Mittelwelle, Langwelle, Kurzwelle

  • Hört eigentlich jemand von Euch gelegentlich oder vielleicht sogar noch regelmäßig Radio über Mittelwelle, Langwelle oder auch Kurzwelle? Diese Wellenbereiche haben ja eigentlich schon sehr an Bedeutung verloren, weil einfach die Tonqualität nicht so berauschend, oder eher im wahrsten Sinne des Wortes sehr wohl "berauschend" ist. Am ehesten hat wohl noch die Mittelwelle Bedeutung, dieser Wellenbereich ist auch noch standardmäßig in fast jedem Radio dabei und wenn es nur ein billiges Transistorradio ist. Tagsüber hört man auf Mittelwelle die Sender der Region oder aus dem benachbarten Ausland, aber wenn es dunkel ist, hört man Sender aus ganz Europa.


    Die Langwelle ist in Deutschland wohl ziemlich bedeutungslos geworden und in vielen Radios gar nicht mehr verfügbar. Dort senden auch nur der Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur, darüber hinaus hört man darauf hauptsächlich französische Sender, denn in Frankreich war und ist die Langwelle aus historischen Gründen ziemlich populär. Kurzwelle ist ein Kapitel für sich und wirklich etwas für Liebhaber. Dafür gibt es sogar Hörfahrpläne und ähnliches, die über den Auslandsrundfunk aus aller Welt informieren.


    Im Alltag nutze ich diese Wellenbereiche nicht, da bleibe ich auch bei UKW oder auch DVB-C. Aber gelegentlich höre ich auch mal in die anderen Wellenbereiche herein, vor allem nachts kurbele ich gerne mal durch die Mittelwelle. Ich habe zwar einen Weltempfänger für alle Kurzwellenbänder, doch in die Kurzwelle höre ich sehr selten rein und dann auch nur in das "Europaband". Problematisch bei diesen Wellenbereichen ist auch, daß sie sehr störanfällig sind und allerlei elektrische Geräte im Zimmer Störgeräusche verursachen. Richtiger Hörgenuß kommt da nicht auf. Mir geht es aber dabei auch gar nicht um die Sender oder um den Inhalt, sondern um den Empfang.

  • Ein schönes Thema, das mich an alte Zeiten erinnert, als Kinder das Radio noch als Spielzeug verwenden konnten. :) Denn es gab noch keinen automatischen Sendesuchlauf. Also haben wir auf Langwelle umgeschaltet und ganz langsam am Senderknopf gedreht. Dabei kamen immer lustige Pfeiftöne heraus.


    Ich habe gerade festgestellt, dass mein altes Radio noch Langwelle hat. Muss ich mal wieder machen. ^^

  • Ja, mach das ruhig mal. Aber wenn es ein Kofferradio ist, dann stell Dich damit ans Fenster oder probiere es am besten im Freien, dort ist der Empfang auf jeden Fall besser als mitten in der Wohnung. Und gerade die Langwelle ist besonders anfällig für Störstrahlungen von PC, WLAN-Modem usw. Der DLF auf der 153 sollte gut hereinkommen, auf der 207 ebenfalls. Auf der 177 sendet Deutschlandradio Kultur, französische Sender sind auf der 162, 183 und 234 zu finden und wenn Du Glück hast, auch BBC auf 198. Aber mehr wird wahrscheinlich nicht drin sein, zumindest nicht tagsüber. Die Langwelle ist am aussterben, im Gegensatz zur Mittelwelle, die zumindest nachts von vorne bis hinten voller Sender ist.

  • Ja, das ist wirklich mal ein interessantes Thema.


    Ich hab mir mal vor 10 Jahren ein RAdio aus den 50er auf´m Flohmarkt gekauft. Wirkich intessant. Dann gibt´s etwa 40 km entfernt einen Kurzwellen-Club. Der hat mir mal eine ganze Liste von Sendern auf der Kurzwelle geschickt. Ich hab mich mal einen ganzen Tag lang vor denn Radio gesessen und überall, wo ich einen Sender empfangen habe, mit einem Strich markiert. Im Internet gibts so viel zu diesem Thema, sogar viele Bücher hab ich aufm Flohmarkt gefunden. Ich hab mir mal eine ganze liste runtergeladen, von 100 kHz bis 1300 Mhz. Unvorstellbar, wer und was alles auf den Frequenzen funkt bzw. sndet.

  • Du wirst lachen, mein Radiowecker hat LW. Jetzt weiß ich auch was das fürn grauenhaftes Pfeifen ist, das mich jeden morgen um Punkt 5:45 aus dem Bett schmeißt ^^
    Übrigens sehr wirksam, egal wie anstrengend die Nacht/ der Abend davor war :thumbup:


    century82.jpg



    If you can`t feel my hate, if you think you can fool me again, so read my scars and see if i`m ENRAGE!!!

  • Dein Radiowecker scheint wohl schon ein älteres Modell zu sein .Ich lasse mich morgens von einem Funkwecker wecken und das Funkuhr-Signal kommt übrigens auch über Langwelle (vom Zeitzeichensender DCF-77 in Mainflingen bei Frankfurt auf 77 kHz). Und das Piepen meines Funkweckers, das einem aus dem Schlaf reißt, ist bestimmt nicht weniger unangenehm als das Pfeifen der Langwelle.


    @mrtom: Die Anhänger eines Kurzwellenclubs sind schon recht fanatisch im Kurzwellenempfang und sammeln ihre Empfänge wie Trophäen. Man schreibt den Sender an, teilt ihm die Empfangsqualität und einen Teil des Programms mit, was man gehört hat und läßt sich dann den Empfang mit einer sogenannten QSL-Karte bestätigen. Natürlich besteht im Zeitalter des Internetradios auch die Gefahr, daß dabei gemogelt wird, aber eingefleischte Kurzwellen-DXer machen so etwas natürlich nicht. Im Vordergrund stehen ja nicht so sehr die Programminhalte, es geht um die sportliche Herausforderung, weit entfernte Sender zu empfangen. Kurzwellen-Profis spannen sich sogar 20 m Antennendraht quer durch den Garten, um Sender aus aller Welt empfangen zu können.

  • Hatte früher im Internat auch viel Kurzwelle gehört und Empfangsberichte verschickt. War ein schönes Hobby, immerhin hatte ich von vielen ausländischen Radiosendern neben dem "Kusel-Kärtchen" (QSL-Kärtchen) auch Wimpel und/oder Zeitschriften bekommen. Einige Wimpel waren wirklich groß und schön verarbeitet. Radio Peking, Radio Lissabon, Radio Moskau - war eine interessante Zeit. Und praktisch kostenfrei: Einfach den entsprechenden Radiosender suchen, auf das deutsche Programm warten und zuhören, dann den Empfangsbericht ausfüllen und abschicken. Einen Wimpel bekam man meist nur auf Anforderung. Leider gab es auch Sender, bei denen warte ich heute noch auf das Kärtchen - wie bspw. bei Radio Tirana (Albanien).


    Mit dem Computer und den privaten Mailboxen ließ das aber nach. Und nach den Mailboxen kam halt das Internet . . .


    "RTL macht im Gegensatz zur landläufigen Meinung nicht mehr Fernsehen, sondern Gewinn. Das Programm wird nur billigend in Kauf genommen."

    (Geert Müller-Gerbes, Journalist & TV-Moderator)


    "Die Zuschauer sind gar nicht so dumm, wie wir sie mit dem Fernsehen noch machen werden."
    (Hans-Joachim 'Kuli' Kulenkampff, Schauspieler & Quizmaster)


  • Als ich neulich in Bremerhaven war und in der Jugendherberge kein DVB-T-Empfang möglich war, habe ich eben einfach das Radio angeschmissen. Auf der Langwellenfrequenz 177 kHz, wo üblicherweise Deutschlandradio Kultur sendet, konnte ich am Mittwoch Abend den Ton der Talkshow "Hart aber fair" hören. Auch der Ton von "Anne Will" wird regelmäßig auf dieser Frequenz übertragen. Das ist auch ganz praktisch, wenn Fernsehsendungen auch im Radio zu hören sind.

  • Das habe ich ohnehin noch nie verstanden, wieso TV-Sendungen nicht auch über Radio empfangen werden konnten. Was habe ich mich früher geärgert, wenn ich eine Sendung verpasst hatte, weil ich noch im (verspäteten) Zug oder im Auto (im Stau) saß! Was hätte ich darum gegeben, die Sendung dann wenigstens hören zu dürfen! Aber so etwas gibt es ja leider nicht. Höchstens mal als örtlichen Ausnahmefall (Frequenzspiegelung oder -streuung, Amateurfunker o. ä.). Viele Sendungen eignen sich durchaus dafür, z. B. Quizsendungen wie "Wer wird Millionär?", "Das NDR Quiz", wo man dann mitraten könnte, um sich die Zeit zu vertreiben. Ist doch eine echte Marktlücke, denke ich.


    "RTL macht im Gegensatz zur landläufigen Meinung nicht mehr Fernsehen, sondern Gewinn. Das Programm wird nur billigend in Kauf genommen."

    (Geert Müller-Gerbes, Journalist & TV-Moderator)


    "Die Zuschauer sind gar nicht so dumm, wie wir sie mit dem Fernsehen noch machen werden."
    (Hans-Joachim 'Kuli' Kulenkampff, Schauspieler & Quizmaster)


  • Das wäre in der Tat eine gute Idee. Gerade die Mittelwelle oder die Langwelle bietet sich dafür an, denn dort werden zumindest in Deutschland sowieso nur noch überwiegend Wortprogramme, hauptsächlich Informations- und Kulturprogramme ausgestrahlt. Da würde auch die schlechtere Tonqualität der analogen Mittel- und Langwelle kaum stören. Außerdem werden selbst solche Programme heute überwiegend auf UKW gehört, so daß man die Mittel- und Langwelle für die Übertragung des Fernsehtons ruhig häufiger freimachen könnte. Und man hätte darüber hinaus dann auch die Möglichkeit, diese Sendungen im Ausland zu hören, nachts in weiten Teilen Europas.


    Warum man das so selten macht, weiß ich auch nicht. Ich gehe außerdem davon aus, daß es so gut wie gar nicht bekannt ist, daß "Anne Will" und "Hart aber fair" im Radio übertragen werden. Bei "Anne Will" war mir das bekannt, aber daß man das auch mit "Hart aber fair" macht, habe ich nur durch Zufall herausgefunden, weil ich zu dieser Zeit am Radio gedreht habe. Zumindest mit öffentlich-rechtlichen Sendungen könnte man das ruhig machen, da dies keine zusätzlichen Kosten verursachen würde, da es "in der Familie bleibt". Die Mittel- und Langwellensender laufen ja so oder so. Aber bei "Wer wird Millionär" oder anderen Sendungen aus dem Privatfernsehen wird das garantiert nicht gemacht werden, da terrestrische Radioübertragungen, insbesondere auf Mittel- und Langwelle, sehr teuer sind.


    Die einzige Möglichkeit, die man hätte, um während der Fahrt Fernsehen zu "hören", ist ein mobiler DVB-T-Empfänger, der auch im Autoradio integriert sein kann inkl. Bildschirm (auf den man sowieso nicht schauen darf, wenn man am Steuer sitzt). Aber auch damit hätte man längst nicht überall Empfang, da in vielen Gebieten hierfür Dachantennen benötigt werden und nur in Ballungsräumen und deren Umgebung mobiler Empfang möglich ist.


    Die Übertragung von Fernsehsendungen, insbesondere Diskussions-, Informations- aber z. B. auch Quizsendungen wäre daher wirklich eine interessante Marktlücke. Die Digitalisierung des Radios - wenn sie sich denn je durchsetzen sollte - würde hierfür bestimmt die nötigen technischen Möglichkeiten bieten, aber die hätte man in einem gewissen Umfang auch jetzt schon. Alles eine Frage der Frequenzökonomie.

  • Jetzt, wo die WM läuft, wird das Thema wieder aktuell. Alle Deutschland-Spiele werden auf den Langwellenfrequenzen 153 kHz und 177 kHz sowie auf der Mittelwellenfrequenz 720 kHz ausgestrahlt. Auch die Deutsche Welle überträgt die Spiele über ihre Kurzwellenfrequenzen. Somit ist man auch unterwegs über die Spiele informiert, wenn kein Fernseher in der Nähe ist.

  • Im erweiterten Mittelwellenband von 1620 bis 1700 kHz, dem sogenannten X-Band (viele handelsübliche Radios gehen nur bis 1620 kHz), kann man abends und nachts häufig niederländische Piratensender hören. Was dort üblicherweise so läuft, kann man hier hören:


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  • Ich hab neben UKW nie was anderes gehört, als Kind auch nicht, weil es mit meinem Kassettenrecorder nur mittelmässiger eher mieser Empfang war. Aber eine gescheite Antenne dafür hatte ich sowieso nicht :)

    - Oh Jegerl, gut dass mich dran erinnerst! - An wos? - Nojo, na was kommt nach dem 31. März? - Der 1. April! - Richtig! Er weiss wieder besser! Jetzt derfst weiterschnupfern!

  • Diese Kassettenrecorder oder Kofferradios hatten in der Regel eine eingebaute Ferritantenne für den Mittelwellen- und Langwellenempfang im Inneren des Geräts. In Innenräumen ist der Empfang von Mittel-, Lang- und Kurzwelle generell kritisch wegen der Abschirmung und vor allem wegen des elektrischen Störnebels.

  • Achso. Ich frag mich sowieso wer Lang Mittel und Kurzwelle überhaupt gehört hat. Ich schätze mal 99% der Bevölkerung hat schon immer in Hessen HR1,2,3,4 gehört und in Bayern Bayern1-5. Alles andere sind exoten. Stimmt diese Behauptung? Was natürlich schade wäre, stichwort Massenmedien und Verblödung, auf den exotischen Sendern gab es bestimmt auch viel Sprechfunk.

    - Oh Jegerl, gut dass mich dran erinnerst! - An wos? - Nojo, na was kommt nach dem 31. März? - Der 1. April! - Richtig! Er weiss wieder besser! Jetzt derfst weiterschnupfern!

  • Mir ist zwar keine Statistik dazu bekannt, aber alleine die Tatsache, daß immer mehr Sender in diesen drei Wellenbereichen in den vergangenen Jahren den Sendebetrieb eingestellt haben, spricht eindeutig dafür, daß diese Wellenbereiche mittlerweile in der Bedeutungslosigkeit angekommen sind, zumindest in Deutschland. Auch der Auslandsrundfunk Deutsche Welle hat erst vor kurzem nach vielen Jahrzehnten seine Kurzwellenausstrahlungen in Europa beendet.