Das Ende der DVD?

  • Formatkrieg um DVD-Nachfolge
    Viele Verbraucher verabschieden sich erst endgültig von der VHS-Videokassette - und die Unterhaltungselektronik-Branche drängt schon mit zwei Nachfolgeformaten für die DVD in den Markt. Sie heißen Blu-ray und HD-DVD, sind nicht mit einander kompatibel und werden von ihren Verfechtern jeweils als der ultimative Standard der Zukunft gepriesen. In Europa beginnt der „Krieg der Formate“ im Herbst. Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin wurden erste Blu-ray-Player für Oktober angekündigt. HD-DVD-Geräte folgen im November.


    Die Industrie liefert einen einfachen Grund für den Bedarf an den neuen Formaten: Immer mehr Haushalte haben inzwischen digitale Fernsehgeräte mit verbesserter Auflösung durch deutlich mehr Bildpunkte - bis zu gut zwei Millionen, fünf Mal mehr als bisher. Die DVD nutzt diese Auflösung nicht aus und wäre mit ihren derzeit meist 9 GByte Speicher auch viel zu klein, um einen Film in High Definition (HD) zu fassen. Also müssen neue Formate her. Auf einen gemeinsamen Standard konnten sich die beiden großen Industrielager nicht einigen.


    Die interessierte Verbraucher blickt derzeit in eine geteilte Welt: Geräte, die Scheiben beider Formate abspielen, gibt es nicht. Viele in der Branche glauben, dass sie irgendwann kommen werden. Immer wieder auftauchende Spekulationen über ein baldiges Multi- Laufwerk - das technisch machbar, wenn auch teuer wäre - wurden bisher stets dementiert. Schließlich können beide Seiten nicht selber ihre Sieges-Rhetorik untergraben. Der Rohlinge-Hersteller Verbatim, der Medien für beide Systeme produziert, vertritt den Standpunkt: Der Kunde wird entscheiden.


    Das Kräfteverhältnis ist so, dass Beobachter eher an eine lange Koexistenz der beiden Formate glauben. Hinter Blu-ray steht die geballte Macht von Unterhaltungselektronik-Riesen wie Sony, Panasonic, Samsung, Philips oder Pioneer. Auch der Computerkonzern Apple schloss sich der Gruppe an. Zur HD-DVD halten etwas kleinere Elektronik-Konzerne wie Toshiba oder NEC - aber auch die beiden Computergiganten Microsoft und Intel. Die HD-DVD und ihre Geräte sind günstiger, Blu-ray bietet dagegen mehr Speicherplatz (50 gegenüber 30 GigaByte).


    Der Ausgang des Rennens ist völlig offen. „Blu-ray wird sich durchsetzen“, versichert Panasonic-Europachef Joachim Reinhart. Der Sprecher der HD-DVD-Gruppe, Mike Knox hält dagegen, spätestens im Jahr 2010 werde der Sieg von HD-DVD offensichtlich werden. Der US- Start beider Formate in diesem Jahr gab zunächst keinen Aufschluss über ihre Erfolgsaussichten. Ihr gemeinsamer Marktanteil lag im Sommer Erhebungen zufolge bei nur 0,4 Prozent. Es seien mehr HD-DVD- Player verkauft worden und Blu-ray-Geräte hätten mehr Umsatz gebracht, heißt es. Kein Wunder: Schließlich war der billigste HD- DVD-Player bereits für 500 Dollar zu haben - halb so teuer wie das Blu-ray-Gerät. In Europa sollen zum Beispiel HD-DVD-Player von Toshiba 600 bis 900 Euro kosten und eine Blu-ray-Maschine von Panasonic 1500 Euro.


    „Wie wollen Sie mit einem Preis von 500 Dollar konkurrieren?“, fragt HD-DVD-Mann Knox mit siegessicherem Lächeln. Auch die Hoffnungen der Konkurrenz auf die PlayStation 3 von Sony, mit der bis Ende März 2007 sechs Millionen Haushalte weltweit auch ein Blu-ray- Laufwerk haben sollen, seien übertrieben. Schließlich kaufe man die Konsole vor allem zum Spielen. „Und wenn ein 15-Jähriger sich auf Level 4 durchkämpfen will und der Rest der Familie einen Film sehen - wer wird sich wohl durchsetzen?“


    Die andere Seite kontert, Blu-ray werde sich wegen der technischen Fortschrittlichkeit durchsetzen. Die Datentransferrate der HD-DVD sei mit 36 MBit pro Sekunde nur halb so hoch wie bei Blu-ray, betont Pioneer-Manager Philippe Coppens. Und allein schon die Übertragung des Mehrkanal-Tons in DTS-HD würde zwei Drittel davon auffressen, rechnet er vor.


    Außerdem heißt es von Blu-ray-Seite, die Bedeutung von Microsoft für das Konkurrenz-Lager werde überschätzt. „Microsoft bietet Betriebssysteme an, die alles unterstützen“, sagt ein Entwickler. „Sie können Blu-ray nicht blockieren.“ Man glaube auch nicht, dass die Konkurrenz mit 500-Dollar-Geräten tatsächlich Geld verdiene. Billig oder teuer - die andere Seite hätte in jedem Fall geschimpft, merkte der Vorsitzende der HD-DVD-Gruppe, Yoshihide Fujii von Toshiba, dazu auf der IFA philosophisch an.


    Quelle: Südtirol Online

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • ich glaub, daß dauert noch alle weile, bis sich das durchsetzt, wenn überhaupt. hab auch schon gehört, daß es genau so ne randerscheinung werden könnte wie video2000

    "Wo Liebe wächst, gedeiht Leben - wo Hass aufkommt droht Untergang"


    - 8-facher "Mr. TV-Kult" -


  • Ich hoffe nur, daß die alten DVDs bei den neuen Geräten auch abspielbar sein werden. Weil es kann nicht sein wenn man als Konsument sich diverse Sammlungen anlegt, die man nach 5 Jahren wieder wegschmeißen kann.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Man wird vielleicht nicht drum herum kommen, Geräte auf den Markt zu bringen, die mehrere Formate spielen können. Sicher würden die Elektronikkonzerne lieber ihr bevorzugtes Format fördern, aber wenn sie die Geräte verkaufen wollen, müssen sie auch an die Bedürfnisse der Verbraucher denken und ob diese unbedingt in den Krieg der Formate hereingezogen werden, ist fraglich.

  • Zitat

    Vogel Specht postete
    Ich hoffe nur, daß die alten DVDs bei den neuen Geräten auch abspielbar sein werden. Weil es kann nicht sein wenn man als Konsument sich diverse Sammlungen anlegt, die man nach 5 Jahren wieder wegschmeißen kann.

    Soweit ich weiß sind die neuen Geräte 100 % abwärtskompatibel. Die Geräte sollen sogar die Auflösung der "alten" DVDs auf HD hochrechnen können, was zu einer sichbaren Verbesserung der Bildqualität führen soll.


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