Verschollene deutsche Filme gesucht!

  • Zitat

    Das heißt ja dann, dass dort noch "ungehobene Schätze" liegen können....

    Das ist ganz sicher so. Das Münchner Filmmuseum ist doch mit denen in Kontakt. Ich habe vor einigen Jahren mal mit Christoph Michel drüber geredet. So, wie ich ihn verstanden habe, ist das ein doppeltes Problem. Zum Einen das Material zu erfassen und zum Anderen auch an das Material ranzukommen. Die wollen dann ja auch was dafür haben. So etwas geschieht dann insbesondere so, dass man Filmmaterial tauscht.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Das ist ganz sicher so. Das Münchner Filmmuseum ist doch mit denen in Kontakt. Ich habe vor einigen Jahren mal mit Christoph Michel drüber geredet. So, wie ich ihn verstanden habe, ist das ein doppeltes Problem. Zum Einen das Material zu erfassen und zum Anderen auch an das Material ranzukommen. Die wollen dann ja auch was dafür haben. So etwas geschieht dann insbesondere so, dass man Filmmaterial tauscht.

    Naja....da die Russen wohl kaum an deutschen Filmen interessiert sind, kann man denen ja nur russische Filme anbieten....wenn es davon in Deutschland überhaupt welche gibt - ich meine alte Filme aus der Zeit, von der wir hier sprechen.

  • Ich habe keine Ahnung, um was für Filmmaterial es da genau gegangen ist. Auf der anderen Seite hat das Filmmuseum natürlich nicht nur Stummfilme. Aber wie gesagt, ich weiß es nicht.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Naja....da die Russen wohl kaum an deutschen Filmen interessiert sind, kann man denen ja nur russische Filme anbieten....wenn es davon in Deutschland überhaupt welche gibt - ich meine alte Filme aus der Zeit, von der wir hier sprechen.

    Es gibt schon einige Russen die Interesse an deutschen Filmen haben aber eher die Vorbehaltsfilme... ;)


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Ist von den sog. "Sittenfilmen", die von 1910 bis 1929 entstanden sind, eigentlich noch Material vorhanden?

    Mir sind außer dem Fragment "Anders als du und ich" und "Geschlecht in Fesseln" keine weiteren Filme bekannt.


    Hier eine Auswahl von vermutl. verschollenen Filmen:


    Arme kleine Eva (Paragraph 150, Verbrechen gegen das keimende Leben) - Regie: nicht genannt, - 1918

    Arme kleine Eva - Teil 2 - Regie: Rudi Bach, - 1921

    Asphaltrose - Regie: Richard Löwenbein, - 1921

    Beute der Erinnyen (Die zweite Jugend, Die Rachefahrt der Erinnys) - Regie: Otto Rippert, - 1921

    Bummellotte - Regie: Wolfgang Neff, - 1922

    Das Gelübde der Keuschheit - Regie: Nils Chrisander, - 1919

    Das Mädchen aus dem Sumpf - Regie: Bruno Eichgrün, - 1921

    Das Mädchen aus der Ackerstrasse. 1. Teil. Ein Drama aus der Großstadt - Regie: Reinhold Schünzel, - 1920

    Das Zigarettenmädchen von Manoli - Regie: nicht genannt, - 1922

    Der Weg, der zur Verdammnis führt. 2. Hyänen der Lust - Regie: Otto Rippert, - 1919

    Die Brillantenmieze - 1. Teil - Regie: Wolfgang Neff, - 1921

    Die Verführten - Regie: Carl Froelich, - 1919

    Es werde Licht 1-4 - Regie Richard Oswald - 1916-1918 (Teil 4 als "Sündige Mütter")

    Frauen, die der Abgrund verschlingt - Regie: William Wauer, - 1918

    Frauenbeichte, 1. Teil - Die Beichte einer Ausgestossenen (Die Beichte einer Ausgestossenen (Teil 1)) Regie: Gerhard Lamprecht, - 1921

    Freie Liebe - Regie: Max Mack, - 1919

    Fräulein Mutter - Regie: Carl Neisser, - 1919

    Gesetze der Liebe - Aus der Mappe eines Sexualforschers - Regie: Richard Oswald, Magnus Hirschfeld - 1927

    Margarete - Die Geschichte einer Gefallenen - Regie: Friedrich Zelnik, - 1918

    Paradies der Dirnen - Regie: Friedrich Zelnik, - 1919

    Prinz Kuckuck (Leben und Höllenfahrt eines Wollüstlings) - Regie: Paul Leni, - 1919

    Raffinierte Frauen II (Das Blumenmädchen vom Spittelmarkt) - Regie: Paul Heidemann, - 1922

    Roman einer Halbweltdame (Jeanette Bussier, Vampyr der Börse) - Regie: Siegfried Dessauer, - 1922

    Sündenlust - Regie: Joseph Delmont, - 1919

    Sündiges Blut - Regie: Max Mack, - 1919

    Tagebuch einer Verlorenen - Regie: Georg Wilhelm Pabst, - 1929

    Verlorene Töchter - 2. Teil: Opfer der Schmach (Die rote Laterne, Opfer) - Regie: William Kahn, - 1919


    Evtl. kann jemand diese Liste noch weiter vervollständigen.


    Ich vermute mal, dass die in der zensurfreien Zeit entstandenen Filme nach 1920 (Einführung des "Lichtspielgesetzes") vernichtet wurden.

  • Zitat

    Ich vermute mal, dass die in der zensurfreien Zeit entstandenen Filme nach 1920 (Einführung des "Lichtspielgesetzes") vernichtet wurden.



    Die allermeisten sind in der Tat verschwunden. Das lag aber auch daran, dass oft nur ein paar Kopien gezogen wurden, weil sie ohne großartige Ambitionen produziert wurden, erhalten zu werden. Die paar Kopien wurden dann gespielt bis sie nicht mehr zu gebrauchen waren. Es war eben vor allem Massenware, bei der es um möglichst viel "Aufklärung" ;) und dann wieder Nachschub an neuen Filmen ging.Das Fragment von Anders als die Andern (Anders als du und ich (§175) geht auch um Homosexualität, wurde aber erst 1957 von Veit Harlan gedreht.) und Geschlecht in Fesseln (das eigentlich nicht zu dieser Reihe gehört, weil es erst 1928 gedreht wurde) sind nicht die einzigen Filme, die erhalten sind. Robert Reinerts Opium (1918/19) mit Conrad Veidt ist zum Beispiel auch erhalten.

    Von Vernichtungsaktionen nach Wiedereinführung der Zensur ist mir persönlich nichts bekannt.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

    2 Mal editiert, zuletzt von Austernprinzessin ()

  • Das Tagebuch einer Verlorenen von G.W. Pabst, das du aufführst, liegt auch restauriert vor und wurde veröffentlicht. 1918 erschien bereits eine Fassung mit Erna Morena, Heinrich Schünzel und Conrad Veidt, die laut Wikipedia auch erhalten ist. John T. Soister listet den Film in seinem 2002 erschienen Buch über Conrad Veidt allerdings als verschollen auf.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Gibt es eigentlich Filme aus der neueren und neuesten Zeit, die verschollen sind? Sagen wir mal: nach 1980 oder 1990?

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Habe mir heute mal wieder die zwei Kurzfilme:


    "Jetzt rede ich" (D-1942, mit Günther Lüders und Walter Steinbeck - kurzer Werbefilm für die Volksbank)


    "Psst ich bin Tante Emma" (D-1937, mit Robert Dorsay, Maly Delschaft, Kurzspielfilm)


    angeschaut. Wirklich wunderbare Unterhaltung. :D


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)