Es geschah am hellichten Tag (BRD, 1958)

  • Nachdem ich bisher nur Ausschnitte des Films gesehen habe, schaute ich ihn mir gestern erstmals komplett an und ich fand ihn gut gemacht. Natürlich kommt er nicht an den Klassiker "M" heran, doch für die 50er Jahre ist er sehr dicht und überzeugend inszeniert. Wie findet ihr den Film?

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich hab ihn schon bei der Erstausstrahlung 1965 gesehen und war natürlich auch von Gert Fröbe begeistert (damals fand ich ihn allerdings gruselig).
    Gert Fröbe selbst war Anfangs sehr unglücklich über diese Rolle, wollte er doch immer als gutmütiger Mensch dastehen - aber von der Statur und dem Aussehen war er für die Rolle geschaffen.
    Gut auch die Szene mit den Trüffeln im Flugzeug.
    Ich persönlich finde diesen Film sogar wesentlich besser als "Psycho" - die Deutung der Kinderzeichnung war perfekt inziniert.


    Ganz anders der Film "M" von 1931
    Dieser war auf den Düsseldorfer Massenmörder Peter Kürten (hingerichtet 1931) fixiert, was aber nicht ganz gelang, denn Kürten war grausamer und seine Opfer nicht nur Kinder.
    Hier war ausnahmslos Peter Lorre der Star - besonders in der Schlußszene

    "Wir müssen mit den Realitäten wirtschaften und nicht mit Fiktionen"

    (Bismarck 1853)



    Einmal editiert, zuletzt von Bruno ()

  • Gert Fröbe war tatsächlich ein vielseitiger Schauspieler - meistens aus komischen Rollen bekannt - der Pauker< und> Der Gauner und der liebe Gott.
    Die wenigen bösen Rollen spielte er aber umso perfekter.
    Ein ähnlicher Film wie "Es geschah am hellichten Tag" war noch folgender Film


    " Der Mörder" 1963
    ebenfalls ein Psychothriller.


    http://www.cinema.de/kino/film…591,ApplicationMovie.html

  • "Es geschah am hellichten Tag" ist in der Tat ein klasse Film ala "M" aber doch anders.


    Das Star-Gespann: Rühmann und Fröbe, zwei der beliebtesten deutschsprachigen Schauspieler jener Zeit, liefern hier beste deutsche Schauspielkunst ab.
    Ein echtes Meiserwerk von Ladislao Vajda nach dem Roman von Friedrich Dürrenmatt.


    Hier spielt Heinz Rühmann eine eher ernste Rolle - Selten, da er ja sonst eher nur in Komödien agierte bis er später auch erfolgreich ins Charakterrollenfach wechselte... Weitere Ausnahmen bis dahin sind: "Der Herr vom anderen Stern", und "Der Hauptmann von Köpenick".


    Unbedingt anschauen...



    Gruß,
    Quax


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Stimmt, gerade in den ernsten Rollen ist Rühmann besonders toll. "Der Herr vom anderen Stern" kenne ich nicht, aber "Der Hauptmann von Köpenick" ist natürlich auch klasse, obwohl ich die Juhnke-Version noch einen Hauch besser finde.


    Ich erinnere mich auch noch an "Der Mann der durch die Wand" ging, den hab ich als Kind mal bei meiner Großmutter geschaut. Den konnte ich auf VHS mittlerweile auftreiben, muss ich mir mal in Ruhe anschauen.

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    Konfizius

  • "Den Hauptmann von Köpenick" fand ich wiederum mit Heinz Rühmann besser. Und "Der Mann, der durch die Wand ging" war einer derjenigen, die sich am meisten eingeprägt hatten. Besonders, als er einmal den Kopf durch die Wand steckte und dabei auf der anderen Seite hinter einem Bild rauskam, welches er dann von der Wand wegdrückte. Weiß jetzt gar nicht, was noch passierte. Ob das Bild abfiel oder ob er den Kopf wieder einzog und etwas weiter wieder durch die Wand steckte - keine Ahnung. Vermute letzteres, aber ist einfach zu lange her.


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  • Genau das habe ich auch noch im Kopf. Also dass er seinen Kopf durch die Wand steckt. Was da genau passierte, weiss ich nicht mehr. Da muss ich 5 oder 6 gewesen sein als ich das gesehen habe. Vielleicht auch jünger, vielleicht auch älter ;)

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    Konfizius


  • Du scheinst ja ein Heinz-Rühmann-Fan zu sein.
    Ist Dir ein Film aus den früheren 30er Jahren bekannt, indem er zusammen mit den "Weintraub Syncopators" auftrat?
    Es gab mal eine Dokumentation um diese Truppe - u.a. auch Spielfilmausschnitte - in einem war Heinz Rühmann zu sehen. Die Titel der Filme wurden leider nicht erwähnt.

  • Heinz Rühmann trat nie mit den "Weintraub Syncopators" in einem Film auf.


    Aber Friedrich Hollaender (1896-1976) komponierte Musik für 3 Rühmannfilme: "Einbrecher" (D-1930), "Der Mann der seinen Mörder sucht" (D-1930) und "Ich und die Kaiserin" (D-1932/33).


    >Begleitorchester (in Filmen der 30er Jahre) sind dabei zumeist die 1924 vom Pianisten und Schlagzeuger Stefan "Steps" Weintraub gegründeten "Weintraubs Syncopators", eine der erfolgreichsten jazz-beeinflussten Tanzbands der späten Weimarer Republik, der "Hollaender" 1927/28 vorübergehend als Co-Leader, Arrangeur und Pianist angehört.< (Quelle: www.filmportal.de)


    Möglich das einzelne Mitglieder der "Weintraubs" als Begleitorchester in den 3 Filmen agierte. Aber die ganze Band "Weintraub Syncopators" war nie in einem Rühmann-Film zu sehen.


    Nur "Die Lewis-Ruth-Band" war in dem Rühmannfilm "Die drei von der Tankstelle" (D-1930) und die "Comedian Harmonists" waren in den Rühmannfilmen "Die drei von der Tankstelle" (D-1930) und "Bomben auf Monte Carlo" (D-1931) zu sehen und zu hören.


    Ich hoffe ich konnte weiterhelfen.


    Um welche Dokumentation handelt es sich?


    Gruß,
    Quax


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)



  • Es handelt sich um die Dokumentation:
    Weintraub Syncopators ..bis ans andere Ende der Welt - Jörg Süssenbach 2000
    Es ist von Franz Wachsmann die Rede, der wohl nach Friedrich Holländer in die Band stieß
    In dieser Szene singt er " Aber am Sonntag" - Heinz Rühmann ist in dieser Szene mit Brille zu sehen

  • Es handelt sich um den Rühmannfilm "Der Mann der seinen Mörder sucht" (Jim, der Mann mit der Narbe) D-1930.


    Aber die "Weintraub Syncopators" werden weder im Vorspann des Films noch im damaligen Filmprogramm erwähnt.
    Namentlich werden nur "Friedrich Hollaender" (Musik und Darsteller - Vorsitzender des Vereins "Weiße Weste") und "Franz Wachsmann" (Musikalische Leitung) erwähnt. Aber da nur Hollaender und nicht die regulären "Weintraub Syncopators" auftraten und diese auch nicht im Vorspann aufscheinen muss man ihre Beteiligung ausschließen.


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    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


    Einmal editiert, zuletzt von Quax1902 ()

  • Es handelt sich um den Rühmannfilm "Der Mann der seinen Mörder sucht" (Jim, der Mann mit der Narbe) D-1930.


    Aber die "Weintraub Syncopators" werden weder im Vorspann des Films noch im damaligen Filmprogramm erwähnt.
    Namentlich werden nur "Friedrich Hollaender" (Musik und Darsteller - Vorsitzender des Vereins "Weiße Weste") und "Franz Wachsmann" (Musikalische Leitung) erwähnt. Aber da nur Hollaender und nicht die regulären "Weintraub Syncopators" auftraten und diese auch nicht im Vorspann aufscheinen muss man ihre Beteiligung verneinen.


    Der Mann, der seinen Mörder sucht
    Deutschland 1931 52 min DVD


    Standorte Klassik

    Genre Drama Thriller Klassiker Komödie
    Sprachen DVD: Deutsch

    Regie Curt Siodmak
    Drehbuch Billy Wilder Curt Siodmak
    Schauspiel Friedrich Holländer Heinz Rühmann Hans Leibelt Hermann Speelmans Lien Deyers Raimund Janitschek
    Kamera Konstantin Tschet
    Musik Friedrich Holländer
    Produktion Erich Pommer


    Inhalt
    Ein lebensmüder junger Mann engagiert einen Einbrecher, ihn umzubringen. Als er es sich anders überlegt, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit... Klassische Bearbeitung eines bekannten Stoffes (s.a. Kaurismäkis "I Hired a Contract Killer"). (s/w)


    Danke für den Hinweis - diesen Film habe ich tatsächlich noch nicht.
    Besorge ihn mir morgen gleich aus der Videothek.

  • "Der Mann der seinen Mörder sucht" hatte damals (in den 30ern) 2672 m (9 Akte, 98 min).
    Heute ist ungefähr die Hälfte des Films verschollen (verloren gegangen)!!!


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • "Der Mann der seinen Mörder sucht" hatte damals (in den 30ern) 2672 m (9 Akte, 98 min).
    Heute ist ungefähr die Hälfte des Films verschollen (verloren gegangen)!!!


    Stimmt - ich habe den Film gerade laufen.
    Er ist knapp 60 Minuten lang - aber besagte Szene ist enthalten


    Bruno

  • Wie findet ihr den Film?

    Nur abseits des Romans wegen Gert Fröbe und Heinz Rühman anschaubar. Etwas das ich grundsätzlich nicht ausstehen kann, ist, wenn man bewusst aus einem vorhandenen Stoff etwas grundlegend anderes macht und dann auch noch behauptet, es wäre "verfilmt" worde.


    Bei Dürrenmatt ist es genau umgekehrt. Er hat auf Basis des Drehbuchs zum Film einen ganz anderen Roman geschrieben.


    https://www.inhaltsangabe.de/duerrenmatt/das-versprechen/


    Deshalb kann ich Roman & Film nicht zusammen in Vergleich setzen. (Das meiste von Dürrenmatt hab ich gelesen, inklusive "Die Panne")


    Drum bekam der Film auch nur 7 Punkte. (Max der Taschendieb - ist wohliger obwohl er auch nur 7 Punkte bekam).


    Wie ich ihn finde? Leicht verstörend, wenn er in jungen Jahren gsehen wird, wie ich es getan habe.