Nationalsozialismus

  • Welche falsche Begriffserklärung meinst Du?

    Ich habe mich nur daran gestört, dass der Parteiname verkürzt ist ("Nationalsozialistische Partei"), das ist alles.


    Andrew: Ich wäre nie darauf gekommen, dass das der "Heilige Geist" sein soll (was will der von Hitler). Für mich sind das ein Adler und der allegorische "Lichtstrahl der Hoffnung" bla... Nein, ein Wahlplakat ist das nicht, sondern ein Gemälde, aber auch keins aus der Großen Deutschen Kunstausstellung.

  • Es gibt viele Bilder über die Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer, die zeigen, wie sich der Heilige Geist in Gestalt einer Taube aus den himmlischen, lichten Höhen auf ihn herabsenkt (Das von Johannes geschilderte Ereignis kann man im Neuen Testament nachlesen).
    Die Drstellung Hitlers auf diesem Plakat nimmt eindeutig darauf Bezug. Sie passt auch dazu, daß sich Hitler als gottbegnadeter Führer darstellte, der von der Vorsehung ausersehen sei, das deutsche Volk in eine lichte Zukunft zu führen. Allerdings soll das stilisierte geflügelte Wesen überm Adolf wohl eher dem deutschen Adler als einer Taube ähneln (etwas boshaft könnte man auch sagen, es sieht aus wie ein Segelflugzeug),


    Zu meiner Bezeichnung Hitlers als "militärische Niete": Im Frankreichfeldzug erwies sich Hitler zuerst als Zauderer, der sogenannte Sichelschnittplan stammte nicht von ihm, sonern vom General Erich von Manstein. Der Plan wurde nach anfaänglicher Ablehnung schließlich doch noch durchgeführt (zunächst war Manstein kaltgestellt worden). Der Haltebefehl von Dünkirchen (meines Wissens von Hitler selbst ausgegeben) war ein eindeutiger militärischer Fehler.
    Und Stalingrad? Wer befahl denn, die Stadt auf Teufel komm raus zu halten, wer behauptete, die Russen wären schon am Ende? Der sogenannte GröFaZ. Und die vielen Durchhaltebefehle, wegen denen aussichtslose Stellungen bis zum Untergang gehalten werden mußten, die stammten auch von ihm.


  • Zu meiner Bezeichnung Hitlers als "militärische Niete": Im Frankreichfeldzug erwies sich Hitler zuerst als Zauderer, der sogenannte Sichelschnittplan stammte nicht von ihm, sonern vom General Erich von Manstein. Der Plan wurde nach anfaänglicher Ablehnung schließlich doch noch durchgeführt (zunächst war Manstein kaltgestellt worden). Der Haltebefehl von Dünkirchen (meines Wissens von Hitler selbst ausgegeben) war ein eindeutiger militärischer Fehler.
    Und Stalingrad? Wer befahl denn, die Stadt auf Teufel komm raus zu halten, wer behauptete, die Russen wären schon am Ende? Der sogenannte GröFaZ. Und die vielen Durchhaltebefehle, wegen denen aussichtslose Stellungen bis zum Untergang gehalten werden mußten, die stammten auch von ihm.

    Vielen Dank für die Erläuterungen zur christlichen Symbolik, Andrew. Sehr interessant! Ich werde das bei Gelegenheit vergleichen.


    Was die "militärische Niete" angeht: Du darfst nicht vergessen, dass die Militärgeschichtsschreibung der Bundesrepublik maßgeblich durch die hohen Offiziere mitbestimmt wurde, die nach dem Krieg teilweise sogar die Bundeswehr aufbauen halfen. Dass die nichts besseres zu tun hatten als die Schuld für den total verlorenen Krieg Hitler anzulasten, dürfte klar sein. Inzwischen haben sich viele dieser Behauptungen relativiert. Da ich kein Militärhistoriker bin, möchte ich mich bezügl. der von dir genannten Beispiele nicht aus dem Fenster lehnen - aber: es gibt in der Forschung auch den Standpunkt, dass er ein Autodidakt war, der unkonventionelle und in der ersten Kriegsphase erfolgreiche Angriffsstrategien praktizierte.
    Man kann das schön an der Winterkatastrophe vor Moskau zeigen:
    Die einen behaupten, Hitlers Haltebefehl hätte der Wehrmacht so viel "Personal" und Ausrüstung gekostet, dass sie sich davon nie erholte. Die anderen sagen, ohne Hitlers Haltebefehl wären die Front zusammen- und die Bolschewisten schon 1941/42 nach Westen durchgebrochen.
    Und dann die Frage der Winterausrüstung! - Jahrelang hieß es immer, Hitler hätte keine Vorsorge getroffen - in neueren Untersuchungen liest man dagegen immer häufiger, dieses Versagen gehe doch auf das Konto der Wehrmacht.
    Aber wie gesagt bin ich kein Spezialist und überlasse dieses Feld lieber denjenigen, die sich auf hohem Niveau darüber streiten können.

  • Da ich in dem Bezug auch kein Experte bin, will ich Andrew nicht widersprechen, weil ich es einfach nicht weiss. Doch zwei "Argumente", die ich - so glaube ich - sogar in Dokus aus den öffentlich-rechtlichen Fernsehen gehört habe, möchte ich doch noch mit einbringen:


    - Soweit ich schon mehrfach gehört habe, wollte man mit dem Haltebefehl von Dünkirchen den guten Friedenswillen zeigen. Wenn das nicht so ist, bitte berichtigen. Wenn das aber so ist, dann stelle ich mir die Frage, was wichtiger ist: Gnadenlose militärische Strategie oder Zeichen setzen für den Frieden?


    - Stalingrad ist natürlich sehr sehr umstritten. Die Haltebefehle hatten natürlich unendlich große Opferzahlen zur Folge gehabt. Hier habe ich als "Pro"-Argument für die Haltebefehle gehört, dass einerseits dadurch sehr viele sowjetische Soldaten beschäftigt wurden, sodass andere Frontabschnitte entlastet wurden - und ganz wichtig - Südöstlich von Stalingrad die Ölvorkommen konnten dadurch weiterhin gehalten werden. Auch hier bitte ich um Berichtigung, falls das falsch ist.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ein Militärexperte bin ich natürlich auch nicht.
    Mir ist jedoch bekannt, daß Hitler sich die obersten Entscheidungen in militärischer Hinsicht vorbehalten hat, obwohl er dafür nicht kompetent war. Die Oberbefehlshaber der Wehrmacht fürchteten sich aber oft (aus Feigheit, geradezu hündischer Ergebenheit, weil es ihrem ehrbegriff widersprach?) ihm zu widersprechen. Ich persönlich bin zum Beispiel froh, daß die englische Armee bei Dünkirchen gerettet werden konnte. Hitler halte ich im Gegensatz zu Euch nicht friedenswillig. Dafür gibt es Belege, die ich an anderer Stelle auch schon aufgeführt habe.


    (Nicht nur) meiner Meinung nach war der Kampf gegen die Sowjetunion von vornherein verloren. Das wußten auch viele Deutsche, durften es aber nicht äußern. Ein Land mit einer so großen Fläche und Bevölkerung, mit einer Waffenproduktion, die Deutschland niemals auch nur annähernd erreichen konnte, war einfach nicht zu besiegen. Zumal ja schon viele deutsche Soldaten in anderen besetzten Ländern bleiben mußten. Erzähl mir bloß niemand davon, daß die Sowjetunion durch die vielen Niederlagen schon am Boden lag. Jeder Sieg kostete auch die Wehrmacht und ihre Verbündeten Mengen an Material und Ausrüstung, die nicht einfach so zu ersetzen waren.


    An der fehlenden Winterausrüstung waren sicher auch die Wehrmachtsoberen mitschuldig, allerdings war meines Wissens Hitler der Überzeugung, daß der Sieg vor dem Winter unter Dach und Fach wäre.


    Ein Herrscher, der die ihm untergebenen Menschen so auf sich einschwört, daß er sogar die alltägliche Grußformel zwangsweise mit seinem Namen verknüpft (einmalig in der Weltgeschichte seit den römischen Kaisern), der für viele Untaten zumindest mitverantwortlich ist, der mag zwar im Bösen grandios sein, aber zu einem wirklich großen Politiker fehlt ihm zumindest so etwas wie Güte.
    Kennzeichnend war ja auch, daß nicht etwa er versagt hätte, sondern das deutsche Volk, das deswegen sein Existenzrecht eingebüßt habe.


    Noch etwas anderes: Ich habe am Anfang durch das legale Vorgehen Hitlers bei seiner Machtübernahme deutlich machen wollen, daß die Begriffe "Machtergreifung", "Nationale Erhebung" nicht zutreffen.
    Mir erscheint vieles wie ein aufgeblasener Popanz, der Sand in die Augen streuen sollte. (Fackelumzüge, "Lichtdome" und das ganze Brimborium). Die wahre Substanz dahinter war doch im Allgemeinen sehr dünn. Zum Beispiel waren die Erfolge beim Kampf gegen die Arbeitslosigkeit auf Pump finanziert.

  • Dass die Situation zwischen den Offizieren bzw. den erfahrenen Feldherren und dem Führer nicht einfach war, ist wohl wahr. Was die Winterausrüstung angeht, war sie scheinbar einfach nicht vorhanden. Die Frage ist, ob man sie hätte noch anfertigen und an die Front bringen können bis zum Winter. Aber wie Du schon geschrieben hast, arbeitete man fest daran, den Feldzug bis zum Winter beendet zu haben. Geschlagen wäre Russland natürlich noch nicht gewesen, dazu ist das Land einfach zu groß. Doch im Westen waren unendlich große Mengen an Material und Soldaten, sodass man das Land entscheidend schwächen und die potentiellen Soldaten entsprechend demoralisieren konnte. Viel Möglichkeiten gab es nicht, schließlich war ein unendlich großer Zeitdruck vorhanden. Mit England hatte man zwar nur einen offiziellen großen Gegner, aber die USA und Russland standen im Rücken schon bereit. Man musste schnell einen Gegner schlagen. Hätte man gewartet, hätten sich alle drei Staaten die Zeit darauf aufrüsten können und das Deutsche Reich wäre am Ende chancenlos gewesen. So war wenigstens noch die Möglichkeit vorhanden, Russland vorläufig zu besiegen/zu schwächen. Soweit ich weiss war geplant Leningrad, Moskau und Stalingrad (eine wichtige Rüstungsstadt) zu besetzen. Die Frage ist natürlich ob man diese lange breite Front lange hätte halten können, falls doch noch schnelle Gegenschläge aus dem Osten gekommen wären. Die Tatsache, dass viele Kriegsmaterialien und Fabriken schon eingenommen wurden, spricht aber denke ich eher dafür, weil Russland sich - soweit noch möglich - im Osten sich neu organisieren müsste, während die Wehrmacht die besetzten Gebiete der Wolga entlang sichern konnte um dann wesentliche Kräfte wieder nach Westen zu richten.


    Was den Friedenswillen angeht bin ich natürlich nicht allwissend. Und dass Hitler nicht vor Gewalt zurück schreckte, wissen wir alle. Und das ist auch ganz klar zu verurteilen. Wenn man seine Außenpolitik betrachtet, gibt es aber viele bemerkenswerte Punkte, die heute durch die Bank verschwiegen werden. z.B. dass er mehrfach feierlich auf Elsass-Lothringen verzichtete (in Bezug auf die Wahl im Saarland), um den Frieden mit Frankreich zu wahren. Dass er mehrfach für Abrüstung, die Ächtung des Bombenkrieges geworben hat und versuchte mit anderen Ländern wie vorallem England ins Gespräch zu kommen. Eines der wenigen positiven Ergebnisse ist das Flottenabkommen mit England.


    Ich versuche es mal als Beispiel zu erklären, wie mir die Geschichte durch Medien und Erzählungen in meiner Kindheit nahe gebracht wurden und wie es scheinbar (so wie ich es bisher zusammengelesen/recherchiert habe, für Verbesserungen bin ich natürlich immer offen) wirklich war:


    - Hitler kam an die Macht und plante von Anfang an einen Angriffskrieg um die Weltherrschaft zu erlangen. Entsprechend wurde gerüstet.
    -> Die Rüstung war bis kurz vor Kriegsausbruch im Vegleich zu Staaten wie Frankreich, England und Russland lächerlich. Er hat, wie oben geschrieben, sogar versucht die im Versailler Vertrag festgelegten und im Reich bereits durchgeführte Abrüstung auf allen Seiten zu vollenden. Soweit ich gelesen habe griff die Wehrmacht Polen sogar mit Panzern an, die in der Tschechoslowakei eingenomen wurden, weil die eigenen Bestände noch zu klein waren.
    Von Anfang an wollte er die durch den Versailler Vertrag entstandenen Abtrennungen korrigieren (zumindest einige, wie gesagt, auf Elsass Lothringen hatte er verzichtet. Auf andere Kleinigkeiten auch.). Nachdem Österreich angegliedert war (ich hab mal gelesen dass er es ursprünglich nicht machen wollte um das Ausland nicht zu verärgern, aber als nach dem Einmarsch die Angliederung schon als Tatsache in den ausländischen Zeitungen angepriesen wurde, hat er es dann auch so umgesetzt), und das sudetendeutsche Problem gelöst war, stand nur noch offen: Danzig und die Kolonien. Er hat immer wieder gesagt, dass das seine einzigen Forderungen sind, dass das Danzig-Problem gelöst wird und wenn das gelöst wird wollte er ohne Kriegsandrohungen mit England über die Rückgabe der Kolonien verhandeln oder alternativ Kolonien im Osten (=Lebensraum im Osten) als Ersatz erwerben. Genau das war wohl auch der Grund, warum England in Bezug auf Danzig Polen freie Hand gegeben hat, weil England wusste, dass Hitler dann England wegen den Kolonien auf Jahre in den Ohren liegen wird.


    - Hitler hat Polen überfallen, dann Frankreich überfallen, viele kleine Länder in Europa überfallen, Russland überfallen, um die ganze Welt zu erobern
    -> Bevor Polen angegriffen wurde, wurde 1 (!) Jahr lang verhandelt (!). Als Polen angegriffen wurde hat England und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg erklärt. Hitler hat immer wieder Friedensangebote geschickt mit vielen Vorschlägen wie man das Kriegsende vollziehen könnte (Besetzung der polnischen Gebiete werden rückgängig gemacht usw.). Frankreich und England gingen nicht drauf ein. Als später dann Rückmeldnugen kamen wurde als Bedingung für den Frieden immer die "Bedingungslose Kapitulation" des Deutschen Reichs vorausgesetzt. Dass Hitler das nicht wollte, gerade in Bezug auf die Erfahrungen mit dem Versailler Vertrag, ist denke ich verständlich. Gerade nicht aus den sehr guten Stellungen heraus, die man zu dieser Zeit noch hatte. Frankreich wurde dann nicht "überfallen", sondern angegriffen, weil es den Krieg erklärte und keinen Frieden geschlossen hat. Kleinere Geplänkel gab es im Westen vorher schon. Hätte Hitler gewartet, wären irgendwann Frankreich und England diejenigen gewesen, die mit voller Kraft angegriffen hätten.
    Die kleineren Länder und die Länder im Norden mussten aus strategischen Gründen eingenommen werden. Hätte die Wehrmacht das nicht gemacht, wären in der selben Art und Weise die Engländer gelandet und hätten die Länder eingenommen. Die Umstände (z.B. die Bombardierung Rotterdams) sind natürlich alles andere als schön und auch oftmals zu verurteilen.
    Auf das Thema Russland bin ich oben ja schon eingegangen. Die Gefahr war jedenfalls vorhanden, dass Russland dem Deutschen Reich früher oder später in den Rücken fällt, nachdem es sich gegen England und den USA aufgerieben hatte.


    Quote

    (Nicht nur) meiner Meinung nach war der Kampf gegen die Sowjetunion von vornherein verloren. Das wußten auch viele Deutsche, durften es aber nicht äußern. Ein Land mit einer so großen Fläche und Bevölkerung, mit einer Waffenproduktion, die Deutschland niemals auch nur annähernd erreichen konnte, war einfach nicht zu besiegen. Zumal ja schon viele deutsche Soldaten in anderen besetzten Ländern bleiben mußten


    Das kann ich eigentlich so unterschreiben. Die Wehrmacht konnte schließlich nicht alle Einheiten nach Russland werfen, weil es genug besetzte Länder und Fronten gab. Aber wie oben schon geschrieben hätte man einige Monate oder Jahre später 3 übermächtige Gegner gehabt, die alle ohne Frage gegen das Deutsche Reich gewesen wären und gegen diese drei Weltmächte hätte das Deutsche Reich keinerlei Chancen mehr gehabt.

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    Konfizius

  • @Sebastian: Gerd Schultze-Rhonhof, übernehmen Sie! ;)


    Ich könnte da jetzt natürlich auch Bände darüber schreiben, wie ich die Sache sehe, und was man alles an Literatur dazu lesen müsste... aber die Zeit ist im Moment leider sehr knapp, und mir fehlt auch selbst die Muße, die Standardwerke zum Thema zu lesen!


    Eine Anmerkung möchte ich aber zu Andrews grundsätzlicher Stellungnahme machen, der Krieg gegen die Sowjetunion sei "von vornherein verloren" gewesen. Das glaube ich nicht! Wir sind doch schon recht weit gekommen, und der Bolschewismus wankte in den Grundfesten. Ich bin fest davon überzeugt, dass er bei einer klügeren Besatzungspolitik und einer konsequenteren Einbindung der Ostvölker auch gefallen wäre --- und was wäre uns und Europa damit für Leid erspart geblieben!


    Es ist eine große Tragik der Geschichte, wie sich der Krieg im Osten entwickelt hat.

  • Besonders interessant finde ich das mit dem "Heiligen Geist", der sich auf ihn herniedersenkt. Nur, heilig war dieser Geist ganz sicher nicht.

    Das glaube ich auch.
    Kurioserweise gibt es tatsächlich Hitleristen, die ihr Idol für einen germanischen Messias halten. Einige jüdische Geistliche sollen in ihm gar eine Wiedergeburt Jesu in Form eines Rächers gesehen haben. :wacko:



    Abseits von all den Detailfragen habe ich den Eindruck, dass der Widerstand gegen Hitler umso erbitterter wird, je größer die zeitliche Distanz zu ihm wird. Unter dem Gesichtspunkt wäre er wirklich der größte Führer aller Zeiten, dessen Herrschaft sogar seinen Tode überdauert, da er weiterhin über allem zu thronen scheint - vielleicht war ja das mit dem tausendjährigen Reich gemeint. Schlagworte wie "Wider das Vergessen!" legen außerdem nahe, dass selbst alle nach 1945 Geborenen Zeuge seines Wirkens und des Dritten Reiches und des Holocausts wurden und somit "Erinnerungskultur" pflegen können.
    Laut einem meiner damaligen Lehrer soll meine Generation gar eine Verantwortung haben für "das, was damals geschehen ist" oder eben "dass das nicht mehr geschieht". Es ehrt einen natürlich sehr, die Sünden der Vorväter auf sich nehmen und die den Deutschen innewohnende Veranlagung zu Massenmord (in der Fachsprache das Gen "Ozid") zügeln zu dürfen. :rolleyes:


    Hitler kam vor 80 Jahren an die Macht; die durchschnittliche Lebenserwartung der deutschen Männer dürfte ungefähr in diesem Bereich liegen, eher darunter. Wer gegen Kriegsende volljährig war, hat die 90 bereits geknackt oder liegt unter der Erde. Rudolf Heß, hier stellvertretend für die damalige Führungsriege, hat ein hohes Alter erreicht - und ist seit einem Vierteljahrhundert tot.


    Wer lebt eigentlich in der Vergangenheit?

  • Ich! Und weißt du was? Es ist alles viel schöner hier :)

    Alles andere hätte mich jetzt auch sehr verwundert.


    Wenn allerdings der Kommissar der "fortschrittlichen" Europäischen Union Günter Verheugen in aller Öffentlichkeit aussprechen darf (Link) , dass die EU gegründet worden sei mit dem Ziel Deutschland nicht zur Gefahr werden zu lassen und dass "es" in Brüssel 65 Jahre nach Kriegsende jeden Tag eine Rolle spiele, OHNE dass in der Runde heftig widersprochen wird und ein Aufschrei durch die Republik geht, zeigt die Rückständigkeit und Unterwürfigkeit der BRD. Als hätte das Deutsche Reich gestern erst den Krieg verloren...
    Wie Verheugen dazu steht, ob er das nur feststelle oder befürworte, blieb zwar offen, doch es wäre eigentlich seine Pflicht, für eine Beendigung dieser Ungleichbehandlung zu sorgen.

  • Dass die Situation zwischen den Offizieren bzw. den erfahrenen Feldherren und dem Führer nicht einfach war, ist wohl wahr. Was die Winterausrüstung angeht, war sie scheinbar einfach nicht vorhanden. Die Frage ist, ob man sie hätte noch anfertigen und an die Front bringen können bis zum Winter. Aber wie Du schon geschrieben hast, arbeitete man fest daran, den Feldzug bis zum Winter beendet zu haben. Geschlagen wäre Russland natürlich noch nicht gewesen, dazu ist das Land einfach zu groß. Doch im Westen waren unendlich große Mengen an Material und Soldaten, sodass man das Land entscheidend schwächen und die potentiellen Soldaten entsprechend demoralisieren konnte. Viel Möglichkeiten gab es nicht, schließlich war ein unendlich großer Zeitdruck vorhanden. Mit England hatte man zwar nur einen offiziellen großen Gegner, aber die USA und Russland standen im Rücken schon bereit. Man musste schnell einen Gegner schlagen. Hätte man gewartet, hätten sich alle drei Staaten die Zeit darauf aufrüsten können und das Deutsche Reich wäre am Ende chancenlos gewesen. So war wenigstens noch die Möglichkeit vorhanden, Russland vorläufig zu besiegen/zu schwächen. Soweit ich weiss war geplant Leningrad, Moskau und Stalingrad (eine wichtige Rüstungsstadt) zu besetzen. Die Frage ist natürlich ob man diese lange breite Front lange hätte halten können, falls doch noch schnelle Gegenschläge aus dem Osten gekommen wären. Die Tatsache, dass viele Kriegsmaterialien und Fabriken schon eingenommen wurden, spricht aber denke ich eher dafür, weil Russland sich - soweit noch möglich - im Osten sich neu organisieren müsste, während die Wehrmacht die besetzten Gebiete der Wolga entlang sichern konnte um dann wesentliche Kräfte wieder nach Westen zu richten.

    Äußerst merkwürdig, daß die 6. Armee den Kampf um Stalingrad trotzdem verloren hat.... Nachdem sie dort durch überlegene, gut ausgerüstete (!) russische Truppen eingeschlossen worden war, gelang es ihr nicht mehr, sich zu befreien. Auch ein Entsatzversuch durch die Armee des General von Manstein schlug fehl. Der Nachschub konnte nur noch durch die Luft in viel zu geringem Maße erfolgen. Es gab eben doch noch Rüstungsfabriken jenseits des Ural, deren Produktion in großem Maße gesteigert wurde. Dazu kam noch, daß die Wehrmacht dem Panzer T34 und der "Stalinorgel" nichts vergleichbares entgegensetzen konnte. Und demoralisiert waren die Truppen, die Stalingrad eroberten, auch nicht gerade....


    @ Detlef: Ich sehe einfach nicht, wie das relativ kleine Deutsche Reich die riesige Sowjetunion hätte besiegen sollen. Daß der Bolschewismus und die Moral der SU nicht entscheidend geschwächt war, sieht man ja am Ergebnis des Krieges, der totalen Niederlage.


    Deutschland konnte auch nicht so einfach eine ganze Armee abschreiben, im Gegensatz zur SU, die auch nach vielen Niederlagen immer noch viel mehr Menschen aufbieten konnte.


    Anscheinend zogen auch die Menschen der SU ihren eigenen Diktator einem fremden vor. Und der Terror der Einsatzgruppen (Ermordung von Juden, Partisanen, Verdächtigen, auch Kindern mithilfe von Gaswagen) förderte auch nicht gerade die Sympathien für die deutschen Besatzer (vgl. Einsatzgruppenprozess).
    Einer Verhaltensänderung in Richtung einer "gütigeren" Besatzungspolitik stand neben diesen Einsatzgruppen außerdem die Naziideologie im Wege, für die ja alle Slawen zu einer minderwertigen Rasse gehörten. Deswegen halte ich eine sogenannte "klügere Besatzungspolitik" für sehr utopisch.


    Der ziemlich unwahrscheinliche Sieg des Deutschen Reiches hätte nichts am Schicksal des nachmaligen Ostblocks geändert, es hätte nur stattdessen einen "Mittelmachtblock" unter deutscher Hegemonie gegeben, der nicht freier gewesen wäre. Und in der SU wären noch mehr Menschen umgekommen.


    Wirklich tragisch finde ich. daß Hitler überhaupt an die Macht gekommen ist, das war schon der Anfang vom Ende.
    Hitler hatte übrigens auch schon in "Mein Kampf" über einen Krieg gegen die SU geschrieben. Auf den dort ebenfalls aufgeführen Hauptfeind "Weltjudentum" brauche ich wohl nicht weiter einzugehen.


    Über den Angriff des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion folgt demnächst noch etwas.

  • Äußerst merkwürdig, daß die 6. Armee den Kampf um Stalingrad trotzdem verloren hat.... Nachdem sie dort durch überlegene, gut ausgerüstete (!) russische Truppen eingeschlossen worden war, gelang es ihr nicht mehr, sich zu befreien. Auch ein Entsatzversuch durch die Armee des General von Manstein schlug fehl. Der Nachschub konnte nur noch durch die Luft in viel zu geringem Maße erfolgen. Es gab eben doch noch Rüstungsfabriken jenseits des Ural, deren Produktion in großem Maße gesteigert wurde. Dazu kam noch, daß die Wehrmacht dem Panzer T34 und der "Stalinorgel" nichts vergleichbares entgegensetzen konnte. Und demoralisiert waren die Truppen, die Stalingrad eroberten, auch nicht gerade....


    Richtig, das zeigt welche große Möglichkeiten Russland hatte. Das habe ich auch nicht bestritten. Ich sagte ja nicht das alle Truppen Russlands im Westen standen, sodern große Teile und dass Stalingrad ein wichtiger Rüstungsstanort war. Dass es von den Truppen und von den Rüstungsmöglichkeiten (die zum Teil sicher erst nach Beginn der Schlacht organisiert wurden) im Osten noch weitere gab, steht außer Frage. Ich glaube die russen waren im Osten auch in einem kleinen Kriegszustand (?), von dort wurden soweit ich mal gehört habe auch Truppen abgezogen. Mal ganz davon abgesehen, dass nicht nur England, sondern auch Russland große Rüstungshilfen aus den (neutralen?) USA bekommen haben. Der Ausbruch aus Stalingrad wäre ggf. möglich gewesen, jedoch gab es andere Anweisungen aus der deutschen Führung. In einer Doku die ich erst letztens gesehen habe (ggf. war es sogar die "Stille Nacht in Stalingrad"-Doku oder wie die hieß - vom ZDF) wurde gesagt, dass Stalingrad schon fast gefallen war, die Russen im letzten Moment noch wichtige Truppen in die Stadt bringen konnten und man nur so die Stadt unter großen Verlusten (die sich Russland "leisten" konnte) halten konnte.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius


  • Äußerst merkwürdig, daß die 6. Armee den Kampf um Stalingrad trotzdem verloren hat.... Nachdem sie dort durch überlegene, gut ausgerüstete (!) russische Truppen eingeschlossen worden war, gelang es ihr nicht mehr, sich zu befreien. Auch ein Entsatzversuch durch die Armee des General von Manstein schlug fehl. Der Nachschub konnte nur noch durch die Luft in viel zu geringem Maße erfolgen. Es gab eben doch noch Rüstungsfabriken jenseits des Ural, deren Produktion in großem Maße gesteigert wurde. Dazu kam noch, daß die Wehrmacht dem Panzer T34 und der "Stalinorgel" nichts vergleichbares entgegensetzen konnte. Und demoralisiert waren die Truppen, die Stalingrad eroberten, auch nicht gerade....

    In Bezug auf die russische Rüstung hat Sebastian definitiv Recht: gerade ab der zweiten Jahreshälfte machten sich die immensen US-amerikanischen Hilfslieferungen immer erdrückender bemerkbar.
    Ich zitiere in dem Zusammenhang eine Deutsche Wochenschau vom Juni / Juli 1942: "Ein USA-Panzer! Sein Leben an der Ostfront war nur von kurzer Dauer..." (Hätte das doch für alle USA-Panzer gegolten! :( )

    Quote

    @ Detlef: Ich sehe einfach nicht, wie das relativ kleine Deutsche Reich die riesige Sowjetunion hätte besiegen sollen. Daß der Bolschewismus und die Moral der SU nicht entscheidend geschwächt war, sieht man ja am Ergebnis des Krieges, der totalen Niederlage.

    Verglichen mit den Landmassen, die die damalige Sowjetunion umfasst hat, hätten die meisten anderen damaligen Staaten "klein" ausgesehen. Man braucht sich aber nur einmal das Größenverhältnis China : Japan vor Augen zu führen, um zu erkennen, dass dies nichts mit den tatsächlichen militärischen Kräfteverhältnissen zu tun hat - schließlich wurde das chinesische Riesenreich vom "kleinen" Japan in die Knie gezwungen.


    Und natürlich hat der Bolschewismus gewankt, und wie! Hätte der Russlandfeldzug ohne die - durch Italien verschuldete - Verzögerung einsetzen können, unsere Siegesaussichten wären gut gewesen. Dass die weltanschaulich motivierte Unterdrückungs- und Hungerpolitik sehr kontraproduktiv gewesen ist, kann natürlich nicht von der Hand gewiesen werden. Die politische Führung hat sich bis zuletzt gegen die Einsicht gesperrt, dass der Ostfeldzug nur gemeinsam mit den Ostvölkern hätte gewonnen werden können - aber niemals gegen sie.
    Der Profiteur dieses furchtbaren Irrtums war dann der damalige Weltfeind Nr. 1, der Bolschewismus - mit allen tragischen Folgen für uns, für Europa und für die Gegenwart.

    Quote

    Wirklich tragisch finde ich. daß Hitler überhaupt an die Macht gekommen ist, das war schon der Anfang vom Ende.

    Darüber herrscht heute zwar allgemeiner Konsens - aber für mich ist das wieder der Blick der Nachgeborenen auf die Vergangenheit. Die meisten Zeitgenossen haben das aus den bekannten (guten!) Gründen ganz anders gesehen.

  • Ich finde es müßig, darüber zu spekulieren, daß die Deutschen hätten siegen konnen, wenn dies oder das anders gelaufen wäre, die Tatsachen sprechen eine andere Sprache.
    Und es gab nun mal keinen menschenfreundlichen oder gar freiheitlichen Nationalsozialismus ohne die bekannten Untaten.
    Hitler war nicht gerade der Vertreter eines fortschrittlichen, freilassenden Menschenbildes. Wer von einem Nationalsozialismus mit menschlichem Antlitz träumt, gibt sich riesengroßen Illusionen hin.


    Es stimmt zwar, daß die SU Waffen von den USA und GB erhielt, vor allem jedoch andere Ausrüstungsgegenstände und Lebensmittel (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Leih-_und_Pachtgesetz).
    Panzer beispielsweise wurden überwiegend in den eigenen hinter den Ural verlagerten Rüstungsbetrieben in Massen produziert. Die sowjetischen Waffen konnten mit wesentlich weniger Rohstoffeinsatz hergestellt werden und waren wegen ihrer einfacheren Funktionsweise weniger störanfällig als die deutschen Waffen. Ferner mag zwar stimmen, daß die SU ins Wanken geriet, sie fiel aber nicht. Moskau wurde nie erobert, die Wehrmacht erlitt hier ihre erste große Niederlage mit hohen Verlusten. Das geschah noch vor den großen Lieferungen aus den USA.


    Der Vernichtungskrieg gegen die Russen und die "asiatischen Horden" basierte auf der Ideologie des Nationalsozialismus, angelegt in "Mein Kampf" von Herrn Hitler. Eine humanistischere Kriegführung hätte dem grundlegend widersprochen. Die Wehrmacht im Osten war hierbei entgegen späterer Leugnungen nicht etwa ein Hort edelmütiger und ehrenvoller Persönlichkeiten, sondern willfähriger Diener ihres Herrn und Führers (siehe den "Reichenau-Befehl").


    Den Bolschewismus als Menschheitsfeind Nr. 1 zu bezeichnen, halte ich daher für eine grobe Übertreibung. Der Nationalsozialismus war kein Jota besser.



    Schließlich noch zu dem anscheinend in rechteren Kreisen sehr beliebten Gerd Schultze-Rhonhof. Der genießt ja in diesen den Ruf absoluter Glaubwürdigkeit und Seriosität - im Gegensatz zu allen "Systemhistorikern" (sic!). Verdient hat er ihn wegen des manipulativen (oder "kreativen") Umgangs mit seinen Quellen sicher nicht.... (Belege z.B. hier).

  • Was Schultze-Rhonhof und die Holocaust-Referenz angeht verweise ich auf Beitrag Nr. 31 in diesem Thema. Ich warte seit 10 Jahren darauf, dass diverse grundlegende Dinge aus seinem Buch widerlegt werden. Leider konnte ich bis auf den Versuch der Holocaust-Referenz kaum etwas interessantes dazu finden. Ich würde mich ja im Grunde schon irgendwie freuen, wenn wirklich alles so einfach wäre, wie man es heute verklickert bekommt. Ich würde mir viel Zeit und Nerven ersparen. Unwahrheiten - gerade im großen Rahmen - ertrage ich einfach nicht und deswegen bin ich auf der Suche nach der Wahrheit bzw. ich bin bemüht der Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen. Leider gibt es für mich einfach zu viele unlogische Dinge, was das heutige deutsche Geschichtsbild angeht. Das Merkwürdige ist, dass das Gesamtbild - oder sagen wir mal große Teile des Gesamtbildes - unglaublich logisch wird durch Erkentnisse, die man gewinnt, wenn man etwas tiefer gräbt (egal wo man gräbt, auch aus Knopp-Dokus kann man schlüsse ziehen wenn man die Infos, die verstreut sind sammelt und zusammenfügt). Ich bin natürlich weit davon entfernt die damalige Zeit zu verherrlichen. Es gab vieles, was ich verurteile, aber zu einfach möchte ich es mir da auch nicht machen, in dem ich sage "3. Reich und seine Verbündeten sind ohne einschränkung die bösen Verbrecher, alle andere sind gut - außer Russen die fast so schlecht oder gleich schlecht waren".


    Ansonsten gebe ich Dir hierbei recht:


    - Das Deutsche Reich hat den Krieg gegen 3 (oder sagen wir mal mindestens 2, ich glabe nicht dass England zu Kriegsmitte stärker war als das Deutsche Reich...?) deutlich stärkere Staaten verloren
    - Russland hat tiefer im eigenen Land die Rüstung mit voller Energie fortgesetzt
    - Dass zu großen Teilen Lebensmittel geliefert wurden stimmt mit Sicherheit. Aber auch Waffen. Lebensmittel sind nicht direkt mit Waffen gleich zu setzen, stärken aber auch Wehrkraft/Ausdauer usw. Ich glaube nicht dass es den USA nur darum ging, russische Leben zu erhalten und human zu handeln.
    - Die Rassenideologien der Nationalsozialisten und diverse Befehle haben den Vernichtugnskrieg maßgeblich gefördert. Diese Kriegsführung war grausam und ist schwer zu verurteilen. Trotzdem muss man hier mit Pauschalverurteilungen aufpassen. Ich möchte nicht wissen wie so mancher, der heute Urteilt, gehandelt hätte, wenn er in solchen Extremsituationen gewesen wäre. Da geht es nicht mehr um Humanität sondern nur noch ums Überleben. "Wenn ich ihn nicht erschieße, erschießt er mich"

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich finde es müßig, darüber zu spekulieren, daß die Deutschen hätten siegen konnen, wenn dies oder das anders gelaufen wäre, die Tatsachen sprechen eine andere Sprache.

    Ja - wenn man Was wäre wenn-Fragen grundsätzlich ausklammert.

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    Und es gab nun mal keinen menschenfreundlichen oder gar freiheitlichen Nationalsozialismus ohne die bekannten Untaten. Hitler war nicht gerade der Vertreter eines fortschrittlichen, freilassenden Menschenbildes. Wer von einem Nationalsozialismus mit menschlichem Antlitz träumt, gibt sich riesengroßen Illusionen hin.

    Das hängt nun sehr von der Definition von Menschlichkeit ab.
    Es gab ja auch menschliche Briten damals - obwohl die britische Grausamkeit gegen unser Volk und unsere Kulturleistungen geradezu beispiellos war.


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    Ferner mag zwar stimmen, daß die SU ins Wanken geriet, sie fiel aber nicht. Moskau wurde nie erobert, die Wehrmacht erlitt hier ihre erste große Niederlage mit hohen Verlusten. Das geschah noch vor den großen Lieferungen aus den USA.

    Die letzte Feststellung ist korrekt.

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    Den Bolschewismus als Menschheitsfeind Nr. 1 zu bezeichnen, halte ich daher für eine grobe Übertreibung. Der Nationalsozialismus war kein Jota besser.

    Die Frage können wir nicht ausdiskutieren, da der Paragraph 130 Strafgesetzbuch einer möglichen Erwiderung bedauerliche Grenzen setzt.
    Aber meiner Meinung nach war der Nationalsozialismus dem Bolschewismus natürlich in jeder Hinsicht überlegen und auch ganz lebenspraktisch zu bevorzugen.

  • Quote

    Den Bolschewismus als Menschheitsfeind Nr. 1 zu bezeichnen, halte ich daher für eine grobe Übertreibung. Der Nationalsozialismus war kein Jota besser.

    Die Frage können wir nicht ausdiskutieren, da der Paragraph 130 Strafgesetzbuch einer möglichen Erwiderung bedauerliche Grenzen setzt.
    Aber meiner Meinung nach war der Nationalsozialismus dem Bolschewismus natürlich in jeder Hinsicht überlegen und auch ganz lebenspraktisch zu bevorzugen.[/quote]
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    Eine Frage, die auch niemand beantworten kann oder will:
    "Wie hätten Frankreich und England reagiert, wenn statt Deutschland Russland am 1.9.39 in Polen einmarschiert wäre und Deutschland erst am 17.9.?
    Meiner Meinung nach wäre dann das gesamte Lügengebilde aufgeflogen, lediglich Polen helfen zu wollen.


    Paragr. 130
    Das "undemokratische und meinungsfreiheitsunterdrückende Ungarn (Orig.Ton westl. Qualitätspresse) hat das öffentliche Tragen von Roten Stern und Hakenkreuz erlaubt.
    Vorausgegangen war eine Klage eines Kommunisten, der den bis dahin verbotenen Roten Stern tragen wollte.
    Das damit vom Verfassungsgericht auch das Hakenkreuzverbot fallen würde - damit hatte der Kommunist nicht gerechnet.


    Riesemblamage für Bundes-und Landesregierungen:


    Der NPD sind die Unterlagen für ihr Verbot zugespielt worden, die sie auch promt veröffentlicht haben.
    Die etablierten Politiker sind beleidigt. Die NPD sei ein Spielverderber. Da sie sich bei Mutti nicht ausweinen können, prüfen sie jetzt rechtliche Schritte.
    Eine besonders intelligente Erklärung gab der SA- Innenminister ab:
    "Es ist ein Versuch der vorsätzlichen Torpedierung eines Parteiverbotsverfahrens".
    Ein schweres Geschütz. Demnächst wird einem Angeklagten noch vorgeworfen, sich einen Verteidiger genommen zu haben.


    Die Wahrheit könnte eher sein: Es gibt Maulwürfe in allen Parteien, die sich einen Spaß daraus gemacht haben, Unterlagen weiter zugeben.
    Ironie am Rande: Vielleicht wurden die Verbotspunke ja auch bei einem Arbeitsessen in einem McDonalds-Restaurant verfasst und den dortigen Mitarbeitern zum Korrekturlesen übergeben.

  • @ Sebastian: Wir drehen uns im Kreise. Du bist so überzeugt von Schultze-Rhonhof, daß Du Entgegnungen und Gegenargumente gar nicht wahrnimmst bzw. relativierst. Nochmal, wodurch hat S.R. diesen Ruf großer Wahrheitsliebe verdient, wenn er nicht bereit ist, sich mit 60 Jahren neuerer Forschungen auseinanderzusetzen? Das müsste er aber zwangsläufig, wenn er will, daß die Schulbücher in seinem Sinne umgeschrieben werden. Allein diese Forderung zeugt schon von großem Hochmut, wenn man sonst zugibt, daß man eigentlich auf diesem Fachgebiet dilettiert.


    Es gibt übrigens durchaus Gegenargumente zu seinen Behauptungen. Du findest sie z.B. auf der Diskussionsseite des Schultze-Rhonhof-Wikipedia-Artikels ((mit Hinweis auf zumindest ein Buch eines Historikers) -
    und beispielsweise auch im Wikipedia-Artikel zur Präventivkriegsthese. Da findest Du auch eine ganze Menge Historiker, auch die von Dir als so glaubwürdig angesehenen "revisionistischen".
    Leider hast Du für Dich entschieden, anscheinend nur noch Bücher von dieser Seite zu lesen.
    Um alle "Systemhistoriker" (trifft der Begriff überhaupt zu???) abwerten zu können, wäre zuerst eine unvoreigenommene Auseinandersetzung mit ihren Thesen nötig. Dazu sehe ich leider keinerlei Bereitschaft.
    Ich verstehe auch nicht, wie Du allen Ernstes das Forum "politikforen.net" als seriös ansehen kannst. Mir rollt es echt die Fußnägel hoch, wenn ich dort lese, daß am Massaker von Oradour eigentlich die Franzosen Schuld seien (lt. Brutus). In der "Qualität" kann man zu jedem dort behandelten Thema etwas finden, natürlich auch zu Schultze-Rhonhof, dem besten Historiker über das Dritte Reich, den wir jemals hatten (sic!) (Ironiemodus).


    Aber ich weiß schon, von mir kleinem Wicht wird sich hier niemand irritieren lassen. Mich braucht man eigentlich gar nicht ernst zu nehmen. Schönen Dank auch. :thumbdown:


    @Detlef:
    Wer wirklich die deutsche Kultur vernichtet hat, waren zuerst Hitler und seine willigen Helfershelfer. Was ich damit meine, brauche ich hoffentlich nicht nochmal aufzuführen. Oder ist das etwa alles zu rechtfertigen und zu relativieren gegenüber den schrecklichen britischen Bombenangriffen?

  • Andrew...


    Ich bin nicht überzeugt von ihm, ich höre mir nur gerne auch andere Sichtweisen an. Viele seiner Forschungsergebnisse decken sich mit den - so wie ich glaube - historischen Fakten. Wie in dem älteren Beitrag geschrieben, bedient er sich in erster Linie offizielle Quellen der verschiedenen Staaten bzw. Staatsarchive.


    Quote

    ...daß Du Entgegnungen und Gegenargumente gar nicht wahrnimmst bzw. relativierst.


    In Beitrag Nr. 31 bin ich auf die Holocaust-Referenz-Argumente eingegangen. Und habe geschildert, dass Rhonhof zwar manche dieser Zitate nur Teilweise in seinem Buch veröffentlicht hat (was ich in dem Beitrag auch verurteilt habe), aber dass er auch viele der in den weggelassenen Zitaten enthaltenen Aussagen selbst geschildert hat, also dass Hitler keinen Hehl draus gemacht hat, dass er der Ansicht ist, dass die Tschechoslovakei ein Staat, ist der nicht funktionieren kann und dass Böhmen und Mähren ein historischer Teil des Deutschen Reichs sind und er (u.a. wegen der "Flugzeugträger"-Argumentation) darauf aus ist, diese Gebiete in das Deutsche Reich einzugliedern. Es ist schon wieder eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich glaube er war sich sicher, dass der Staat es von sich aus nicht schafft, dauerhaft zu überleben. Eine kriegerische Auseinandersetzung aufgrund der Unruhen in Verbindung mit den Sudetendeutschen hat er mit Sicherheit nicht ausgeschlossen. Ich bin mir recht sicher, dass Rhonhof das so in seinem Buch geschrieben hat.


    Ein Fakt, der im Buch ausführlich geschildert wird, in der heutigen Mainstream-Geschichtsschreibung aber weitestgehend nicht genannt ist, ist die Vorgeschichte des Krieges im Jahr 1939. Dass Hitler nicht von 0 auf 100 Polen überfallen hat wurde mir letztens durch ein Tagebuch einer einfachen Frau bestätigt, die seit Anfang 1939 die Verhandlungen und die Probleme mit Polen beschrieben hat und immer wieder auf eine friedliche Lösung hofft. Genau so lässt sich es bei Rhonhof nachlesen. Bei Knopp und co. bekomme ich immer einen ganz anderen Eindruck vermittelt (ich kann natürlich nicht ausschließen dass das auch mal erwähnt wurde, falls ja, würde ich mich über Verweise freuen). Jeder, der sich für das Thema interessiert, muss sich selbst einlesen, eine Dokumentation (egal ob subjektiv oder objektiv) über die Verhandlungen im Jahr 1939 bis zum Kriegsausbruch ist mir im ZDF um 20:15 Uhr jedenfalls noch nicht untergekommen. Das ist für mich eine historische Tatsache die Rhonhof offenbar korrekt in seinem Buch niedergeschrieben hat. Ob es im Detail Fehler gab oder falsche Darstellungen, kann ich nicht ausschließen. Eine seiner Quellen, nämlich das Buch von Dahlerus, habe ich selbst nochmal durchgelesen und war erschrocken wie subjektiv er geschrieben hat. Was auch kein Wunder ist, denn er hat das Buch in der Nachkriegszeit geschrieben und da wäre es nicht gut angekommen, wenn er die Nationalsozialisten nicht schlecht geredet hätte. Der Weg der Verhandlungen scheint aber sehr authentisch von ihm niedergeschrieben zu sein und das war eine Quelle (aus erster Hand), die Rhonhof genutzt hat. Das zeigt, dass diese Aussage von Dir, wie andere über mich, nicht wahr ist: "Leider hast Du für Dich entschieden, anscheinend nur noch Bücher von dieser Seite zu lesen.". Wenn ich mal abgesehen von dem alten Dokumenten dazu bereit bin ein Buch über diese Themen zu lesen, möchte ich auch neue Erkentnisse gewinnen und nicht das lesen, was ich mein Leben lang schon beigebracht bekommen habe. Und da sind Bücher von Zeitzeugen aus erster Hand sehr wichtig.


    Was das Schulbuch betrifft: Bei der Sache ging es in erster Linie darum, dass er in Schulbüchern ein Hitler-Zitat gefunden hat, das selbst vom Nürnberger Gericht als Fälschung eingestuft wurde. Dass es eine Sauerei ist, dass solche offiziell anerkannten Fälschungen Einzug in Schulbücher gehalten haben, kann doch niemand bestreiten? Ansonsten stimmt es, dass er seine Forschungsergebnisse gerade Schülern, Lehrern usw. vermitteln möchte. Was auch legitim ist, soweit seine Ergebnisse ordentlich recherchiert sind.
    Ich selbst setze mich (mal abgesehen von den Briefen und Tagebüchern die ich auswerte) über 90% mit der - sagen wir mal - Systemgeschichtsschreibung auseinander, da ich den ganzen Tag ZDF Info, Phoenix usw. nebenher laufen lasse. Wobei das Lesen von seriösen Büchern natürlich deutlich mehr Sinn hätte. Dass ich 60 Jahre Forschungen ignoriere, ist einfach nicht wahr. Diese 60 Jahre Forschung bestimmen unser ganzes Leben, das kann man nicht ignoieren. Da ich mich aber nicht korrekt informiert fühle, forsche ich selbst nach - in erster Linie in Quellen aus erster Hand, nämlich alte Dokumente (natürlich mit der Berücksichtigung, dass diese auch in gewisser Weise subjektiv geprägt sind). Und das ist denke ich mehr als legitim? Bzw. Gesellschaftlich gesehen sogar sehr wertvoll. Genau das sollte ein freier Mensch tun dürfen bzw. sollen.


    Als ich damals das Thema von politikforen verlinkt habe, kannte ich das Forum noch nicht. Ich bin während Recherchen drauf gestoßen und fand die Diskussion sehr interessant. Nachdem Du mich drauf aufmerksam gemacht hast, habe ich gesehen, dass das scheinbar ein sehr rechtslastiges Forum ist. Mir sind einige extremere Aussagen aufgefallen, aber dass das scheinbar ein Sammelbecken war von Nutzern aus Foren, die von staatlicher Seite dicht gemacht wurden, wusste ich noch nicht. Inzwischen bin ich schon öfters auf Themen des Forums gestoßen und da merkt man es immer wieder, was für Leute dort unterwegs sind. Trotzdem hat das wenig mit Fakten zu tun, die an manchen Stellen dort genannt waren. Ich hoffe, dass der Verweis zu dem forum nicht noch öfter als Argument gegen mich vrrwendet wird ;)


    Ich würde Dich nie als "Wicht" bezeichnen. Nur während ich immer wieder meine Offenheit versuche unter Beweis zu stellen und meine Bemühungen das Thema so neutral wie nur möglich (ganz neutral ist es natürlich nicht möglich) anzugehen, habe ich den Eindruck, dass Du geanu das tust, was Du mir in der anderen Richtung vorwirft, nämlich keinen Milimeter von Deinem Standpunkt abweichst.


    Für den Hinweis bzgl. den Wikipedia-Diskussionen bedanke ich mich. Das werde ich mir bei Gelegenheit mal anscheun.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius