Friedrich Oetinger Verlag zensiert Astrid Lindgren

  • Aber auch lustig ist, dass sie Jim selbst als "schwarzes Baby" bezeichnen. Man braucht kein Linguist oder was-weiß-ich zu sein, um zu wissen, dass "Neger" nur ein anderes wort für "schwarzer" ist, also ist "schwarzer" genau so rassistisch und politisch inkorrekt wie "Neger". Stimmt Ihr mir zu?

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    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Die Filme von Pippi Langstrumpf wurden ja inzwischen auch schon zensiert und entstellt. Einerseits wegen dem "Negerkönig", andererseits, weil es eine Szene gibt, wo sie ihre Augenlieder zur Seite zieht für ein asiatisches aussehen. Wo ich mich frage, wo hier der Rassissmus sein soll? Auch beim Wort Neger natürlich.


    Der rassistische Akt ist doch erst das herausschneiden dieser Szene. Denn in meinen Augen sind asiatische Gesichtszüge nichts negatives, weswegen es in meinen Augen auch nicht verwerflich ist, wenn Pipi Langstrumpf das in einer Szene tut. Erst durch das Herausschneiden suggeriert man, dass solche Gesichtszüge etwas rassisch "minderwertiges" sind und somit das Imitieren dieser Gesichtszüge nicht in Ordnung ist. Und das zeigt mal wieder, wie abstrus solche Zensurmaßnahmen sind und wie erst durch die Zensur solche Dinge zu etwas Negativen werden.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Zum tausendsten Mal: "Neger" HEISST "Schwarzer"!


    So kann man nicht argumentieren. Ganz egal, wie das Wort sprachgeschichtlich entstanden ist. Wichtig ist, wie das Wort "besetzt" ist und welche Assoziationen es hervorruft, wenn es verwendet wird. Und die sind bei dem Wort "Neger" eindeutig negativ. Das war (vermute ich) bis in die 70er Jahre noch anders. Aber das einzige, was in diesem Zusammenhang zählt, ist die Gegenwart, weder die Zukunft, noch die Vergangenheit.


    Denk an einen Satz wie "Du bist ein Jude!" und welche Assoziationen er heute leicht hervorruft. Der Grund ist der, dass eine Nachricht nicht nur einen Sachinhalt enthält, sondern z.B. auch einen Beziehungsaspekt. "Wie behandle ich meinen Gesprächspartner durch die Art meiner Kommunikation? Je nachdem, wie ich ihn anspreche, bringe ich zum Ausdruck, was ich von ihm halte; entsprechend fühlt sich der andere entweder akzeptiert und vollwertig behandelt oder herabgesetzt, bevormundet, nicht ernst genommen." (Friedrich Schulz von Thun, Miteinander reden: 1 (Hamburg, (11) 2011), S. 14)). Die Sprachgeschichte spielt da nicht die geringste Rolle. Was noch dazukommt, ist, dass der Angesprochene die Botschaften des Sprechers selber interpretieren muss. Und sowas gelingt in den meisten Fällen immer nur halbwegs.


    In dem Zusammenhang wäre es bestimmt auch mal interessant, die gerade geschlossene Diskussion zum Thema "AfD - Wie wird's?" zu untersuchen und herauszufinden, wie unterschiedlich die einzelnen Beiträge von den Teilnehmern hinsichtlich der verschiedenen Aspekte einer Nachricht interpretiert wurden - und was für eine Diskrepanz da zwischen den Verfassern und den einzelnen Teilnehmern war.


    Was das Weißfärben von einem Schwarzen betrifft: Wie sehr wir von stereotypen Vorstellungen besetzt sind, habe ich selber erfahren als ich viele Schwarze kennengelernt habe. Ich hatte mich absolut nicht für einen Rassisten gehalten, ganz im Gegenteil. Aber als ich gemerkt habe, wie ich assoziativ auf verschiedene Begriffe, die von Schwarzen genauso verwendet werden wie von Weißen, bei Schwarzen reagiert habe und welche Unterschiede ich gemacht habe, habe ich gemerkt wie stark ich von Vorurteilen geprägt war. Und so geht es den meisten. Insofern macht es durchaus einen großen Unterschied, ob man Rollen in Filmen mit Weißen oder mit Schwarzen besetzt. Allerdings halte ich das Weißfärben auch für eine extrem plumpe Methode etwas zu kaschieren.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

    Einmal editiert, zuletzt von Austernprinzessin ()

  • So kann man nicht argumentieren. Ganz egal, wie das Wort sprachgeschichtlich entstanden ist. Wichtig ist, wie das Wort "besetzt" ist und welche Assoziationen es hervorruft, wenn es verwendet wird. Und die sind bei dem Wort "Neger" eindeutig negativ. Das war (vermute ich) bis in die 70er Jahre noch anders. Aber das einzige, was in diesem Zusammenhang zählt, ist die Gegenwart, weder die Zukunft, noch die Vergangenheit.


    Der Begriff ist nicht sprachhistorisch, sondern wissenschaftlich entstanden. Den Neger an sich gab und gibt es schon, aber wie man heute weiß, ist er nur ein Teil der schwarzen Gesamtheit. Sie werden heute unterschieden u.a. in Sudanide, Äthiopide oder auch die Hottentotten. Die gibt es wirklich, leben im südafrikanischen Raum, man erkennt sie am dicken Hintern (besonders bei Frauen) und mongoliden Augen, wie man sie sonst nur im asiatischen Raum findet.


    Auch in Asien selbst findet man Schwarze. Aber das sind eben keine Neger. Das Wort wurde im 18. Jahrhundert zum Sammelbegriff. Alles, was nicht weiß oder asiatisch aussah, wurde da reingeschmissen. Der Begriff ist schlicht nicht richtig und wird darum zu Recht von den Schwarzen abgelehnt.


    Zur Zeit Astrid Lindgrens war der Begriff noch gebräuchlich. Ich habe noch ein altes Erdkundebuch aus den 1980ern, in dem das Wort noch verwendet wird. Da steht auch drin, wie toll das ist, wenn man Flüsse begradigt und vertieft. Das wissen wir heute alles besser.


    Aus meiner Sicht ist es okay, wenn Texte - allerdings sehr behutsam und nur dort, wo es geht - der aktuellen Situation angepasst werden. Selbst die Bibel wurde mehrmals editiert, so dass heutzutage teilweise mehrere Textvarianten gültig sind.


    In Berlin gibt es übrigens eine Mohrenstraße. Dass sie nicht Negerstraße heißt, sollte unter Umständen auch verdeutlichen, dass, wenn jemand durch einen Straßennamen geehrt wird, auch eine ehrende Bezeichnung verwendet wird.

  • Und noch ein Mal:
    Ich habe ein mal einen leserbrief eines Arzters zu diesme Thema gelesen, der sowohl beruflich als auch privat oft in Afrika unterwegs ist. Als er einer befreundeten Familie davon erzählte, antwortete der Vater:"We ARE negros, so what?"

  • Das Problem bei der Sache ist, dass das Wort nicht natürlich einen negativen Anstrich bekommen hat, sondern künstlich, durch die politische Korrektheit - wie das Wort "Nigger" kommt die politische Korrektheit aus den USA und da hat man dann einfach mal das Wort Neger mit dem Wort "Nigger" gleichgesetzt. Und "Nigger" ist in den USA traditionell ein negativ belastetes Wort, was auch aus der Geschichte des Landes heraus rührt.


    Und gegen solche künstlichen Sprach- und Denkverbote wehre ich mich.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius