Hi,
abermals serviere ich euch einen Film der 90er, auf den ich damals in meinen unzähligen Aufenthalten in der Videothek aufmerksam wurde.
Willkommen im Tollhaus erzählt das Leben der 11-Jährigen Dawn Wiener, das mittlere Kind einer amerikanischen Mittelstandsfamilie. Ansich nichts besonderes, wäre sie nicht das unübersehbar schwarze Schaf der Familie und auch in der Schule allseits unbeliebt. Ihre jüngere Schwester ist das genaue Gegenteil: Das Herzstück der Familie und von jedermann vertätschelt und beliebt. Selbstverständlich hat dies die kleine Schwester längst realisiert und nutzt ihre Beliebtheit so hin und wieder zum Nachteil ihrer älteren Schwester aus.
Zu allem Übel heißt die optisch nicht gerade herausragende Dawn mit Nachnamen "Wiener". Permanente Sticheleien als "Wienerwürstchen" und abfällige Bemerkungen über ihr äußeres lassen sie den ganzen Film über als Mobbingopfer da stehen. Ein Beispiel dafür ist ihr Spint in der Schule - als die Kamera sie zeigt sind alle makellos, bis auf der von Dawn. Er ist beschmutzt, verbeult und mit Sprüchen wie "Ich wünschte ich wäre hübsch" oder "Winerwürstchen" beschmiert. Von Mitschülern wird sie aufs letzte gedemütigt und einer derer droht ihr eines Tages sogar eine Vergewaltigung an. Zweifelsfrei, das Leben der jungen Dawn Wiener könnte kaum schlimmer sein. Ihre Erlebnisse gibt sie 1-zu-1 an ihren einzigen Freund weiter mit dem sie den "Special People Club" führt, ein "Geheimclub" der lediglich aus 2 Mitgliedern besteht und ein Clubgebäude im Form eines kleinen Bretterverschlags bestitzt. Diesem Freund wirft sie immer wieder die Beleidigungen an den Kopf, die sie tag täglich in der Schule selbst serviert bekam, so bezeichnet sie ihn hin und wieder auch als "Homo". Keine Frage, die zwei passen zusammen, denn auch er ist bei weitem nicht everybodies darling.
Als ihre kleine Schwester entführt wird und sie sich um deren Suche bemüht ist die Familie in tiefer Trauer, ein leben ohne die kleine Tochter scheint unmöglich. Dawn erkennt die Chance sich in der Familie beliebt zu machen und ihren Status zu verbessern doch keiner scheint ihr verschinden (um nach der kleinen Schwester zu suchen) zu bemerken. Auf unspektakuläre Weise kehrt die junge Tochter nach Hause zurück und Dawn folgt kurz darauf. Niemand hatte ihre Bemühungen der Hilfe registriert und ihre kleine Schwester ist nun wieder der Augapfel der Familie. Nichts hatte sich geändert.
Im Verlauf des Films verliebt sie sich in den ein oder anderen Jungen doch etwas zählbares soll nicht dabei herauskommen. Sie ist und bleibt das hässliche Entlein und auch ein Happy-End nach Hollywood-Manier scheint nicht in Sicht...
Hier noch ein kleines Bild vom Cover:
Ich weiß nicht warum mir der Film damals so sehr gefallen hat und mir deshalb heute noch so im Gedächtnis geblieben ist. Ansich ist die Geschichte nichts tolles, ganz im Gegenteil, man leidet mit Dawn Wiener regelrecht mit. Dennoch ist es die unverfrorene Darstellung der Geschehnisse und Gesamtsituation die diesen Film so unterhaltsam machen. Obwohl er inhaltlich eigentlich eher ein Drama ist wird er offen als Komödie dargestellt, dem Genre, dem der Regisseur diesen Film zuordnen wollte.
Kennt den Film von euch jemand und möchte dazu was schreiben ?
Gruß Sascha