Die Deutschen

  • Wer kennt die 10-teilige ZDF-Dokumentationsreihe "Die Deutschen"? Darin geht es um die Geschichte Deutschlands von den Anfängen im Zeitalter der Ottonen im hohen Mittelalter bis zum Zusammenbruch des Kaiserreichs. Dabei spielen auch namhafte Schauspieler mit und es werden wichtige Ereignisse in Form von Dialogen in Szene gesetzt. Ich finde diese Reihe recht gut gemacht.

  • Ich finde diese Dokumentationen auch gut, soweit ich das beurteilen kann, da ich bisher nur diese 3 Folgen gesehen habe:


    Bismark und das deutsche Reich
    Wilhelm und die Welt
    Gustav Stresemann und die Republik


    Die Umsetzung finde ich auch beeindruckend, vor allem bei der Dokumentation über Kaiser Wilhelm, wo die Filmdokumente aus der damaligen Zeit, mit den rekonstruierten Szenen aus der heutigen Zeit ergänzt werden, sodass ein Gesamtbild entsteht.

  • Rein technisch wirkich eine tolle Reihe. Jedoch sehr Knopp-Verseucht sag ich mal :D Da spürt man seine Handschrift immer wieder. Aber unterhaltsam und gut ist die Reihe gemacht.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Zitat

    " Jedoch sehr Knopp-Verseucht sag ich mal :D Da spürt man seine Handschrift immer wieder."

    Ich verstehe nicht so ganz, weshalb Guido Knopp diese Dokumentationsreihe verseucht haben soll. Er hat Geschichte und Politik studiert und ist auch schon lange im Fernsehen aktiv. Ich kenne von seinen Sendungen bisher aber nur "Die Deutschen" und "ZDF - History", und da ist der mir eigentlich nicht durch Unwissenheit aufgefallen. Ist Guido Knopp in anderen Sendungen negativ aufgefallen?

  • Knopp ist bekannt dafür, dass er seine Filme pathetisch und oftmals eindimensional gestaltet. Knopp will sein Publikum nicht (nur) bilden, sondern erziehen. Das merkt man auch an den Filmtiteln/Untertiteln und seinen Kommentaren. Der Musik-Kabarettist Rainald Grebe hat Knopp mal ein passendes Lied gewidmet. Bei historischen Stoffen (MIttelalter usw.) geht es meistens noch, aber besonders ab dem 19. Jahrhundert werden die Beiträge von ihm - für meinen Geshcmack - schwer erträglich. Da wird Kaiser Wilhelm mal als Depp dargestellt, nur weil man gewisse Dinge aus der heutigen Sicht heraus nicht verstehen kann oder will oder vielleicht sogar bewusst falsch darstellt für einen manipulatorischen Effekt.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Man kann nicht bestreiten, dass Guido Knopp ein Fachmann auf dem Gebiet der Deutschen Geschichte ist, allerdings ist seine Präsentation auch von anderen Experten kritisiert worden. Er soll wichtige Dinge weggelassen haben. andere sagen, es würde nichts relevantes fehlen.


    Ich habe zu der Zeit nicht gelebt, ich werde mir kein Urteil darüber erlauben, wer Recht hat.

  • Bei seinen Dokumentationen finde ich auch seine Quellen teilweise extrem fragwürdig, zum Beispiel ehemalige Soldaten zu interviewen und als Experten darzustellen. So gibt er ihnen ziemlich unkritisch Raum, ihre Mythen und Legenden zu verbreiten. Seriöse Geschichtsarbeit muss mit Quellen arbeiten und muss solchen Aussagen Fakten entgegenstellen oder sie damit zumindest absichern.
    Das, was ich von ihm kenne, ist populärwissenschaftlich, aber nichts, was man wirklich zitieren kann.


    Kann es eigentlich sein, dass er sich fast ausschließlich auf den Zweiten Weltkrieg konzentriert? Man muss ja auch sagen, dass dieses Thema von allen Seiten betrachtet und kommentiert worden ist. Das eigentliche Ereignis ist längst dahinter verschwunden. Ich werde auch immer extrem misstrauisch, wenn die letzten noch lebenden Zeitzeugen dazu interviewt werden und dramatisch in Tränen ausbrechen. Das ist reine Schauspielerei. Ich kenne genug Flüchtlinge aus dem Zweiten Weltkrieg. Die haben ihre Erfahrungen alle ganz tief vergraben - viel zu tief als dass die plötzlich vor einer Fernsehkamera hervorbrechen könnten. Das war natürlich nicht gesund, aber damals die einzige Art wie man damit umgehen konnte, weil es keine Psychotherapien gab. Die psychologische Aufarbeitung musste bzw. müssen die nächsten Generationen machen.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Knopp hat selbst mal (ich glaube es war eine Talkshow?) eine Stastik gezeigt, die beweist, dass nur ein kleiner Teil seiner Arbeiten sich mit Hitler/2. WK/den NS beschäftigen, weil viele hauptsächlich diese Themen mit Knopps Gesamtwerk verbinden. Die Zahl kenne ich nicht mehr, aber es waren glaube ich nur so 5 % oder so.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ach so, dann ist mein Eindruck wahrscheinlich deshalb entstanden, dass gerade diese Dokus von ihm besonders oft im Fernsehen gezeigt werden.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ja und die NS-Dokus sind halt auch besonders schmeisserisch in ihren Titeln und das fällt dann auch viel mehr auf als wenn er mal zu nem anderen Thema mit einem anderen Titel was macht. Und "Hitlers Helfer" wurde ja auch in der Harald Schmidt Show auf die Schippe genommen, sowas prägt sich dann viel mehr ein.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Die Zeit ab dem 1. Weltkrieg ist nun mal die Zeit, die uns heute doch noch den meisten Ärger bereitet. Was sollte sich der Knopp mit gescheiterten Revolutionen des 19. Jahrhunderts befassen?


    Obwohl auch sie noch Folgen bis in die Gegenwart hat.

  • Dass uns das am meisten Ärger bereitet, ist sicher richtig. Und das wird wohl noch lange so bleiben. Wenn man bedenkt, wie lange der Dreißigjährige Krieg seine Traumata hinterlassen hat, obwohl das niemandem mehr bewusst ist.


    Angesichts der Stimmungen in vielen Ländern habe ich aber im Moment viel mehr Sorge, dass sich ein ähnliches Szenario wie vor dem Ersten Weltkrieg wiederholen könnte. Das war ja auch ein "Schritt für Schritt", ohne dass es jemandem bewusst war, wo das hinführen würde. Und plötzlich befand man sich im Weltkrieg.
    Ich nehme mich dabei übrigens selber nicht aus. Der Erste Weltkrieg ist dermaßen stark von den Ereignissen nach 1933 überlagert, dass ich mir das auch immer wieder bewusst vor Augen halten muss.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Kenne ich nicht, doch bin ich bei meiner Suche dieses Thema auf einen Link über die Deutschen gestoßen, der mir ehrlich gesagt mehr gab als diese Reihe es inhaltlich könnte -> Die Deutschen. Wer mag kann ja mal seine Kritik loswerden (Lob oder Tadel) - Ich find den Lexikus ziemlich ok, da er Einblicke nach früher gibt, bis 50 Jahre vor Christus. (Es gab uns schon länger als die Moderne uns weismachen will)

  • Nööö, du "Reichstag" muss nicht sein, das gabs zuviel in der Schule. Allerdings finde ich es nett, dass du weißt, dass ich diese Schrift lesen kann. So mancher hätt es nicht gewusst.^^ Das ist ein altdeutsches Lexikon von A bis Z, hat jedoch nicht viel mit "Den Deutschen" zu tun.

  • Nicht mit der Doku..nein, aber mit der deutschen Geschichte an sich, das würde ich schon mal behaupten. Außerdem war das im 18. Jhdt. :);)

    "Alkohol in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht"


    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Es gab uns schon länger als die Moderne uns weismachen will)

    Ach so, jetzt lese ich es erst. Gerade darauf wollte ich eigentlich mit dem Zedler-Universallexikon hinaus.. Wenn man über die Ottonen im hohen Mittelalter spricht (wie jh) , muß man auch das hier berücksichtigen, finde ich.. :););)

    "Alkohol in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht"


    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Ich finde die Satiresendung " Piefke Saga" nach wie vor treffend, weil sie sich sämtlichen Klischees bedient und die deutsch- österreichische Haßliebe zeigt.

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