The Artist (F, B / 2011)

  • Was haltet Ihr von der Grundidee des Filmes "The Artist"? Unsere französischen Nachbarn haben einen modernen Stummfilm inszeniert, der richtig gut sein soll. Die Bilder sind auch sehr vielversprechend. Da kriegt man richtig Lust auf mehr. Es freut mich sehr, dass der europäische Film so experimentierfreudig ist. Jedoch kann ich mir vorstellen, dass es für die Schauspieler sehr schwierig war die Art ihres Spiels an einen Stummfilm anzupassen. Mimik usw. müssen schließlich ganz anders ausgedrückt werden.


    Hier ein Vorschaufilm:


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    Fotos:



    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Habe auch schon dem Film gehört. Er wurde vor ein paar Wochen in Wien bei der "VIENNALE" gezeigt. Es handelt sich um einen Film der in s/w gedreht worden ist und auf alt (1920er-1930er Jahre) getrimmt worden ist. Das heißt: lange und ausdrucksvolle Mimiken der einzelnen Schauspieler, altmodische Frisuren und Kleidungen, etc... Leider habe ich den Film noch nicht gesehen...


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Ich habe den Film gestern gesehen. Ich finde ihn sehr gut gemacht. Die beiden Hauptdarsteller spielen ihre Rollen sehr gut. Allerdings darf man nicht erwarten, dass sie ihnen extrem viel abverlangen. Trotzdem sind es sehr gute Leistungen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass auch Nebendarsteller sorgfältig ausgewählt wurden. George Valentins Butler hat zum Beispiel ein sehr prägnantes Gesicht.
    Etwas störend fand ich inhaltlich, dass man recht früh gemerkt hat, dass es unbedingt ein Happy End geben soll. Der Stummfilmstar weigert sich mit der Zeit zu gehen und dreht einen Stummfilm, der ihn nach dem Börsencrash 1929 endgültig pleite gehen lässt. Irgendwann merkt er dann, dass er nur arrogant war, versucht es mit Hilfe eines früheren Fans, die jetzt Filmstar ist und ihm hilft, und es klappt auch im Tonfilm.
    Seine Filme und sein strahlendes Auftreten sind sehr nach dem Vorbild von Douglas Fairbanks gestaltet. Einmal sieht man sogar einen kurzen Ausschnitt aus THE MARK OF ZORRO. Der "echte" Douglas Fairbanks war eigentlich anfangs sogar begeistert von der Möglichkeit, jetzt Tonfilme drehen zu können. Und dass er dann bald seine Karriere beendet hat, lag auch daran, dass er für seine Rollen einfach zu alt wurde.
    Als Stummfilmfan darf man nicht zu viel von dem Film erwarten. Er reiht sich ganz sicher nicht in die Reihe großer Stummfilmwerke ein. Aber es ist gut, dass er nicht als Komödie gedreht wurde. Er ist sorgfältig und handwerklich auch sehr gut gemacht und wird bestimmt einige (oder auch mehr als nur einige) der Zuschauer für "alte" Stummfilme interessieren.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

    Einmal editiert, zuletzt von Austernprinzessin ()