ZitatDie Handlung ist im 11. Jahrhundert angesiedelt, als die Heilkunde und deren Lehre in Persien wesentlich fortgeschrittener ist als in ganz Europa. Robert Cole hat eine außergewöhnliche Gabe: Er kann fühlen, wenn jemand unbehandelt eine ungünstige Prognose hat und der Tod kurz bevorsteht. Diese Vorahnung erfährt er das erste Mal als kleiner Junge bei seiner von der Seitenkrankheit betroffenen Mutter. Hilflos muss er zusehen, wie sie daran stirbt. Auf sich allein gestellt, schließt sich der junge Waise einem fahrenden Bader an, der ihm, neben den üblichen Taschenspielertricks, auch die Grundlagen der mittelalterlichen Heilkunde nahebringt, wie den Aderlass oder Zähneziehen. Schon als Lehrling erkennt Rob die Grenzen dieser einfachen Praktiken. Als der Bader erblindet, sucht Rob mit ihm in einer jüdischen Siedlung einen richtigen Medicus auf. Dieser heilt den Bader mittels eines Starstiches vollständig. Währenddessen spricht Rob mit den Jungen Jesse und Benjamin und anderen Mitgliedern der Siedlung und erfährt einiges über die jüdischen Sitten und Gebräuche. Beim gemeinsamen Schabbatmahl sieht er zum ersten Mal eine Weltkarte und hört von dem berühmten Universalgelehrten Ibn Sina, der im fernen Persien Medizin lehrt. Begeistert beschließt er, sich dort zum Arzt ausbilden zu lassen. Der Arzt, Wissenschaftler und Philosoph Ibn Sina, latinisiert Avicenna, leitet in Isfahan die bedeutendste Schule für angehende Mediziner der damaligen Welt. Im dortigen Kalifat ist allerdings die Ansiedelung von Christen nicht mehr erlaubt, nur Juden werden noch toleriert.
Bei der Ankunft in Ägypten gibt sich der Christ Rob als Jude aus, um in Persien studieren zu können. Dazu nimmt er unter nächtlichem Sternenhimmel an sich selbst eine Beschneidung vor. Unter dem Namen Jesse Ben Benjamin schließt er sich einer Karawane nach Isfahan an, in der auch Rebecca mitreist, die ihm die Geschichten von Aladin und Sindbad aus einem Buch vorliest. Als sie von einem Wüstensturm überrascht werden, scheinen nur Rob und ein weiterer Mann überlebt zu haben. Auch der Begleiter stirbt, und Rob kommt halbverdurstet allein in Isfahan an. Zwar wird er zunächst in Ibn Sinas Schule abgewiesen, doch als ihm ein Wächter eine Kopfverletzung zufügt, wird er als Patient aufgenommen. Ibn Sina behandelt ihn persönlich und ermöglicht ihm die Aufnahme in die Studentengruppe.
Im Bimārestān Ibn Sinas wird er in den Grundlagen damaliger wissenschaftlicher Medizin wie auch der Philosophie von Aristoteles ausgebildet. So erlernt Rob die Anamnese und medizinische Untersuchung inklusive der Pulsdiagnose, den Einsatz der analgetischen Wirkung von Opium sowie kleinere chirurgische Eingriffe. Als eine Pestepidemie in der Stadt ausbricht und Tausende vom Tode dahingerafft werden, bleiben die Mediziner an der Seite der Patienten. Nach und nach werden dabei wichtige Grundsätze der Hygiene entdeckt und umgesetzt. So erkennt Rob, dass Rattenflöhe als Überträger des Schwarzen Todes infrage kommen. Nach Eindämmung der Ratten gelingt es in Isfahan, die Pest zu überwinden. Er trifft Rebecca wieder, die als Ehefrau an den älteren Bar Kappara „verkauft“ wurde. Sie erkrankt an der Pest, doch ihr Mann flüchtet vor der Krankheit aus der Stadt und lässt sie zurück. Während der Pflege von Rebecca flammt Robs Leidenschaft für sie erneut auf. Sie wird von ihm schwanger, will die Liebe zu Rob ihrem Mann gegenüber nicht vertuschen und erwartet ihre Bestrafung nach jüdischem Recht. Währenddessen erzählt der Schah Rob, wie er von seinem Vater zu einem gefühlskalten Diktator erzogen wurde. Er möchte den „Engländer“, wie er ihn nennt, als Freund gewinnen und lädt ihn ein, zur Löwenjagd mitzukommen, lässt ihn jedoch prompt fortschicken, als dieser keinerlei Freude an den dekadenten Zerstreuungen des Palasts – Opiumrauchen und Haremsdamen – zeigt.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Medicus_(Film)
3sat zeigt den Film Sonntag, den 15. januar, von 20:15 bis 22:40.