Die Frage ist für alle, die sich noch an diese Jahre erinnern können. Was war für euch ein wichtiges Ereignis in den 70ern? Einschulung? Schule abgebrannt? Ölkrise? Einfach erzählen, welches Ereignis es war und warum es bei euch immer noch so in Erinnerung geblieben ist.
Ich fange einfach mal an:
Für mich war die Ölkrise ab Oktober 1973 bemerkenswert. Ich war zu dieser Zeit 12 Jahre alt und in einem Schülerwohnheim in Werl, wo wir dann im Herbst alle die Auflage bekamen, am Wochenende die Zentralheizung auf 1-2 herunterzudrehen. Normalerweise fuhren wir Freitags nach Hause und kamen Sonntagabend wieder zurück - per Zug, per Fahrrad oder die Eltern brachten uns per Auto. An den normalen Wochenende war daran auch nichts besonderes. Als aber die autofreien Sonntage angeordnet wurden, war es schon merkwürdig. Die, die mit dem Fahrrad fuhren, grinsten darüber, dass viele von ihnen über die Autobahn gefahren sind, was geduldet wurde angesichts der fehlenden Autos. Für die Zugfahrer änderte sich nichts, denn öffentliche Verkehrsmittel fuhren ja, auch die Busse und Taxen innerhalb Werls, um vom Bahnhof zum Wohnheim zu kommen. Wer aber bisher von den Eltern gebracht wurde, musste diesmal ebenfalls den Zug nehmen. Einige wurden aber auch erst am frühen Montagmorgen gebracht, damit sie noch ihr Schulzeug packen konnten - einige hatten es aber auch übers Wochenende mitgenommen und wurden von den Eltern direkt vor der Schule abgesetzt.
Einige sind aber auch übers Wochenende im Wohnheim geblieben. So auch ich. Man genoss die Ruhe in den Fluren, hatte jede Menge Freizeit (zuhause wurde man nämlich meist voll verplant) und konnte in Ruhe durch die Stadt gehen, mit dem Rad in der Gegend rumfahren, ins Kino gehen, fernsehen, lesen etc., ohne dass man gestört wurde. Ich gehörte schon zu den oberen Klassen und bewohnte bereits ein Einzelzimmer. Es war etwas kleiner als die anderen, weil durch mein Zimmer der große Kamin des Hauses durchführte und von mir quasi als Raumteiler genutzt wurde. Der Riesenvorteil daran war: Während bei allen anderen die Thermostate in ihren Zimmern laufend kontrolliert wurden und dauernd runtergedreht wurden (weil es halt kühl war), konnte ich mein Thermostat ganz auf Null drehen, denn der Kamin brachte mollige Wärme in meine kleine Bude. Darum war ich auch selten allein, wenn ich da war , denn es war richtig mucklig. Dazu liefen dann Otto-Platten, der gerade groß bekannt wurde. Von Einschränkungen aufgrund der Ölkrise war ich jedenfalls kaum betroffen. Oder besser: gar nicht. Für mich persönlich eine herrliche Zeit!