Das Schulsystem ist ja auch ein großes Thema und aus meiner Sicht auch ein sehr wichtiges, über das leider in der Politik und in den Leitmedien eher wenig diskutiert wird. Und das obwohl das bestehende Schulsystem in seinen Grundzügen aus der Kaiserzeit stammt und Bildungskritiker schon seit Jahrzehnten auf massive Defizite hinweisen und darauf, dass das Schulsystem nicht mehr zeitgemäß ist und den Kindern und Jugendlichen sogar schadet. Einige Schulkritiker wie beispielsweise Gerald Hüther stellen das bisher bestehende Schulsystem in seiner Gesamtheit in Frage und sprechen sich dafür aus, Schule komplett neu zu denken.
Aktuell wird ja viel über Digitale Bildung diskutiert und darüber, wie man den Unterricht und das Lernen digitalisieren kann. Jedoch stehe ich dem eher skeptisch gegenüber. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Politiker wirklich das Kernproblem des Schulsystems erkannt haben. Es geht ihnen, soweit ich das mitbekomme, darum, dass die Kinder auf die "digitale Welt" vorbereitet werden sollen, also auf die digitale Transformation in der Wirtschaft, die ja seit einiger Zeit läuft.
Die Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär (CSU) spricht sich dafür aus, dass Kinder bereits in der Grundschule programmieren lernen sollten. Digitalkunde solle bereits in der Grundschule Pflichtfach sein, fordert sie, hier der Artikel: Dorothee Bär fordert „Digitalkunde“ als Pflichtfach ab der Grundschule (handelsblatt.com)
Ehrlich gesagt kann ich das Konzept der digitalen Bildung nicht ganz nachvollziehen und halte es auch nicht für sinnvoll. Zum einen weil viele Kritikpunkte an der Schule dann nach wie vor noch bestehen bleiben würden. Zum anderen müsste es möglich sein, Digitale Kompetenz erst ab der 7. Klasse zu vermitteln. Dann hat man immer noch je nach Abschluss 3- 5 Jahre Zeit, um Digitalkompetenz zu vermitteln und da sich Jugendliche in der Regel sehr dafür interessieren werden sie das auch gut und schnell lernen. Aus der neurobiologischen Forschung ist ja bekannt, dass man mit Begeisterung viel effizienter lernt als ohne.
Darüber hinaus muss ich sagen, dass ich die schönsten Erfahrungen meiner Kindheit in der analogen Welt gemacht habe und nicht in der digitalen. In einer digitalen Kindheit würde vieles fehlen, was eine Kindheit ausmacht. Und das würde ich den kommenden Generationen auch nicht vorenthalten wollen, nur um sie für ein Wirtschaftsystem passend zu machen.
Hier ein interessantes Interview mit dem Neurobiologen Gerald Hüther zum Schulsystem:
Darüber hinaus habe ich auch eine interessante Gesprächsrunde zum Schulsystem entdeckt, die ich mir auf jeden Fall ansehen werde. Mit dabei auch der von mir sehr geschätzte Ricardo Leppe, der aus meiner Sicht wirklich gute Ansätze hat, wie Schule auch funktionieren kann: