Jannings - der erste deutsche Weltstar

  • Habt ihr mitgekriegt, dass endlich mal ein Buch über Emil Jannings rausgekommen ist? Vor „Jannings – der erste deutsche Weltstar“ (Collection Rolf Heyne; 560 Seiten; 29,90 Euro) hat es über ihn noch gar nichts gegeben. Einige von euch kennen den Autor Frank Noack ja schon von „Veit Harlan – ‚Des Teufels Regisseur‘“.


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    Er hat mir übrigens erzählt, dass er an „Jannings – der erste deutsche Weltstar“ seit 2001 gearbeitet hat. Dafür hat er ganz neue Quellen ausgewertet und ist dabei auf einiges gestoßen, was bis jetzt gar nicht bekannt war. Wusstet Ihr zum Beispiel, dass Emil Jannings nach den Rassegesetzen im Dritten Reich ein ‚Halbjude‘ war? Unter den Umständen muss man natürlich Jannings‘ Rolle im Dritten Reich völlig neu bewerten, was Frank Noack auch gemacht hat. Das heißt also auch, dass nicht die üblichen Klischees wiederholt werden, die bei Veröffentlichungen über Jannings sonst immer und immer wieder durchgekaut worden sind.


    Das ist ein Ausschnitt aus einer Rezension, die ich vor ein paar Tagen im Münchner Merkur gefunden hab: Frank Noack „verbindet akribische – gerade bei Schauspielerbiografien meist sträflich vernachlässigte – Recherche mit scharfsinniger Quellenkritik und erzählerischem Schwung. So ist ‚Emil Jannings – der erste deutsche Weltstar‘ nicht nur eine facettenreiche Charakterstudie, sondern auch ein ausgezeichnetes zeitgeschichtliches Werk.“ (Albert Meisl in: Münchner Merkur 29.8.2012)

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

    3 Mal editiert, zuletzt von Austernprinzessin ()

  • Hallo Conrad!
    Besten Dank für die ausführliche Vorstellung der Jannings-Biographie.
    Aus Interesse: Enthält das Buch quellengesicherte Details über Jannings persönlichen Kontakt und Umgang mit Adolf Hitler? Der Diktator soll ja sowohl Traumulus als auch Der Herrscher und natürlich Der zerbrochene Krug sehr gemocht haben.

  • Ich hab deine Frage an Frank Noack selber geschickt und grad seine Antwort bekommen:
    Es gibt ein Foto aus dem Jahr 1937, das zeigt Emil Jannings und Veit Harlan mit Joseph Goebbels und Adolf Hitler. Ansonsten gibt es keine Hinweise auf Jannings-Besuche bei Hitler.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ach wie schade :(
    Dass Jannings bei AH war, geht auch aus den Goebbels-Tagebüchern hervor. Es wäre zu interessant zu wissen, was die beiden besprochen haben...
    Ist das von Dir erwähnte Foto zufällig in dem Buch enthalten?
    Vielen Dank jedenfalls für die Mühe, die Du Dir gemacht hast!

  • Tja, da muss ich dich leider auch enttäuschen :(
    Das Foto hab ich nicht im Buch gefunden - nur eins mit Goebbels.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Schade, schade.
    Mich würde auf jeden Fall interessieren, zu welchem Schluss Noack kommt, was die Verstrickung von Jannings in die NS-Politik betrifft und eben seine Nähe zu den politischen Spitzen. Leider kommen Buchanschaffungen im Moment für mich nicht in Frage - ich werde aber nach dem Buch in meiner Bibliothek Ausschau halten :)

  • Dass Jannings bei AH war, geht auch aus den Goebbels-Tagebüchern hervor.


    Dass die Goebbels-Tagebücher zuverlässig sind, ist ja bekannt. Frank hat mir gesagt, dass ihm trotzdem nur ein Besuch bekannt ist.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)