Noch lebende UFA-Stars


  • Ich versuch mich hier mal in der Rolle des Advocatus Diaboli ;)
    Sind bei dieser Liste eigentlich viele Darsteller dabei, die in der UFA-Zeit wirklich Stars waren? Oder die zumindest Hauptrollen gespielt haben? Ich kann mich nämlich noch gut an die Zeit erinnern, als die letzten Schauspieler gestorben sind, die als Erwachsene in Stummfilmen mitgespielt haben. Damals hat man aus Verzweiflung irgendwann alles als 'Star' bezeichnet, was mal kurz an der Kamera vorbeigehuscht ist. Aber auch diese Darsteller sind mittlerweile alle gestorben. Jetzt sind nur noch ein paar Kinderdarsteller übrig, zu denen wieder alles gezählt werden muss, was in irgendeinem Film mal kurz von der Kamera erfasst wurde.
    Wenn das nicht jetzt schon der Fall ist, dann müsste das ja dann bei der UFA-Zeit auch bald soweit sein.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ich habe gerade erfahren, dass Peter Bosse mittlerweile ziemlich müde sein soll. Das Alter ist ihm wohl schon deutlich anzumerken. Es war nicht schön, das zu hören :(

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  • Ich habe mich gestern mit einem Autogrammhändler getroffen, der selber auch über mehrere Jahrzehnte gesammelt hat. Der hat mir das erzählt.

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  • Möglich ist das auf jeden Fall. Ich habe mich mal umgesehen. Auf allen Webseiten, auf denen ich nachgeguckt habe, stand kein Todesdatum.
    Außerdem habe ich diese Information gefunden:

    Zitat

    "Olly von Flint ist eine österreichische Filmschauspielerin.



    Geboren: 1. März 1910 (Alter 107)"


    Deshalb bin ich auch sehr zuversichtlich, dass sie noch lebt. Spannende Sache, woher kennen sie diese Schauspielerin? 107 Jahre, Respekt. Die gute Frau macht Johannes Heesters eines Tages noch Konkurrenz :D

  • Wobei man bei Google berücksichtigen muss, dass die lediglich berücksichtigen, ob ein Todesdatum bekannt ist und wenn es nicht beaknnt ist, wird einfach das Alter ausgerechnet. Eine Quelle ist das von daher leider nicht.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Wäre sie noch am Leben, würde sie auf der folgenden Seite auftauchen. Egal wie unbedeutend sie für die Filmgeschichte war, eine Schauspielerin wäre schon allein auf Grund ihres biblischen Alters von höchsten Wert für diese Seite:


    https://de.wikipedia.org/wiki/…ger_Pers%C3%B6nlichkeiten


    Ich habe eben noch einmal kurz über sie recherchiert, aber bei ihr sieht es wirklich ganz mau aus. Es tauchen nur immer wieder die gleichen Infos über ihre Filme auf. Sie scheint keine nennenswerte Theaterschauspielerin gewesen zu sein, falls sie überhaupt Theaterschauspielerin war. Zumindest gibt es nicht den geringsten Hinweis darauf. Und auch sonst scheint sie keine nennenswerten Auftritte gehabt zu haben, also auf Veranstaltungen oder was auch immer. Sie ist einfach für einige Jahre erfolgreich in einigen Filmen aufgetreten. Aber dann ist Ebbe. Und es gibt auch nicht die geringsten Hinweise darauf, wohin es nachher bei ihr gegangen sein könnte. Die einzige neue Information, die ich gefunden habe - und die ist auch nur von geringstem filmhistorischen Wert ;) - ist, dass es keine Nippelblitzer von ihr gibt. :D
    Es tut mir leid, aber Olly von Flint müsst ihr in diesem Thread zu den Akten legen - davon bin ich überzeugt. :(

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    3 Mal editiert, zuletzt von Austernprinzessin ()

  • Vor einigen Monaten ist die Schauspielerin Anneliese Morell (auch: Anneliese Monjé) gestorben. Sie war die Witwe des Schauspielers Axel Monjé, hat auch ein wenig gefilmt. Sie wäre jetzt nicht unbedingt interessant - aber man kann staunen: Sie starb nur wenige Wochen vor ihrem 108. (!) Geburtstag.

  • Hallo alle miteinander. Ich weiß, dass ich jetzt fast über Monate in diesem Forum durch Abwesenheit geglänzt habe, ich bemühe mich, wieder öfter da zu sein.
    Erstmal Volker: ein interessanter Fund ;) ! Anneliese Monjé hat zwar nur in wenigen Filmen in den 70ern mitgespielt, aber die Tatsache, dass sie so alt geworden ist und dass sie darüberhinaus mit Axel Monjé verheiratet war, kann man sie hier auch ansprechen.
    Was jetzt Olly von Flint angeht, so hatte Clemente ja schon folgendes beigesteuert:

    Zitat

    Durch Emailkontakt mit Hr. Rodek konnte ich in Erfahrung bringen, dass Olly von Flint in den 60er Jahren in Los Angeles gelebt hat, Elena Luber in den 70er Jahren in Berlin und Liliane Dietz in Niederseelbach/ Hessen. Über die darauffolgenden Zeiten konnte nichts in Erfahrung gebracht werden.


    Was aus ihr wurde, bleibt trotzdem ungeklärt. Aber ich habe etwas anderes interessantes entdeckt: in dem französischen Film „La Marraine de Charley” ist sie offenbar auch als Olly Flint gelistet. Des Weiteren waren allein zwei ihrer insgesamt sechs Filme deutsch-französische Co-Produktionen. Für Freunde der Google-Bildersuche: wenn man den Suchbegriff „Olly von Flint” eingibt, kommt etwas weiter unten diese Seite: http://starducine.com/wordpres…ys-jane-wyman-olly-flint/
    Abgebildet ist eine Ausgabe der französischen Filmzeitschrift „Cinemónde” aus dem Jahr 1940 (also vier Jahre nach Ollys letztem Film!), auf deren Titelblatt diese Olly Flint abgedruckt ist. Und sie sieht der Olly von Flint schon ziemlich ähnlich, ich würde sogar zu 90% sagen, dass sie es ist.
    Um auf ihre lückenhaft überlieferte Biografie zurückzukommen: sie hat anscheinend auch Theater gespielt, wahrscheinlich in Wien, ihrem Geburtsort. Eindeutige Belege habe ich nicht, jedoch ein Foto, das sich im Besitz des Theatermuseums Wien befindet: http://kulturpool.at/plugins/k…74922&kupoContext=default.
    Ich gehe einfach mal davon aus, dass es sich hierbei um ein Rollenporträt aus einem Theaterstück handelt (es kann natürlich auch ein Standfoto aus einem Film sein...).
    Jetzt bleibt die Frage, was aus ihr wurde. Ich muss da Conrad schon zustimmen, denn es ist einfach ziemlich unwahrscheinlich, dass sie noch lebt und keiner Wind davon bekommen hat. Man muss sich ernsthaft fragen, was dann aus den ganzen Nebendarstellern wurde, von denen man auch kein Todesdatum kennt (wie etwa Edith Wolff, Katja Specht oder Maja Feist). Was den Wikipedia-Artikel angeht, so ist es offensichtlich, dass der Autor keinen blassen Schimmer von ordentlicher Recherchearbeit hatte, woran die Qualität des Artikels arg in Mitleidenschaft gezogen wird. Ein Blick in die Versionsgeschichte bestätigt das.
    Ich möchte aber nicht pessimistisch sein, denn bei so einem Thema ist Pessimismus völlig fehl am Platz. Die Vorstellung, dass da draußen noch jemand lebt, der damals in Fimen mitgespielt hat, ist einfach zu schön :D . Also einfach nicht nachgeben! Bei Wikipedia gelten übrigens Personen erst an dem 108. Lebensjahr als „tot”, jedoch gab es schon häufig Vorschläge, diese Grenze nach oben zu verschieben. Solange noch ein Funken Hoffnung da ist, suche auch ich weiter, damit dieses Rätsel endlich mal gelüftet wird.

  • Hey, was du da über Olly von Flint herausgefunden hast, ist ja schön :thumbup: Ich habe gelernt, dass man bei solchen Recherchen kleinschrittig denken muss. Eine komplette Biographie zu entdecken, ist sehr unwahrscheinlich, also ist jede Information schon ein Erfolg, auf dem man aufbauen kann.


    Ich sehe es genauso wie du: Die Vorstellung, dass es da noch jemanden gibt, ist phantastisch ;) . Für mich ist deshalb jede neue Information über ein Sterbedatum eine ernüchternde Information. Deshalb gehe ich auch immer nach der Prämisse vor: Im Zweifel für den Angeklagten :D Im Moment ist das vor allem bei der 131jährigen Hedda Vernon der Fall. Wer behauptet, sie sei schon gestorben, muss mir das erst einmal beweisen! :D Auch dass die 128jährige Wanda Treumann schon in den vierziger Jahren gestorben sei, bleibt für mich eine bloße Behauptung, bis mir jemand beweist, dass sie nicht mehr lebt! :D


    Deine Kritik an diesen Wikipedia-Artikeln kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir ist auch schon oft aufgefallen, wie schlampig da oft recherchiert wird, aber auch wie ungelenk die Texte bisweilen formuliert sind.
    Dieser Satz aus dem Wikipedia-Artikel über den Regisseur des Films Cyankali, Hans Tintner (1894-1942), hört sich für mich an, als stamme er direkt aus einem NS-Geschichtsbuch:
    ...Wenig später kehrte der österreichische Jude in seine alte Heimat zurück. Seine späteren Jahre sind kaum rekonstruierbar...
    Und wenn man diese Sätze über die letzten Lebensjahre der Schauspielerin Hella Moja (1890-1951) liest, könnte man direkt den Eindruck bekommen, ihre Ehe sei der Grund für ihren Selbstmord gewesen:
    ...Von 1942 bis 1951 war sie unter dem Namen Hella Sewa als Souffleuse im Stadttheater Kiel tätig. Die einst bekannte Schauspielerin nahm sich im Januar 1951 das Leben. Sie war mit dem Filmregisseur Heinz Paul verheiratet...

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  • Hey! Schön Dich wieder zu sehen Grit Haid! An Dich musste ich letzte Nacht erst wieder denken. Wow, da sind wir ja im Moment super aufgestellt mit Themen und Diskutanten, nachdem neben Grit Haid letztens Nostalgie Fan sehr aktiv zu uns gestoßen ist und nun auch Volker viele wertvolle Beiträge liefert. Und Conrad ist ja im Moment dem Forum glücklicherweise auch sehr treu. Und Fräulein G. nicht zu vergessen. Da verliert man ja schon fast die Übersicht ;) Bin gespannt, was hier so an Infos noch zusammen kommen in nächster Zeit. Da tut sich ja richtig was :)

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    Konfizius

  • Annelise Monjé hat unter ihrem Künstlernamen "Annelise Morell" (Annelise wirklich nur mit "i") 1949 die Ehefrau von Axel Monjé in dem Film "Der Auftrag Höglers" gespielt. Sie ist zwar in einem der Künstleralmanache aus den 1930er Jahren abgebildet - ob sie aber in kleinen Rollen gefilmt hat, müßte man im Bundesarchiv ermitteln (Akten der Reichsfilmkammer).


    So, nun aber: Leider, leider, leider ist vor wenigen Wochen mein Hamburger Forscherfreund Ernst-Dirk Holsiepe mit nur 58 Jahren ganz plötzlich gestorben. Meiner Meinung nach war er D E R Schauspielerforscher Deutschlands. Ich persönlich kenne keinen akribischeren Forscher als ihn - viel intensiver als Kay Weniger. So mein Eindruck. Der gute Erdi hat sich in den meisten Fällen nicht auf Hörensagen oder Internet (was er gar nicht besaß) gestützt, sondern - zum Teil in Zusammenarbeit mit anderen Forschern - auf solche Quellen gestützt wie Standesämter, Meldeämter, alle möglichen Archivtypen und andere Dienststellen. Zuarbeiten gab es zudem von einem Forscher, der im Internet bei Ancestry unterwegs ist. Bei 30 Jahren Forschungsarbeit ist da viel zusammengekommen. Seine Ergebnisse (teils hat er Beiträge bei CINEGRAPH geschrieben) sollen - in welcher Form auch immer - publik gemacht werden. Das haben aber andere Forscherkollegen vor, die auch seine gesammelten Werke mitgenommen haben. In weiser Voraussicht hat Holsiepe aber für seine Forscherfreunde am Anfang eines Jahres eine CD mit Daten gebrannt. Nur kann ich nicht mehr fragen, inwieweit das alles "festzementiert" ist. Die abschließende Bearbeitung und genaue Festlegung, welches der manchmal mehrfach genannten Daten nun stimmt, muß in vielen Fällen noch erfolgen. Erdi wollte so gerne noch ein großes Lexikon mit Unmassen von Schauspielerdaten rausbringen - nur Daten und kurze, knappe Skizzierung des Rollentyps, die der Schauspieler meist verkörperte. Für die Forschungen hat er Unmassen an Geld (für immer teurer werdende Anfragen, Kopien, Reisekosten etc.) investiert. Sollte sich abzeichnen, wann und wie die Ergebnisse veröffentlicht werden und ich noch beim Forum bin, würde ich das natürlich berichten. In ganz wenigen Ausnahmefällen könnte ich mal schauen, was evtl. erforscht wurde. Es bringt also nichts, mich mit Anfragen zu überhäufen. Wie gesagt, irgendwann kommt das hoffentlich mal allgemein zugänglich und korrekt mit Quellen raus oder ins Netz rein - keine Ahnung. Zwei Daten sind standesamtlich (z.T. über Ancestry) überprüft: Demnach ist die 1910 geborene Maja Feist 1978 in Heilbronn gestorben und die 1913 geborene Edith Wolff (wenn die mit 1913 gemeint war) 1998 in Wien. Die Quelle des Sterbedatums von Olly von Flint kenne ich nicht - vorsichtig formuliert 1993 Los Angeles.

  • Dass Ernst-Dirk Holsiepe so früh verstorben ist, ist wirklich traurig. Aber gut und wichtig, dass sein Werk erhalten bleibt und fortgesetzt/ausgewertet wird. Das wäre ja schlimm, wenn die Rechercheergebnisse bei irgendwelchen uninteressierten Verwandten im Keller verschwinden würden - oder noch schlimmer - vernichtet worden wären. Bin gespannt, was man in dem Zusammenhang noch alles erfahren wird. Vielen Dank für die wertvollen Infos, Volker!

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    Konfizius

  • Tja, aber so ist das mittlerweile leider: Man muss sich wirklich an jeden Strohhalm klammern ;(


    Vorgestern habe ich La Grande Illusion von Jean Renoir gesehen, habe erfahren, dass da ein kleines Mädchen mitspielt und gehofft, dass noch eine Darstellerin leben könnte. Ich habe die Darstellerin - Little Peters - auch tatsächlich gefunden - und musste leider dann diese Lebensdaten lesen ;( :
    http://www.imdb.com/name/nm3966693/?ref_=ttfc_fc_cl_t20

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)