Architektur: Bauwerke, Wiederaufbauten, Neubauten,...

  • Gibt es neben mir noch mehr Archiekturfreaks. Ich habe z.B. schon lange den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche verfolgt oder die der Münchner Schrannenhalle oder aktuell, das Berliner Schadtschloß...


    Leider wurde durch den letzten Krieg unendlich viel zerstört. Ganze Altstädte... Noch schlimmer: Seit Ende des Krieges wurden viele häßliche Bauten wieder aufgebaut. Aber es gibt auch positive Beispiele (siehe oben).


    War gerade mit Mysi in Berlin Bummeln und hab' in Steglitz einen unglaublich schönen Neubau gesehen:


    So sah es früher aus:
    http://www.informatik.hu-berli…lder/sg_s/Screen00019.jpg


    Hier ne Computeranimation:
    http://www.informatik.hu-berli…lder/sg_s/Screen00021.jpg


    Und hier der aktuelle Bau:
    http://www.informatik.hu-berli…r/bb0602/red_152_5271.jpg
    http://www.informatik.hu-berli…r/bb0602/red_152_5277.jpg

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Genau, gerade nach dem Krieg wurde vor allem in den 50ern und 60ern durch Flächensanierungen viel alte Bausubstanz zerstört. In dieser Zeit wurde sogar wesentlich mehr zerstört als durch Kriegseinwirkungen. Wo du gerade das Berliner Stadtschloß ansprichst, gerade in der DDR wurden ja alte Bauwerke wie eben das Berliner oder Potsdamer Stadtschloß aus ideologischen Gründen zerstört. Dennoch findet man gerade z.B. in Thüringen viele prächtige Bauwerke. Vielleicht sogar eine der schönsten Gegenden Deutschlands, was die Architektur betrifft.
    Außerhalb Deutschlands finde ich vor allem die Städte in Flandern sehr beeindruckend, sie gehören definitiv zu den schönsten Städten der Welt.


    Aber ich interessiere mich vor allem auch für moderne Architektur, insbesonde Wolkenkratzer finde ich toll. So etwas wie die Silhouette des Frankfurter Bankenviertels finde ich fantastisch, genau wie die Silhouetten amerikanischer oder asiatischer Großstädte. Toll finde ich in Frankfurt auch, daß das hochmoderne und das historische Viertel nah beieinander sind. Ich finde vor allem das Nebeneinander von alter und neuer Architektur wichtig. Entscheidend ist aber vor allem, daß ein Bauwerk eine individuelle Erscheinung hat. von den 50ern bis in die 70er, 80er Jahre hat man oft nur langweilige rechteckige Kästen gebaut, aber in der modernen Architektur zeigt man sich wieder einfallsreicher.


    Das Gebäude in Steglitz habe ich übrigens auch schon mal gesehen, aber nicht in dieser Forrm. Als ich Anfang 2005 zuletzt da war, war das noch eine große Baustelle. Es ist aber toll geworden, so wie es aussieht.

  • Das jedes Bauwerk individuell sein sollte finde ich acuh, aber eine gewisse Linie müsste schon dabei sein. Ehemalige Erscheinungsbilder von Städten wie Nürnberg oder Dresden (beide verschiedene Stile, aber im Gesamten durch die Epochen, die die Städte prägten, doch einheitlich) sind da super beispiele.


    Alt neben neu finde ich schrecklich. Ein schlimmes Beispiel ist das Regierungsviertel in Berlin. Der Wunderschöne Reichstag zwischen solchen häßlichen Glasbauten (die ganz und gar nicht schön sind) finde ich eine Frechheit. Ebenso die Neubauten in der Frankfurter Innenstadt.


    Alt neben Neu, wie auf den Bildern, die ich oben gepostet habe, finde ich super. Neue bauten mit viel Geschmack und sie fügen sich wunderbar ins Gesamtbild mit ein.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Heute wurde die Münchner Synagoge eingeweiht. Das letzte mal als ich dran vorbei gelaufen bin dachte ich mir schon, was das werden soll bzw. das da wohl noch lang gebaut werden muß, bis die fertig ist - aber weit gefehlt... ich finds ja in ordnung das das errichtet wird, aber warum muß die so hässlich sein?! Man hätte das stadtbild schön bereichern können.. naja

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • In der Leopoldstraße in München wurde jetzt ein wunderschönes Gebäude abgerissen wo die Post bisher immer drin war. Dort soll ein "Ersatzbau" hin der total anders als das eigentliche Gebäude ausschaut. Überall greift der Denkmalschutz, warum nicht bei einem solch schönem Gebäude?!



    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • passt aber nicht in jede Stadt. So eignen sich für Kleinstädte Häuser im Jugendstil besser als moderne Architektur der 20er-30er Jahre.
    Für Großstädte aber war diese Architektur ein Gewinn - auch was Mietwohnungen betrifft - hier kann ich hauptsächlich von Berlin reden.
    Ästhetischer Stil und lichtdurchflutet - Beispiel Berlin-Britz.
    Vorbildlichen Wiederaufbau leisteten sich nach dem Kriege München und Münster - während Hamburg dagegen ein abschreckendes Beispiel war (Freie und Abrißstadt Hamburg)
    Der letzte Wiederaufbau, den ich in München erlebte, war die Neue Staatskanzlei am Hofgarten.
    Die schlimmsten Verstümmlungen der Architektur waren die 60er und 70er Jahre - man konnte da nicht einmal von Architektur sprechen.
    Ab Mitte der 80er Jahre gab es zaghafte Versuche, wieder architektonisch schöne Monumentalbauten zu errichten. Als gelungene Architektur gilt der Wiederaufbau Dresdens.


    Kleiner historischer Nachschlag:
    Die ostpreußischen Städte Ortelsburg und Lyck, die beim Einmarsch der Russen 1914 total zerstört waren, wurden in den 20er Jahren schöner aufgebaut, als sie es jeweils waren.

  • In derLeopoldstraße in München wurde jetzt ein wunderschönes Gebäude abgerissen wo die Post bisher immer drin war. Dort soll ein "Ersatzbau" hin der total anders als das eigentliche Gebäude ausschaut. Überall greift der Denkmalschutz, warum nicht bei einem solch schönem Gebäude?!



    weil es nur noch um den Kommerz geht. Siehe in Hamburg das Gängeviertel. Eine Investorengruppe hatte es gekauft. Aber sie ließen die Häuser vergammeln.


    Nun hat die Stadt es zurück gekauft. Die Künstler wohnen nun darin.

  • In der Leopoldstraße in München wurde jetzt ein wunderschönes Gebäude abgerissen wo die Post bisher immer drin war. Dort soll ein "Ersatzbau" hin der total anders als das eigentliche Gebäude ausschaut. Überall greift der Denkmalschutz, warum nicht bei einem solch schönem Gebäude?!


    Der Denkmalschutz greift eigentlich nie. Wozu der gut ist, hat sich mir auch noch nicht erschlossen.

  • Alt neben neu finde ich schrecklich. Ein schlimmes Beispiel ist das Regierungsviertel in Berlin. Der Wunderschöne Reichstag zwischen solchen häßlichen Glasbauten (die ganz und gar nicht schön sind) finde ich eine Frechheit. Ebenso die Neubauten in der Frankfurter Innenstadt.



    Na ja, wenn man ehrlich ist, blieb vom alten Reichstag, wie er 1895 entstand, nicht viel übrig. Außen wenig, innen schon gar nichts. Die neue Reichstagskuppel, die so gar nicht draufzupassen scheint und von einigen Berlinern spöttisch "Kaugummiblase" genannt wurde, erfreut sich dennoch großer Beliebtheit. Hier wurde, wie ich finde, ein mutiges Experiment gewagt, alte Bausubstanz durch moderne Stilelemente zu verändern. Die Kuppel erfreut sich weiter großer Beliebtheit. Wer rein will, muss schon mal bis zu zwei Stunden Wartezeit in Kauf nehmen.


    Ich habe hier übrigens noch ein schönes Beispiel gemischter Architektur. Das Haus steht in Mitte an der Spree. was haltet ihr davon?


  • Diese Kombi ist immer sehr gefährlich und sollte man mit viel Bedacht wählen. Wobei ich sagen muss dass mir die alten Industriebauten auch nicht sonderlich gefallen, acuh wenn die Bauart recht schön ist. Da gibt es in Bamberg am Bahnhof auch so ein großes Industriegebäude (finde leider kein Foto). Das hat schon irgendwie was, aber richti schön isses auch nicht.


    Hier mal ein ganz schlimmes Kontrast beispiel aus Jena



    Quelle: Architekturforum http://www.architekturforum.ne…b041500c5b4fce7aee8409735

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    Konfizius

  • Stimmt, es scheint auf der einen Seite hineinzupassen, weil es den Stil der älteren Häuser aufnimmt, andererseits auch nicht, weil es mit modernen Materielien erbaut wurde. Solche Glashäuser können sich im Sommer allerdings extrem aufheizen. Man hat aber schon festgestellt, dass die Temperatur mit doppelten Fensterwänden niedrig gehalten werden kann. Ich frage mich nur, wie hoch die Heizkosten im Winter sind. ;(


    Beispiele derartiger Mixturen gibt es in Berlin einige, so z.B. das Gebäude der Firma OSRAM, der Tempelhofer Hafen, der zu einem Einkaufzentrum umgebaut wurde, sowie die Bahnhöfe Alexanderplatz und Südkreuz. Ich hätte mir dies am Hauptbahnhof auch gewünscht, in Stuttgart besteht noch die Chance, etwas zu retten.

  • Bruno hat im Thema Nationalsozialismus einen intereessanten Architekturvergleich gebracht.


    Soeben habe ich in einem alten Brief von 1875 von einem Brand in Kassel am Holländischen Tor gelesen. Danach suchte ich mal nach diesem Tor und musste feststellen, dass es offenbar nicht mehr existiert, aber ein Holländischer Platz mit einem "Kunstwerk" welches auch einem Tor ähnelt. Zusammen mit den restlichen Bauwerken auf dem Platz ein grausiger Anblick. Ich finde, dass das auch ein schöner Vergleich ist was alte und neue Architektur angeht:


    http://orka.bibliothek.uni-kas…solution=72&1343765552125


    und


    http://www.uni-kassel.de/hrz/d…d=26797&g2_serialNumber=5

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    Konfizius

  • Kassel wurde nach dem Krieg, in dem es sehr stark zerstört wurde, auch ganz gezielt als "moderne" und vor allem als autofreundliche Stadt wiederaufgebaut. Das Erscheinungsbild von Kassel der Nachkriegszeit hat mit dem der Vorkriegszeit nicht mehr viel zu tun. Als Documenta-Stadt gibt es außerdem vereinzelt auch Einflüsse moderner Kunst. Andererseits ist Kassel aber auch ein Musterbeispiel für die Architektur einer Residenzstadt aus dem Barock, was man auch heute noch insbesondere am Bergpark Wilhelmshöhe mit dem Schloß und dem Herkules, aber auch in der Orangerie und am Friedrichsplatz sowie an den ehemaligen Prachstraßen und Plätzen, die auch im heutigen Stadtbild noch deutlich erkennbar sind, gut sehen kann. Kassel hat also gewissermaßen zwei sehr gegensätzliche Gesichter, was die Architektur betrifft.

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    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Dieses Video kommt von der Inszenierung und der Wortwahl her sehr polemisch und wenig sachlich herüber. So hat man anscheinend gezielt besonders krasse Gegensätze gewählt, um den angeblichen "Niedergang deutscher Baukunst" zu unterstreichen. Das gilt ebenso für verwendete Begriffe wie "volksfremde Architektur" im Zusammenhang mit dem Kanzleramt. Es wird nämlich unterschlagen, dass Monumentalbauten in Deutschland schon vor Jahrhunderten im "volksfremden" Stil erbaut wurden. Etwa das Schloss Sanssouci in Potsdam, dass am Baustil von Schloss Versaille in Frankreich orientiert ist. Dasgleiche gilt für andere Prachtbauten Potsdams aus dieser Zeit im italienischen Stil oder den Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel, der kürzlich zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Der Landgraf hatte sich damals auf einer Italienreise inspirieren lassen und sogar einen italienischen Architekten dafür engangiert. Für zahlreiche andere Monumentalbauten in Deutschland ließe sich bestimmt Ähnliches sagen. Und dann stellt sich noch die Frage, ob man Prachtbauten im Stil der Romanik, Gotik, Renaissance oder des Barocks einfach so ohne Weiteres als "deutsche Baukunst" bezeichnen kann. Wenn man schon von deutschen Baustilen sprechen möchte, dann wären vielleicht die friesischen Reetdächer oder die Schwarzwälder Walmdächer (z. B. der Carlsbau, wo die Schwarzwaldklinik gedreht wurde) bessere Beispiele, da es sich dabei um regionale, architektonische Eigenheiten handelt. Aber da es sich dabei um einfache, zweckmäßige Bauten handelt, wäre dann wohl der Begriff "Baukunst" nicht mehr angebracht. Auf jeden Fall vermute ich, dass der Ersteller dieses VIdeos nicht unbedingt ein Architektur-Experte ist.


    Dann wird gleich zu Anfang gesagt, dass "Kunst" von "Können" kommt, womit unterstellt wird, dass die moderne Architektur keine Kunst sei und dann als Beispiele das schon erwähnte Kanzleramt oder die Wolkenkratzer in Frankfurt gezeigt werden, die keinesfalls einfach nur simple, unförmige Kästen sind, sondern in Form und Gestaltung ihre Eigenheiten haben. Und dass diese gestalterisch einfallsreicheren modernen Bauten mit gesichtlosen quaderförmigen Zweckbauten in einen Topf geworfen werden, ist auch nicht besonders sachlich. Ich kann so etwas jedenfalls nicht ernst nehmen.