Aber wie, wenn man nicht einmal weiß, wie er aussieht?
Da wäre künstlerische Fantasie gefragt.
Aber du hast Recht, ein Denkmal sollte man ihm setzen. Zumindest eine Gedenktafel oder so.
Aber wie, wenn man nicht einmal weiß, wie er aussieht?
Da wäre künstlerische Fantasie gefragt.
Aber du hast Recht, ein Denkmal sollte man ihm setzen. Zumindest eine Gedenktafel oder so.
Ja, leider wäre das kein klassisches Denkmal in form einer Büste usw. - was ich bevorzugen würde. Am Ende würde es etwas "künstlerisches" werden, von daher wäre Gedenktafel eine gute Wahl.
Denn egal ob er das Geld selbst erwirtschaftet oder vererbt bekommen hat - es in dieser Weise (selbst wenn es für seine Verhältnisse nur kleine Summen gewesen sein sollten) einzusetzen, ist unendlich wertvoll und vorbildlich.
http://www.br.de/mediathek/vid…iccio-haus-kunst-100.html
Haus der deutschen Kunst - bitte bitte rekonstruieren... die Beispiele am Ende des Videos zeigen, wie grausam die Alternativen sein würden (Siehe ab 3:45 - ns dokuzentrum nürnberg usw....)
NS-Bauten sollte einschüchternd wirken. Deshalb versucht man, sie zu "entschärfen", was ich grundsätzlich besser finde, als die Spuren der Geschichte vollends zu beseitigen. Die Intension ist vermutlich, deutlich zu machen, dass das Haus jetzt vollkommen anderen Zwecken dient.
Aus dem gleichen Grund hat man dem Reichstag eine Kaugummiblase aufgesetzt.
Übrigens soll in Berlin die Bauakademie wieder aufgebaut werden. Der Schinkel-Bau wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt, danach zunächst wieder aufgebaut, die Arbeiten wurden jedoch 1956 eingestellt und das Gebäude 1962 abgebrochen. Hier entstand das Außenministerium der DDR, das wiederum 1995/96 abgerissen wurde. 1999-2001 bauten Lehrlinge eine Musterfassade auf, die heute noch steht. Auf dem Bild ist die Plane der Fassade sowie die Lehrlingsarbeit ganz links zu erkennen. Das Bild entstand auf der Aussichtsplattform des Berliner Doms:
Dass NS-Bauten zur Einschüchterung dienen sollten, ist mir neu (wobei man ähnliche Aussagen natürlich öfter mal hört in modernen zeitgenössischen Berichten usw.). Gibts dazu eine Quelle, dass das die Intention der damaligen Architekten war?
Suuuper Sache mit der Bauakademie! War mir bislang nicht bekannt, ich verfolge nur am Rande den Wiederaufbau des Stadtschlosses.
Zur Bauakademie: https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Bauakademie
Angeregt durch den Förderverein Bauakademie - wer genau dahinter steckt erschließt sich mir gerade nicht auf die Schnelle. Aber offenbar ist es mal wieder eine Initiative von Privatleuten, die dieses tolle Bauvorhaben realisieren lässt. Wie es auch anfangs beim Stadtschloss der Fall war und auch bei der Frauenkirche Dresden, soweit ich weiss. Das zeigt, man muss aktiv sein/werden/bleiben, damit sich da was rührt. Mein Lieblingsbeispiel sind da weiterhin die Altstadtfreunde Nürnberg mit ihrer herausragenden Arbeit. Oder auch was Görlitz erreicht hat die letzten Jahre und Jahrzehnte (u.a. auch durch den anonymen Millionenspender).
Dass NS-Bauten zur Einschüchterung dienen sollten, ist mir neu (wobei man ähnliche Aussagen natürlich öfter mal hört in modernen zeitgenössischen Berichten usw.). Gibts dazu eine Quelle, dass das die Intention der damaligen Architekten war?
Das weiß ich aus dem Geschichtsunterricht, ist aber keine Erfindung der Nazis. Die ganz gigantischen Bauten wie die Halle des Volkes (neben der ein ebenfalls gigantischer Hauptbahnhof immer noch wie eine Modelleisenbahn gewirkt hätte) wurden ja nicht mehr errichtet. Sie hätten das Stadtbild so verändert, dass sie stark dominiert hätten, man hätte sich "erschlagen" gefühlt. Klassisches Beispiel, wie es im Ansatz hätte aussehen können, ist das Finanzamt Charlottenburg mit seinem überdimensionierten Eingangsbereich. Wer genau hinsieht: Der Reichsadler hängt noch, das Hakenkreuz wurde durch die Hausnummernleuchte ersetzt:
Na da werde ich meine Augen mal nach einer Quelle auf halten müssen Kenne das immer nur aus modernen Dokumentationen in Bezug auf die Reichskanzlei, dass damit angeblich Vertreter anderer Nationen "eingeschütert" werden sollten.
Bauten aus dem Nationalsozialismus finde ich sehr interessant, eben weil sie sehr versteckt heute nur noch zu finden sind. Da gibt es (besonders aus dem Ausland) viele Webseiten die zahlreiche Fotovergleichen (damals/heute) veröffentlicht haben.
Ich finde die Baustile fast aller deutschen und auch europäischen (auch aus anderen Kontinenten, wobei ich am meisten Bezug natürlich zur hiesigen Architektur habe) Epochen meist schön, bis eben Ende 2. Weltkrieg. Danach muss man ganz genau suchen, um positive Beispiele zu finden. Was ich z.B. ganz schön finde, sind die Olympia-Bauten in München 1972. Historisch finde ich besonders das Fachwerk schön - Elsass, aber auch Hessen, Franken usw. Aber auch Städte wie Bamberg sind wunderschön.
Passend zum Hauptthema hier:
Ich vermag wirklich nicht zu sagen, wie aktuell das ist, was Bodo Wartke da singt, wenn ich hier Häuser sehe, von denen ich nicht weiß, wie viele Etagen sie haben, weil sie ineinander übergehen. Das wirkt auf mich nicht wirklich grau in grau.
Zumindest über Bruno Grimmek kann ich sprechen. Der war ein Paradebeispiel für Nachkriegsarchitektur, wie sie heute langweiliger kaum wirken kann. Über die von ihm gestalteten U-Bahnhöfe schrieb die Presse seinerzeit, sie seien "luftig, licht und hell ausgeführt, architektonisch wohlgelungen". Er hatte den Zeitgeschmack getroffen. Opulente Bauten wollte keiner sehen.
2. Beispiel: Jagdschloss Glienicke, kurz vor der Glienicker Brücke gelegen, wurde in den 1960er Jahren "entschärft" indem man das Eingangsportal durch eine schlichte Überdachung ersetzte. Die Jugend wollte das so. Das Jagdschloss ist heute eine Bildungseinrichtung für junge Leute. Diejenigen meiner Generation hingegen fanden das schade, weil der Vorbau so gar nicht zum Jagdschloss passt. Man bereute es auch inzwischen, dem Zeitgeist gefolgt zu sein.
Insofern hast du schon recht, heute wirkt das alles nicht mehr so schlimm. Aber politische Bauten unverändert zu übernehmen, zumindest dann, wenn sie dem Gedenken und/oder der Dokumentation dienen sollen, halte ich nicht für sinnvoll. Man muss dem Ganzen die Schärfe nehmen, was bei einer Kultureinrichtung, die heute immer noch eine ist, nicht unbedingt sein muss.
Das Haus sieht nicht aus, als stünde es im Originalzustand da. Offenbar hat man es in all den 700 Jahren nie richtig gepflegt, so dass man es abreißen muss, bevor es von allein zusammenfällt.
Ähnlich wie beim Gotischen Haus in Spandau, das aus dem 15. Jahrhundert stammt und eines der ältesten Gebäude Berlins sein dürfte. Doch das wurde - weitgehend - gerettet und wiederhergestellt.
Mittlerweile geht es auch neueren Bauten an den Kragen: In Berlin protestieren Architekten gegen den Umbau von U-Bahnhöfen aus den 60er und 70er Jahren.
Beispiel: U-Bahnhof Schloßstraße: Dieser Bahnhof fiel immer aus der Reihe, weil er sich von seinem Aussehen sehr stark von den anderen absetzte. Ich hänge mal eine Aufnahme aus 2014 an. An der unteren Wand könnt ihr schon erkennen, dass diese heller gestrichen wurde. Doch auch sonst ist es ein Bild aus der Vergangenheit. Die Kunststoffelemente sind inzwischen abgebaut. Aus Brandschutzgründen, wie es heißt.
U-Bahnhöfe aus der Zeit stehen bis auf wenige Ausnahmen nicht unter Denkmalschutz. Doch sie spiegeln die Entwicklungsgeschichte der Architektur wider. Viele halten das für erhaltenswert. Dazu gab es heute einen Bericht im Inforadio:
http://www.inforadio.de/progra…ufnahme/201612/73664.html
Ein tolels Projekt von jungen Tschechen im Sudetenland:
http://www.br.de/mediathek/vid…he-vergangenheit-100.html
"Europa-Reportage - unge Tschechen und die sudetendeutsche Vergangenheit"
Ich selbst handle mit alten Dokumenten und habe immer wieder Kunden aus Polen oder der Tschechei, die alte deutsche Handschriften, Fotos, Dokumente usw. aus ihrer Heimat kaufen.
Spannend an Frankfurt ist sicher die Synthese von Wolkenkratzern und Altstadthäusern. Das macht vor allem dann Sinn, wenn alte Bausubstanz nur noch teilweise vorhanden ist. Schön, dass man es nicht ganz verschwinden lässt.