Alice Faye

  • Nachdem ich in einem anderen Thread mit der Frage "Alice Faye oder Betty Grable?" wohl für Fragezeichen gesorgt habe, dachte ich mir, dass ich mal etwas zu Alice Faye schreibe. Anders als Betty Grable, die die meisten vermutlich aus dem Film "Wie angelt man sich einen Millionär?" kennen, dürfte Alice Faye in Deutschland eher unbekannt sein.


    Soweit ich das überschauen kann sind von ihren Filmen nur "Sonnenscheinchen"/"Stowaway" von 1936 mit Shirley Temple und "Mord in der Hochzeitsnacht"/"Fallen Angel" von 1945 mit Tyrone Power und Linda Darnell in Deutschland im Kino gelaufen. Interessanterweise die beiden Filme mit denen ihre Karriere in Hollywood startete und endete. Im deutschen Fernsehen sind ihre Filme (vermutlich mit Ausnahme der oben genannten) wahrscheinlich eher nicht zu sehen gewesen. Mir ist hierzu jedenfalls nicht bekannt, aber ich mag mich irren.


    In Amerika ist sie wesentlich bekannter. Sie hat zwischen 1936 und 1945 bei 20th Century-Fox eine beachtliche Karriere als Musicaldarstellerin hingelegt und war regelmäßig auf den Listen der populärsten Stars vertreten (nicht auf den vordersten Plätzen aber immerhin auf den Plätzen 9 bis 15).


    Ich bin vor einigen Jahren eher zufällig über sie gestolpert als ich mir "Alexanders Ragtime Band" von 1938 angeschaut haben (ehrlicherweise wegen Tyrone Power) und mir hat sie da sofort gefallen.


    Alexanders Ragtime Band (1938)


    https://www.youtube.com/watch?v=_PM9dXyTOa4


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    Rose of Washington Square (1939)


    https://www.youtube.com/watch?v=xpMZyqZB1dI


    Und als man bei 20th Century-Fox feststellte, dass sie sich in Farbe noch besser filmen ließ als in Schwarzweiß, da war dann ein Star geboren.


    Weekend in Havanna (1941)


    https://www.youtube.com/watch?v=z2W_lL15nNw


    Hello Frisco Hello (1943)


    https://www.youtube.com/watch?v=yfHvEoseCJs


    https://www.youtube.com/watch?v=DP87wbmBY80


    Leider war man bei 20th Century-Fox was die Musicals betraf nicht so innovativ wie bei MGM, so dass sich die Inhalte der Filme doch immer sehr ähnelten. Alice Fayes Filme waren meist wunderbar farbige Kostümfilme, die in den Gay Nineties an der Ostküste angesiedelt waren, in denen sie am Anfang des Films einen jungen Mann trifft (gerne Tyrone Power, John Payne oder Don Ameche), dem aber ungefähr zur Halbzeit des Filmes irgendetwas zu Kopf steigt (eine andere Frau, eine seriösere Beschäftigung), so dass es zur Trennung kommt, es folgt der tiefe Fall des Hauptdarsteller, den dann am Ende Alice Faye als immer noch liebende Gefährtin rettet, so dass das Traumpaar zielsicher ins Happy End segeln kann.


    Als Alice Faye darauf keine Lust mehr hatte, überredete sie ihren Chef Darryl F. Zanuck ihr eine Rolle in einem Film Noir anzuvertrauen und sie durfte in "Mord in der Hochzeitsnacht" an der Seite von Dana Andrews die weibliche Hauptrolle spielen. Was dann folgte war eine Hollywood Intrige, die wohl anders endete als sich das der Anstifter gedacht hatte:


    Auszug aus der englischen Wikipedia


    Obwohl vordergründig als Faye Vehikel konzipiert, versuchte Zanuck seinen neuen Schützling Linda Darnell aufzubauen, und wies den Regisseur Otto Preminger an Fayes Szenen zu schneiden und Linda Darnell hervorzuheben. Als Alice Faye eine Vorführung des endgültigen Schnitts sah - mit ihrer um 12 Szenen und eine Gesangsnummer reduzierten Rolle -, schrieb sie einen vernichtenden Brief an Zanuck, ging direkt zu ihrem Auto, gab dem Wachmann am Studiotor ihre Garderobenschlüssel und fuhr nach Hause und schwor, niemals zur Fox zurückzukehren.


    Auszug Ende


    Was sie auch tat. Sie wurde damit vertragsbrüchig, denn sie schuldete 20th Century-Fox noch zwei oder drei Filme, aber sie ist tatsächlich nicht zurückgekommen. Interessanterweise scheint Zanuck aber von allzu offenkundigen Revanchegedanken Abstand genommen zu haben. Er hat zum Beispiel nichts dagegen unternommen, dass sie in der Radio Show ihres Ehemannes Phil Harris eine reguläre Rolle hatte, wozu er laut Vertrag durchaus berechtigt gewesen wäre.


    Alice Faye hatte wohl einfach zu viele Fans und Zanuck fürchtete vielleicht die schlechte Presse, vielleicht hat er auch gehofft, dass sie zum Studio zurückkehrt. Er hat wohl zumindest immer mal wieder versucht sie zurück zu locken. Andererseits hatte er mit Betty Grable auch schon eine Nachfolgerin an der Hand.


    Obwohl Alice in ihren Filmen auf die Rolle der wartenden, alles vergebenden, leidenden Frau festgelegt ist, schafft sie es immer wieder, dass diese Frauen nicht als langweilige Dummchen wahrgenommen werden. Ihre Charaktere sind selbstständige Frauen, die auf eigenen Füßen stehen können (und müssen, da der Hauptdarsteller sie ja regelmäßig verlässt) und deren Humor und Temperament immer wieder aufblitzt.


    Ich sehe Alice Faye tatsächlich sehr gerne. Neben Judy Garland und Doris Day ist sie die einzige Filmmusical Darstellerin von der ich ein paar CDs habe. Ich mag ihre warme Stimme und auch ihre Ausstrahlung auf der Leinwand. Bei Audible kann man inzwischen auch fast alle Folgen ihrer Radio Show "The Phil Harris – Alice Faye Show" hören. Nebenbei bemerkt, ihr Ehemann Phil Harris war in den USA nicht nur durch das Radio sehr bekannt, sondern war auch als Bandleader erfolgreich, und er ist die Originalstimme von Balu aus Disneys "Das Dschungelbuch", Thomas O'Malley aus "Aristocats" und Little John aus "Robin Hood".

  • Hm, sorry, irgendwie hat das dieses Mal mit den YT Clips nicht wirklich gut funktioniert, das hatte ich mir etwas anders vorgestellt.

    Klappt per Mausklick alles. :) Danke für den Hinweis bzgl. Alice Faye. Da ich mir auch US-Filme im Original ansehe, interessiert mich die Schauspielerin ebenfalls.."You´ll never know" ist ein wunderschöner Titel, den ich schon lange kenne - diese Filmfassung war mir neu.

    "Alkohol in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht"


    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Klappt per Mausklick alles. :) Danke für den Hinweis bzgl. Alice Faye. Da ich mir auch US-Filme im Original ansehe, interessiert mich die Schauspielerin ebenfalls.."You´ll never know" ist ein wunderschöner Titel, den ich schon lange kenne - diese Filmfassung war mir neu.

    Wenn Du besonders die Musik im Blick hast dann kann ich für den Einstieg die folgenden Filme empfehlen:


    Schwarzweiß Filme:


    "Alexanders Ragtime Band" (1938) erzählt die Geschichte eines Orchesters mit einem fantastischen Soundtrack von Irving Berlin Songs und als Interpreten neben Alice Faye noch Ethel Merman und ein wirklich tolles Orchester. Das war mein Einstieg :).


    "Rose of Washington Square" (1939), der Film basiert auf der Geschichte des Broadway Stars Fanny Brice (viel später war das auch die Basis für das Musical "Funny Girl" mit Barbra Streisand), gemischter Soundtrack, Alice Faye singt unter anderem "My Man" und "I never knew Heaven could speak", neben Alice Faye ist noch Al Jolson mit dabei.


    "Lillian Russell" (1940), ein typisches BioPic über die Sängerin Lillian Russel, die in den 1890ern in New York sehr erfolgreich war, es werden hauptsächlich Lieder gesungen mit denen Russell aufgetreten ist wie "Come Down Ma Evenin' Star" und "After the Ball", "Blue Lovebird" wurde extra für den Film geschrieben und war einer von Fayes größten Erfolgen.


    Farbfilme:


    "Weekend in Havanna" (1941), Liebesverwicklungenauf einem Kurztripp nach Kuba, gemischter Soundtrack, Carmen Miranda ist auch dabei


    "Hello Frisco Hello" (1943), es geht um die Karriere einer Sängerin und eins Impressarios im Vergnügungsviertel von San Francisco zu Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem schon erwähnten "You'll never know", sehr schöner gemischter Soundtrack.