75 Jahre deutsches Fernsehen

  • Das erste Video hier ist SEHR SEHENSWERT! Es sind zahlreiche Filmrollen in Berlin aufgetaucht mit TV-Material aus dem Dritten Reich. Wie ältere Dokus zeigen, gab es zuvor nur wenige Beispiele die immer wieder gezeigt wurden. Die Doku ist scheinbar schon 2001 gemacht worden, aber diese Aufnahmen habe ich noch nie gesehen zuvor.


    Das Gespräch mit Speer vor der Luitpoldarena habe ich schon öfter in Dokumentationen gesehen. Ansonsten Ausschnitte aus dem "Dachgarten" und die "Flötentöne"-Ansage.


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    https://www.youtube.com/watch?v=P5czS2CYWuo

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich finde das auch hochinteressant. Schade, dass es immer nur so kurze Ausschnitte sind die man zu sehen bekommt. Gerade weil das alles Neuland war für die Leute damals war es natürlich noch holprig, aber genau das machts auch wieder interessant.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Einerseits holprig, aber andererseits auch technisch schon sehr fortschrittlich. Man denke nur an die elektronischen Fernsehkameras, welche die Übertragung der Olympischen Spiele von 1936 ermöglichten, die von Walter Bruch entwickelt wurden. Und Bruch war nicht nur ein Pionier des Fernsehens in seiner Anfangszeit, später war er auch an der Entwicklung des PAL-Farbfernsehstandards beteiligt.


    Andererseits waren Studioaufnahmen mit den damals verfügbaren Kameras teilweise ein schwieriges Unterfangen. Für die Aufzeichnung von Fernsehspielen brauchten man spezielle Studios, in denen es sich durch die starke Ausleuchtung bis auf 60° C aufheizte.

  • Waren die Ansagerinnen nicht in komplett verdunkelten Räumen gesessen um die Aufnahme überhaupt erst möglich zu machen? Oder verwechsel ich da etwas? Genau das finde ich bei der Doku etwas schade, dass selbst bei technischen Aspekten man versucht alles ins Lächerliche zu ziehen. Dabei könnte man gerade bei diesem Thema (Fernsehtechnik) eine Dokumentation mal etwas neutraler gestalten.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich finde das auch hochinteressant. Schade, dass es immer nur so kurze Ausschnitte sind die man zu sehen bekommt. Gerade weil das alles Neuland war für die Leute damals war es natürlich noch holprig, aber genau das machts auch wieder interessant.

    Es waren keine Ausschnitte, das Material war einfach nur fragmentarisch überliefert, d.h. der Ton war nur zum Teil vorhanden, und manche Beiträge lagen nur als Bruchstücke vor, Anfang, Mittelteil oder Ende - deswegen hat es geholpert.
    Aber trotzdem sehr interessant, und tolle Originaltöne.
    Das waren schon ungeheure Pionierleistungen, da bin ich ganz jhs Meinung.

  • Meine AUssage war auf die Doku bei YouTube bezogen. Längere unkommentierte Sequenzen wären toll mal sehen zu können. Wobei es wohl nie eine Blu-ray-Auswertung mit allen erhaltenen Sendungen (unkommentiert) geben wird.


    Die von Dir angesprochene Doku ist auch hochinteressant. Sind noch Skripte erhalten, dass man weiss, wie die ohne-Ton-Sequenzen am Ende sich anhören müssten? So könnte man zumindest eine konstruierte finale Fassung erstellen.

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    Konfizius

  • Sowas gibt es ganz sicher nicht mehr.
    Hat es vielleicht auch nicht gegeben, denn ähnlich wie bei den Rundfunksprechern scheint manches weniger abgelesen als spontan eingesprochen worden zu sein. Das ist ganz ulkig, weil sie sich auch manchmal verhaspeln, dabei aber sehr gestelzten und umständlichen Stil pflegen.
    Der Höreindruck ist jedenfalls ganz weit weg vom Kino und von der Wochenschau. Die Fernsehbeiträge wirken eher wie bewegte Bilder, die von einem Rundfunksprecher kommentiert werden.
    Ich habe auch keine Ahnung, wie viel gesendetes Fernsehmaterial vor 1945 noch erhalten ist... drei, vier Stunden vielleicht? Das Material, was ich gesehen habe, lief etwa eine Stunde.

  • Laut der oben verknüpften Dokumentation wurden im Berliner Bundesfilmarchiv 285 Filmrollen mit TV-Aufnahmen bis 1945 gefunden. In dieser Doku kann man auch sehr viele unterschiedliche Ausschnitte sehen.


    Ein Ausschnitt mit den Runkelrüben mitten in Berlin habe ich in einer älteren Chronos-Doku schonmal gesehen.

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    Konfizius

  • Es ist aber eigentlich auch kein Wunder, dass es von der Anfangszeit des deutschen Fernsehens so wenig Filmmaterial gibt. Magnetische Aufzeichnung gab es ja noch nicht, sodass man ausschließlich Filmaufnahmen von den Sendungen hätte machen können. Als in der Anfangszeit noch die mechanischen Kameras mit den Nipkowscheiben verwendet wurden, waren die Studios ziemlich dunkel, sodass man dort nicht hätte filmen können und man lediglich den Bildschirm einer Fernsehstube mit einer Filmkamera hätte abfilmen können. Später bei den elektronischen Kameras, wo dann hell beleuchtete Studios hatte, wäre auch ein Mitfilmen auf Filmkamera machbar gewesen. Aber man sah wohl keine Veranlassung, die Sendungen mitzufilmen, da sie nur für die einmalige Ausstrahlung für eine verschwindend geringe Minderheit in den Fernsehstuben und einigen wenigen privaten Fernsehempfängern waren. Und man darf auch nicht vergessen, dass das Fernsehen zu dieser Zeit einfach als relativ unwichtig angesehen wurde, woraus auch die schon erwähnte Holprigkeit wohl resultiert. Radio und Film waren damals wichtige Massenmedien, aber Fernsehen spielte kaum eine Rolle. Es war zwar auch vorgesehen, das Fernsehen zu einem Massenmedium auszubauen und auch einen "Fernsehvolksempfänger" einzuführen, aber dazu ist es nicht gekommen. Mit Beginn des Krieges wurde das Fernsehen dann hauptsächlich zur Unterhaltung der Verwundeten eingesetzt, wozu Empfänger in den Lazaretten aufgestellt wurden.

  • Ich glaube nicht, dass Deine Vermutung zutrifft, jh.
    Ich bin kein Spezialist für Fernsehtechnik, weiß aber, dass ein Großteil der Sendungen auf Filmmaterial gedreht und archiviert wurde - so heißt es zumindest in Presseberichten von der Olympiade und einigen späteren Ereignissen. Dieses Filmmaterial wurde natürlich eingelagert und aufbewahrt - es war ja nicht so wie heute, wo nur materielle Interesse zählen, sondern der damaligen Staatsführung bedeutete das Land und seine Geschichte etwas, sodass sie sich auch ernsthaft um die Bewahrung solcher Archive bemühte.
    Dagegen gibt es Berichte über die Plünderung und Vernichtung des Archives des Paul-Nipkow-Senders. Dass heute so wenig davon geblieben ist, verdanken wir wahrscheinlich der Befreiung durch die glorreiche Rote Armee.

  • Zeitzeugen wird es wohl leider nicht mehr geben und experten die sich genau mit diesem Thema sehr gut auskennen wohl auch nicht. Bzgl. der Länge des Materials könnte man aber sicher im Bundesfilmarchiv anfragen? Die geben doch sicher gerne auskunft, dafür sind die ja da.

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    Konfizius

  • Hab schon fast gedacht, dass die Antwort in die Richtung ausfällt. Achja, es könnte vieles so einfach sein... ;) Da ists wahrscheinlich einfacher mit Privatarchiven (Stichwort KH) zusammenzuarbeiten... eigentlich traurig.


    In der Doku oben ist auch ein kurzer Ausschnitt eines Fernsehspiels zu sehen. Wenn man danach im Netz sucht findet man einen relevanten Treffer - und das ist nur eine kurze Erwähnung. Da sieht man sie sehr die Thematik noch im dunklen liegt.

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    Konfizius

  • Ich will dich nicht abhalten, frag ruhig nach. Lass mich wissen, wenn Du eine Antwort kriegst ... und ob es eine befriedigende Antwort war. Ich befürchte nur, dass Du abgewimmelt wirst oder gar keine Antwort bekommst.


    Was die Forschung zum Thema angeht, wüsste ich auch spontan keine Grundlagenarbeit über das Fernsehen im Dritten Reich. Natürlich gibt es was, und ich habs auch mal durchgeblättert, fand es aber nicht so richtig überzeugend. Da fehlt noch das Standardwerk ;)
    Ist vielleicht auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Wurzeln des deutschen Fernsehens im Fernsehen der Gegenwart ja zumeist verschwiegen werden.