Einquartierung (D, 1939 - wurde nicht abgedreht)

  • Ich bin sehr glücklich darüber, aus dem Nachlass eines Mannes, der in den späten 30er/frühen 40er Jahren für ABC Film und für die Tobis zuständig war, einige Briefe und Unterlagen erstanden zu haben. Bisher habe ich die Unterlagen noch nicht gesichtet, das wird sicher noch einige Wochen/Monate dauern. Bei Stichproben konnte ich sehen, dass bei den meisten Briefen zum Thema Film es sich um Verleihrechte und Kosten/Einnahmen handelt.


    Ein Brief ist dabei aber besonders interessant. Er tangiert auch das Thema Militärschwänke der 30er Jahre welches wir erst vor einigen Tagen gestartet haben.


    In diesem Brief wird mitgeteilt, dass ein wohl geplanter Film (wie weit die Produktion vorangeschritten war, ist nicht ersichtlich) gestoppt wurde, weil es sich um ein "völlig unzeitgemässen Militärlustspiels" handelt. Glücklicherweise wird der Titel genannt: "Einquartierung". Der Brief stammt vom 1. Dezember 1939. Die Produktion wird verschoben bis "der Krieg beendigt sei".


    Über eine mögliche Besetzung oder den Spielleiter konnte ich nichts im Brief finden. Aber vielleicht existieren noch wo anders Unterlagen zu diesem leider nicht fertig hergestellten Film. Im Kontext wirkt der Brief recht zerknirscht, was mich darauf schließen lässt, dass es bzgl. "Einquartierung" schon konkret wurde, also wohl schon ein Drehbuch oder zumindest Entwürfe parat standen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich habe nun noch einen zweiten Brief gefunden, der auf diesen Film eingeht. Diesmal ist er vom 2. Dezember 1939. Dort wird kurz erwähnt, dass der Film verboten wurde und im selben Satz wird erwähnt, dass Günther Lüders seine Einberufung erhalten hat. Von daher kann man wohl annehmen, dass Günther Lüders für die Hauptrolle oder zumindest für eine Rolle in diesem Film vorgesehen war...?

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Es steht tatsächlich verboten drin, aber ich bin mir sicher dass er nur in der Vorbereitungsphase war. Deswegen auch die Erwähnung, dass Lüders einberufen wurde. Zwischen den Zeilen kann man es so verstehen, dass er deshalb nun nicht mehr bereit steht, den Film abzudrehen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • In einem Brief vom 29.01.1940 schreibt jemand, dass nach dem Ende der ABC Film scheinbar der "Militärfilm" sowie "Walzoga" (?) an die Deka-Film gegangen ist. Wenn mit dem Militärfilm "Einquartierung" gemeint ist (wovon ich ausgehe) ist der Film dort aufgrund der politischen Lage ebenfalls nicht zustande gekommen. "Walzoga" (ich weiss nicht ob ich es richtig gelesen habe) scheint ein weiteres ABC-Projekt (so ist es zu deuten, klar steht das im Brief leider nciht drin) zu sein, das nach dem Ende der Firma abgegeben wurde. Hat jemand eine Ahnung was das für ein Film sein könnte?


    Ebenfalls wird geschrieben, dass den Film "Herz ohne Heimat" jetzt die F.D.F. macht. Hier könnte man es auch so deuten, dass der Film ursprünglich von der ABC gemacht werden sollte. Zumal der Autor direkt nach den drei Filmnennungen noch schreibt: "Es geht also alles, man muß nur den Mut dazu haben." - zu diesem Zitat muss man sagen, dass der Autor nicht nachvollziehen kann, wieso genau die ABC zugemacht wurde.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius