Fundstücke / Fragen

  • In einem Briefnachlass habe ich einen Brief des Filmproduzenten Hans Lehmann gefunden. Der Brief wurde am 29.01.1940 verfasst und beinhaltet u.a. folgendes Zitat:



    Hat jemand eine Ahnung, um welchen Film es sich hier handeln könnte?


    Quax hat ja schon die Vermutung ausgesprochen, dass es sich um "Ein ganzer Kerl" handeln könnte. Ich denke auch. Denn das war der letzte ABC-Film. Der Empfänger war zu dieser Zeit noch bei der ABC und ich denke nicht dass sich die Herrsachften über einen Film so "freudig" unterhalten haben, mit dem sie nicht beide was zu tun hatten. Wenn "Ein ganzer Kerl" von 1939 dsa Prädikat "Künstlerisch Wertvoll" erhalten hat, würde ich zu 95%tiger Sicherheit sagen, dass der Film gemeint war.


    "Spaßvögel" war der vorletzte Film von ABC, der ist schon im Januar 1939 veröffentlicht worden. Von daher kann es sich nur um "Ein ganzer Kerl" handeln.



    Beim zweiten Zitat handelt es sich sehr wahrscheinlich um den "Fuchs von Glenarvon". Die Dreharbeiten zu "Mein Leben für Irland" begannen laut filmportal.de erst im August 1940. Der "Fuchs" hingegen wurde von Dezember 1939 bis Februar 1940 gedreht. Das stimmt eher mit dem Datum des Briefes überein.


    Dann muss es sich um den Film handeln. Lehmann hat hier mitgewirkt und in so vielen Filmen kommt auch keine Moorlandschaft vor...?

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ein Angestellter der ABC Film war im Krieg als Soldat Ostern 1940 im Kino "mit Albers" (könnte auch die Begleitung gewesen sein, aber ich glaube eher es war ein Hans-Albers-Film). Er fand de Film "Quatsch". Wird wohl nur schwer rauszukriegen sein welcher Film das war. Damals wurden ja auch ältere Filme immer wieder im Kino gezeigt.

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    Konfizius

  • Hier noch ein netter Fund vom 28.10.1940 - Ein Soldat schriebt seiner Frau einen Brief:


    Zitat

    Wenn ich Weihnachten zu Hause bin, dann habe ich eine schöne Idee. Wir kaufen uns ein Heimkino und dazu schöne Märchenfilme für Bine. Was hälst Du davon? Wir werde auch Spass daran haben.


    An Quax: Läuft Dein Projektor mittlerweile oder gab es da noch Probleme?

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    Konfizius

  • Den Filmnachlass mit den Briefen eines Filmschaffenden habe ich nun feritg durchgeschaut (es waren 530 Briefe die ich in einer Woche katalogisiert habe). Leider habe ich nichts mehr gefunden. Ein paar Unterlagen habe ich noch, aber ich glaube nicht dass da noch viel auftaucht. Die Zitate, die passen, werde ich heute/morgen bzw. wenn es passt dann auf www.geschriebene-geschichte.de ins Netz stellen.

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    Konfizius

  • Ich bin ein wenig aufgewühlt und muss mich erstmal fassen...


    In einem großen Briefnachlass lag ein Briefkuvert dabei mit einem Namen drauf. Ich dachte mir schon, dass das der Name der Absenderin verschiedener Briefe ist, die in diesem Kuvert gesammelt wurden. Beim chronologischen Sortieren der Briefe habe ich den Briefumschlag erstmal unangetastet gelassen. Als ich dann langsam in die Abteilung kam mit dem Umschlag, fand ich ihn etwas nervig, weil die einzelnen Briefe nicht passend in die Chronologie mit einsortiert waren. Nun habe ich doch mal begonnen die Briefe abzuarbeiten. Gut ist dass sie in sauberer lateinischer Schrift geschrieben sind, sodass das Abarbeiten schnell geht. Da es sich bei dem Nachlass um eine besser gestellte Familie handelt habe ich wie bei vielen anderen Namen auch diesen Namen mal im Netz gesucht. Komisch war, dass ich kurz vorher zwei Briefe hatte von einer jungen Frau, die im Jahr 1910 Schauspielunterricht nimmt. Umso erstaunlicher war, dass der nächste Name schon wieder mit Schauspielerei zu tun hat. Der Name, der auf dem Briefumschlag stand, lautet: Greta Schröder. Mir sagte der Name nichts, aber bei der Betrachtung des Wikipedia-Artikels ist mir dann doch die Kinlade herunter geklappt. "Nosferatu", "Der Golem", "Kolberg" und "Pünkchen und Anton" in der Filmographie. Verheiratet mit Ernst Matray und Paul Wegener.... und dann noch in Berlin wohnend seit den 10er Jahren. Die Greta Schröder deren Briefe mir hier vorliegen schreibt ebenfalls im Jahr 1910 aus Berlin. Und dann scheint sie noch "Stunden" zu nehmen und erzählt unheimlich viel aus der Theaterwelt. Insgesamt 8 Briefe liegen mir vor, beim zweiten Brief geht sie auf die Frage ein, wie es ist, mit Reinhardt zu arbeiten... nun besteht für mich kein Zweifel mehr, dass es sich wirklich um acht Briefe von Gretha Schröder (sie unterzeichnet mit th) handelt.... Der letzte Brief aus dem Umschlag ist aus dem Jahr 1912, deswegen wird sie wohl noch nicht direkt auf das Thema "Kino/Film" eingehen. Trotzdem eines meiner tollsten Funde bis jetzt. Wenn ich großes Glück habe finde ich ggf. noch weitere Briefe von ihr in den anderen Unterlagen. Aber allein diese 8 Briefe sind schon ein großer Schatz für mich.

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    Konfizius

  • Ja es stehtn wirklich viele interessante Infos drin - es sind viele Kleinigkeiten, in der Summe aber sehr interessant. Sie hat glücklicherweise gerne und viel geschrieben. Leider tangieren die Texte noch nicht ihre Filmkarriere, aber vielleicht findet sich noch mehr.

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    Konfizius

  • Ich kannte die Dame bis dato noch nicht. Einen Großteil der Filme in der sie mitspielte kenne ich schon, aber sie ist mir bis jetzt noch nie aufgefallen. Faszinierend finde ich, dass sie einmal mit Paul Wegener verheiratet war... Das mit den Briefen ist natürlich großartig und einmalig. Was so alles ganz zufällig wieder auftaucht ist unglaublich...


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Das Fräulein das ich erwähnt hatte mit dem Schauspielunterricht hat in einen weiteren Brief geschrieben, dass sie den Staatsschauspieler Max Schiefer heiratet. Auch er hat in einigen Filmen bis in die 20er Jahre mitgespielt.

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    Konfizius

  • Faszinierend finde ich, dass es neben dem Wikipedia-Eintrag von Greta Schröder sogar eine (englischsprachige) Fan-Seite im Web gibt. Hier hat "Lucas Freddy Frankenstein" (was ich für einen Künstlernamen halte :) ) alles zusammengetragen, was er über Greta Schröder im Netz finden konnte, und sogar eine Video-Collage angelegt.


    Greta Schröder in NOSFERATU - EINE SYMPHONIE DES GRAUENS (1922)


    Greta Schröder in KOLBERG (1944)


    Greta Schröder 1919

  • Hier habe ich auch bzgl. ihren Bekanntheit nochwas geschrieben: Greta Schröder


    Es ist wirklich faszinierend wie beliebt die deutschen Stummfilme auf der ganzen Welt sind. Aber auch spätere Filme sind weltweit beliebt, das beweisen u.a. die ausländischen DVD-Veröffentlichungen.

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    Konfizius

  • Ich habe soeben 4 weitere Briefe von ihr gefunden! Alle 4 aus dem Jahr 1918, diesmal natürlich mit Gretha Matray unterzeichnet! Die Briefe sind wieder recht ausführlich, die Inhalte kenne ich noch nicht.

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    Konfizius

  • Ich habe nachdem ich die 4 Briefe katalogisiert habe nochmal den Nachlass durchgeschaut und bin auf über 20 Briefe bis in die Nachkriegszeit gestoßen! Ich bin gerade dabei sie zu katalogisieren. Ich bin gespannt. Bisher geht sie ausschließlich auf Privates ein, auf Theatertätigkeiten, Kollegen und alltägliches. Zum Thema Film wurde bislang keine Silbe verloren, trotzdem handelt es sich um einzigartige Zeitzeugnisse, die einen Einblick in ihre Gedanken- und Sorgenwelt über mehrere Jahrzehnte ermöglicht.

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    Konfizius

  • Ich habe tatsächlich noch einen weiteren Brief von Greta Schröder in dem Nachlass gefunden. Ich bin gespannt was noch drin steht. Insgesamt sind es über 20 Schreiben von Ihr von 1911 bis in die späten 50er Jahre hinein, die ich finden konnte.


    Das verlinkte Metropolis-Heft ist jetzt für 800 EUR weniger bei ebay nocmal neu eingestellt worden. Jetzt sind es "nur" noch 1700 EUR

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    Konfizius

  • Das Metropolis Programmheft wurde mehrfach eingestellt:


    zuerst für 1700 EUR / Sofortkauf 2500 EUR - wurde nicht gekauft
    dann niedriger, Ergebnis 1562,55 EUR (3 Gebote)
    Dann wohl ab 1 EUR Ergebnis 577,88 EUR (22 Gebote)


    http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAP…iewItem&item=251034948298


    Ist die Frage, ob bei Auktion 2 Spaßbieter am Werk waren oder ob da manipuliert wurde.

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    Konfizius

  • Gerade diese Ausgabe scheint sehr ausführlich zu sein mit vielen Seiten. Das ist dann schon was Besonderes. Die Filmprogramme der 50er und 60er Jahre waren ja meist eher nur 4-Seiten mit ein paar Fotos und Inhaltsangabe. Aber auch in den 20ern gab es sicher schon unterschiedliche Filmprogrammhersteller (und bei einem so teuren / großen Film sicher auch Filmprogramme direkt von der UFA...?), sodass es sicher verschiedene Arten von Metropolis-Programmheften gibt.

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    Konfizius