Jakko (1941) mit Norbert Rohringer, Rüdiger Trantow und Heddo Schulenburg

  • Im Rahmen meiner Facharbeit zu dem Thema "Kinder- und Jugenddarsteller im alten deutschen Film", die ich 2017/2018 geschrieben habe, bin ich auf den NS-Jugendfilm "Jakko" aufmerksam geworden. Der Film bildete nicht nur einen Schwerpunkt meiner Facharbeit. Nach Abgabe der Facharbeit habe ich die Nachforschungen fortgesetzt und der Film nimmt noch immer einen sehr wichtigen Platz in meiner Forschungsarbeit ein. Bisher habe ich mich damit zurückgehalten, ein Thema zu dem Film hier im Forum zu eröffnen, da ich zu dem Film so viel schreiben könnte, dass ich mich nicht entscheiden konnte, wo ich bei dem Thema anfange und wo ich aufhöre. Ich hoffe, dass mein erster Beitrag, mit dem ich dieses Thema starte, nicht den Rahmen sprengt. In diesem Beitrag werde ich erstmal das Wesentliche zu dem Film, den Darstellern, meiner Forschung und dem aktuellen Forschungsstand darlegen. Auf Details werde ich dann in den nächsten Beiträgen eingehen.


    Bei dem Film "Jakko" handelt es sich um einen Jugendfilm, der propagandistisch gefärbt ist und der die Geschichte eines Zirkusjungen namens Jakko erzählt. Der Waisenjunge Jakko flieht aus dem Zirkus, da er unter dem Zirkusdirektor leidet. Eines Tages lernt er den Jungen Jochen Schröder, Sohn eines Reeders und Mitglied der Marine-Hitlerjugend, kennen. Nach anfänglichen Streitereien werden sie gute Freunde und Jakko wird bei der Familie Schröder aufgenommen. Sein neues Leben in Schule und Marine-Hitlerjugend ist Jakko jedoch nicht gewohnt, sodass es zu Spannungen kommt. Letztendlich lebt sich Jakko bei der Familie Schröder ein.


    Der Hauptdarsteller des Films, der die Titelrolle des Jakko spielte, war der Kinderdarsteller Norbert Rohringer, der ein Jahr zuvor durch den Film "Der Sündenbock" bekannt wurde. Die Rolle des Jakko ist wohl seine anspruchsvollste und somit auch interessanteste Rolle, die er sehr überzeugend und eindrücklich verkörpert. Norbert Rohringer ist ja bereits 2009 verstorben. Da ich 2017 auf ihn aufmerksam wurde und mit der Forschungsarbeit begann, hatte ich leider keine Möglichkeit mehr, ihn zu seiner Mitwirkung an dem Film "Jakko" zu befragen.


    Der Jugenddarsteller Rüdiger Trantow spielte mit der Rolle des Jochen Schröder die zweite große Hauptrolle in dem Film. Als ich damals begann, zu Rüdiger Trantow zu recherchieren, habe ich zu einem Jugendschauspieler Rüdiger Trantow erstmal kaum etwas gefunden. Jedoch bin ich auf einen Zeitungsartikel über einen Dirigenten und Musikpädagogen namens Rüdiger Trantow aufmerksam geworden. Im dritten Absatz des Artikels wurde in einem Satz erwähnt, dass der Dirigent und Musikpädagoge Rüdiger Trantow als Jugendlicher an dem Film "Jakko" mitgewirkt hat. Als ich weiter recherchiert habe, habe ich erfahren, dass Rüdiger Trantow auch eine Autobiografie mit dem Titel "Mosaik meines Lebens" geschrieben hatte, von der ich mir natürlich ein Exemplar zulegte.


    In seiner Autobiografie schrieb Rüdiger Trantow, dass er um die Jahrtausendwende in die Straße "An der Rehwiese" in Berlin gezogen ist. Im Telefonbuch fand ich einen Rüdiger Trantow, der in der Straße "An der Rehwiese" wohnte. Daraufhin habe ich Rüdiger Trantow angeschrieben. Wenige Tage später meldete sich seine Frau bei mir. Sie teilte mir mit, dass Rüdiger Trantow (damals 91 und kurz vor seinem 92. Geburtstag) sich kaum noch an die Zeit der Dreharbeiten erinnern kann, ein Interview konnte nicht zustande kommen. Frau Trantow bemühte sich sehr, mich in meinem Anliegen zu unterstützen und erzählte mir, was Sie über die Filmtätigkeit von Rüdiger Trantow wusste und kopierte mir einige Unterlagen, die für meine Forschungsarbeit sehr interessant sind.


    Jeder/m, der sich für Rüdiger Trantow und den Film "Jakko" interessiert, kann ich seine Autobiografie "Mosaik meines Lebens" empfehlen. Dort hat Rüdiger Trantow unter der Überschrift "Meine Zeit als Filmkind bei 'Jakko'" sogar ein eigenes Kapitel geschrieben. An dieser Stelle möchte ich noch unbedingt erwähnen, dass Rüdiger Trantow seine Rolle in dem Film "Jakko" großartig gespielt hat. Er war sehr talentiert. Schade, dass er nicht an weiteren Filmen mitgewirkt hat.


    Ein weiterer Hauptdarsteller des Films ist der Kinder- und Jugenddarsteller Heddo Schulenburg/Hans-Joachim Schulenburg. Im Film spielt er die Rolle des Albert Pleschke, einen Mitschüler von Jakko, einen schüchternen und idealistischen Jungen. Heddo Schulenburg ist mit einer der talentiertesten Kinder- und Jugenddarsteller, auf die ich im Laufe meiner Facharbeit aufmerksam geworden bin, seine Rolle spielt er ganz hervorragend. Bereits in den 1930er Jahren wirkte er an seinen ersten Filmen mit, den letzten mir bekannten Filmauftritt hatte er 1949 als junger Erwachsener. Danach war er als Schauspieler am Theater tätig. Bisher habe ich ihn noch nicht kontaktieren können, aber ich habe bereits vielversprechende Anhaltspunkte.


    Zum Forschungsstand zu den weiteren Kinder- und Jugenddarstellern, die an dem Film mitgewirkt haben:


    Bei dem Kinder- und Jugenddarsteller Gerhard Hüfner, der den Sohn von Kurt Buske spielte, habe ich im Telefonbuch zu dem Namen recherchiert und bin auf insgesamt sieben Personen aufmerksam geworden, die Gerhard Hüfner heißen. Alle sieben Personen habe ich angeschrieben. Daraufhin erhielt ich einen Brief von einer Frau (Namen nenne ich hier nicht, weil ich nicht weiß, ob sie damit einverstanden wäre), die mir mitteilte, dass sie die gesetzliche Vertreterin für die Angelegenheiten von Gerhard Hüfner sei und sie teilte mir mit, dass Gerhard Hüfner im März 2018 verstorben sei. Als ich ihr daraufhin einen Brief schrieb und Sie fragte, ob sie sicher wüsste, dass es sich um DEN Gerhard Hüfner handeln würde, erhielt ich daraufhin keine Antwort. Über ihre Telefonnummer habe ich sie auch nicht erreichen können.


    Die Jugenddarsteller Günther Schlichting und Maximilian Jurké sind bereits verstorben. Um zu Günther Schlichting etwas zu schreiben, muss ich noch Rücksprache mit den Angehörigen halten, die ich bisher noch nicht erreichen konnte. Bei Maximilian Jurké bin ich im Laufe der Recherchen auf seine Todesanzeige gestoßen, Näheres dazu habe ich im Beitrag #17 hier im Thema geschrieben: Der „Forschungsthread“ zum Thema UFA-Schauspieler


    Bei der Kinderdarstellerin Inge Cupei stehe ich mit einem Angehörigen in Kontakt und muss noch abklären, was ich von dem, was ich bisher erfahren habe, hier im Forum schreiben darf. Zu Eva Maria Meier, Martin Affelt und Horst Rittberger habe ich vielversprechende Anhaltspunkte und werde darüber hier im Forum berichten sobald mir Näheres bekannt ist.


    Zu Bettina Moissi/Bettina Hambach habe ich bisher noch keine Kontaktdaten finden können. Daher werde ich mich, sobald ich dazu komme, an ihren Sohn Olivier Berggruen wenden und ihn fragen, ob er bereit wäre, einen Brief von mir an Bettina Moissi weiterzuleiten.


    Der Jugenddarsteller Günther Clemm hat einen seltenen Nachnamen, daher werde ich in diesem Fall versuchen, mithilfe des Telefonbuchs bei meinen Nachforschungen voranzukommen.



    Hier noch die Auflistung der mitwirkenden Kinder- und Jugenddarsteller, die ich bei neuen Erkenntnissen aktualisieren werde:


    Norbert Rohringer (1927-2009)

    Rüdiger Trantow (1926-2019)

    Heddo Schulenburg / Hans-Joachim Schulenburg (1928-?)

    Gerhard Hüfner (unbekannt-?)

    Rolf Storch (unbekannt-?)

    Günther Clemm (unbekannt-?)

    Horst Rittberger (unbekannt-?)

    Martin Affelt (unbekannt-?)

    Günther Schlichting (Geburts- und Todesdatum bekannt, Rückfragen nötig)

    Maximilian Jurké (1923-2014)

    Eva Maria Meier (Geburtsdatum bekannt, jedoch rechtliche Unklarheiten)

    Inge Cupei (Geburtsdatum bekannt, Rückfragen nötig)

    Bettina Moissi / Bettina Hambach (*1923)

    Inge Schlenker (unbekannt-?)

    Ursula Zell (unbekannt-?)


    Ist Ihnen / Euch etwas zu den ehemaligen Kinder- und Jugenddarstellern bekannt, die an dem Film mitgewirkt haben?


    An dem Film "Jakko" haben auch zahlreiche Kinder- und Jugenddarsteller mitgewirkt, deren Namen nicht in den Besetzungslisten stehen und die auch mir namentlich nicht bekannt sind. Ist Ihnen / Euch zu diesen ehemaligen Kinder- und Jugenddarstellern etwas bekannt?

  • Mir sagte dieser Film bisher gar nichts. Durch den Kauf einiger Aushangfotos ist mein Interesse jedoch geweckt worden.

    Wie auch in der obigen Besprechung erwähnt, spielen offensichtlich eine Anzahl Jungdarsteller mit.

    Die Fotos mussten etwas bearbeitet werden, um sie hier zu zeigen. Es sind alles Originale mit zeitgenössischen Prägestempel.


  • Ursula Zell (unbekannt-?)

    Ursula Zell begann um 1949 in München Dialogbücher für deutsche Synchronfassungen der MPEA zu schreiben. So schrieb sie z.B. an den deutschen Synchronbüchern von "Die Königin vom Broadway" (USA 1942, MPEA 1949), "König der Toreros" (USA 1941, MPEA 1949), "Kennwort 777" (USA 1948, MPEA 1949), "Abenteuer in Venedig" (FRA 1951, Chronos 1954) und "Schock" (UK 1955, Filmatelier Göttingen 1956) mit. Später führte sie auch Synchronregie so z.B. bei "Jason und die Argonauten" (USA 1963, Columbia) oder "Rendezvous der Killer" (FRA 1965, Constantin 1965).