Familie Buchholz (D, 1943)

  • Kennt jemand den Film? Auf DVD ist er bereits erschienen: http://www.amazon.de/exec/obid…02AKD3RK/deutschfilmed-21


    Könnt Ihr mir sagen, ob in dem Film eine Berliner Stadtrundfahrt zu sehen ist? In einem Brief vom Juli 1943 (also bevor der Film fertig war), den ich gefunden habe, schreibt jemand seiner Schwester, dass sie sich den Film anschauen soll, wenn er im Kino ist, weil dort die Gleiche Stadtrundfahrt (Kremser = ist eine vierseitige Kutsche laut Wikipedia :)) zu sehen ist, wie die Stadtrundfahrt, die der Verfasser des Briefes auch gemacht hat. Ggf. hat er die Dreharbeiten mitbekommen...?

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Soweit ich mich erinnere , gibt es in " Familie Buchholz " (1943) und auch in " Neigungsehe " von 1944 , keine direkte Stadtrundfahrt durch Berlin , wie zum Beispiel in " Zwei in einer großen Stadt " (1942 ) .



    Allerdings fährt die Familie Buchholz um Henny Porten Sonntags mit einer Kremserfahrt ins Grüne , dabei ein Liedchen auf den Lippen .

  • Weder in den Film "Familie Buchholz" noch in dessem Nachfolger "Neigungsehe", der 21 Tage danach seine Uraufführung hatte, gibt's eine Stadtrundfahrt durch Berlin zu sehen. Zwar wurden beide Filme in Berlin und Umgebung gedreht doch eine Stadtrundfahrt ist nicht dabei. Es wird zwar mit Kutschen gefahren aber der Zuschauer sieht keine Aufnahmen von Berlin dabei. Beide Filme spielen Ende des 19. Jahrhunderts. Deshalb war es wohl unmöglich längere Filmaufnahmen der Stadt zu drehen, da moderne Lichtreklamen und andere technischen Sachen einfach nicht in die Zeit passen würden. "Neigungsehe" beinhaltet mehr Außenaufnahmen als "Familie Buchholz". Die Außenaufnahmen in "Neigungsehe" entstanden in der näheren Umgebung Berlins, Ahrenhoop, Liepnitzsee und auf Helgoland und am Freigelände Berlin-Tempelhof. Diese Aufnahmen kann man teilweise zuordnen. Beide Filme wurden zeitgleich von Januar bis September 1943 in Berlin produziert. Die Außenaufnahmen in "Familie Buchholz" sind schwer zuzuordnen da oft nur einzelne Häuser gezeigt werden. Eine Aufnahme könnte in in einem Park am Rande von Berlin gedreht worden sein. Vielleicht Spandau, Wannsee oder Heiligensee? Beide Filme liegen so ziemlich in der Originallänge vor. "Familie Buchholz" dauert auf der DVD ca. 88 Minuten und "Neigungsehe dauert ca. 90 Minuten. Eine richtige Berliner Stadtrundfahrt mit einer Droschke gibt's in dem Film "Zwei in einer großen Stadt" aus dem Jahre 1942 zu sehen.


    Hier ein paar Fotos von Außenaufnahmen aus "Familie Buchholz":





    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Kutschen waren in den 40er Jahren in Berlin nicht mehr das alltägliche Fortbewegungsmittel, oder? Kann es sein dass man dann für diese Kutschenfahrten eine Kutsche hergenommen hat, die sonst für Stadtrundfahrten genutzt wurden?

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Stimmt genau. In den 40er Jahren fuhr man nur noch mit "ner stinkigen Benzintaxe" (Zitat des Droschkenkutscher Bumke (Paul Henckels) aus "Zwei in einer großen Stadt") also einem Automobiltaxi. Kutsche und Droschke fuhr man nur noch zu besonderen Anlässen wie einer Stadtrundfahrt oder bei einer Hochzeit.


    Hier ein paar Fotos von Außenaufnahmen aus der Fortsetzung "Neigungsehe":
    (Das erste ist eine Stadtaufnahme und die anderen sind auf Helgoland und vermutlich am Liepnitzsee enstanden)





    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Kutschen waren in den 40er Jahren in Berlin nicht mehr das alltägliche Fortbewegungsmittel, oder?


    Sagt Dir der "Eiserne Gustav" etwas? Das war einer der letzten, der das Droschkenfahren aufrecht erhalten wollte, aber seine Zeit war schon vorher. In den 40ern war die Zeit der Droschken bereits längst passé. Sogar gegen 1918 (?) gab es in Berlin schon so viel motorisierten Verkehr, daß man am Potsdamer Platz die erste Ampel (Europas?) errichtete.


    Deutschlandweit waren die frühen 30er die Zeit, in der zahlenmäßig die meisten Pferdefuhrwerke auf den Straßen unterwegs waren. Aber das war vor allem im ländlichen Raum der Fall und nicht in großen Städten wie Berlin.

  • Wieder ein neues Briefzitat mit Bezug zu "Familie Buchholz". Aus einem Brief aus Breslau aus dem Jahr 1944:

    Da ging ich ohne Karte, und bin auch kurz vor 10°° frech wieder durch die Wache gegangen, ohne daß mich jemand aufhielt. Hätte ich doch schon vorher geahnt, daß das so leicht geht, als Du noch hier warst! Na ja, das ist nun leider vorbei. - Im Rex wurde der Film: "Die Familie Buchholz" gespielt. Da er mir so sehr gelobt wurde, hatte ich eigentlich mehr erwartet. Aber man muß wohl doch erst das Buch gelesen haben, um alles recht zu verstehen...

    Hier das vollständige Zitat lesen: http://geschriebene-geschichte…enst-f%C3%BCr-kinobesuch/


    Das Thema hab ich auch gleich mal durchgetagged.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich mag sowohl die Romanvorlage als auch die beiden Verfilmungen sehr gerne und freue mich jetzt, dass Pidax die Veröffentlichung der Serie "Die Buchholzens" von 1974 mit Harald Juhnke in einer Nebenrolle angekündigt hat. Bin mal sehr gespannt.


    Die Buchholzens - Chronik einer Familie