Kabelsalat mit Analog-Käse

  • In meinem ersten Beitrag in der neuen Rubrik "Generation Flachbild", also gewissermaßen das Kontrastprogramm zur "Generation Testbild", setze ich mich mit der mangelnden Digitalisierung des Fernsehens insbesondere im Kabelfernsehen auseinander. Das Thema hat zur Zeit gerade durch die Verweigerungshaltung von Kabel Deutschland bei der Einspeisung der öffentlich-rechtlichen HD-Sender eine brisante Aktualität.


    Hier ein kleiner Auszug daraus:


    Die Nipkow-Scheibe und die Braunsche Röhre sind deutsche Erfindungen, die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Fernsehens geleistet haben. Somit ist Deutschland eines der Pionierländer der Fernsehtechnik, aber ist das heute immer noch so? Leider nicht, das Gegenteil ist der Fall, denn was den technischen Fortschritt des Fernsehens betrifft, so hinkt Deutschland momentan eher hinterher. Vor allem das digitale Fernsehen hat hierzulande zur Zeit noch einen schweren Stand, wobei das Problem handgemacht ist und der Fortschritt auf diesem Gebiet teilweise gezielt behindert wird.


    [...]


    Im Gegensatz zum Satellitenempfang bilden die Digitalzuschauer beim Kabelanschluss leider noch die Minderheit. Da aber die Mehrheit der Zuschauer in Deutschland ihre Programme auf diesem Verbreitungsweg erhalten, ist dieser ganz entscheidend für den technischen Fortschritt des Fernsehens hierzulande. Warum die Digitalisierung im Kabel so schleppend vorangeht und warum sie leider auch gezielt torpediert wird, hat verschiedene Gründe. Das digitale Kabelfernsehen hatte in Deutschland bereits einen schweren Start und fast ein ganzes Jahrzehnt herrschte weitgehend Stillstand.




    Hier geht es zum vollständigen Beitrag:


    http://www.tv-kult.com/kolumne…lat-mit-analog-kaese.html

  • Ich denke, dass es - wenn die TV-Mogule nicht rechtzeitig wachwerden - nach und nach eine weitere Subkultur geben wird, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, diese Verschlüsselung illegal zu knacken. Bisher wurde noch alles geknackt, was jemals verschlüsselt wurde (wenn es gelegentlich auch etwas gedauert hat). Was auf folgendes hinausläuft: Die Werbekunden machen ihren Einsatz von den Quoten abhängig, die Quoten werden aber nur von den offiziellen HDTV-Zuschauern rückgemeldet, diese werden nach der Verschlüsselung jedoch immer weniger, da immer mehr illegal schauen werden - demzufolge immer weniger Werbeaufträge. Mit der Verschlüsselung graben sich die Sender m. E. daher selbst das Wasser ab, nach dem sie dürsten. Suizid auf Raten, denn Deutschland wird kein Pay-TV-Land, wie es die Mächtigen gerne hätten. Abgesehen von den Sportfanatikern wird der Großteil der Zuschauer lieber auf den einen oder anderen Privatsender verzichten als die teuren Anschaffungskosten und monatlichen Gebühren aufzuwenden. Denn Filme kann man sich auch auf DVD ansehen oder von anderen Quellen beziehen, Nachrichten kann man im Radio hören. Und die sonstigen Sendungen (Serien, Dokus etc.) werden entweder inzwischen ohnehin zum xten Male wiederholt oder interessieren keinen (z.B. Gerichtsshows, Labershows etc. - bei den meisten laufen die doch nur, weil der Fernseher in der Küche halt eingeschaltet ist). Zu sehen bekommen das künftig immer mehr nur noch diejenigen, die illegal ihr TV hacken. Oder so gut betucht sind, dass sie die hohen Gebühren zahlen können. Schweinefernsehen mit Toastbrot-IQ für eine kleine intellektuelle Elite - ein Treppenwitz.


    "RTL macht im Gegensatz zur landläufigen Meinung nicht mehr Fernsehen, sondern Gewinn. Das Programm wird nur billigend in Kauf genommen."

    (Geert Müller-Gerbes, Journalist & TV-Moderator)


    "Die Zuschauer sind gar nicht so dumm, wie wir sie mit dem Fernsehen noch machen werden."
    (Hans-Joachim 'Kuli' Kulenkampff, Schauspieler & Quizmaster)


  • Den Bericht habe ich eben gelesen und kann es nachvollziehen. Wir haben daher für meinen Vater wegen ähnlich gemachter Erfahrungen und Vorabinformationen den ganz einfachen Weg eingeschlagen: Flachbildfernseher mit Zimmerantenne, den DVB-T-Empfänger hat das Gerät bereits eingebaut. So hat er sogar hier auf dem Lande ein klares digitales Fernsehbild ohne Bildausfälle oder Schnee bei Schlechtwetter - wesentlich störungsfreier als über Satellit. Und er bekommt darüber knapp 30 Sender, wobei alle wichtigen wie ARD, ZDF, NDR, RTL, Sat1, Pro7, arte dabei sind und noch mehr (selbst einige nicht-niedersächsische Dritte).


    Besser geht es wirklich nicht mehr:

    • Bild gestochen scharf bei allen Sendern
    • bei Schlechtwetter keine Bildausfälle (wie bei Digital-Sat)
    • bei Schlechtwetter keine Drops (wie bei Analog-Sat)
    • nur noch eine einzige Fernbedienung
    • Fernbedienung muss nicht mehr je nach Gerät umgeschaltet werden (wie die Multi-Fernbedienungen)
    • keinen separaten Receiver mehr
    • alle wichtigen Sender vorhanden
    • keine Gebühren mehr für Kabel-TV

    Was will man mehr?


    "RTL macht im Gegensatz zur landläufigen Meinung nicht mehr Fernsehen, sondern Gewinn. Das Programm wird nur billigend in Kauf genommen."

    (Geert Müller-Gerbes, Journalist & TV-Moderator)


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    (Hans-Joachim 'Kuli' Kulenkampff, Schauspieler & Quizmaster)


    Einmal editiert, zuletzt von gh ()

  • Ein schönes Beispiel, das zeigt, wie einfach und unkompliziert der digitale Empfang über Antenne sein kann. Genauso einfach wie früher, Fernseher an die Antenne anschließen, Suchlauf machen und fertig. Genauso einfach und unkompliziert könnte auch der digitale Empfang im Kabel sein (mit einem integrierten DVB-C-Tuner im Fernseher), wenn die künstliche Verschlüsselung nicht wäre.


    Wenigstens gibt es noch Kabelnetzbetreiber, die diesen Spuk nicht mitmachen, darunter mit Kabel BW auch ein größerer Anbieter. Der Kölner Betreiber NetCologne bietet freie Privatsender ebenfalls unverschlüsselt an, wie es sicht gehört. Diese Firmen betonen sogar, daß ihnen Kundenfreundlichkeit wichtig sei und deshalb eine Verschlüsselung - auch bei HDTV - grundsätzlich abgelehnt wird, siehe folgende Links:


    http://www.infosat.de/Meldungen/print.php?msgID=56957


    http://www.infosat.de/Meldungen/?msgID=57867


    Dort kann das digitale Kabelfernsehen (ohne Pay-TV) genauso einfach funktionieren wie bei gh's Vater über Antenne. Es zeigt, daß es funktioniert und daß die Verschlüsselung unnötig ist. Somit ist es auch unglaubwürdig, wenn die anderen Kabelnetzbetreiber beteuern, die Privatsender würden auf eine Verschlüsselung bestehen.


    Hoffentlich bleiben diese in diesem Punkt vorbildlichen Kabelnetzbetreiber bei ihrer Haltung und meinen ihre propagierte Kundenfreundlichkeit ernst. Obwohl, was heißt hier vorbildlich, so wie Kabel BW und NetCologne es machen, sollte es eigentlich selbstverständlich sein. Auch das Kartellamt, was angeblich die "Grundverschlüsselung" überprüft, hat es in der Hand, die unnötige Verschlüsselung bei den Kabelbetreibern zu kippen. Wäre schön, wenn das tatsächlich klappen würde. Das wäre ein Sieg für die Zuschauerfreundlichkeit.



    Nachtrag:


    Was ich euch ebenfalls nicht vorenthalten möchte, ist diese Stellungnahme von ARD und ZDF mit eindeutigen und klaren Aussagen. Hier werden die Dinge klar beim Namen genannt und die von Privatsendern und Kabelnetzbetreibern kolportierten Mythen entlarvt:


    http://www.ard.de/intern/Stand…nid=8236/dylsyy/index.pdf

  • Womit ich ein großes Problem habe: Wieso sollte man eigentlich dafür zahlen, damit man einen TV-Sender anschauen kann, der alle paar Minuten Werbeblöcke zeigt? Diese Sender finanzieren sich schließlich über diese Werbung. Wenn sie aber eine Verschlüsselung nutzen und für die Aufhebung derselben Gebühren kassieren wollen, dürften sie doch eigentlich keine Werbung mehr bringen. Zumindest nicht mehr innerhalb der Sendungen, sondern nur noch dazwischen. Kein Mensch zahlt extra Gebühren dafür, dass er mit Werbung berieselt wird. Wie verträgt sich das eigentlich mit den Werbevorgaben?


    Weiter: Die Sender finanzieren sich, wie gesagt, über Werbung. Um Werbe-Aufträge zu erhalten, müssen auch die Auftraggeber davon überzeugt sein, dass ihr Geld gut angelegt ist und die Werbung die Leute (und zwar möglichst viele) auch erreicht. Wenn aber ein Sender verschlüsselt ist, wie groß ist denn dann noch der Kreis derjenigen, die ich mit meiner Werbung erreichen kann? Doch wohl nur noch ein Bruchteil derjenigen, die ich erreichen könnte, wäre der Sender unverschlüsselt. Es gibt also nur zwei Arten, dass die Privatsender ihre blödsinnige Idee aufgeben:
    1. Die Auftraggeber machen Druck nach dem Motto "Wenn ich bei dir keine Leute mehr mit meiner Werbung erreiche oder nur noch einen winzigen Bruchteil der bisherigen, bekommst du keine Aufträge mehr. Also Verschlüsselung adé und du bekommst wieder Aufträge, weil sich dann die Werbung für mich wieder lohnt."
    2. Einsicht - doch die kam bei den übrigen Pay-TV-Anbietern auch immer zu spät. Bei Premiere immer erst nach dem Konkurs.


    Lassen wir uns einfach mal überraschen, welcher Sender mit HDTV-Verschlüsselung als erster in die Knie geht, weil sich die Werbekunden zurückziehen.


    "RTL macht im Gegensatz zur landläufigen Meinung nicht mehr Fernsehen, sondern Gewinn. Das Programm wird nur billigend in Kauf genommen."

    (Geert Müller-Gerbes, Journalist & TV-Moderator)


    "Die Zuschauer sind gar nicht so dumm, wie wir sie mit dem Fernsehen noch machen werden."
    (Hans-Joachim 'Kuli' Kulenkampff, Schauspieler & Quizmaster)


  • Dieser NDR-Beitrag scheint schon einige Jahre alt zu sein, er zeigt aber schön, wie die Fernsehzuschauer unnötig von den Kabelgesellschaften schikaniert und wie dadurch die Digitalisierung systematisch ausgebremst wurde und noch wird.


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    Die Technik- und Kundenfeindlichkeit und die hemmungslose Profitgier der Kabelnetzbetreiber haben dafür gesorgt, daß die Digitalisierung des Fernsehens in Deutschland um viele Jahre hinterherhinkt.


    Leider scheint sich diese Situation nicht gebessert zu haben. Die Nicht-Einspeisung eines großen Teils der öffentlich-rechtlichen HD-Sender ist einfach nur eine große Schande für den Medienstandort Deutschland. Und die Ausreden, daß man angeblich am verhandeln sei, glaubt sowieso kein Mensch mehr.