Feinde (D, 1940)

  • "Mord" ist die gekürzte Fassung des Films, die vollständig synchronisierte Version heißt "Der Auslandskorrespondent".
    Der Aufruf zum Krieg ist in der Tat immer widerlich, ob in einem amerikanischen oder in einem deutschen Film.




    Wenn sich die Diskussion um Filme nur am Programm der Fernsehsender orientiert, dann hättest Du diesen Thread gar nicht eröffnen müssen.

    Meine Langversion heißt im Vorspann:"Foreign Correspondent


    und darunter "MORD" als Übersetzung. Diese beiden Titel: "Der Auslandskorrespondent" und "Mord" gibt es in der Tat wohl nur in Deutschland.
    Ich nehme an, daß die ÖR die Kurzversion aus ästhetischen Gründen jahrelang ausgestrahlt hat, weil dem Zuschauer diese Kriegspropaganda nicht zugemutet werden sollte.
    Auf dem Wege zur Niederträchtigkeit der Mitarbeiter vom ÖR, hat sich aber im Zuge der Machtübernahme der 68er im Fernsehen diese Moraleinstellung geändert - bis auf die Nichtausstrahlung von deutschen Propagandafilmen.


    Dieser Thread war nicht als politische Propaganda gedacht, sondern als eine Filmvorstellung.
    Alles andere im "Nationalsozialismus"

  • Noch einmal, um das endgültig abzuschließen: Hitchcocks "Foreign Correspondent" kam 1961 in einer auf 97 Minuten gekürzten und inhaltlich verfälschten Fassung in die deutschen Kinos. Der deutsche Titel dieser Version ist "Mord". 1986 entstand im Auftrag des ZDF eine Neusynchronisation der ungekürzten Fassung (120 Min.), die unter dem Titel "Der Auslandskorrespondent" ausgestrahlt und hierzulande auch auf VHS/DVD veröffentlicht wurde. Es ist möglich, dass deutsche Sender die originale Titeleinblendung fälschlich mit "Mord" untertiteln, korrekt wäre bei der langen Fassung aber "Der Auslandskorrespondent". Genauso ist es bei Hitchcocks "Notorious", der in der verfälschenden Originalsynchro "Weißes Gift" heißt, in der Neusynchro "Berüchtigt".

  • Ich nehme an, daß die ÖR die Kurzversion aus ästhetischen Gründen jahrelang ausgestrahlt hat, weil dem Zuschauer diese Kriegspropaganda nicht zugemutet werden sollte.
    Auf dem Wege zur Niederträchtigkeit der Mitarbeiter vom ÖR, hat sich aber im Zuge der Machtübernahme der 68er im Fernsehen diese Moraleinstellung geändert - bis auf die Nichtausstrahlung von deutschen Propagandafilmen.

    Aha, die Verstümmelung durch die FSK ("Mord" lief zuerst im Kino) war also moralisch geboten. Da bin ich doch lieber unmoralisch und bestehe auf der Originalfassung. Du machst mich echt fertig ...


    Nochmal zur politischen Betrachtungsweise von Feinde : Zu einer einigermaßen vollständigen Beurteilung eines Films gerade aus dieser Zeit gehört nun auch mal das Umfeld und die Zeitumstände, in denen er entstanden ist. Ich habe, sofern ich politisches zur Sprache gebracht habe, allermeist Bezug auf den Film "Feinde" genommen. Abschweifungen in alle möglichen anderen Richtungen und abstruse Vorwürfe kamen leider von Dir. Vielleicht solltest Du mal Deinen Diskussionsstil überdenken, gelegentlich auch mal einen Post ganz lesen und kurz innehalten, bevor Du gleich die verbale Dampframme auspackst.

  • Aha, die Verstümmelung durch die FSK ("Mord" lief zuerst im Kino) war also moralisch geboten. Da bin ich doch lieber unmoralisch und bestehe auf der Originalfassung. Du machst mich echt fertig ...


    Nochmal zur politischen Betrachtungsweise von Feinde : Zu einer einigermaßen vollständigen Beurteilung eines Films gerade aus dieser Zeit gehört nun auch mal das Umfeld und die Zeitumstände, in denen er entstanden ist. Ich habe, sofern ich politisches zur Sprache gebracht habe, allermeist Bezug auf den Film "Feinde" genommen. Abschweifungen in alle möglichen anderen Richtungen und abstruse Vorwürfe kamen leider von Dir. Vielleicht solltest Du mal Deinen Diskussionsstil überdenken, gelegentlich auch mal einen Post ganz lesen und kurz innehalten, bevor Du gleich die verbale Dampframme auspackst.


    Was den Film "Mord" betrifft, habe ich keine Dauerdiskussion beabsichtigt, sondern ihn lediglich nebenbei als üblen Ami-Propagandafilm bezeichnet.


    Die Fortsetzung von "Mord" ging vom Professor aus.



    Die Zeitumstände von "Feinde" steht doch wohl fest - er entstand 1940 - ziemlich zu Beginn des Krieges.


    Nach dem Kriege wurde so etwas leider ja nicht mehr gedreht .


    Themen hätte es genügend gegeben.


    "Feinde" also entstand noch während Deutschland souverän war.


    Was den Stil betrifft, bist du nur zu einem Drittel auf die Entstehung des Films eingegangen - nämlich daß er zur richtigen Zeit entstand, nach wahren Begegnungen.

  • Und wieder nicht verstanden oder verstehen wollen, was ich geschrieben habe.


    Die Zeitumstände für einen Regisseur bedeuteten u.a.: Strikte Filmzensur, Zwang zum Drehen von Propagandafilmen - als "Dank" gab es dann mehr Freiheiten beim nächsten Film. Du glaubst doch nicht im Ernst, daß Tourjanski den Film freiwillig so gedreht hätte. Dafür gibt es auch zumindest ein Indiz im Film: Den Tanz von Anna mit Jan im Gasthaus, Andreas' Zauberkunststücke - diese ganze Szene passt nicht zu den von Natur aus heimtückischen, kulturell minderwertigen Polen, wie sie sonst im Film bzw. vorgegebenen Drehbuch geschildert werden. Das Drehbuch (und der Film, soweit er dem Drehbuch folgt) ist eindeutig rassistisch.. Das gehört alles zur Betrachtung dazu.
    Aber Du bist eher fürs Ausblenden solcher unangenehmen Tatsachen, stimmts? Lieber verschweigen und alte Feindbilder neu aufwärmen (die bösen Polen, die noch böseren Angloamerikaner).


    Noch ein nicht unwichtiger Punkt: Das Deutsche Reich, in das die "Volksdeutschen" am Ende des Filmes "zurückkehren", ist eben nicht ihre Heimat. Die lag nämlich seit Generationen in Polen. Auch hier mal wieder eine faustdicke Propagandalüge....


    Zum Hitchcockfilm Foreign Correspondent, der gar kein so übles Propagandamachwerk ist, wie Du behauptest, eröffne ich einen neuen Thread.


    Ansonsten verabschiede ich mich hiermit aus diesem Thread wegen Ermüdungserscheinungen....


  • Richtig - die Ermüdungserscheinungen erkennt man an der Anzahl der Korrekturen.


    Nun noch ein kleiner Einwand, bevor die Ermüdungserscheinungen voll in Kraft treten:




    "Die Zeitumstände für einen Regisseur bedeuteten u.a.: Strikte Filmzensur, Zwang zum Drehen von Propagandafilmen - als "Dank" gab es dann mehr Freiheiten beim nächsten Film. Du glaubst doch nicht im Ernst, daß Tourjanski den Film freiwillig so gedreht hätte. Dafür gibt es auch zumindest ein Indiz im Film: Den Tanz von Anna mit Jan im Gasthaus, Andreas' Zauberkunststücke - diese ganze Szene passt nicht zu den von Natur aus heimtückischen, kulturell minderwertigen Polen, wie sie sonst im Film bzw. vorgegebenen Drehbuch geschildert werden. Das Drehbuch (und der Film, soweit er dem Drehbuch folgt) ist eindeutig rassistisch.. Das gehört alles zur Betrachtung dazu.
    Aber Du bist eher fürs Ausblenden solcher unangenehmen Tatsachen, stimmts? Lieber verschweigen und alte Feindbilder neu aufwärmen (die bösen Polen, die noch böseren Angloamerikaner). "




    Es ist ein Spielfilm und kein Dokumentarfilm - das heißt, daß er auch einen Unterhaltungswert haben soll. Da weicht das Drehbuch von der historischen Vorlage etwas ab.


    Für dich als Ami-Fan ein Hinweis dazu. Die Amis drehten einen Film über die Ballonflucht aus der DDR. Das Drehbuch wich total von den wirklichen Tatsachen ab - ich denke an die Szene, wo die Familie gerade ihr Haus verlassen hat und einen Moment später die Volkspolizei erschien, um die Familie zu verhaften.


    Macht nichts - dafür ist es ein Spielfilm mit Unterhaltungswert.


    Oder die Hitchcock-Verfilmung von "Rebecca", die von der Vorlage abwich, was besonders die dramatische Schlußszene betraf, wo das Schloß abbrannte.





    "Noch ein nicht unwichtiger Punkt: Das Deutsche Reich, in das die "Volksdeutschen" am Ende des Filmes "zurückkehren", ist eben nicht ihre Heimat. Die lag nämlich seit Generationen in Polen. Auch hier mal wieder eine faustdicke Propagandalüge...."




    Auch da muß ich dich korrigieren. Im Film gab es keine Grenzzeichnungen. Außerdem waren die Drehorte in Bayern ( nur so nebenbei).


    Der Ort der Handlung aber sollte in dem Gebiet Westpreußen/Warthe spielen, ein Gebiet das 1919 Polen zugeschlagen wurde.


    Der Ort also, in dem die Volksdeutschen am Ende des Filmes zurückkehrten, ist das Gebiet, was nach dem Versailler Diktat von Deutschland übrig blieb.


    Das dieses Gebiet vor der Eroberung durch den Deutschen Ritterorden im 13.Jahrhundert mal irgendwie einen polnischen Charakter hatte, gehört schon fast zum Alten Testament.




    Aber interessant ist deine Sichtweise schon, wenn du polnische Ansprüche ins 13.Jahrhundert zurückversetzt. Wie stehst du dann zu Elsaß-Lothringen?


    1000 Jahre deutsch - bis 1680 und 200 Jahre französisch - bis 1870.


    Dann dürfte es für dich doch eigentlich keine Frage sein, wer den größeren Anspruch auf das Gebiet hat.

    "Wir müssen mit den Realitäten wirtschaften und nicht mit Fiktionen"

    (Bismarck 1853)



    Einmal editiert, zuletzt von Bruno ()

  • So, jetzt muß ich doch nochmal schreiben, denn Du verstehst es wieder nicht, was ich geschrieben habe.


    Zuerst: Im Film ist keinerlei Rede davon, daß er in einem erst seit 1919 zu Polen gehörigen Gebiet spielen soll. Nehmen wir jedoch von mir aus an, Du hast Recht, und der Film spielt in einem seit 1919 zu Polen gehörigen Gebiet, so findet das Geschehen dennoch 1939 in Polen statt (wo sonst?). Nicht in Zentralpolen allerdings, sondern in der Nähe zum Deutschen Reich in den Grenzen von Sommer 1939 vor dem Krieg (siehe erstes Zitat in meinem ersten Post zu diesem Film).


    Von 1919 ist nirgendwo die Rede. Dort sind also die im Film vorkommenden Menschen mit Ausnahme von Keith laut dem Drehbuch aufgewachsen und dort liegt ihre Heimat. Vor der Gefährdung durch die bewaffneten polnischen Banden wollen sie über die Grenze ins Deutsche Reich (Stand Sommer 1939) fliehen, was ihnen mit Hilfe von Anna über einen Sumpfpfad auch gelingt. Bei der Ankunft ist von "Heimaterde" und "Die Heimat wird Dich schützen" aus den Mündern der Flüchtlinge die Rede. Das trifft aber eben nicht zu, da sie ihre Heimat soeben zurückgelassen haben.
    Darin besteht eben die Propagandalüge, daß vom Deutschen Reich (Stand Sommer 1939) als Heimat die Rede ist.


    So kann man es im Film nachsehen (sofern vorhanden). Was gibt es daran mißzuverstehen?


    Wenn es Dir Spaß macht, kannst Du mich gerne weiterhin als Amifreund bezeichnen. Ich bin nur keiner. So ein Mist aber auch, wieder in die falsche Schublade gesteckt....
    Deine despektierlichen Äußerungen könntest Du gerne mal stecken lassen, ich werde ja auch nicht ausfallend Dir gegenüber.


    Und hiermit Schluß, ich überlasse Dir das Feld.



  • Gut! Also, wo bin ich deiner Meinung nach ausfallend geworden?


    Das grenzt ja wirklich schon an Satire



    Und wo bleibt der Strang über "Mord"?

  • Ich habe mir den Film gestern das erste Mal angeschaut und war positiv überrascht. Er ist spannend und sehr fesselnd inszeniert. Ich würde ihn als Propagandafilm einstufen, auch wenn er bei weitem nicht schlimmer ist als manch moderner US-Film (um diesen schon fast abgedroschenen Vergleich nochmal anzubringen). Sehenswert ist er aber auf jeden Fall.


    Die bekannten Gesichter in kleineren Rollen wie Carl Wery, Paul Dahlke, Beppo Brem, Karl-Heinz Peters (den ich kaum erkannt habe), Ludwig Schmid-Wildy (den ich garnicht entdeckt habe, hatte aber nicht im Kopf dass er dabei war) und gerade die Hauptdarsteller (Willy Birgel spielte super), die in meinen Augen sehr gut gespielt haben, machen den Film für mich sehenswert.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • @ Sebastian


    Ich bin auch deiner Meinung . Wobei für mich Gustav Ucickys Film " Heimkehr " von 1941 mit Paula Wessely und Attila Hörbiger , der ja auch dieses Thema behandelt , noch eindrucksvoller ist . Was ja auch damals so wohl vom Kinopublikum als auch von der Partei so gesehen wurde , der Film erhielt das höchste Prädikat " Film der Nation " .

  • @ Sebastian


    Ich bin auch deiner Meinung . Wobei für mich Gustav Ucickys Film " Heimkehr " von 1941 mit Paula Wessely und Attila Hörbiger , der ja auch dieses Thema behandelt , noch eindrucksvoller ist . Was ja auch damals so wohl vom Kinopublikum als auch von der Partei so gesehen wurde , der Film erhielt das höchste Prädikat " Film der Nation " .


    Aha, der Film ist noch eindrucksvoller.... Bei Heimkehr kommt noch der bei Feinde glücklicherweise fehlende Antisemitismus hinzu. Ein verlogenes, übles Machwerk, eines der übelsten der Nazizeit. Umso schlimmer, als Gustav Ucicky zu den unbestritten besten Regisseuren der damaligen Zeit gehörte.

  • @ Andrew


    Unbestritten handelt es sich bei " Heimkehr " (1941 ) um einen der berüchtigsten NS Propagandafilme , aber von der filmischen Wirkung ist Er eindrucksvoller , als " Feinde " (1940) und hat sein Publikum damals mehr in den Bann gezogen .
    Was vor allem auch der Hauptdarstellerin Paula Wessely liegt . Diese Rolle wurde ihr ja später auch zum Vorwurf gemacht .

  • Ich würde "Heimkehr" eher als "wirkungsvoll" bezeichnen, allerdings so, wie ein Holzhammer eben seine Wirkung hat. Das ist derartig dick aufgetragen, daß es bei einem anderen Thema eher zum Kopfschütteln Anlass geben würde; in diesem Fall ist es allerdings vor allem ärgerlich und ähnlich abstoßend wie die berüchtigte Ratten-Sequenz in "Der ewige Jude".

  • Fakt ist ja wohl das Gustav Ucicky der bessere Spielleiter war , als Viktor Tourjansky und so verpufft die Propaganda in " Feinde " und die Liebesgeschichte zwischen Birgel und Horney steht im Vordergrund , anders in " Heimkehr " ,wo Ucicky seinen Auftrag handwerklich geschickt vom Inhalt natürlich aus heutiger Sicht verwerflich umgesetzt hat .

  • Fakt ist ja wohl das Gustav Ucicky der bessere Spielleiter war , als Viktor Tourjansky und so verpufft die Propaganda in " Feinde " und die Liebesgeschichte zwischen Birgel und Horney steht im Vordergrund , anders in " Heimkehr " ,wo Ucicky seinen Auftrag handwerklich geschickt vom Inhalt natürlich aus heutiger Sicht verwerflich umgesetzt hat .

    Daß die Propaganda bei Tourjanski gegenüber der Liebesgeschichte zurücktritt, würde eigentlich eher auf das Geschick Tourjanskis hindeuten, sich der von ihm geforderten Aufgabe zu entledigen. Jedenfalls merkt man schon, daß er bei der antipolnischen Propaganda nicht mit dem Herzen bei der Sache war. Beleg dafür bildet die Szene im Wirtshaus (z. B. der bereits erwähnte der Tanz von Anna mit Jan u.a.).


    Bei Gustav Ucicky und seinem Drehbuchautor Gerhard Menzel ist in Heimkehr nirgendwo eine Distanzierung von der Propaganda zu merken, sondern eher Überzeugung. Von größerer Qualität zeugt das nicht. Ucicky/Menzel haben auch mindestens einen weiteren Film mit antisemitischen Beigaben inszeniert: Am Ende der Welt (1943/44), in der Gestalt des Vermögensberaters Stefan Grabowski (Boguslaw Samborski). Der Film wurde zwar damals verboten, nach Kriegsende aber zugelassen, nachdem er entnazifiziert worden war (vgl. http://www.film.at/am_ende_der_welt/).
    Jüdische Bankiers gab es um diese Zeit schon längst nicht mehr im Deutschen Reich....


    Menschenverachtung war auch damals verwerflich, nicht erst - "aus heutiger Sicht".


  • Menschenverachtung war auch damals verwerflich, nicht erst - "aus heutiger Sicht".

    Deswegen begehen wir unsere militärischen und politischen Verbrechen heute ja auch unter dem Denkmantel der Freiheit-Demokratie-Brüderlichkeit-und-Nächstenliebe :D

    Heimkehr
    fand ich auch sehr schön.