Sendemast in den Niederlanden eingestürzt

  • Heute Nachmittag ist im Nordosten der Niederlande der Sender Smilde eingestürzt. Der Sender bestand aus einem 82 Meter hohen Betonturm, auf dem ein hoher Gittermast aufgesetzt war, die Gesamthöhe betrug 294 Meter. Ein Brand war die Ursache für den Einsturz. Glücklicherweise sind keine Personen bei dem Einsturz zu Schaden gekommen. Beim Einsturz wurde auch der Betonturm beschädigt, so daß wahrscheinlich die gesamte Sendeanlange neu gebaut werden muß.


    Nun gibt es leider ein großes Problem mit der terrestrischen Radio- und Fernsehversorgung. Zu allem Überfluß gab es zeitgleich auch noch einen Kurzschluß im Sender Lopik in der Mitte des Landes, möglicherweise gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Störfällen. Nun sind zwei der wichtigsten Sender der Niederlande außer Betrieb und ein großer Teil des Landes ohne Radioempfang auf UKW. Beim Fernsehen über DVB-T sind die Regionen im Bereich der Sender Smilde und Lopik betroffen, über Kabel und Satellit läuft alles wie bisher weiter.


    Hier sieht man Bilder und Videos vom Einsturz des Senders:



    Qs40jo_4tr4


    x6qN_7R5FsI





  • Das merkwürdige an der Sache ist, daß es in beiden Sendern, Smilde und Lopik, am selben Tag einen Brand gab. Inzwischen weiß man, daß an beiden Sendern Wartungsarbeiten durchgeführt wurden, bei denen es wohl zum Brand gekommen sein muß. Übrigens sind beide Sender von der gleichen Bauart.


    Der Einsturz des Senders Smilde ist nicht nur eine technische Katastrophe, die Region verliert auch ein wichtiges Wahrzeichen. Die Bewohner hatten immer gesagt, daß sie in der Nähe des Senders wohnen, das können sie jetzt nicht mehr. Es war schließlich eines der höchsten Bauwerke der Niederlande mit fast 300 Metern Höhe.


    In der Berichterstattung der deutschen Medien scheint der Einsturz des Senders im Nachbarland anscheinend keine Rolle zu spielen.

  • Hier nochmal ein Bild, wie der Sendemast ursprünglich aussah, schon eine beeindruckende Erscheinung:



    Inzwischen sind auch schon erste Amateurvideos online, die das Ausmaß der Zerstörung zeigen:


    P2qya3b_oyw


    In den niederländischen Hauptnachrichtensendungen war der Einsturz natürlich das Thema des Tages.


    Übrigens hat es am Sender Smilde vor einigen Jahrzehnten schon einmal ein Unglück gegeben, das damals jedoch glimpflich ausging. Ein amerikanischer Düsenjäger hatte im Jahr 1968 im Flug ein Abspannseil gerammt, daß dabei durchtrennt wurde und wobei die Spitze des Mastes leicht abknickte (siehe Bild). Doch der Schaden wurde schnell repariert und auch der Düsenjäger konnte sicher landen.


  • Heute hat auch RTL aktuell eine kurze Meldung zu dem Vorfall gebracht, gestern hatte nur MDR aktuell als einzige Sendung in Deutschland darüber berichtet. Auch bei CNN wurde schon darüber berichtet und wie ich gerade sehe, ist der Einsturz auch in der russischen Hauptnachrichtensendung "Vremja" ein Thema.


    Nun sollen nach und nach alle Sendeanlagen in den Niederlanden überprüft werden. Es spricht einiges dafür, daß Pfusch zu den Unglücken geführt hat. Vor einiger Zeit wurde das Telekommunikationswesen in den Niederlanden privatisiert. Da ist wohl beim Betrieb der Sendeanlagen an der falschen Stelle gespart worden. Inzwischen ist allerdings die Radioversorgung über UKW weitgehend wiederhergestellt worden, in dem Ersatzsender in Betrieb genommen wurden. Lediglich der DVB-T-Empfang in den betroffenen Regionen ist noch nicht wiederhergestellt.

  • Die Überreste des Senders Smilde ziehen inzwischen viele Schaulustige an, wie in folgenden Beitrag zu sehen ist. Die Ursache für den Brand ist nach wie vor ungeklärt.


    P-YNI8qiaqY


    Derweil macht man sich in der Stadt Roermond große Sorgen. Dort steht ein Sendemast der gleichen Bauart wie in Smilde und Lopik, also ein Betonschaft mit einem hohen Gittermast obendrauf. Das heikle am Sender Roermond ist jedoch, daß er mitten in einem Wohngebiet steht. Der Sender Smilde stand zum Glück im freien Feld, so daß außer dem Turm selbst keine Gebäude und auch keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Lediglich ein Pferd soll eine Verletzung am Bein erlitten haben.

  • Na ja, in Deutschland oder Österreich wäre es bestimmt auch nicht viel anders, dort würden bestimmt auch die Katastrophentouristen Schlange stehen.


    Inzwischen zieht der Vorfall weitere Kreise. Nicht nur, daß andere Sendeanlagen systematisch überprüft werden sollen, es sollen auch die Sendeleistungen zurückgefahren werden. Die Ursache des Brandes ist nach wie vor nicht bekannt, aber es gibt Vermutungen, daß damals die Sendeleistung am Sender Smilde erhöht wurde, was dann wohl ein bißchen zu viel des Guten war.