Shiva und die Galgenblume (D, 1945)

  • Wie ich gerade gelesen habe, handelt es sich hierbei um einen Film, der 1945 in Prag gedreht wurde, den man aber nicht mehr fertigstellen konnte. 1993 wurde anhand der alten Aufnahmen der Film in dokumentarischer Form mit neu gedrehten Szenen und dem originalen Material veröffentlicht. Kennt jemand diese Version oder Ausschnitte aus dem Film? Allein aufgrund der Entstehungszeit und der zahlreichen tollen Schauspieler finde ich diesen Film besonders interessant. Hinzu kommt, dass es ein Farbfilm ist!

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • stimmt es gibt ein Fragment des Films. Habe mir den Film aber noch nicht angeschaut... Die Doku aus dem Jahr 1993 habe ich leider nicht.


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Die Fragmente des Films sind heutzutage nur in Form der Dokumentation von Hans Georg Andres und Michaela Krützen, "Shiva und die Galgenblume - Der letzte Film des dritten Reiches" (1993) veröffentlicht; die Länge des Steinhoffschen Originalmaterials dürfte nicht mehr als vielleicht 20 Minuten betragen. Von einer wirklichen 'Rekonstruktion' oder 'Vervollständigung' des geplanten Films kann selbst mit den nachgestellten Szenen also kaum gesprochen werden. Das beabsichtigt dieser Film von Andres und Krützen jedoch auch gar nicht; stattdessen wird mit Hilfe des originalen Filmmaterials, Zeitzeugen, anderem dokumentarischem Material versucht, die allerletzten Tage der Filmproduktion im 3. Reich und die zunehmend absurdere Situation für alle Beteiligten zu beleuchten. Und in dieser Hinsicht finde ich diese Doku absolut faszinierend.


    Steinhoffs Film im eigentlichen Sinne bleibt dagegen, was er immer schon war: ein Torso. Insofern fällt es schwer, darüber etwas zu sagen. Ein gut gemachter und gespielter Krimi in 'glorious Agfacolor' wär's vermutlich geworden.

  • Also kann man die Dokumentation empfehlen? Sie ist auch fern von Knoppscher Objektivität? ;) Ist bekannt ob das gesamte Bildmaterial der Dreharbeiten in der Doku mit eingebaut ist? Vermutlich nicht, sicher gibt es einige Szenenfetzen, die im Zusammenhang nicht rein passten?

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    Konfizius

  • So genau weiß ich das auch nicht, aber ich denke schon, daß das allermeiste des Originalmaterials mit enthalten ist, sonst würden diese nachgestellten Szenen, die teils als 'Brücken' eingesetzt sind, nicht allzu viel Sinn machen. Und ja, die Doku ist auf jeden Fall zu empfehlen und hat mit der Plakativität von Herrn Knopp dankenswerterweise nichts zu tun. Sie funktioniert eher wie ein Filmessay, wie ein kleines, eigenständiges Kunstwerk.

  • Toll! Vielen Dank für den Hinweis! Dann werde ich mir die Doku mal auf meine Wunschliste setzen.


    Weiss man an welchen Tagen der Film gedreht wurde? Das man mal einen Vergleich hat zu beispielsweise "Das Leben geht weiter" und anderen Filmen die nicht mehr fertig gestellt wurden. Schließlich wird "Shiva und die Galgenblum" als der letzte Film des Dritten Reichs betitelt. Ist das wirklich korrekt?

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    Konfizius

  • Die genauen Daten sind vermutlich im Film erwähnt, aber die Produktion wurde wegen des Einmarschs der Roten Armee in Prag abgebrochen, das wäre dann also wohl Ende April 1945. "Das Leben geht weiter" ist wohl, glaubt man dem imdb-Rezensenten, zumindest bis März 1945 in Produktion gewesen. Insofern könnte "Shiva" tatsächlich der letzte Film des 3. Reiches gewesen sein.

  • Ich finde den Dokumentarfilm von Krützen und Andres ziemlich unterirdisch. Wir treffen darin auf den typischen Zeigefinger-Gestus, der irgendwelche Verbindungen zwischen dem Filmstoff, der Situation während der Dreharbeiten und dem Untergang des Großdeutschen Reiches ziehen will. Ätzend.

    Was an dem Stoff eigentlich politisch ist, nämlich die Biographie des Exilrussen Werschiloff (oder so ähnlich), welcher der Bösewicht ist, kommt in dem Film von Krützen und Andres überhaupt nicht heraus!
    Und dann diese grauenhafte Nachsynchronisation :thumbdown:



    Von dem Film sind sieben Rollen mit einer angeblichen Gesamtlänge von 2036 Metern vorhanden. Das bedeutet nicht weniger als 69 Minuten. Es ist aber davon auszugehen, dass zahlreiche Doppel- und Dreifach-Takes der gleichen Einstellung vorhanden sind - andererseits ist leider einiges an Tonmaterial verloren gegangen. (Vielleicht wurde es auch bloß im Bundesarchiv verschlampt.)

  • Das heisst einize Originalsequenzen des Films wurden neu synchronisiert, weil die Tonspuren nicht mehr vorhanden waren? Wenn man sich einen Eindruck von diesen Film verschaffen möchte, bleibt wohl nichts anderes übrig, als diese Doku zu schauen, oder gibt es anderswo noch Ausschnitte davon zu sehen?

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    Konfizius

  • Dir bleibt wohl nichts anderes übrig. Leider zirkulieren meines Wissens keine Sichtungskopien. Die Annahme betr. des Tons ist korrekt. Es ist schade, dass der Film nicht fertiggestellt wurde; nach dem Drehbuch-Exposé zu urteilen, wäre das ein spannendes Ding geworden. Die Dreharbeiten sollen übrigens abgebrochen worden sein, als sich der Regisseur Hans Steinhoff mit einem Flugzeug aus Prag absetzte und abgeschossen wurde.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Steinhoff

  • Ja das habe ich auch bei Wikipedia gelesen. Wirklich interessant. Schade, wenn die Doku dem Film nicht gerecht wird. Aber mal schauen. Ich werde mal versuchen an die Doku zu kommen.

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    Konfizius

  • Nach meinen Informationen liegt der Film mit ca. 90 Minuten vor. Ca. 30 Min. original Material mit Hans Albers und der Rest wurde in den ersten Nachkriegsjahren mit anderen Schauspielern fertiggedreht. Da mir die Fassung noch nicht vorliegt kann ich leider keine näheren Angaben machen...


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  • Nach meinen Informationen liegt der Film mit ca. 90 Minuten vor. Ca. 30 Min. original Material mit Hans Albers und der Rest wurde in den ersten Nachkriegsjahren mit anderen Schauspielern fertiggedreht. Da mir die Fassung noch nicht vorliegt kann ich leider keine näheren Angaben machen...

    Das ist definitiv nicht korrekt. Erst in den 90er Jahren wurden die ergänzenden Aufnahmen (grottenschlecht) für den Film von Krützen und Andres gedreht.

  • Nach meinen Informationen liegt der Film mit ca. 90 Minuten vor. Ca. 30 Min. original Material mit Hans Albers und der Rest wurde in den ersten Nachkriegsjahren mit anderen Schauspielern fertiggedreht. Da mir die Fassung noch nicht vorliegt kann ich leider keine näheren Angaben machen...


    Kennst Du die Quelle? Das wäre ja schon eine Sensation. Auch wenns offenbar nicht so ist...?

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    Konfizius

  • Hier hat sich ein Filmfreund , die Mühe gemacht , alzu störende Kommentare und Einspielszenen zu entfernen und möglichst nur Orginalszenen bzw. nach dem noch vorhandenen Drehbuch mit heutigen Schauspielern ( 90er Jahre ) nachgedrehten Sequenzen zu verwenden .


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  • Hier eine Filmanalyse dazu von VS Produktion


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