Dass es den Gegnern von James Bond zuweilen sehr schlecht geht, ist nicht nur den Fans des britischen Agenten bekannt. Dass es James Bond selbst auch nicht immer gut geht, wissen wir spätestens seit "Stirb an einem anderen Tag", wo er monatelange Gefangenschaft und Folter zu ertragen hatte. Selbst die 1924 gegründeten und geradezu legendären US-Filmstudios Metro-Goldwyn-Mayer haben in ihrer Firmengeschichte etliche Niedergänge erlebt und sind dennoch wieder auferstanden. Es schien, als könne nichts und niemand James Bond etwas anhaben. Bis jetzt. Denn nicht einmal die übelsten Gegner James Bonds hätten wohl jemals vermutet, dass es die Finanzen sein könnten, die ihm einmal Einhalt gebieten werden.
Ein Schuldenberg von fast 4 Milliarden US-Dollar hat dafür gesorgt, dass nicht nur James Bond unfreiwillig bis auf unbestimmte Zeit suspendiert wird, sondern auch "Der kleine Hobbit" vorerst seine Reise unterbrechen muss. Die MGM-Studios, die bereits seit längerem zum Verkauf stehen, haben mit dem 007- und dem Herr der Ringe-Geschäft zwei durchaus gut positionierte Gänse im Stall, die goldene Eier legen können - wenn sie noch die Chance dazu erhalten. Immerhin besitzt MGM die Rechte für den Vertrieb der Bond-Filme, während EON die Produktionsgesellschaft der Produzenten Barbara Broccoli und Michael Wilson darstellt. Doch auch MGM trifft nun die Gier der Spekulanten, die offensichtlich lediglich an dem kurzfristigen Gewinn interessiert sind, denn anstatt zu warten, bis die Gänse endlich das Nest füllen, haben sie offensichtlich mehr Interesse daran, die Gänse schnell zu schlachten. Das ist eben die Natur der Geier, die mit dem Bauch (sprich: Geldbörse) denken.
Hoffen wir, dass sich trotzdem noch ein Rettungsweg finden wird, denn mit dem "James Bond"- und dem "Hobbit"-Franchising hat man quasi die Lizenz zum Gelddrucken in der Tasche, was selbst dem Dümmsten klar ist angesichts der bisher eingefahrenen Gewinne. Dem kleinen Hobbit hat der Drache schon nichts anhaben können, und auch James Bond hat noch immer ein Schlupfloch zu seiner Rettung finden können. Wir können also davon ausgehen, dass zumindest diese beiden bei einem möglichen MGM-Ausverkauf ihre Abnehmer finden werden, um sie weiterleben zu lassen. Die einzige Frage ist: Wann? 2011 dürfte als geplanter Start für den 23. James Bond-Film nicht mehr zu schaffen sein, vielleicht reicht es aber noch bis zum 50. Jubiläum der James Bond-Reihe im Jahr 2012. Ein Quantum Trost ist immerhin die MGM vor wenigen Wochen gewährte Fristverlängerung bis zum 14. Mai 2010, um den Schuldenberg abzubauen. Es besteht somit immer noch die Chance, einen Käufer für MGM zu finden.