Noch lebende UFA-Stars

  • Danke für diese, wenn auch sehr traurige Nachricht.


    Im Januar 2018 habe ich Rüdiger Trantow bezüglich seiner Mitwirkung in dem Film "Jakko" (1941) angeschrieben. Seine Frau hat mich daraufhin angerufen und mir mitgeteilt, dass sich Herr Trantow leider kaum noch an die Dreharbeiten erinnern kann, da er bereits drei Schlaganfälle hinter sich hatte. Wir haben daraufhin noch ein zweites Mal ein längeres Telefongespräch geführt.


    2007 erschien die Autobiografie von Rüdiger Trantow unter dem Titel "Mosaik meines Lebens". Rüdiger Trantow hat in seiner Autobiografie auch ein Kapitel zu dem Film "Jakko" (1941) geschrieben. Obwohl ich keinen direkten Kontakt zu Rüdiger Trantow hatte, habe ich ihn so durch seine Autobiografie in gewisser Weise kennengelernt. Eine sehr beeindruckende Persönlichkeit!


    Ruhe in Frieden!

  • Mir ist aufgefallen, dass man mittlerweile lauter Einschränkungen in die Richtung "zwar kein UFA-Star, aber..." machen muss :/. Wenn wir jetzt mal einen richtigen "Kassensturz" machen, passt hier allenfalls noch Traudl Stark ins Thema, oder? :(

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Zitat von Clemente

    Theodor Wonja Michael ( Münchhausen) ist verstorben, Quelle über Facebook zu finden

    Vielen Dank für die traurige Nachricht. Den Film "Münchhausen" habe ich bisher leider noch nie gesehen, aber mit der Lebensgeschichte von Theodor Wonja Michael habe ich mich schon öfter beschäftigt. Eine beeindruckende Biografie von einem Menschen, der es nicht immer leicht hatte.


    Ruhe in Frieden!

  • Zitat von Ludwig traut man

    Mir ist aufgefallen, dass man mittlerweile lauter Einschränkungen in die Richtung "zwar kein UFA-Star, aber..." machen muss :/. Wenn wir jetzt mal einen richtigen "Kassensturz" machen, passt hier allenfalls noch Traudl Stark ins Thema, oder? :(

    Da bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher. Außerdem finde ich es schwierig, einen "Kassensturz" zu machen, dafür ist vieles noch zu unerforscht. Natürlich kann man sich darüber streiten, wie der Begriff "Star" definiert werden kann, aber ich finde es schwierig, das jetzt so einfach abzuhandeln. Über den Erfolg von vielen UFA-Filmen und UFA-Schauspielern in den 1940er Jahren ist noch viel zu wenig bekannt. Was UFA-Filme betrifft, gibt es sogar noch einige Hauptdarsteller, die noch leben könnten und bei denen nicht einmal bekannt ist, ob zu den Darstellern jemals geforscht wurde. Vor einem Kassensturz würde ich mich erstmal auf die Suche nach den Darstellern machen, solange ich noch in einer Zeit lebe, in der das möglich ist. Und wir haben das Glück noch in dieser Zeit zu leben!


    Auf mich kommt in den nächsten Monaten leider sehr viel Arbeit zu, weshalb ich die Nachforschungen zu UFA-Schauspielern, die ich schon seit 2017 betreibe, leider von Januar bis Juni 2020 bis auf wenige konkrete Spuren einstellen muss. Aber sobald ich wieder genug Zeit habe, geht die Forschung bei mir in vollem Umfang weiter (auch die Forschung nach Nebendarstellern, Kleindarstellern und Komparsen) und ich kann es kaum erwarten, wieder durchzustarten und Licht ins Dunkel der UFA-Filmgeschichte zu bringen! :)

  • Man sollte das Thema meiner Meinung nach sowieso nicht negativ und abschließend angehen. Ich habe ja letztens erst erwähnt wieviel Informationen man nachträglich noch zusammentragen kann. Wenn die Personen nicht früh verstorben sind haben sie viele Jahrzehnte auf dieser Erde verweilt. Da haben sie viele Spuren hinterlassen. Und nicht wenige wurden mal Interviewt und ähnliches. Oft stellen auch innerhalb der Familie Leute mal ein Tonbandgerät auf und befragen ihre Großeltern mal 2-3 Stunden.
    Und Zeitzeugnisse die nah an den Erlebnisjahren sind, sind sowieso wertvoller als Lebenserinnerungen die 70 Jahre später erzählt werden, wo viel verklärt, vergessen und angepasst wurde. Was nicht heisst, dass das Aufspüren von Zeitzeugen nicht lohnenswert wäre - im Gegenteil! Aber ein Ende wird es niemals geben.


    Und selbst das Thema "Noch lebende UFA-Stars" kann es noch in 20 Jahren geben, sei es nur um nachträglich zu notieren, wann jemand definitiv gestorben ist, weil die Informationen noch nicht da waren. Und da darf man das Wort "Star" meiner meinung nach auch mal großzügig gelten lassen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Hallo Nostalgie Fan. Ich hoffe du bist mir nicht böse, wenn ich dich zitiere und ein paar Sätze markiere, die deutlich machen, was ich meine

    Da bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher. Außerdem finde ich es schwierig, einen "Kassensturz" zu machen, dafür ist vieles noch zu unerforscht. Natürlich kann man sich darüber streiten, wie der Begriff "Star" definiert werden kann, aber ich finde es schwierig, das jetzt so einfach abzuhandeln. Über den Erfolg von vielen UFA-Filmen und UFA-Schauspielern in den 1940er Jahren ist noch viel zu wenig bekannt. Was UFA-Filme betrifft, gibt es sogar noch einige Hauptdarsteller, die noch leben könnten und bei denen nicht einmal bekannt ist, ob zu den Darstellern jemals geforscht wurde. Vor einem Kassensturz würde ich mich erstmal auf die Suche nach den Darstellern machen, solange ich noch in einer Zeit lebe, in der das möglich ist. Und wir haben das Glück noch in dieser Zeit zu leben!

    Das sind leider genau die Durchhalteparolen, die ich früher auch sagen musste, bevor ich mich der Realität beugen musste. Und die lautete: Es gibt niemanden mehr. Und erst recht keine "Stars".


    Zitat Vogel Specht:

    Zitat

    Aber ein Ende wird es niemals geben.

    Klar, so kann man das natürlich auch sehen, aber diese Darsteller "leben" halt nicht mehr, allenfalls im Himmel oder in unseren Gedanken - je nach Einstellung. Darum geht es mir halt.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Über den Begriff UFA-Star kann man sich wahrscheinlich streiten. Für viele war Hansi Knoteck der letzte Star als solches.

    Das kann natürlich sein. Aber ob das jetzt Hansi Knoteck oder jemand anders war, ist eigentlich nicht so wichtig. Der Punkt ist einfach der, dass keine "Stars" mehr leben. Theodor Wonja Michael hatte ja auch nur ein paar verlorene Komparsenrollen in "Münchhausen" und ein paar anderen Filmen.

    Und ganz ehrlich: Könnt ihr euch im Dritten Reich ein Filmplakat vorstellen, das mit riesigen Lettern ankündigt "Theodor Wonja Michael in..."? Ich nicht ;)

    Das erinnert mich ein wenig an Carla Laemmle (+2014), die in "Phantom of the Opera" (1925) ein paar Mal die Beine gehoben hat und aus Mangel an Ersatz kurz vor ihrem Tod auch plötzlich zum "Stummfilmstar" erhoben wurde.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Der Punkt ist einfach der, dass keine "Stars" mehr leben.

    Im Prinzip gebe ich dir Recht. Allerdings gibt es durchaus noch (wenige) Personen, die eben nicht nur Komparsenrollen spielten, sondern auch größere oder sogar große:

    Traudl Stark wurde ja schon mehrfach genannt, ebenso dürfte Carmen Lahrmann noch leben, die in einem(!) Film als Kinderdarstellerin zumindest eine zentrale Rolle, nämlich die Titelrolle "Monika", spielte.

    Ingrid Lutz soll in "Junge Herzen" eine der größeren Rollen gespielt haben - den Film habe ich allerdings nie gesehen, sondern stütze mich auf Nennungen in Datenbanken.

    Und auch Sonja Ziemann wird auf den Besetzungslisten von "Geliebter Schatz", "Ein Windstoß", "Eine kleine Sommermelodie" relativ weit oben genannt.

    Bzgl. Bettina Moissi kann ich mangels Kenntnis der Filme nicht beurteilen, wie groß ihre - zumindest mit Rollennamen versehene - Parts ab 1941 waren.


    Versteh' mich bitte nicht falsch: Ich möchte wirklich nicht soweit gehen, auch nur eine der Damen als UFA-"Star" zu bezeichnen. Allerdings sehe iich noch einen gewaltigen Unterschied zwischen deren Schaffen und z.B. dem von Theodor Wonja Michael oder Carla Laemmle ...