Ein zauberhaftes Biest (BRD, 1980)

  • Die Serie liegt mir auf DVD vor und ich hab sie die letzten Tage nebenher angeschaut. Sie ist nicht schlecht gemacht, hat schönes Flair der 80er Jahre, obwohl ich es merkwürdig finde, dass die Produktion 1980 gedreht wurde, es aber teilweise ausschaut als wären wir im Jahr 1984 oder 1985. Die Hauptdarsteller machen ihre Sache super und Gerd Baltus, den ich bislang wenig kannte aber auch nicht mochte als Schauspieler, hat mir auch gut gefallen. Bisher ging die Serie an mir komplett vorbei. Kennt Ihr "Ein zauberhaftes Biest"?


    HIer eine Vorschau:


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    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • An mir ist die Serie auch völlig vorbeigegangen, ich habe bisher noch nie davon gehört. Allerdings wurde sie auch produziert, als ich gerade geboren wurde. Wenn sie seitdem nicht mehr oder nur selten wiederholt wurde, wäre das auch kein Wunder. Wenn sie aber auf DVD erschienen ist, muß das ja bedeuten, daß sie eine nicht zu unterschätzende Fangemeinde hatte.

  • Ich erinnere mich sehr gut an diese tolle Serie, die leider damals schon völlig mißverstanden wurde. Die 12-jährige Angie (Beate Bock), das "zauberhafte Biest" wollte mit aller Macht und raffinierten Tricks verhindern, dass ihr Vater, Rechtsanwalt Rainer Braun (Gerd Baltus) sich eine neue Frau suchte, weil sie ihren Vater für sich alleine haben wollte. Wenn man sich die Folgen mal genau ansieht, stellte sich aber am Ende jeder Folge immer heraus, dass die Beziehungen letztendlich auch ohne Angies Dazutun nie lange gehalten hätten, da die Frauen alle völlig unterschiedlich waren und nicht zu Rainer passten. Im Grunde hat Angie ihn jedesmal vor dem "Schlimmsten" bewahrt. Leider wurde das von vielen nicht erkannt und es gab sehr gemischte Kritik, was schließlich dazu führte, dass bereits nach der 9. Folge das Ende der Serie kam. In der letzten Folge verliebt sich Angie selber und erlebt ihren ersten Liebeskummer. Nun merkt sie, wie ihr Vater sich jedesmal gefühlt hat und akzeptiert die neue Frau an seiner Seite, die nun endlich die Richtige für Rainer ist.


    Brilliant gespielt von Gerd Baltus, der alleine durch seine Mimik glaubhaft den gestressten Rainer Braun gekonnt verköperte. Von Beate Bock hat man nach dieser Serie leider nichts mehr gehört, dabei gab sie der Serie das Gesicht und hätte das Zeug zu einer erstklassigen Schauspielerin gehabt.

  • Ja ich war auch positiv überrascht von der Serie. Es gibt ja viele deutsche Familienserien die eher öde sind, aber "Ein zauberhaftes Biest" ist sehr gut gemacht worden.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Die DVD habe ich mir mal als Blindkauf zugelegt, da sie im Angebot war, obwohl ich Zweifel hatte, dass mir eine Vater-Tochter-Geschichte zusagen könnte. Ich wurde allerdings positiv überrascht.

    Es fängt schon an mit Klaus Doldingers eingängiger Titelmelodie, die so "unschuldig", fast schon kitschig daherkommt, und doch zu gefallen weiß.

    Die Geschichten sind hingegen um einiges bissiger als man es vermuten würde.

    Sie ist nicht schlecht gemacht, hat schönes Flair der 80er Jahre, obwohl ich es merkwürdig finde, dass die Produktion 1980 gedreht wurde, es aber teilweise ausschaut als wären wir im Jahr 1984 oder 1985.

    Hm, darauf habe ich gar nicht geachtet. Kann man denn zwischen 1980 und '85 einen wesentlichen Unterschied ausmachen?

    Bei diesem 80er-Flair befällt mich immer eine gewisse Wehmut (Shairaptor lässt grüßen ;)) an diese - rein oberflächlich betrachtet - heile Welt, die so stinknormal, natürlich und vertraut erscheint, zumindest ohne die moderne Hektik und technische Reizüberflutung.

    Außerdem vermisse ich die Art, in der Geschichten damals erzählt wurden, mit dieser Leichtigkeit und dem zeitlosen Humor.

    Brilliant gespielt von Gerd Baltus, der alleine durch seine Mimik glaubhaft den gestressten Rainer Braun gekonnt verköperte. Von Beate Bock hat man nach dieser Serie leider nichts mehr gehört, dabei gab sie der Serie das Gesicht und hätte das Zeug zu einer erstklassigen Schauspielerin gehabt.

    Jap, mich hat es auch verwundert, dass Beate Bock als das bockige und zugleich liebenswerte Mädchen, welches sie so überzeugend darstellte, mit ihrem jungen Talent keine Schauspiellaufbahn einschlug. Über sie habe ich leider auch keine weiteren Informationen gefunden.

  • Quote

    Hm, darauf habe ich gar nicht geachtet. Kann man denn zwischen 1980 und '85 einen wesentlichen Unterschied ausmachen?

    Das ist wohl mehr so eine Gefühlssache. Aber für mich ist da "Meister Eder und sein Pumuckl" in seinen beiden Staffeln ein super Beispiel. Staffel 1 1979/80 wirkt total zeitlos und - obwohl das Wort eigentlich nicht passt, aber ums mal zu verdeutlichen was ich meine: - "altbacken", Staffel 2 ist nur wenige Jahre später gedreht, also 1984/85 und wirkt so über 80er Jahre mässig. Wo schon viele der modernen Elemente mit drin sind, die langsam in die 90er Jahre hinein führen (und somit in den Abgrund :D ;) ). Das was ich meine habe ich in dem Beitrag hier mal versucht zu erläutern: Weißblaue Geschichten

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    Bei diesem 80er-Flair befällt mich immer eine gewisse Wehmut (Shairaptor lässt grüßen ;)) an diese - rein oberflächlich betrachtet - heile Welt, die so stinknormal, natürlich und vertraut erscheint, zumindest ohne die moderne Hektik und technische Reizüberflutung.

    Außerdem vermisse ich die Art, in der Geschichten damals erzählt wurden, mit dieser Leichtigkeit und dem zeitlosen Humor.

    Das geht mir genauso. Mit meinen Kindern habe ich heute mal wieder eine Folge "Hals über Kopf" ("Der Kraftprotz") geschaut und das ist zwar in einer Zeit gedreht, wo dieses "Pumuckl Staffel 2" Feeling schon eingetreten ist, wo aber zu 70-80% noch die positiven Aspekte der 80er Jahren dominieren.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Staffel 1 1979/80 wirkt total zeitlos und - obwohl das Wort eigentlich nicht passt, aber ums mal zu verdeutlichen was ich meine: - "altbacken", Staffel 2 ist nur wenige Jahre später gedreht, also 1984/85 und wirkt so über 80er Jahre mässig. Wo schon viele der modernen Elemente mit drin sind, die langsam in die 90er Jahre hinein führen

    Obwohl Pumuckl mit Sicherheit die Lieblingsrealserie meiner Kindheit war, habe ich später nie wieder eine Folge gesehen oder mich sonst damit beschäftigt (und das in diesem Forum...Schande über mich *g*), deswegen kann ich das leider überhaupt nicht beurteilen. Ich habe mir aber fest vorgenommen, die Blu-ray baldigst zu bestellen, jetzt wo die zweite Staffel erstmals offiziell erhältlich ist.

    Danach muss ich eine private Drehortführung bei dir buchen...deine Fahrtkosten nach München übernehme ich, keine Sorge. ;)


    Das Lokale/Volkstümliche/Traditionelle, was du in dem anderen Faden ansprichst, schätze ich durchaus und ich sehe natürlich auch, wie das stetig verdrängt wurde, doch meine Grenzen sind bekanntlich nicht gar so eng gesteckt wie deine, was ich hin und wieder ein bissl selbstkritisch sehe, andererseits aber nur in begrenztem Maße beeinflussen kann.

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    Obwohl Pumuckl mit Sicherheit die Lieblingsrealserie meiner Kindheit war, habe ich später nie wieder eine Folge gesehen oder mich sonst damit beschäftigt (und das in diesem Forum...Schande über mich *g*

    Das ist wirklich ein Skandal erster Güte! ;) :)


    Quote

    Ich habe mir aber fest vorgenommen, die Blu-ray baldigst zu bestellen, jetzt wo die zweite Staffel erstmals offiziell erhältlich ist.

    Danach muss ich eine private Drehortführung bei dir buchen...deine Fahrtkosten nach München übernehme ich, keine Sorge.

    Das issn Wort! :)

    Quote

    Das Lokale/Volkstümliche/Traditionelle, was du in dem anderen Faden ansprichst, schätze ich durchaus und ich sehe natürlich auch, wie das stetig verdrängt wurde, doch meine Grenzen sind bekanntlich nicht gar so eng gesteckt wie deine, was ich hin und wieder ein bissl selbstkritisch sehe, andererseits aber nur in begrenztem Maße beeinflussen kann

    Was meinst Du genau mit den Grenzen? Dass Dir der kulturelle Verfall weniger ausmacht als mir?

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Es ist wieder einmal erstaunlich: kaum hole ich dieses Thema hervor und stöbere in der Filmografie von Gerd Baltus, ist er tot!


    Was meinst Du genau mit den Grenzen? Dass Dir der kulturelle Verfall weniger ausmacht als mir?

    Im Gegenteil: ich feier' den kulturellen Niedergang und tanz' auf dem Vulkan!

    8o


    Nein, ich schätze bloß, dass deine Schmerzgrenze unter der meinigen liegt. Da wäre außerdem die zeitliche Grenze, die bei mir wegen des Altersunterschieds etwas nach hinten verschoben ist, und bei dir vermutlich eine stärkere Abgrenzung gegenüber den, wenn man so will, anglo-amerikanischen Einflüssen und modernen Elementen, denen ich bis zu einem bestimmten Punkt noch aufgeschlossen gegenüber stehe.

    Ansonsten kann ich dir nur Recht geben.

  • Ich wollte mir nur mal die eine Folge mit und vor allem wegen Helga Anders (herrlich ihr Fluchen im Dialekt ^^) ansehen und hab es jetzt auf sieben Folgen gebracht. Fazit: ich schau mir die Serie komplett an. :)


    Die Kritik an der Serie kann ich durchaus verstehen: Angie ist schon wirklich rotzfrech und tanzt dem Papi anständig auf der Nase herum. Dass das den 12jährigen damals gefallen hat, glaub ich schon aber der Protest kam ja auch von den Eltern und Großeltern. Langweilig finde ich, daß es in jeder Folge mehr oder weniger ums gleiche geht - nur die Frauenrolle wechselt. Wahrscheinlich war "Ein zauberhaftes Biest" nicht der Renner für Scheidungskinder, aber der liberale Ansatz im ganzen Drehbuch hat doch wieder was für sich..


    Vogel Specht Wie 1984/1985 hätte ich nicht gesagt, aber auf 1980 kommt man nicht sofort. Mag auch daran liegen, daß die Geschichten ja eher in der "modernen" Großstadt spielen und nicht im "behüteten" Viertel. Ich hab aber auch sofort den Vergleich mit der Kleidung der Kinder in der 1. Staffel von "Pumuckl" gezogen. Ist schon ein Unterschied...

    "Alkohol in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht"


    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist