Wer hat sich am dreistesten verjüngt?

  • Angesichts unserer aktuellen Erfahrungen mit Hella Moja interessiert es mich mal, zu erfahren, welche Frau im deutschen Film sich die dreisteste Beschönigung des Geburtsjahrs geleistet hat ;) Mein aktueller Tipp ist Lil Dagover, die nach den alten Angaben 1897 geboren wurde, aber de facto zehn Jahre älter war.


    Am ungalantesten wurde wohl Elga Brink behandelt, von der man zeitweise annahm, dass sie 1895 geboren wurde und eigentlich zehn Jahre jünger war soviel ich weiß.


    Oder irre ich mich, und es gab noch schlimmere Finger als Lil Dagover? ;)

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Von der müsste man ja eigentlich Daten bekommen können. Sie ist in den USA verstorben soweit ich weiß.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Durch den Hinweis eines früheren Schauspielerkollegen konnte ich ermitteln, dass sich die Schauspielerin MARIA WENDT um schlappe 19 Jahre verjüngte! Sie soll sogar im Pass radiert haben und wurde im Standesamt Leipzig (Sterbeort) und in der dortigen Meldekarte mit dem falschen Datum geführt. Einst an Berliner Bühnen aktiv und mehrere Jahre mit dem Stummfilmschauspieler Rudolf Lettinger verheiratet, spielte sie nachweislich nur 1913 im Stummfilm "Eva". Das will aber nichts heißen - wir kennen die teils dürftigen Besetzungslisten jener Zeit. Filmisch war sie bei der DDR-Filmgesellschaft DEFA wieder tätig, u.a. in "Carola Lamberti - Eine vom Zirkus", "Das Fräulein von Scuderie" (beide Filme mit Henny Porten, die auch Hauptdarstellerin in "Eva" war) sowie als altes, dankbares Mütterchen im Märchenfilm "Das Feuerzeug".

  • Boa, Volker, Vogel Specht! Das mit Maria Wendt ist ja wirklich eine krasse Zahl 😅😅 Hätte ich nie für möglich gehalten, dass jemand sowas bringen könnte 😅 Ursula von Borsody würde ich da als kleine "Nachlässigkeit" durchgehen lassen :saint:

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

    Einmal editiert, zuletzt von Austernprinzessin ()

  • Von der müsste man ja eigentlich Daten bekommen können. Sie ist in den USA verstorben soweit ich weiß.

    Das ist natürlich Unsinn. Sie hat sich selbstverständlich in Baden bei Wien erschossen. Ich habe "Eva" und "Mia" verwechselt. Letztere ist im Alter von 96 Jahren in Hollywood verstorben.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Wie ist aber der Eintrag in diesem "Erkenne Dich selbst"-Album zu erklären? Das Datum ist in meinen Augen ohne Zweifel das Jahr 1909. Auch die Einträge drum herum stammen aus dieser Zeit, soweit ich das gerade richtig im Kopf habe.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich finde ihre Unterschrift sehr individuell. Von daher kann ich das eher ausschließen. Da würde eine Fälschung näher liegen, was aber zum gesamten Paket nicht passt. Da wären andere Dinge einfacher zu fälschen. Aber was Unterschriften angeht, da gibt es hier bessere Eva-May-Experten :)

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • ..zumal die anderen eingetragenen Personen zum Großteil auch alles Künstler und Schauspieler sind. Meist Theater- und Stummfilmschauspielerinnen.


    Das sind alle eingetragenen Personen


    November 1907 Vilma von Meyenburg
    Januar 1910 Lola Artot de Padilla
    Januar 1909 Annemarie Steinsieck
    April 1910 H. W. Henning (?)
    6. Mai 1909 Marie Sera
    April 1909 Gertrud Voß
    September 1909 Hanna Arnstädt
    12. Mai Christ (?) Hampel
    Januar 1909 Marie Endert
    März 1910 Thea Henning
    November 1909 Eva May
    3. Dezember 1909 Hella Eschborn

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich würde sagen, genau deshalb passt Eva May in diesem Kontext nicht dazu. Denn warum sollte ein 7-jähriges Kind sich neben lauter etablierten Darstellern eintragen (wenn sie auch die Tochter zweier solcher war)? Die Frage, wer es sonst gewesen sein sollte, kann ich natürlich auch nicht zufriedenstellend beantworten... ?(

  • Vielleicht hat jemand ein Autograph von ihr in seiner Sammlung, das über die normale Unterschrift hinaus geht. Ein direkter Vergleich des Schriftbildes hilft da ggf. auch nochmal ein kleines Stück weiter. Wobei 1909 (falls das Jahr so stimmt) sehr früh ist, da kann sich auf spätere Jahre natürlich noch was getan haben. Wenn das Schriftbild gar nicht passt, könnte es auch sein, dass ihre Mutter für sie das ausgefüllt hat. Trotzdem merkwürdig, dass dann die Unterschrift sich ihrer späteren Unterschrift so ähnelt. Na mal sehen was die Zeit bringt.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich habe ihre Autogramme nochmal durchgeschaut. Es gibt schon auch einige Unterschiede. Zum einen natürlich die Punkte. Zum anderen aber auch die isolierten Buchstaben. Eva May hat ihren Namen immer durchgezogen.

    Vielleicht waren wir bei der Analyse doch zu sehr auf Eva May fixiert? :/ Das war der erste Name, der für uns gepasst hat. Wir haben ihn bestätigt, aber keine richtigen Ausschlussproben gemacht.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Bei Minute 4 geht es hier um die Verjüngung der Schauspielerin Rosl Mayr

    Uschi Glas erklärt anschließend, warum das so ggf. so war.

    Danke, hab mir den Beitrag jetzt angehört. Das ist ein Grund, der neben der sicherlich vorhandenen Eitelkeit vieler Diven bestimmt eine große Rolle gespielt hat. Wenn fünf, sechs Jahre Altersunterschied entscheidend sein können, ob man eine Rolle bekommt oder nicht, überlegt man sich das natürlich gut... Wobei ich das trotzdem nicht ganz verstehe: Wenn ich als Produzent oder Regisseur eine Rolle besetze, dann wäre für mich doch nicht der Geburtsjahrgang ausschlaggebend, sondern das reale Aussehen und die Ausstrahlung einer Person. Und daran ändert es doch rein gar nichts, ob in der Kartei nun 1950 oder 1960 steht...

  • Viele Menschen denken da wahrscheinlich - gerade auch in den Branchen - zu oberflächlich. Das ist wie mit den Rollen-Schubladen. Wenn einer dauernd Bösewichte spielt, weil er ne Krumme Nase hat, kriegt er weiterhin solche Rollen. Helmut Fischer war auch irgendwann nur noch der Stenz. Hansi Kraus der Lausbub (und kriegt wegen dem Image viele Rollen erst gar nicht). Und wenn jemand graue Haare hat, kriegt er nur noch Arzt- und Anwaltsrollen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Wobei das mit den grauen Haaren jetzt eigentlich die These stützt, dass man nach Aussehen geht. Aber es geht sicher vieles einfach auch nach Gewohnheit und nach Karteikarte - und in der Karteikarte steht halt das Geburtsdatum. Sicher haben welche die Rolle im Kopf, rechnen runter, welcher Geburtsjahrgang das ist und haben dann entsprechend gesucht. Das würde das auch gut erklären.

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    Konfizius