• Jaja die lieben guten Vorstände. Das ist ein beliebtes Argument. Natürlich könnte ich sagen werdet doch selbst Vorstand, aber das ist zu billig...... Man muss die Sachen doch sehen wie sie ist. Natürlich schieben sich die Vorstände das Geld zu keine Frage. Wohl auch moralisch Verwerflich. Da stimm ich euch voll zu. Aber mal angenommen man würde da einen Riegel vorschieben, wie man das auch immer funktionieren würde. Die Konsequenz wäre, das Topleute in andere Ausländische Firmen wechseln würden und das Ende vom Lied wäre ein schlechtes Management. Dann ist das geheul wieder groß wie bei Holzmann, dass wieder eine große Firma Pleite macht. Globalisierung heißt eben nicht nur billig bei Aldi einkaufen oder Opa eine von einer hübschen Polin betreuen zu lassen, sondern auch Einschnitte.


    Auch wenn man mal annehmen würde der DB Vorstand verzichtet auf Gehalt und die bekommen mehr. Das Schienennetz wird EU weit freigegeben und ausländische Bahnen drängen auf den Markt - Die Franzosen rüsten übrigens ihre Züge jetzt schon um auf die deutsch Spur - dann sind 90 % der Deutsch die, die die billigere Bahn wählen und das wars dann mit der DB.


    Ich finde trotz aller moralischen Verfehlungen sollte man es als Ganzes sehen. Ich habe lieber ein paar tausend sichere Arbeitsplätze auf Dauer in einem wachsenden Unternehmen, als ein paar Jahre höheren Lohn und dann auf die Straße. Man muss sich nur den Bankensektor anschauen, dann weiß man was passiert wenn die Märkte geöffnet werden und man nicht mehr mithalten kann.

    Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie

  • Moment einmal, einen Riegel vorschieben, dass klingt für mich nach Gesetz bzw. staatlichem Eingreifen. Sowas lehne ich strikt ab. So etwas kann man auch auf anderem Wege, wie derzeit eingeschlagen wurde, erreichen. Die Lokführer beweisen erstmalige dass sie das Unternehmen sind und nicht ein paar hochrangige Funktionäre die lediglich den ganzen Apparat lenken. Wenn ebenso bei DaimlerChrysler keiner mehr am Band steht kann die Führungsspitze planen soviel sie will, das Unternehmen geht den Bach runter (salopp gesagt)...


    Im übrigen nennst Du für mich ein gutes Stichwort dass ich bislang in diese Diskussion noch nicht habe einfließen lassen: Globalisierung. Auch anhand diesem extremen wirtschaftlichen Fortschritt erkennt man die Schattenseiten der Globalisierung in der Wirtschaft. Alles wird Weltweit nur noch nach Leistung sortiert, einzelne Werte zählen nicht mehr, es wird nur noch nach dem Kapital gestrebt - Unabhängig von Völkern, Gesellschaften, Regierungen und Traditionen. Alles muss schnell in Richtung Maximum gehen. Für mich ein Mitgrund weshalb ich die voranschreitende Globalisierung aufs härteste ablehne.


    Ebenso sollen Schienennetze, wie Du bereits treffend erwähntest, europaweit freigegeben werden - Ein Prozess der Globalisierung den ich ebenso nicht befürworte. Aber dies hat nun nur am Rande etwas mit dem Bahnstreik zu tun deshalb würde ich das gerne zurückstellen.


    Grundsätzlich sehe ich deine Argumentation nicht unbedingt als falsch an, im Gegenteil. Jedoch die streikenden Lokführer mit ihrer höheren Gehaltsforderungen für einen eventuellen wirtschaftlichen Untergang des Unternehmes verantwortlich zu machen sehe ich als verkehrt an. Ziehe einmal die Vergleichsgehälter der deutschen Nachbarstaaten zu rate wie zum Beispiel die Gehälter in Frankreich (ca. 2.200 Euro brutto im Monat + Zuschläge bis 750 Euro, 38 Urlaubstage) oder der Schweiz (ca. 3.500 Euro brutto im Monat + Zuschläge, 26 Urlaubstage & 41 Stunden Woche -> Verdienstmöglichkeit bis ca. 5.500 Euro monatlich brutto). Stellt sich nur die Frage wie dort solche Gehälter bezahlbar sind ? Zum Vergleich: Bei der Deutschen Bahn erhält ein Lokführer maximal (!) 2.150 Euro im Monat (und dies ist im Vergleich zu Frankreich & der Schweiz kein Einstiegsgehalt!).


    Wenn man das ganze mal überschlägt erhält man eine Forderung von zusätzlich 666,5 Euro monatlich. Sprich, der Spitzenverdienst in Deutschland für Lokführer der Gewerkschaft "GDL" würde ca. bei 2.800 Euro brutto monatlich liegen. Dabei haben wir die Mehrarbeit die deutsche Lokführer im Gegensatz zu Lokführer aus Frankreich oder der Schweiz zu leisten haben, außen vor gelassen.


    Es reicht eben bei weitem nicht aus einfach 1.000 Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen die finanziell der art unterdotiert sind dass keine Verhältnismäßigkeit zu anderen wirtschaftlichen Konkurenzunternehmen besteht (wenn man doch im Zuge der Globalisierung so gerne den internationalen Vergleich zieht!).

    »Um sich selbst ins richtige Licht stellen zu können, muss man die anderen in den Schatten stellen.«
    (Gerhard Uhlenbruck, *1929, deutscher Immunbiologe und Aphoristiker)

  • Wie gesagt, von der moralischen Seite gesehen geb ich dir voll und ganz recht.
    Für mich kommt es auch nicht drauf an, ob ein Lokführer jetzt 500 € mehr oder weniger Verdient. Beim Streit geht es um die Grundsätzliche Frage: "Darf ein Bruchteil der Mitarbeiter einer Firma ein höheres Gehalt fordern, nur weil sie eine Schlüsselposition im Unternehmen einnehmen?" Wenn man das mit "ja" beantwortet, dann ist die Abwärtsspirale klar. Dann sinds nicht nur die paar € von den Lokführern die dazu kommen, sondern auch die aller anderen, die bei der DB in Schlüsselpositionen sitzen. Und das sind nicht gerade wenig. Aus diesem Grund will die Bahn einen einzigen Tarifvertrag. Den dann reicht die Mehrheit aus um ihn durchzusetzten und Minderheiten können nicht einfach streiken. Und wenn man die Kostenstruktur der DB anschaut darf man nicht vergessen, dass sie im Vergleich zu den ausländischen Firmen zusätzlich noch durch die Beamten belastet ist, die sie aus der Staatsbahn übernehmen musste. Da ziel ich nicht nur auf ihr Gehalt, sondern vorallem auf ihre Pensionsansprüche ab. An der deutschen Telekom hat man gesehen was dieser Umstand anrichten kann.
    Natürlich muss man zugeben, dass die "Transnet" nicht gerade unabhängig von der DB ist. Aber was ich momentan im Fernsehen sehe ist ein purer Egotripp von einigen Herrschaften. Der gesellschaftliche Schaden steht in keinem Verhältnis dazu.

    Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie

  • Ich glaub die Bahn wird mit der GDL einen eigenständigen Tarifvertrag abschießen der irgendwo zwischen 7 und 20 % liegt. Gleichzeitig wird ein neuer Abschluss mit der Transnet gemacht. So verliert keiner sein Gesicht.

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  • So, dass Thema hat sich bei der Bahn erledigt. Der grosse Streik ab Montag 0.00 Uhr blieb aus. Aber im Fernverkehr kam es trotzdem zu Verspätungen und zum Teil gab´s Zugausfälle.
    Mitte April will ich reibungslos nach Hamburg fahren. Das müsst ja jetzt wieder funktionieren.

  • Gibts eigentlich im Moment noch Streiks bei der Bahn?


    Gestern und heut morgen noch haben welche in andern foren drüber gesprochen, dass sie wegen der Streiks nirgends hinkommen. (Also gestern und heute nirgends hinkommen.)


    dachte, da sei nix mehr?


    Will nämlich in den Urlaub. :)

  • 160.000.000 Euro soll der Lokführerstreik der Bahn gekostet haben. Trotzdem werden die Fahrpreise nicht erhört lt.Bahnchef Mehdorn. Schau´mer mal .-)

    Die 160 Mio. Euro betrachte ich in diesem Zusammenhang einmal als Gesamtsumme, bei der sämtliche Zugausfälle, etc. mit einkalkuliert sind.
    Jetzt ist es natürlich einfach mit der großen Keule wieder auf die Lokführer loszuprügeln, welch Schaden sie doch angerichtet haben, dass auf der anderen Seite aber Vorstandsmitglieder saßen, die jedoch die gesamte Situation falsch interpretiert haben und aufgrund des langwierigen Prozesses zu dieser enormen Summe erheblich beigetragen haben wird gerne ausgeblendet.


    Man darf nun mal auch nicht außer Acht lassen, dass der Vorstand der Deutschen Bahn AG eine lange Zeit keine Forderungen akzeptiert hat und auch ohne Streik zuvor erst gar nicht annähernd bereit war Forderungen zu erfüllen. Mit dieser Marschroute wurde demnach ein finanzieller Verlust regelrecht provoziert da eine einvernehmliche Lösung im Interesse beider Seiten von vorneherein abgelehnt wurde. Dass die ausführende Instanz in diesem Fall als Sündenbock für den entstandenen Schaden hingestellt wird ist demnach nicht ganz korrekt wenn man im Umkehrschluss betrachtet wer diese Situation regelrecht heraufbeschwört hat.


    Bleibt (für mich) nur zu hoffen dass diese Aufständigkeit auch in anderen Branchen weiter Schule macht, denn die Bereicherung einzelner durch die Arbeit einer Masse kann und darf so nicht weiter gehen. Profit darf sein, das steht außer Frage, aber dass Funktionäre umgerechnet mehrere Hunderttausend Euro im Monat verdienen während der Arbeiter mit läppischen 2.000 Euro Brutto auskommen muss, kann und darf nicht sein. Diese Schere ist bei weitem zu groß.


    Da ich in diesem Zusammenhang auch ein absoluter Gegner von Staatseingriffen bin (der Markt soll und muss autonom bleiben), ist es die beste Möglichkeit sich selbst zu helfen.

    »Um sich selbst ins richtige Licht stellen zu können, muss man die anderen in den Schatten stellen.«
    (Gerhard Uhlenbruck, *1929, deutscher Immunbiologe und Aphoristiker)

  • Das Thema passt wohl hier am besten rein :D


    Ich bin heute bzw. vorhin mit dem Taxi von Stuttgart nach München gefahren. Kostenpunkt: Über 420 EUR - die musste ich aber zum Glück nicht bezahlen, sondern die Bahn bzw. die Versicherung der Bahn (oder der Person, die die Zugverspätung hervorgerufen hat).


    War mal was Neues ;)

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

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