Was macht einen Weihnachtsfilm eigentlich zum Weihnachtsfilm?

  • Wir haben hier schon unsere Pflichtprogramme gesammelt, mich würde aber mal interessieren, was für euch einen richtigen Weihnachtsfilm ausmacht. Bei manchen Filmen ist es natürlich klar, zum Beispiel bei sämtlichen Verfilmungen von Charles Dickens Weihnachtsgeschichte, aber es gibt ja auch Filme, die viele als Weihnachtsfilme bezeichnen würden, die aber eigentlich nicht direkt etwas mit Weihnachten zu tun haben, zum Beispiel die Sissi-Trilogie (die immer an Weihnachten ausgestrahlt wird). Was meint ihr? Meine Gedanken dazu halte ich noch ein wenig zurück, die werde ich wahrscheinlich in einer Kolumne verarbeiten.

  • Bei dem Film "3 Haselnüsse für Aschenbrödel", der ja auch immer um die Jahreszeit gezeigt wird, würde ich sagen, dass es daran liegt, dass er saisonbedingt, sprich jahreszeitlich passt. Aber ansonsten wüsste ich es auch nicht.


    "Jingle bells" ist ja auch ein Weihnachtslied, obwohl im text kein weihnachtlicher Bezug ist.

  • Weihnachten ohne "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" wäre aber auch kein Weihnachten - aber stimmt, der Film hat nicht direkt was damit zu tun, wie die meisten Märchen, obwohl die Weihnachten gehäuft im Fernsehen zu sehen sind. Also bestätigt sich mein Gefühl, dass das wenig greifbar ist - irgendwie haben (fast) alle was mit den von Sebastian genannten Stichworten zu tun, wobei mir noch "Familie" fehlen würde. "Mein Kind vom Mars" lief beispielsweise gegen Weihnachten in den Kinos und ich würde ihn auch als Weihnachtsfilm bezeichnen, aber abgesehen davon, dass eine Szene an Weihnachten spielt, hat er auch nicht viel mit dem Fest an sich zu tun, aber viel mit der Familie und der Liebe zu einem Kind - gefühlt irgendwie auch typisch Weihnachten, zumindest für mich.

  • Hm, wirklich gute Frage Claudia. Im Grunde schließe ich mich Sebastian an mit seinen Stichworten, wobei bei mir persönlich der Faktor Familie sehr ausschlaggebend ist.


    ich würde vielleicht noch ein Stück weit die Nostalgie mit dranhängen, denn grade "3 Haselnüsse für Aschelbrödel" rufen Erinnerungen in mir wach, die so viel Schönes und eine gewisse herzliche Wärme beinhalten.

  • Kommt drauf an, wie weit man den Bezug fast, denke ich. Da käme man dann wieder zu der Henne-Ei-Frage. Übertragen auf dieses Thema könnte sie zum Beispiel lauten: "Läuft Sissi an Weihnachten, weil es ein Weihnachtsfilm ist oder ist es ein Weihnachtsfilm, weil es an Weihnachten läuft?"

  • Filme wie etwa die Sissi-Filme sind ja ursprünglich als Kinofilme gedreht worden und sehr wahrscheinlich nicht mit der Absicht, daß diese dann später immer zu Weihnachten im Fernsehen ausgestrahlt werden sollen. Natürlich gibt es auch Kinofilme, die passend zur Vorweihnachtszeit in die Kinos gekommen sind. Doch ich denke schon, daß die meisten Filme, die zu Weihnachten im Fernsehen laufen, in denen es aber thematisch nicht um Weihnachten geht, von den Programmverantwortlichen der Fernsehsender erst zu Weihnachtsfilmen gemacht worden sind. Und selbst wenn solche Filme zur Vorweihnachtszeit im Kino aufgeführt wurden, stellt sich immer noch die Frage, ob es Taktik oder Zufall war. Vielleicht sollte man eine Unterscheidung treffen zwischen echten Weihnachtsfilmen, in denen es sich auch um Weihnachten dreht, und Filmen, die gut zu Weihnachten passen. Die Märchen- und Sissi-Filme wären dann keine echten Weihnachtsfilme.


    Diese Frage könnte man auch auf andere Feste oder Ereignisse übertragen und fragen, was macht einen Osterfilm, Silvesterfilm, Einheitsfilm (Tag der deutschen Einheit), Sommerlochfilm, Sonntagvormittagfilm usw. aus. Letztendlich haben die Programmverantwortlichen die Entscheidung und setzen so möglicherweise Filme in einem Zusammenhang mit einem bestimmten Datum, was von den Filmemachern so nie geplant oder geahnt wurde.

  • Ich denke allen ist klar, dass Sissi ursprünglich nicht als Weihnachtsfilm konzipiert wurde. Fakt ist aber dass er aufgrund der verstärkten Ausstrahlung zu Weihnachten mittlerweiel zu einen Weihnachtsfilm wurde. Die Frage ist wohl eher, warum dies so ist. Ich würde sagen, weil das an den Stichpunkten liegt (siehe oben), die gut zu Weihnachten passen, also Romantik, Gemütlichkeit, Nostalgie usw.


    Weihnachten und Winter kommt soweit ich weiss kaum in den Filmen vor, aber ich glaube bei den meisten Weihnachtssachen ist das so? Aschenbrödel spielt im Winter (Märchenfilme werden eh gern zu weihnachten gezeigt), Heinz Becker Weihnachtsfolge spielt an Weihnachten usw.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Also gibt es quasi zwei Sorten Weihnachstfilme - solche mit direktem Bezug zum Fest und solche, die mit Weihnachten verbunden werden -wohl meist auf emotionaler Ebene - ohne dass das Fest darin vorkäme? Das bringt mich wieder auf den Gedanken, dass Weihnachtsfilme etwas ganz Persönliches sind. Es gibt sicher Filme, die für jeden dazu zählen, aber ebenso gibt es welche, die für den einen ein Weihnachtsfilm sind und für den anderen nicht, oder?

  • Mein freund Jens hatte sich den Film damals (also vor einem Jahr) tatsächlich aus einer nline bzw. internet-videothek geliehen. ich habe mir gedacht, dass der Film wohl doch etwas an sich haben muss, wenn er den schon leiht, obwohl er alle naselang im TV gezeigt wird. (Zumindest in der Weihnachtszeit). Aber wie gesagt, ich verstehe nicht, was an dem Film so toll sein soll...

  • Ich glaube, ich habe den Film noch nie gesehen.


    Die persönliche Einstellung zu einem Film spielt natürlich auch eine Rolle. Aber auch da taucht wieder die Henne-Ei-Frage auf. Die Voraussetzung, damit ein Film überhaupt zum persönlichen Weihnachtsfilm werden kann, ist ja, daß dieser auch an Weihnachten ausgestrahlt wird. Ein ganz anderer Fall ist es hingegen, wenn man jedes Jahr an Weihnachten bestimmte Filme auf DVD schaut, denn das sind dann wirklich die ganz persönlichen Weihnachtsfilme, ob es sich um "echte Weihnachtsfilme" handelt oder nicht.


    Aber Fakt ist auch, daß die Programmacher den Geschmack der Zuschauer und somit auch die Haltung, was ein Weihnachtsfilm ist, entschieden prägen. Interessanterweise greift man bei der Programmplanung für Weihnachten oft auf diegleichen, seit Ewigkeiten laufenden Filme und Sendungen zurück. Nur warum machen die das? Weil sie genau wissen, daß viele Zuschauer das gerne sehen wollen oder weil sie sich die Planung vereinfachen wollen, weil sie darauf spekulieren, daß viele Menschen über Weihnachten sowieso nicht fernsehen? Oder liegt die Wahrheit in der Mitte? Dazu müßte man aber die absoluten Einschaltquoten an den Weihnachtstagen kennen. Viele Menschen lassen vielleicht über Weihnachten die Kiste ganz aus. Andererseits hat man theoretisch über Weihnachten sehr viel Zeit zum Fernsehen, weil es mehrere Feiertage am Stück sind. Schwer zu beantworten.


    Was übrigens "echte Weihnachtsfilme" betrifft, so müssen diese meiner Meinung nach nicht nur unbedingt Elemente wie Familie oder Winter enthalten und sie müssen auch nicht zwingend gefühlvoll, romantisch oder sentimental sein, Weihnachtsfilme dürfen natürlich auch witzig sein. Auch ansonsten darf und soll man gerne über Weihnachten witzige Filme oder Sendungen ohne direkten Weihnachtsbezug zeigen dürfen.

  • Ich habe den Film auch vor ca. 2 Jahren das erste Mal gesehen udn fand ihn schön. Ich glaube man braucht auch einen gewissen nostalgischen Bezug dazu bzw. Frauen finden ihn glaube ich allgemein schöner als Männer.

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    Konfizius

  • Zitat

    Die Voraussetzung, damit ein Film überhaupt zum persönlichen Weihnachtsfilm werden kann, ist ja, daß dieser auch an Weihnachten ausgestrahlt wird. Ein ganz anderer Fall ist es hingegen, wenn man jedes Jahr an Weihnachten bestimmte Filme auf DVD schaut, denn das sind dann wirklich die ganz persönlichen Weihnachtsfilme, ob es sich um "echte Weihnachtsfilme" handelt oder nicht.


    Eben, du sagst es selbst, man kann sich auch mit entsprechenden DVDs seine eigene Weihnachtsfilm-Tradition schaffen. "Mein Kind vom Mars" kam zum Beispiel zwar zur Weihnachtszeit in die Kinos, war aber noch nie an Weihnachten im Fernsehen zu sehen.


    Mir gefällt der von dir in verwendete Begriff "echte" Weihnachtsfilme nicht, das Gegenteil wäre ja "unecht" oder "falsch", das finde ich irgendwie nicht so schön - ist aber eine Frage des Geschmacks. Ich persönlich würde die Begriffe "eindeutige" und "emotionale" Weihnachtsfilme vorziehen - wobei "emotional" hier nicht zwingend auf den Inhalt des Films bezogen ist, sondern eher darauf, dass es sich eben wie bei "Sissi" oder "Drei Haselnüsse um Aschenbrödel" um Filme handelt, die eher "gefühlt" Weihnachtsfilme sind. Dass ein Film an Weihnachten läuft, bedeutet schließlich meiner Meinung nach zwingend, dass er auch ein Weihnachtsfilm ist. Wenn ein Sender als Gegenprogramm zu den allgemeinen Liebes- udn Familienfilmen "Terminator" bringt, macht das ihn ja noch nicht wirklich zum Weihnachtsfilm, es sei denn, man ginge von der Definition aus, Weihnachtsfilme sind alle Filme, die an Weihnachten laufen.

    Wir wissen wohl, was wir sind, aber nicht, was wir werden können. (William Shakespeare)

    Einmal editiert, zuletzt von Claudia K. ()

  • Gerade fällt mir auf, daß hier schon vor längerer Zeit über das Weihnachtsfernsehen gesprochen wurde:


    Was sollte bei Euch an Weihnachten im Fernsehen kommen?


    Was das Weihnachtsprogramm betrifft, so würde ich es interessant finden, mal zu beobachten, wie es in 10, 20, 30 Jahren sein wird. Ob dann die Programmplanung immer noch nach einem ähnlichen Muster vorgenommen wird oder ob dann das Weihnachtsprogramm im Fernsehen völlig anders aussehen wird.

  • Einige Dinge, die heute laufen, gab es jedenfalls zu Weihnachten schon, als ich noch ein Kind war - und das ist nun auch schon eine Weile her, immerhin gehe ich rapide auf die 30 zu. Beispiele dafür sind "Der kleine Lord" oder "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" und "Sissi". Bei ersterem hoffe ich, dass auch künftig vorrangig die alte Verfilmung zu sehen sein wird - der neuen mit Mario Adorf mangelt es meiner Ansicht nach an jeglichem Charme.