• Hier wendet sich der Gast mit Grausen:

    "So kann ich hier nicht ferner hausen,

    Mein Freund kannst du nicht weiter sein,

    Die Götter wollen dein Verderben,

    Fort eil ich, nicht mit dir zu sterben."

    Und sprachs und schiffte schnell sich ein.


    (der Schiller zum Tage)


    :)


    ;)

  • Der hat aber schon was vom Ringelnatz. :):thumbup:

  • Deine Frage hatte aber auch nicht viel von einem ganzen Satz. ;)


    Zu deiner Frage: Ich war der Meinung, dass Harpers Siebenzeiler am Ende dieses Beitrages von ihm selbst ist. Wenn nicht, so finde ich, hat er vom Stil her trotzdem was, das an Ringelnatz bzw. Heinz Erhardt erinnert.


    Ich weiß nicht, ob du es anders siehst.

  • Ich habe eine Langversion des Gedichtes vorhin entdeckt.


    Das Heucheln lernen


    Vorwort:

    [Achja, die Welt ist soo schön

    Weil sich die Leute so verstehen.

    Alle, nur ich nicht, können sich vertragen.

    Warum? Mh. Wie soll ich das nur sagen?]


    1.) Ich hab’ nen kleinen Fehler

    den ich nicht bereu’

    egal was alle sagen

    ich bleib ihn immer treu.


    Das ich mich bessern soll

    Ja das legt man mir nahe,

    Aber nein das ist das erste

    woran ich spare.


    Blöderweise klagt alles,

    nur nicht mein Gewissen.

    Was das Problem jetzt ist,

    das wollen Sie sicher wissen?


    Schon in meiner Jugend

    War die Familie am zehren.

    Aber ich werde versuchen,

    es an einem Beispiel zu erklären


    2.) Es war in der Schule,

    vor langer, langer Zeit,

    den Jonathan, man schlug ihn,

    aus purer Bosheit.


    Nur weil er so dick war,

    ärgerte man ihn arg.

    Ich war der einzige, der sagte,

    daß ich ihn mag.


    Damit es auch Wirkung hat,

    tat ich es richtig.

    Nicht unter vier Augen,

    sondern für alle ersichtlich.


    Nun mußte ich mich öfters

    durch Rennen entfernen,

    vielleicht sollte ich doch (noch) beginnen,

    das Heucheln zu lernen?


    3.) Auch zu Hause

    hatte man es (sehr) schwer.

    (Nun,) Wenn Sie wollen,

    (dann) erzähle ich Ihnen mehr.


    Es ist schon ein Kreuz

    mit dieser harten Welt

    Gerade wenn man Ehrlichkeit

    als Priorität aufstellt


    Zum Beispiel unser Haustier

    Ich weiß bescheid

    Schon bei dem Tiere fängt an

    Was beim Menschen ausgereift


    Den ganzen Tag am Fauchen

    Und plötzlich dann ganz still

    Wenn sie schmusen

    Was zu essen oder vor die Türe will


    4.) So ging es nicht weiter

    Lachen mußt ich sehr

    Denn nicht lange hat’s gedauert

    Und die Katze war nicht mehr


    - evtl solo mit gelächter -


    Die Konsequenz aus

    Diesem Meisterstück

    Die Eltern schlugen mich

    Und es hieß ich sei verrückt


    Aber sagen wollten sie

    Die Katz’ wär’ auf der Straß' gestorben

    Als ich’s dann noch säubern sollte

    Ist’s mir zu viel geworden


    Ich sahs nicht ein

    Bald keiner sie erkannte

    Es wurde ganz schön heiß

    Als die ganze Wohnung brannte


    Die Mutter eine Hure

    Der Vater n’ korrupter Bänker

    Schiebt mich ab! Schiebt mich ab!

    Sonst werd ich zu Eurem Henker!


    5.) Sie schoben mich ab

    Es ging ins Kinderheim

    Doch auch hier war es schwer

    Weiterhin ehrlich zu sein


    Es waren harte Jahre

    Mit dem verlognen Pack

    Charakter mußt ich zeigen

    Kämpfen (mußt ich) den ganzen Tag.


    Zum Beispiel der Direx

    Dieser schmierige Lump

    Wollte mich stets fertig machen

    Ich gab ihm jeden Grund


    Zum Abschied fuhr ich dann

    Sein Auto gegen Laternen

    Vielleicht sollte ich doch (noch) beginnen

    Das Heucheln zu lernen?


    6.) Nach langer Zeit

    aus dem Jugendknast

    war ich endlich Frei

    doch ich wurd weiter abgestraft


    Egal ob es die Freundin ist

    Der Beruf, das Arbeitsleben


    Kumpels, die Verwandtschaft

    Es ist immer mein Bestreben


    Ehrlich zu sein, kost es was es will


    Lieber geh ich lachend unter

    Als dass ich sitze schweigend still


    Leckt mich doch am Arsch

    Fickt euch ins Knie


    Ihr könnt mich alle mal!

    Denn ändern werd ich mich nie


    Geht zu eurem Chef,

    den Eltern den Kollegen


    Kriecht euch in den Arsch

    Macht was ihr wollt

    Doch das ist nicht mein leben


    Das Heucheln werd ich nicht mehr lernen

    Dem könnt ihr sicher sein

    Ich setz ihn nicht auf

    Euren drecks Heiligenschein


    Zwar wird es dann so kommen

    Dass mich jedermann hasst

    Doch lieber frei und einsam

    Als klein und angepasst


    So wird es dann kommen

    Für andre eine Pein

    Für mich ein Hochgenuss

    Auf immer und ewig

    alleine zu sein.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Bin grad beim Lesen von Gedichten über ein amüsantes Gedicht von Heinrich Heine gefallen:

    :D:D:D


    Quelle: zgedichte

    Die Launen der Verliebten

    Der Käfer saß auf dem Zaun, betrübt;

    Er hat sich in eine Fliege verliebt.


    "Du bist, o Fliege meiner Seele,

    Die Gattin, die ich auserwähle.


    Heirate mich und sei mir hold!

    Ich hab einen Bauch von eitel Gold.


    Mein Rücken ist eine wahre Pracht;

    Da flammt der Rubin, da glänzt der Smaragd."


    "O daß ich eine Närrin wär!

    Ein′n Käfer nehm ich nimmermehr.


    Mich lockt nicht Gold, Rubin und Smaragd;

    Ich weiß, daß Reichtum nicht glücklich macht.


    Nach Idealen schwärmt mein Sinn,

    Weil ich eine stolze Fliege bin." -


    Der Käfer flog fort mit großem Grämen;

    Die Fliege ging, ein Bad zu nehmen.


    "Wo ist denn meine Magd, die Biene,

    Daß sie beim Waschen mich bediene;


    Daß sie mir streichle die feine Haut,

    Denn ich bin eines Käfers Braut.


    Wahrhaftig, ich mach eine große Partie;

    Viel schöneren Käfer gab es nie.


    Sein Rücken ist eine wahre Pracht;

    Da flammt der Rubin, da glänzt der Smaragd.


    Sein Bauch ist gülden, hat noble Züge;

    Vor Neid wird bersten gar manche Schmeißfliege.


    Spute dich, Bienchen, und frisier mich,

    Und schnüre die Taille und parfümier mich;


    Reib mich mit Rosenessenzen, und gieße

    Lavendelöl auf meine Füße,


    Damit ich gar nicht stinken tu,

    Wenn ich in des Bräut′gams Armen ruh.


    Schon flirren heran die blauen Libellen,

    Und huldigen mir als Ehrenmamsellen.


    Sie winden mir in den Jungfernkranz

    Die weiße Blüte der Pomeranz′.


    Viel Musikanten sind eingeladen,

    Auch Sängerinnen, vornehme Zikaden.


    Rohrdommel und Horniß, Bremse und Hummel,

    Sie sollen trompeten und schlagen die Trummel;


    Sie sollen aufspielen zum Hochzeitfest -

    Schon kommen die buntbeflügelten Gäst′,


    Schon kommt die Familie, geputzt und munter;

    Gemeine Insekten sind viele darunter.


    Heuschrecken und Wespen, Muhmen und Basen,

    Sie kommen heran - die Trompeten blasen.


    Der Pastor Maulwurf im schwarzen Ornat,

    Da kommt er gleichfalls - es ist schon spat.


    Die Glocken läuten, bim-bam, bim-bam -

    Wo bleibt mein liebster Bräutigam?" - -


    Bim-bam, bim-bam, klingt Glockengeläute,

    Der Bräutigam aber flog fort ins Weite.


    Die Glocken läuten, bim-bam, bim-bam -

    "Wo bleibt mein liebster Bräutigam?"


    Der Bräutigam hat unterdessen

    Auf einem fernen Misthaufen gesessen.


    Dort blieb er sitzen sieben Jahr′,

    Bis daß die Braut verfaulet war.


    Heinrich Heine

    (* 13.12.1797, † 17.02.1856)

  • Heute ist Welttag der Poesie!    


    Seit 2000 steht der 21. März als UNESCO Welttag der Poesie (engl. World Poetry Day) im Zeichen von Dichtung, Lyrik und Poesie.

    Quelle: Welttag der Poesie


    paul-thumann-amor-und-psyche.jpg


    Das hat auch was: :/


    An die Geliebte
    Immer ziehest du mich hold an wie die Bläue des Himmels.

    Sehnend verweilet an ihr schmachtend der liebende Blick;

    Selig verweilet der meine an deinen entzückenden Augen;

    Ich vergesse der Welt, siehet mein Auge auf dich. (Band 1 S. 126)

    Quelle: Liebeslyrik- Ludwig I. von Bayern


    Auch an meine Frau

    Lieber wirst du mir und immer lieber,

    Keine giebt's wie du so gut und hehr

    Von der Isar bis zur fernen Tiber,

    Und bis zu dem endelosen Meer.


    Nicht im ersten Augenblick geachtet

    Wird das Herrliche nach seinem Werth;

    Doch je länger er von uns betrachtet,

    Um so mehr wird Raphael geehrt.


    In der Zeit wird's Edle sich bewähren,

    Mehr und mehr das Große anerkannt,

    Siegend wird das Wahre sich verklären,

    Wenn das Trügerische längst verschwand.


    Du, Therese, du hast dich bewähret,

    Innig schließt an dich die Seele sich;

    Zärtlich liebet, gränzenlos verehret

    Ewig, Unvergleichliche, sie dich. (Band 3 S. 78)

    Quelle: Liebeslyrik- Ludwig I. von Bayern


  • Ich wusste gar nicht, dass Ludwig I. auch gedichtet hat und zwar sowhl für die Geliebte als auch für die Ehefrau ;). Das spricht für ihn.


    Die Therese von Sachsen-Hildburghausen scheint aber auch eine interessante Frau und verständisvolle Gattin gewesen zu sein.

  • Mir gefällt ja "Der Panther" von Rainer Maria Rilke. Hab jetzt eine Fortsetzung von jemanden gefunden.

    Der Panther

    Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe

    so müd geworden, dass er nichts mehr hält.

    Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe

    und hinter tausend Stäben keine Welt.


    Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,

    der sich im allerkleinsten Kreise dreht,

    ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,

    in der betäubt ein großer Wille steht.


    Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille

    sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,

    geht durch der Glieder angespannte Stille -

    und hört im Herzen auf zu sein.

    von Rainer Maria Rilke

    Quelle: Der Panther


    Die Fortsetzung:


    Der Panther wird befreit

    Ein letzter Ruck, ein Kreischen noch der Säge:

    Die Tür ist offen und das Tier ist frei.

    Er blickt gelangweilt, müde, traurig-träge,

    als ob er schon zu lang gefangen sei,

    Als ob die Kraft schon lang kein Ziel mehr hätte,

    die dort am Rande schleicht – und ohne Sinn

    der Blick nach außen wär. – Da ich ihn rette,

    geht er nun tastend wie zur Probe zu mir hin

    Und dann ganz langsam in des Käfigs Ecke.

    Ein Blick, der zeigt, dass ihm nichts mehr gefällt.

    Ein letztes Fragen noch, was ich bezwecke.

    Wer einen Käfig hat, braucht keine Welt.

    von Lucas Schoppe

    Quelle: Der Panther wird befreit


    Das geht so nicht ;( moment:


    Der Panther lebt wieder

    Nach einer Weile jedoch bleibt er stehen

    und es scheint dass er überlegt-

    und er beginnt zu sehen

    die Sonne

    die Luft

    die Freiheit mit dem Duft

    -nach dem Leben.

    Und er beginnt sich zu bewegen.

    Ängstlich schleicht er sich langsam aus der Ecke in der er so lange saß,

    und er tapst ganz zittrig in die Richtung vom duftenden Gras.

    Plötzlich spürt er die warme Sonne auf seinem Fell,

    er erschrickt, denn sie scheint ihm etwas grell,

    doch das erwärmte Blut in seinen Adern pumpt Leben in ihn hinein

    und er merkt: Dieser Käfig ist nicht mein Heim!

    Er geht hinaus und merkt wie die Kraft in ihm wieder erblüht,

    und er fühlt wie die Natur ihn sich zu sich zieht.

    Und er spürt das Leben in jedem seiner Glieder-

    er läuft, er springt, er lebt endlich wieder!

    von Harper


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