuft noch einigermaßen glimpf­lich ab. Prinzessin Mathilde verständigt Grunzenau von den Zuständen in Neubronn.Grunzenau ist ihr besonderer Vertrauter und Protegè. Er soll sofort einschreiten und den Steuerverweigerer und Sittlichkeits­verbrecher Hans Stork, der mit seiner „Frau" Lisbeth zusammen lebt. verhaften. — Beim Festbankett im Schloss geht es ziemlich steif zu. Geldern gibt den Teil­nehmern der Tafelrunde durch kleine Winke zu ver­stehen, dass man das Paar allein lassen soll. Sofort befällt den Markgrafen wieder seine alte Schüchternheit. Nach einigen vergeblichen Versuchen, noch ein Gespräch mit ihm zu beginnen, entfernt sich die Markgräfin unter dem Vorwand, müde zu sein. Einsam und verlassen an der Tafel sitzend, trifft Geldern den Markgrafen. Mit zarten Andeutungen macht er ihn darauf aufmerksam, dass die Markgräfin einen Fächer habe liegenlassen. –Die Markgräfin, der Frau von Prillwitz, ihre Hofdame und vertraute Freundin, gerade beim Auskleiden behilflich ist, ist sehr er­staunt, als es klopft. Frau von Prillwitz geht öffnen – vor der Tür steht der- Markgraf, den Fächer in der Hand. Er stammelt ein paar verlegene Worte, drückt, ohne das Schlafzimmer seiner Frau betreten zuhaben, der Prillwitz den Fächer in die Hand, dreht sich um . . . und geht. Am nächsten Morgen erscheint die ganze Schar der Neubronner Ammen. Der Markgraf ist von dem plötzlichen Auftauchen der Ammen völlig überrumpelt und verspricht die Begnadigung des Übeltäters. Neugierig geworden, was das für ein Kerl sein mag, befiehlt er, Hans zum Verhör vorzuführen. Hans erwähnt die Neubronner Quelle. – Was, eine Quelle, die Fruchtbarkeit und Jugendkraft verleiht ? . . . Kaum ist Hans zur Einkleidung als Sehlosgardist abgeführt, da trifft der Markgraf Anstalten zu einer kleinen _Inspek­tionsreise" nach Neubronn. — Doch kehren wir zur Markgräfin zurück. Geldern stellt sich ihr als Arrangeur eines ihr zu Ehren projektierten Festspieles vor: "Das Spiel vom Laster und den Tugend:", von Grunzenau verfasst. Ob nicht, eine Änderung des Programms mög­lich wäre? Man beschließt, an Stelle des Tugendspieles ein anderes Stück, das eine Episode aus dem Leben der Kaiserin Katharina zum Vorwurf hat, aufzuführen. Und die Markgräfin selbst will die Titelrolle übernehmen. —Hans ist inzwischen auf Posten geschickt worden. Hier trifft ihn die Markgräfin, und beide kommen in ein Ge­spräch. Die Markgräfin findet sichtlich Gefallen an der burschikosen und lustigen Art dieses Grenadiers. --- Als Grunzenau erfährt, dass sein Stück abgesetzt werden soll, eilt er zur Prinzessin Mathilde, um flammenden Protest einzulegen. Bei der Vorbereitung des Katharina-Stückes, in dem Katharina, als Marketenderin verkleidet, nachts einen Soldaten von seinem Wachtposten in ihr Zimmer holen soll, kommt die Markgräfin auf die Idee, für diese kleine passive Rolle den netten Grenadier zu nehmen. Jetzt erst erfährt der erstaunte Hans, wer die hübsche Unbe­kannte aus dem Schlosspark ist. -- Mitten in eine Liebes­szene, die Katharina mit dem Soldaten zu spielen hat, platzt die Prinzessin Mathilde, und zwischen ihr und der Mark­gräfin kommt es zu einer scharfen Auseinandersetzung. Die Markgräfin- Schwester kündigt an, dass sie sich bei ihrem Bruder beschweren wird. – Der Markgraf ist nach Neubronn gekommen, und äußerst interessiert erkundigt er sich nach der berühmten Wunderquelle, als die Ammen, die eben aus der Residenz zurückkommen, in die Gaststube treten. Der Markgraf versteckt sich und muss so unfreiwillig die Meinung seiner Landeskinder über ihn mit anhören: Der Markgraf sei ein Wasch­lappen. — Als es ganz dunkel geworden ist, macht sich der Markgraf auf den Weg. Hans' Frau, Lisbeth, die nicht mit dm Ammen nach der Residenz gezogen ist, macht sich ebenfalls zur Quelle auf. — Hans hat abends Strafweise seinen Posten bezogen. Die Markgräfin pro­biert ihr Marketenderinkostüm, und unter dem Vorwand, dass die Probe heute Mittag nicht richtig geklappt habe, holt sie Hans in ihr Zimmer, und beide probieren ihre Szene noch einmal. — Mit kurzem Entschluss ist der Markgraf in das nächtliche Bad gestiegen. Zum Ufer zurückblickend, sieht er, wie ein junges Mädchen sich seiner Kleider be­mächtigt und sie wegträgt. „Hilfe! Räuber!" schreit er entsetzt. Aber Lisbeth beruhigt ihn und legt sich sofort aufs Verhandeln. Er soll seine Kleider wiederbekommen, wenn er ihr verspricht, Hans sofort freizulassen. Der Markgraf willigt ein. — Mit dem festen Vorsatz, gründ­lich aufzuräumen, tritt er die Rückreise an. Er nimmt Lisbeth mit. — In der Residenz angekommen, wird Mathilde verbannt, und Grunzenau soll sie begleiten. —Die Markgräfin ist heute morgen nach Belvedere zurück­gereist. Auf der Stelle lässt der Markgraf ein Pferd satteln, um seiner Frau nachzureiten. Jetzt endlich hat er den selbstverständlichen, natürlichen Elan gefunden, sich wirk­lich mit ihr zu versöhnen. — Lisbeth und Hans kehren glücklich nach Neubronn zurück. — Neun Monate später verkünden 101 Böllerschüsse dem Land die Geburt eines Thronfolgers.



    Credits siehe Filmportal .


    Über den Film heißt es, er sei für seine Entstehungszeit sehr freizügig gewesen und von den Nazis als bevölkerungspolitisch erwünscht betrachtet worden.


    Ich kann mir darunter wenig vorstellen. Die Goebbels-Tagebücher belegen, dass über eine Zensur des Films nachgedacht wurde (wegen der Feizügigkeit), er dann aber doch ungekürzt in die Kinos gekommen ist.


    Wer kann über den Film Genaueres berichten? Ist das ein ideologisch Film oder eher ein harmloses Voyeur-Filmchen im Stil von Das Bad auf der Tenne? Gibt es nackte Tatsachen zu sehen?
    Zuletzt: Weiß jemand, wo man eine Kopie herbekommt?

  • Habe den Film inzwischen bei einem Bekannten auf einer alten VHS besichtigen können. Entsprechend war die Bildqualität nicht so doll.


    Um in dem Film Nazi-Ideologie izu entdecken, muss man vermutlich sehr links sein :D Ich konnte jedenfalls keinen politischen Grund erkennen, warum Der Ammenkönig noch nicht auf DVD erschienen ist. An Nuditäten gab es nichts zu sehen - obwohl es in dem Film eigentlich um nichts anderes geht als Sex :)

  • Ja unser schönes Freizügigkeits-Thema :D das leider schon viel zu lange ruht.
    Der Ammenkönig taugt dafür nicht wirklich, denn zu sehen ist nichts, der Film ist lediglich in der Handlung und in den Dialogen sehr "offen", d.h. er stellt Promiskuität und ausserehelichen Sex durchaus als positiv dar.

  • Meine Fassung ist 96 Minuten lang und ich habe den Film mit Vergnügen gesehen. Wer da Naziideologie entdeckt, muß schon geistig sehr krank sein.
    Es ist ein derber Film (1935) - der 8 Jahre später gedrehte Film "Das Bad auf der Tenne" war da viel freizügiger.
    Und das Gustav Knuth (Der Dorfschmidt) ein dummer Kraftprotz sein sein, kann ich auch nicht nachvollziehen.


    Dieser Film konnte ein Staraufgebot vorweisen (Gustav Knuth, Erika von Thellmann, Käthe Gold, Theo Lingen, Marie-Louise Claudius und vor allem Richard Romanowsky)


    Es gehört zum Trauerspiel der ÖR, daß solche Filme nicht ausgestrahlt werden.

  • Bruno , genau und dafür zahlt man noch Zwangsgebühren. :thumbdown:


    Hier ein kurzer Ausschnitt aus " Der Ammenkönig " :


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  • Hallo Alexa, lange nichts mehr von Dir gehört - auch nicht von Knox.
    Richtig, es handelt sich hier um die Anfangsszene des Films.
    Es macht mich auch wütend, was sich unter dem Schutz der Regierung die ÖR erlauben, was Ausstrahlung von Filmen betrifft.
    Die Ami-Quote ist unverschämt hoch - die Deutschen werden in diesem Jahr mit Sicherheit wieder mehrmals mit folgenden Filmen zugemüllt:


    "Das Urteil von Nürnberg", die "Brücke von Remagen" und anderen amerikanischen Kriegsfilmen.