Familie Schimek (Black Hill Pictures, 2001)


  • Zitat

    Neben Heinz Rühmann, Hans Albers oder auch Theo Lingen gehört der Wiener Hans Moser ohne Frage zu den wichtigsten deutschen Schauspielern des zweiten Drittels des letzten Jahrhunderts...


    Hier die gesamte Rezension lesen:
    http://www.tv-kult.com/kritiken/2326-familie-schimek.html


    Kommentare zur Rezension gerne hier rein, zum Film haben wir bereits ein Thema: Familie Schimek (D, 1935)

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Zitat

    Neben Heinz Rühmann, Hans Albers oder auch Theo Lingen gehört der Wiener Hans Moser ohne Frage zu den wichtigsten deutschen Schauspielern des zweiten Drittels des letzten Jahrhunderts...


    Das ist leider unglücklich formuliert. Hans Moser war ein Österreicher also würde "deutschsprachiger Schauspieler" besser passen. Obwohl "deutsch" hat er in seinen Filmen eigentlich NIE gesprochen. Nuschelndes wienerisch, also eine Unterform des österreichischen Dialekts, trifft wohl eher zu... ;)


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    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Das ist ne Sache wo man ewig diskutieren könnte. Aber bevor ich differenziere und Rühmann und co. als reichsdeutsche/bundesdeutsche (was ja im zweiten Drittel des letzten Jahrhunderts in beiderlei Hinsicht zutrifft) bezeichne und Moser als österreicher/reichsdeutscher schreibe ich lieber deutsch im allgemeinen, was ja auf alle zutrifft. Bruno Ganz kann man auch als deutschen Schauspieler bezeichnen, auch wenn er gleichzeitig ein schweizer Schauspieler ist.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Rühmann war zeitlebens immer Deutscher während Theo Lingen nach dem Krieg noch zusätzlich die österreichische Staatsbürgerschaft annahm. Genau so wie Curd Jürgens. Theo Lingen lebte nach 1945 fast nur noch in Wien und hatte da auch seinen Hauptwohnsitz. Hans Moser hatte bis auf 8 Jahre 75 Jahre lang die österreichische Staatsbürgerschaft. Also finde ich es nicht gerade fair und auch nicht zulässig Hans Moser kurzum einen Deutschen zu nennen. Das hat auch sicher was damit zu tun, dass Hans Moser in Österreich so eine Art Staatsheiligtum ist. Mozart war ja auch ein Österreicher und Beethoven ein Deutscher. Das ist ja unbestritten. Hitler würde sich wohl im Grabe umdrehen wenn man ihn als Österreicher bezeichnen würde da er ja die deutsche Staatsbürgerschaft annahm. Der Film "Familie Schimek" wurde vor dem Anschluss in Deutschland produziert. Regie führte der Österreicher E.W. Emo... Bruno Ganz kann man meiner Meinung nach auch nur als "deutschsprachigen Schauspieler" bezeichnen da er ja nach wie vor Schweizer ist...


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Hitler hat sich mit Sicherheit "auch" als Österreicher bezeichnet. Wenn nicht, dann leugnete er einfach seine Herkunft, was aber an den Tatsachen trotzdem nichts rüttelt, nämlich dass er Österreicher war. Genauso wie ich Moser nicht streitig machen möchte dass er natürlich Österreicher war. Ebenso hat sich Mozart als Deutscher bezeichnet. Trotzdem war er ganz unabhängig davon, dass sein Vater aus Augsburg stammt ein Österreicher. Ich möchte so etwas garnicht an der Staatsbürgerschaft fest machen. Wenn ich als bundesdeutscher nach Frankreich auswandere und einen französischen Pass bekomme bleibe ich ja weiterhin Deutscher (nur nicht von der Staatsangehörigkeit her gesehen). Ebenso kann ich gleichzeitig Franke als auch Deutscher sein. Ebenso wie Sachsen sowohl Sachsen als auch Deutsche sind. Ich finde es aber anmaßend, als bundesdeutscher zu sagen, dass nur Staatsbürger der BRD deutsche sind - andere nicht. Das wäre so als würden Oberbayern von sich behaupten, die einzigen Bayern zu sein, die anderen aber nicht. So ist das nur arrogant, ich begegne andere deutsche gern auf gleicher Augenhöhe. Vielleicht ist das das Problem, dass dieses Bewusstsein immer mehr verloren geht, weil dies nicht geschieht. Genauso wie man nach der Vereinigung mit der DDR diese eher abwertend betrachtet hat. Ich finde es sehr schade dass "deutsche" heute von vielen mit der BRD gleichgesetzt werden. Liechtenstein hat deswegen sogar die Hymne geändert und hat aus (liechtenstein am) "deutschen Rhein" dann "schönen Rhein" gemacht. Mein Großvater war z.B. auch Österreich-Schlesier. Wenn er nur Österreicher und nicht gleichzeitig deutscher gewesen wäre, wäre ja sicher nicht in die BRD geflohen. Dies ist auch ein Grund wieso ich mich sehr verbunden mit Österreich fühle.


    Ich möchte aber nochmal betonen, dass ich hier keine Staatsheiligtümer (wie gesagt, Hans Moser war ohne Frage ein Österreicher) beleidigen möchte :) Ich wüsste auch nicht wie ich das ändern sollte im Text, da es sicher auch wieder manchen nicht gefällt, wenn ich schreibe, dass die genannten Personen die wichtigsten Schauspieler in en deutschen Ländern (oder Staaten) waren. "Deutschsprachig" gefällt mir nicht sonderlich. Ich finds so wie ich es geschrieben habe eigentlich korrekt und am besten gelöst. Die Betonung dass Moser aus Wien stammt, weist ja schon darauf hin, dass er Österreicher war.

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    Konfizius

  • Quax

    Da würd ich eher meinen, dass ein österreichisches Staatsbewusstsein und/oder Nationalbewusstsein natürlich nicht die Zugehörigkeit zum deutschen Kulturraum ausschließt. Von daher kann man auch Hans Moser als deutsch bezeichnen. Das Bekenntis zum Deutschtum findet sich neben anderen Grüppchen auch offiziell im aktuellen Parteiprogramm der FPÖ. Hans Moser hat doch auch einmal wegen seiner jüdischen Ehefrau einen Brief an Hitler geschrieben, in dem er sich als Deutscher und "Arier"bezeichnete. Ethnische Deutsche wie die Österreicher werden halt eher nicht als "Deutsche" wahrgenommen, da wir uns zunächst einmal über den eigenständigen Staat definieren. Wäre Bayern eigenständig, würde sich das auch so verhalten aber ändert auch nichts an der Ethnizität.

    "Alkohol in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht"


    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Vogel Specht

    Relevant ist da in Bezug auf Österreich auch die Volkszählung in der Donaumonarchie von 1910. Im damaligen Herzogtum Salzburg zB lebten 99,70 % Deutsche und das waren keine eingewanderten Preußen..:D

    Ich finde, dass die Bezeichnung von einer deutschen Volksgruppe in Österreich immer noch am zutreffendsten ist.

    Engelbert Dollfuß (ein erklärter Anschlussgegner in Bezug auf Hitlerdeutschland) sagte 1933 am Trabrennplatz:

    "Wir wollen den sozialen, christlichen, deutschen Staat Österreich. Wir sind so deutsch, so selbstverständlich deutsch, dass es uns überflüssig vorkommt, dies eigens zu betonen. Daß wir diesem deutschen Volke ehrlich und treu dienen wollen, das erklären wir hier. Wir wollen die guten Charaktereigenschaften des deutschen Volkes pflegen und hüten, wir wollen die dem Deutschtum eigene Mannigfaltigkeit zur Einheit führen und wollen die Tugenden der Ehrlichkeit und der deutschen Treuen in unserer Heimat pflegen.


    So, das musste jetzt auch noch raus. ^^;)^^ War fast schon Zuviel des Guten..sonst ein eigener thread…


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    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Ja falls es Gegenworte gibt, müsste man ein eigenes Thema aufmachen dazu :) Bis hierhin aber schonmal vielen Dank für Deine Ausführungen! Ich habe diesbezüglich nichts einzuwenden und sehe das auch so.

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    Konfizius