• Kriegt ausser mir (S-Bahn in München) noch jemand von euch was vom Streik zu spüren? Krass, wie sehr sich die Verhandlungen in die Länge ziehen. Morgen muss ich wieder mit U-Bahn und Bus umwege fahren.


    Jetzt habe ich gelesen, dass die Bahn die GDL sogar verklagt auf 5 Mio.


    ### http://www.welt.de/wirtschaft/…5_Mio._Schadenersatz.html ###

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • 31 % mehr Gehalt fand ich schon immer übertrieben. Auf der anderen Seite sind ca. 1250 Euro netto zu wenig für diese Verantwortung und für diese zum Teil harten Arbeitsbedingungen. Zwar hat es seit zehn Jahren keine Erhöhungen bei den Lokführern gegeben, aber deswegen finde ich, dass die GDL mit ihrer Gehaltserhöhung weit über das Ziel hinaus schießt.
    Bin auch sehr verwundert, dass die Verhandlungen so lange andauern. Irgend wann mal muss doch auch der GDL das Streikgeld ausgehen, die sie an die Lokführer auszahlen.
    Wobei folgendes Gebot von der Bahn auf den Tisch gelegt worden ist:


    -bis zu zehn % mehr Gehalt
    -eine Einmalzahlung von 2.000 Euro noch heuer
    -bessere Schichtpläne w/ Freizeitgestaltung
    -neue Gehaltsstrukturen
    -bessere Aufsteigsmöglichkeiten


    Noch eins wundert mich, dass das Gericht erlaubt, den Güterverkehr zu bestreiken. Denn das schadet der ganzen Bundesrepublik und zum Teil unseren Nachbarländern. Firmenmitarbeiter müssen w/ gestoppter Produktion kurzarbeiten.


    Auf die Frage, ob noch jemand den Streik spürt, darauf können die meisten mit "JA" antworten.
    Auch wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre und die Streiks nicht direkt spüre, ist allemal mehr Verkehr auf den Bundesstrassen. Zudem nutzen die Mineralölkonzerne den Streik schamlos aus. Ebenfalls zu Lasten des Autofahrers.
    Deswegen: Für jeden ist der Streik spürbar, nicht nur, wenn man am Bahnsteik wartet.
    Am Samstag um 2:00 Uhr soll der Streik vorerst wieder enden.


    Viele Kunden der DB hatten am Anfang Verständnis und Geduld mit den Lokführern. Aber verlieren die Leute die Geduld.

  • Richtig. Irgendwann muss doch mal gut sein. und 31% mehr gehalt ist echt viel. Hatte mich bisher mit den Hintergründen nicht so sehr auseinandergesetzt, aber interessant das mal zu lesen.

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    Konfizius

  • Ist doch dasselbe wie bei den Ärztestreiks und den Pilotenstreiks: den Lokführern bzw der GDL gehts noch nicht mal so sehr um die Gehälter etc, sondern um das so viel genannte Prinzip: Prestige und Anerkennung.
    Heißt: sie wollen endlich aus der Verhandlungsgemeinschaft mit dem dbb raus und eigenständig werden.
    Das geht natürlich auf Kosten der Kunden bzw. im Falle der Güterzüge auf Kosten der Wirtschaft und der Allgemeinheit.

  • Ich finde dass euer Betrachtungswinkel bei weitem zu eng ist. Ich zähle mich nach wie vor zu den Befürwortern der Streiks. Natürlich sind 31% bei weitem zu viel jedoch muss man hier auch entsprechendes Verhaltungsgeschick erkennen. Dass die GDL ihre 31% nicht bekommen wird war ihr schon selbst bewusst. Frage: Wenn ihr eine Gehaltsverhandlung mit eurem Chef führt, legt Ihr ernsthaft von vorneherein eure Karten auf den Tisch ? Dann wärt ihr blöd oder gehört ernsthaft zu den 1,5% die einen äußerst Kulanten Chef haben. Gerade in dieser Wirtschaft muss man taktisch vorgehen, gerade als Gewerkschaft, um sich wenigstens auf halbem Wege treffen zu können.


    Wie mrtom1980 schon treffend erwähnte: Seit 10 jahren gab es keine Lohnerhöhung der Lokführerbezüge. Wer oft mit der Bahn unterwegs ist oder sich halbwegs für dessen Belange interessiert wird wissen dass die Deutsche Bahn hingegen 2x Jährlich (!!) die Preise erhöht. Mag man sich mal fragen wohin diese permanenten Mehreinnahmen fließen ? Hierbei darf erwähnt werden dass sich Hartmut Mehdorns Gehalt im Jahr 2006 auf satte 3,18 Millionen Euro verdoppelt hat. Sicherlich war die Verdoppelung keine Garantie jedoch resultierte diese satte Erhöhung aus einem enormen Gewinn den überwiegend die Lokführer eingefahren haben. Wo blieb ihr Stück vom Kuchen ? Nichts haben sie bekommen...


    Warum meckert niemand über die 1,59 Mio. Euro die Mehdorn mal so eingesteckt hat ? Sollen wir jetzt einmal die Gehaltsforderung der GDL hochrechnen ?


    Die Deutsche Bahn ist ein traditionsreiches Unternehmen das sowohl der Mitte des Volkes entwachsen wird, sowohl diesen bedient und im Großteil auch von diesem Betrieben wird. Es kann und darf einfach nicht sein dass ein Kopf des Unternehmens, nur weil dieser eine 1a Ausbildung hinter sich hat und mehr Verantwortung trägt, die größten Einnahmen einstreicht und deshalb für die wirklich arbeitende Bevölkerung kein Geld da ist.


    Wir können eine ganz einfache Grundschulrechnung führen:


    Ohne Lokführer fährt kein Zug
    fährt kein Zug nimmt die Bahn auch kein Geld ein
    nimmt die Bahn kein Geld ein kann sie nicht existieren
    kann die Bahn nicht mehr existieren sind auch Mehdorns Gehaltsbezüge auf 0


    Ohne Wind gehen keine Mühlen und ohne Lokführer keine Bahn. Der Lokführer hat endlich erkannt dass er "das Volk" ist, viel zu lang hat er sein größtes Druckmittel, die Arbeitsniederlegung, nicht genutzt.


    Und dass das Volk das Verständnis für die streikende Lokführer verliert ist eine haltlose und unbedachte Formulierung die wohl geleitet von der eigenen Meinung ist. Laut kürzester zurückliegender Umfragen ist die Rückendeckung der GDL in der Bevölkerung wieder enorm gewachsen.


    Wir leben in einer kapitalistisch geleiteten Gesellschaft. Denkt man kapitalistisch ist das Gehaltsgefüge der deutschen Bahn vollkommen in Ordnung. Es wird eine Gewinnmaximierung angestrebt und der Großteil des Ertrags fließt dem Kopf des Unternehmens zu. Wer jedoch diesen geführten Kapitalismus (wenn auch nur teilweise) ablehnt wird dieses Gehaltsgefüge auf schärfste verurteilen. Nichts anderes geschieht derzeit im Tarifstreik zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft der GDL.


    Das Volk muss sich nehmen was ihm zusteht und nicht die fettgefressenen Geldsäcke finanzieren.


    Gruß SaScha
    P.s.: Ich fahre im übrigen täglich mit der Bahn, bin aufgrund von Streiks auch zwischenzeitlich etliche male stundenlang an Bahnhöfen festgesteckt oder habe wichtige Termine verpasst. Bin also nicht nur ein Befürworter sondern auch Betroffener. Soviel nur am Rande bemerkt.

    »Um sich selbst ins richtige Licht stellen zu können, muss man die anderen in den Schatten stellen.«
    (Gerhard Uhlenbruck, *1929, deutscher Immunbiologe und Aphoristiker)

  • Am Rande möchte ich noch folgenden BILD-Artikel einwerfen, wenn ich auch sonst dieses Schundblatt aufs schärfste verurteile:


    400 % mehr Gehalt für Bahnvorstand


    • Fahrkarten teurer • Viele Verspätungen • Fahrgäste empört


    Berlin – Verkehrte Welt bei der Deutschen Bahn: Ständig steigen die Fahrpreise, die Züge kommen nach BamS-Recherchen so spät wie lange nicht – und trotzdem verdienen die Herren und Damen in der Vorstandsetage immer besser!


    Seit dem Amtsantritt von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn explodierten die Bezüge für die acht Vorstandsmitglieder: In den Jahren 1999 bis 2005 stiegen sie laut Geschäftsbericht von 3,679 Millionen Euro auf 14,693 Millionen Euro (9,494 Millionen Euro Fixgehalt plus 5,199 Millionen Euro variabler Anteil) – das sind 400 Prozent.


    Nach der jüngsten Preiserhöhung (ab 1. Januar plus 5,6 Prozent im Fern-, plus 3,9 Prozent im Nahverkehr) kritisieren Fahrgastverbände das üppige Anwachsen der Bezüge auf das Schärfste.


    [...]


    Ganzer Artikel: http://www.bild.t-online.de/BT…stand-gehalt-mehdorn.html


    Traurig dass anhand solcher Gehaltsauswüchse keinerlei groß Gemecker festzustellen ist. Aus diesem Betrachtungswinkel ist das Nichtzugeständnis der Gehaltsforderungen der Lokführer nahezu pervers.

    »Um sich selbst ins richtige Licht stellen zu können, muss man die anderen in den Schatten stellen.«
    (Gerhard Uhlenbruck, *1929, deutscher Immunbiologe und Aphoristiker)

  • Ich würde mich persönlich in kein genaues Raster einordnen, dafür denke und empfinde ich zu unterschiedlich.


    Ich muss hinzufügen, da meine Formulierung in meinem Beitrag oben etwas überspitzt ist, dass ich den Kapitalismus nicht in vollem Umfang ablehne. Ich empfinde jedoch das gierige Streben rein nach Kapital ohne den sozialen Ausgleich ausreichend zu erfüllen als nicht wirklich gesellschaftsgerecht.


    Man mag mir altertümliche Werte vorwerfen jedoch bin ich in meinem Denken noch immer auf dem Standpunkt der Mitte des Volkes. Modern & nicht Modern sind für mich Begriffe die in keinem Zusammenhang mit sozialer Gerechtigkeit eines Volkes stehen können.


    Nur weil in Deutschland eine Werteverschiebung in der Gesellschaft stattfand muss nicht jeder sogleich den Neuerungen hinterher laufen. Nicht alles was in der Vergangenheit existent war, war zugleich auch schlecht oder ist nun veraltet. Stillstand bedeutet Rückschritt trifft für mich in diesem Zusammenhang nur auf die Profiteure dieser Neuerung zu, der Großteil hat durch das Streben nach Kapitalismus verloren.


    Möchte aber die Diskussion jetzt auch nicht all zu weit führen. Wir sollten immer noch beim Thema "Bahnstreik" bleiben und keine Grundsatzdiskussion führen.


    @Kuboth
    Würd mich freuen wenn Du auch bitte beim Thema bleiben würdest. Halte das Thema hierfür zu sehr von belang als sich von Nebensächlichkeiten ablenken zu lassen.

    »Um sich selbst ins richtige Licht stellen zu können, muss man die anderen in den Schatten stellen.«
    (Gerhard Uhlenbruck, *1929, deutscher Immunbiologe und Aphoristiker)

  • Zitat

    StarKeeper postete
    Ich muss hinzufügen, da meine Formulierung in meinem Beitrag oben etwas überspitzt ist, dass ich den Kapitalismus nicht in vollem Umfang ablehne.

    Gut, darauf wollte ich hinaus.


    Soll ja kein Angriff gewesen sein, ich finde nur, dass gearde was die Schlagworte "Kapitalismus" und "Volk" und sowas angeht, zu oft pauschalisiert wird. Das will ich verhindern.




    Zitat

    Möchte aber die Diskussion jetzt auch nicht all zu weit führen. Wir sollten immer noch beim Thema "Bahnstreik" bleiben und keine Grundsatzdiskussion führen.

    Geht mir ebenso, zumal mich das Thema Streik und Traifpolitik generell interessiert. Hab schließlich meine Abschlußarbeit darüber geschrieben.

  • Also trotz des dem ganzen Gehalt hoch und runter sollte man doch eins nicht vergessen. Der Bahnbörsengang steht bevor, deswegen muss sich die Bahn auf der Kostenseite bestmöglich aufstellen um International Konkurrieren zu können. In Bulgarien und Co lachen die wenn die ihre Personalkosten mit unseren vergleichen.
    Die zweite Sache, die wohl noch wichtiger ist, was würde passieren wenn die Lockführer sich durchsetzen.......dann bilden als nächstes die Leute die die Gleise steuern ne Gewerkschaft und streiken. Und weils funktioniert machen das selbe die Fluglotsen und alle andern die unverzichtbar sind.........
    Worums in dem Streik geht ist doch nicht die paar € hoch oder runter, sonder darum das die GDL ihren eigenen Tarifvertrag bekommt, damit sie immer ihr eigenes Druckmittel haben.....
    Wird Zeit das das Streikrecht geändert wird

    Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie

  • Und dass sich ein Vorstand untereinander die Millionen zuschiebt, weil es zwischenzeitlich gang und gäbe ist in Führungsetagen, ist dahin gehend in Ordnung ? In welch einer Welt lebst Du denn ? Die großen Fische fettfüttern und die kleinen, die die Drecksarbeit machen sollen nahezu verrecken ?


    Sehr schön übrigens dass als Kostenfaktor permanent nur der Arbeiter mit seinen 1.500 Euro aufgelistet wird. Wie wäre denn ein Unternehmen wie die Deutsche Bahn dann aufzustellen wenn ein Vorstandsmitglied statt 2 Millionen im Jahr nur 1 Million im Jahr verdient ? Nagt er dann am Hungertuch ? Nein, da wird der kleine Arbeiter klein gehalten und soll ja nicht das Maul aufmachen damit der große Geldsack von seinem Goldtopf nicht runter mus... Ich glaub ich muss bald kotzen...

    »Um sich selbst ins richtige Licht stellen zu können, muss man die anderen in den Schatten stellen.«
    (Gerhard Uhlenbruck, *1929, deutscher Immunbiologe und Aphoristiker)

  • Richtig, die Vorstände verdienen viel zu viel und können ihr Gehalt auch noch selber in die Höhe schrauben. Das ist die riesen Frechheit!!!
    Das ist wie mit den Verdiensten von Promis, die auch dann noch z.B. in die Schweiz auswandern. Die verrecken deswegen auch nicht, wenn sie in Deutschland ihre Steuern zahlen müssen.
    Die brauchen bestimmt keine Steuern sparen, mit ihren unrealistischen Summen. Deswegen leben sie genau so supergut und im Luxus. Für mich unverständlich.
    Kleines Beispiel am Rand, aber nun zurück zum Thema Bahn!