Große Freiheit Nr. 7 (D, 1943)

  • 'Große Freiheit', wie er ja eigentlich heißen sollte, ist einer meiner absoluten Lieblinge. Nicht nur, weil er im alten Hamburg spielt, nicht nur, weil Hans Albers da so wunderbar auftritt. Was übrigens auch für Ilse Werner und Hans Söhnker gilt, die beide wunderbar in dem Film sind. Und natürlich Hilde Hildebrand, Gustav Knuth, Günter Lüders. Und nicht nur, weil ich bei den enthaltenen Songs immer dahinschmelze.


    Der Film fällt so dermaßen aus dem Rahmen üblicher Tonfilmproduktionen zwischen '33 und '45 (ebenso wie 'Unter den Brücken'), dass es kein Wunder ist, dass Goebbels ihn quasi sofort an der 'Heimatfront' verbot. Hier bricht wirklich einmal das alltägliche Leben in den deutschen Film ein, wie es so realistisch wohl noch nie seit 1933 gezeigt wurde. Eigentlich ist der Film eine deutsche Variation des 'Poetischen Realismus' der Franzosen. Ein wirkliches Meisterwerk!

  • Kann ich mich mal wieder anschließen, außer dass ich mal wieder das philosophieren anfangen muss, dass das alltägliche Leben nicht nur vom vorhandenen Regime geprägt ist, sondern individuell sein kann - bei jeden Menschen komplett anders. Ich hab letzte Nacht glaube ich erst erwähnt, dass ich mich viel mit alten Briefen und Tagebüchern - auch aus dieser Zeit - beschäftige, und das Lebensgefühl, den Alltag usw. kann ich auch in anderen Filmen aus den 30er und 40er Jahren spüren. Sowohl in einem harmlosen Lustspiel als auch in einem Propagandafilm wie "...über alles in der Welt".


    "Große Freiheit Nr. 7" und auch "Unter den Brücken" sind eine besondere Ausnahme, weil sie eine tiefgehende und nachhaltige Melancholie vermitteln, die in den Kriegszeiten natürlich alles andere als gern gesehen war von der Propagandaabteilung und die viele tief im Herz und Seele getroffen hat oder hätte treffen können.


    Mir gefällt der Film auch sehr. Auch aus den von Dir genannten Punkten. Und dann noch als Farbfilm. Nur die Dialoge habe ich bisher immer nur schwer verstehen können, da die Tonqualität nicht so gut war und Leute wie Albers standartmässig ganz schön nuscheln :)

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • und das Lebensgefühl, den Alltag usw. kann ich auch in anderen Filmen aus den 30er und 40er Jahren spüren.

    Wenn man genau hinsieht, ist in den 'normalen' Produktionen sicherlich Manches vom Lebensgefühl zu entdecken. Ich meinte hier aber eher Dinge, die auf einer Leinwand im Dritten Reich nicht gerne gesehen wurden. Die 'wilde' Ehe, die betrunkenen Matrosen, die abgetakelte Bardame und dann noch dieses Chanson usw. Das ging den Nazis schon ziemlich an die Nieren. :D

  • Arte zeigt den Film Montag, den 6. November, von 20:15 bis 22:05.

    R.I.P. Steve Jobs, Robin Williams, Udo Jürgens, Demis Roussos, Joe Cocker, Leonard Nimoy, Christopher Lee, Omar Sharif, Satoru Iwata, Achim Mentzel, David Bowie, Prince , Muhammad Ali, Götz George, Bud Spencer, Tamme Hanken, Manfred Krug, Robert Vaughn, George Michael, Carrie Fisher, John Hurt, Roger Moore, France Gall, Aretha Franklin, Burt Reynolds, Montserrat Caballé, Stan Lee, Doris Day, Karel Gott, Ariane Carletti, Jan Fedder & Akira Toriyama !