Jonathan (BRD, 1969)

  • Zwei meiner Lieblingsfilme sind Murnaus Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens und Dreyers Vampyr. Damit deckt sich meine Ansicht ziemlich mit der von William K. Everson, der beide Filme (vor allem Vampyr) äußerst positiv beurteilt hat. Und in seinem Klassiker des Horrorfilms (München, 1980) steht unter anderem das über Jonathan: "Auch Deutschlands Jonathan (1969) von Hans W. Geissendörfer besaß gute Voraussetzungen dafür, ein Klassiker zu werden, was in diesem Falle aber nicht nur durch Kürzungen, sondern auch durch nachträglich eingefügte Szenen leider verhindert wurde. (...) Die besten Elemente des arg verunstalteten Films bleiben die stillen, ruhigen Stellen. Die gedämpften Farben und der langsame Rhythmus der Kamera-Arbeit (Robby Müller) tragen dazu bei, das gleiche Bild einer von Geistern heimgesuchten Gegend entstehen zu lassen wie Dreyers älterer Film." (S. 220)
    Hat jemand von euch Jonathan schon mal gesehen? Habt ihr einen ähnlichen Eindruck wie Everson? Und wie stark ist dieses atmosphärische Element des Films jetzt? Das würde mich einmal sehr interessieren.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Eine Sache möchte ich noch anhängen: Vielleicht kennt jemand von euch Hans Werner Geißendörfer. Es würde mich natürlich auch interessieren, ob er William K. Everson zustimmt.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)