Pflichtprogramm an Weihnachten

  • Das stimmt wohl.


    In Deutschland ist "Zwei Männer im Schnee" auch ein richtiger Weihnachtsklassiker. Da frage ich mich ob es eigentlich "richtige deutsche Weihnachtsfilm" aus der Zeit vor 1950 existieren?

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich dachte, "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" sei eine Parodie, weil das Original-Märchen NUR "Aschenbrödel" heisst. Dieser Zusatz mit den drei Haselnüssen kam mir schon immer seltsam vor. Dass so viele Menschen diesen Film lieben, hat meine Annahme nur verstärkt.

  • Ich dachte, "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" sei eine Parodie, weil das Original-Märchen NUR "Aschenbrödel" heisst. Dieser Zusatz mit den drei Haselnüssen kam mir schon immer seltsam vor. Dass so viele Menschen diesen Film lieben, hat meine Annahme nur verstärkt.


    Aha, verstehe. Du könnest dem Film ja mal ne Chance geben - vielleicht gefällt er Dir sogar :)

  • Was ich gerne an Weihnachten schaue:


    - Heinz Becker Weihnachtsfolge
    - Meister Eder und sein Pumuckl Weihnachtsfolge(n)


    Beim Rest bin ich ziemlich offen. Es gibt ja viele schöne Filme und Programmpunkte zum Thema. Die Grundstimmung mag ich sehr.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Bei uns wird an Weihnachten auch viel von DVD geschaut.


    Zum "Pflichtprogramm" im Fernsehen an Weihnachten habe ich mich ja schon vor längerer Zeit geäußert. Da gehören unter anderem die regelmäßig gezeigten alten und neuen Folgen von "Neues aus Büttenwarder" im NDR dazu. Auch wenn es davon eine Weihnachtsfolge gibt, die dann natürlich auch gezeigt wird, haben die sonstigen Folgen inhaltlich nichts mit Weihnachten zu tun. Es ist aber Tradtion beim NDR, zur Zeit zwischen den Jahren immer einige Folgen davon zu zeigen.


  • für die Aschenbrödler[in[nen]]


    http://www.verlag-zeitenwende.de/html/72-0.html

    Das geht mir persönlich zu weit:


    Zitat

    In dem Film sind wertvolle Schätze verborgen, welche die Autorin dem Leser präsentiert. Um sie zu heben, geht sie zurück zu den Anfängen der Menschheit, vergleicht diese Wurzeln mit spirituellen und religiösen Lehren und verweist auf aktuelle wissenschaftliche Studien. Auf dieser spannenden Entdeckungsreise erhält der Leser über Jahrtausende bewährte Urweisheiten für ein liebevolles Leben.
    Anhand der Analyse des Aschenbrödels liefert das Buch zudem konkretes Handwerkszeug, mit dem man Probleme beseitigen, seiner Berufung folgen und sich auch vor dem immer häufiger werdenden Burnout-Syndrom schätzen kann.

    Da hat sich also anscheinend eine esoterische Hausfrau, Zahnarzthelferin und Psychologin hingesetzt und die "Kraft der Mitte" (hö?) in einen Filmklassiker interpretiert, der sicher nicht schlechter ist und sicher auch keine schlechteren Archetypen zeigt als zahlreiche andere (ost-)europäische Märchenfilme.
    Warum ist dieser eine nun also ein Riesen-Fernsehklassiker und andere nicht? Ist das wirklich eine Publikumsentscheidung oder die Gunst irgendeines Programmdirektors gewesen, die geholfen hat Drei Haselnüsse für Aschenbrödel als Dauerbrenner zu etablieren?
    Formal und filmkünstlerisch ist der Streifen doch gar nicht sooo besonders....

  • Nun ja, der Unterschied zu vielen, vor allem älteren Verfilmungen des Aschenputtel/Aschenbrödel-Stoffs in allen Variationen liegt denke ich daran, dass es sich um eine aktive, selbstbewusste Hauptfigur handelt, während Aschenputtel ansonsten oft eher passiv bleibt, wenn man davon absieht, dass sie zu den Bällen geht obwohl das seitens der Stiefmutter und Stiefschwestern nicht gewollt ist. Damit hört die Selbstbehauptung und Eigeninitiative dann aber auch schon auf, und in Bezug auf den Charakter bleibt die Figur - wie auch andere Märchengestalten - oft eher blass. Im Vergleich zu anderen Varianten ist Aschenbrödel eben selbstbewusster und zeigt mehr Eigeninitiative, zudem ist sie nicht einfach nur ein typisches Mädchen (eine der Nüsse enthält ein Jagdgewand, sie ist eine gute Jägerin). Diese Unterschiede bestehen aber vor allem im Vergleich zu älteren Versionen des Stoffes, in neueren Umsetzungen sind ein selbstbewusstes Aschenputtel und eine gewisse Charakterzeichnung eher die Regel als die Ausnahme, früher war das oft anders herum, da waren Märchenfiguren eher Stereotype.


    So viel zur Besonderheit des Films aus meiner Sicht. Was das Buch angeht: Der Anfang der Beschreibung klingt interessant, allerdings interessiert mich der Teil mit dem konkreten Handwerkszeug nicht. Bis zu dem Punkt klingt es für mich vor allem aus literaturwissenschaftlicher Sicht interessant, aber dann kippt es und das Interesse ebbt ab - zu sehr Lebensratgeber, da habe ich so viele durch... und die Beschreibung klingt dann danach, dass es genau die Sorte Ratgeber ist, mit der ich noch nie warm werden konnte, weil ich in der Hinsicht eher der sachlich-nüchterne Typ bin und das ist mir zu schwülstig.


  • So viel zur Besonderheit des Films aus meiner Sicht. Was das Buch angeht: Der Anfang der Beschreibung klingt interessant, allerdings interessiert mich der Teil mit dem konkreten Handwerkszeug nicht. Bis zu dem Punkt klingt es für mich vor allem aus literaturwissenschaftlicher Sicht interessant, aber dann kippt es und das Interesse ebbt ab - zu sehr Lebensratgeber, da habe ich so viele durch... und die Beschreibung klingt dann danach, dass es genau die Sorte Ratgeber ist, mit der ich noch nie warm werden konnte, weil ich in der Hinsicht eher der sachlich-nüchterne Typ bin und das ist mir zu schwülstig.

    Ja, es riecht sehr nach Ratgeberliteratur. Das kann gar nicht in dem Film stecken! Da schielt die Autorin doch auf das Hausfrauen- oder irgendein anderes tröstungsbedürftiges Publikum.


    Was die Aschenbrödel-Interpretation angeht: Da hast Du sicherlich Recht, die Jagd-Szene ist mir auch in guter Erinnerung. Aber so viel Charme der Film auch hat, es läuft doch alles sehr nach Schablone ab. Und die Charaktere sind, wie Du ja schon festgestellt hast, eindimensional - es ist eben eine ganz konventionelle Märchenverfilmung (was ja auch voll in Ordnung ist).

  • Ja schon, aber nicht ganz so eindimensional wie bei anderen Varianten. Ein elementarer Unterschied ist zum Beispiel, dass Aschenbrödel erwartet, um ihrer selbst Willen und nicht nur wegen Äußerlichkeiten geliebt zu werden. Das zeigt sich an der Szene auf dem Ball, wo sie dann ja auch den Schuh verliert.


    Klassische Variante: Aschenputtel flüchtet, weil sie um Mitternacht wieder daheim sein muss, dann ist der Zauber vorbei.


    Hier stellt sich das ein bisschen anders dar: Sie gibt dem Prinzen Rätsel auf, die darauf hinweisen, dass er sie auch als das kleine freche Mädchen aus dem Wald kennt und als den Wunderschützen bei der Jagd, sie will eben erkannt werden und gibt sich damit zufrieden, dass sich der Prinz in ihre schöne Haltung, ihre Anmut, etc. verliebt. In vielen Umsetzungen hat es aber vielmehr den Anschein, dass sich der Prinz in die Schönheit von Aschenputtel verliebt, sie haben ja kaum miteinander zu tun außer auf den Bällen.


    Also unter den konventionellen Märchenverfilmungen ist das eine der unkonventionelleren, finde ich, und sie ist auch nicht ganz so farblos wie manche typische Aschenputtel, sie zeigt schon mehrere Facetten, sowohl frech und aufmüpfig als auch anmutig und freundlich, in der Hinsicht hebt sich das schon ein bisschen ab. Ich denke, es spielt eben eine große Rolle, dass das Märchen für die Entstehungszeit verhältnismäßig modern war, zugleich aber trotzdem romantisch-verträumt ist.


  • Auch durchaus andere Kaliber beschäftigen sich mit solchen Dingen


    http://www.amazon.de/Vom-Weg-L…enputtel+Eugen+Drewermann

    Es gab vor einiger Zeit ein (bis heute andauerndes?) "Märchenrevival" - auf einmal wurde nach der Relevanz Grimmscher Märchen für die Gegenwart gefragt, ihr psychologischer Untergrund analysiert und "Nacherzählungen" / "moderne Varianten" waren literarisch en vogue.
    Vielleicht zeichnet sich da die Wiederentdeckung eines Kulturschatzes ab, der von den 68ern als "deutsch" (d.i. Nazi) verdammt wurde... Vielleicht auch nicht. Jedenfalls würde ich solche Bücher in dieser Strömung verorten.

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    Konfizius

  • Letztes Jahr habe ich Aschenbrödel das erste Mal gesehen (so das zweite Drittel des Films). Heute das erste Drittel und dann bin ich eingeschlafen. Was ich gesehen habe fand ich schön. Er ist schön inszeniert und hat viel Flair. Jedoch sind auch einige ungereimtheiten dabei. Besonders witzig sind die Tauben in Großaufnahme, die die Erbsen (das waren Erbsen oder?) essen und nicht sortieren ^^

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    Konfizius

  • Das sieht nur so aus, das wird im Schnabel zwischengelagert und dann in die Schalen gepackt, wenn die Kamera weg ist ;) Aber ich werde das nächste Mal beim Schauen drauf achten, ist mir so gar nicht aufgefallen. Heute habe ich es als Theaterstück gesehen, sehr schön gemacht, am Film angelehnt, aber nicht 1:1 übernommen, sondern auch mit eigenen Ideen gespickt, war echt toll :) Und heute habe ich den kleinen Lord geschaut, der gehört natürlich auch zu Weihnachten :)