Der sowjetische Dokumentarfilm Der Mann mit der Kamera von Dsiga Vertow ist einer der eindrucksvollsten Filme, die ich in der letzten Zeit gesehen habe.
Der Film versammelt Impressionen aus sowjetischen Großstädten, die nach einem alltäglichen Tagesverlauf strukturiert sind: Gezeigt wird das morgendliche Erwachen der Stadt und seiner Bewohner, der Kreislauf von Geburt und Tod, Arbeit und Freizeit. Neben den faszinierenden zeithistorischen Momentaufnahmen ist der Film zugleich eine Lehrstunde über das Medium als solches - den Film, der die Zeit einfrieren, beschleunigen, verlangsamen, anhalten, rückwärts laufen lassen kann. Dies wird in beeindruckender Weise auch einem nicht-akademischen Publikum vor Augen geführt und scheint mir auf die aufklärerische Absicht des jüdischstämmigen Regisseurs Dsiga Vertow (eigentlich: Kaufmann) hinzudeuten.
Für denjenigen, der am Medium Film interessiert ist, stellt Der Mann mit der Kamera ein absolutes Muß dar. Hier gibt es viel zu sehen und viel zu lernen! Dank der ebenso packenden wie passenden Musikvertonung ist die jetzt erhältliche DVD-Fassung (absolut medien) auch einem breiten Publikum zu empfehlen, das bereit ist, sich auf ein ungewöhnliches und grenzensprengendes filmisches Experiment einzulassen.
Ich persönlich finde den Film hochexplosiv
Vertow war zwar fanatischer Bolschewik. Dies ist dem Film aber nicht anzumerken, und von Propaganda kann nicht die Rede sein... Was an kommunistischen Uniformen und Symbolen im Bild festgehalten ist, ist rein dokumentarisch.
Für alle Interessenten:
Hier der DVD-Trailer.
Hier der Wikipedia-Eintrag.
Hier die DVD von absolut medien.