Zu den Wikipedia-Einträgen deutscher Stummfilmschauspieler

  • Nur mal wieder ein Wort zur "Wikipedia".


    Ich habe mal wahllos 10 Personen aus dem Gebiet Stummfilmschauspieler herausgesucht.


    Ich habe in jedem Artikel zum Geburtort, oder Datum, oder Sterbeort, oder Sterbedatum, oder Ehelichungsdatum, FEHLER entdeckt.


    Verlasst Euch nicht auf die Inhalte der Wikipedia. Es sind wirklich in jedem Artikel Fehler drin. Ich überprüfe das nun schon seit Jahren und ich fand bisher keinen einzigen fehlerfreien Artikel.


    Dahier mal das Beispiel Heinrich Witte (1888-1933).


    Oben der falsche Wikipedia Eintrag und unten die richtige Primärquelle.


    Seit Jahrzehnten der selbe Fehler zum Geburtsort. Nein. Heinrich Witte wurde nicht in Berlin geboren. Er starb nur dort. Geboren wurde er, wie hier auf seinem Totenschein lesbar, in Minden. Auch seine Geburtsurkunde liegt uns im Archiv vor.


    Liebe Wikipedia Schreiber. Ich werfe Euch nicht vor, das ihr keine Genealogen seid. Ich werfe Euch vor, trotz Eurer Unkenntnis der Materie, fehlerhafte Artikel zu schreiben.

    Dann schreibt lieber garnichts. Oder überprüft wenigstens Eure Eintragungen anhand von Primärquellen. Abschreiben aus irgendwelchen älteren Print-Werken, welche meist mehr Fehler als Wahrheiten bieten, ist keine gute Idee.

    Ich kann Euch auf Anhieb tausende Fehler melden. Aber ich bin nicht dafür da, Eure Arbeit zu tun.

    Personen aber, welche Eurer Wikipedia vertrauen, nutzen vielleicht die falschen Daten und haben dann in Ihren Arbeiten schwerwiegende Fehler. So darf es nicht sein.

    Überprüft also Eure Eintragungen anhand von Urquellen. Speziell was Daten und Orte betrifft.


    Und noch was. Das Problem ist nicht die Wikipedia selbst, sondern sind hauptsächlich die Administratoren, welche nicht in der Lage sind die Materie zu beherrschen oder gar fruchtbare Überprüfungen vorzunehmen.


    Copyright by Jens Geutebrück

  • Ich stöhne ja auch oft, wenn manche Leute Wiki als DIE Quelle schlechthin betrachten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass gerade im Bereich Schauspieler (wo ich mich etwas auskenne) viele Fehler zu verzeichnen sind - bis hin zu total falschen Lebensläufen (weil es z.B. zwei Künstler mit dem gleichen Namen gab oder Vater und Sohn in einen Topf geworfen wurden). Einige Ergänzungen und Korrekturen gehen auf mich zurück. Mir ist es mal passiert, dass ich in einer FB-Gruppe den Tod einer Schauspielerin vermeldete und als Reaktion darauf vom Admin dieser großen Gruppe öffentlich als "Lügner" bezeichnet wurde - er habe bei Wiki nachgesehen und dort stehe nichts vom Ableben.... Mein Satz lautet oft: Wer sich auf Wiki verläßt, ist oft verlassen...

  • Vor allem leider auch unsachlich.

    Man merkt welche politische/wirtschaftliche Ausrichtung der Verfasser hat. Und mich interessiert es nicht, ob eine Person in irgendeine Richtung vom Verfasser gedrängt wird. Gerichtliche Verurteilungen reinzuschreiben, kein Problem. Aber die eigene Meinung des Verfassers über die Person interessiert mich nicht. Wir können uns als Leser selber eine eigene Meinung bilden.

                                                                                                                                  animiertes-fruehling-smilies-bild-0009

  • Dieser wurde bereits im Dezember 2020 revidiert durch einen österreichischen Forscher. Dieser Artikel ist aber bisher der einzige.


    Ich selbst hatte bereits im Oktober 2017 Grete Ly`s Stammbaum, welchen ich bereits vor einigen Jahren erstellt hatte, öffentlich gemacht.

    "Was ich besitze, seh ich wie im Weiten,
    Und was verschwand, wird mir zu Wirklichkeiten."


    Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)

    Einmal editiert, zuletzt von Grete Ly ()

  • Als nächster Artikel ist der von Hardy von Francois dran. Dort stimmt das Todesdatum nicht und auch sein voller Geburtsname ist falsch angegeben.

    "Was ich besitze, seh ich wie im Weiten,
    Und was verschwand, wird mir zu Wirklichkeiten."


    Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)

  • Dieser wurde bereits im Dezember 2020 revidiert durch einen österreichischen Forscher.

    Ich weiß, dieser Forscher bin nämlich ich, darum auch meine Frage... ;) Darf ich fragen, wo du den Stammbaum von Grete Ly veröffentlicht hast? Bei meinen Recherchen habe ich damals nämlich – abgesehen von den verlinkten Personenstandsdokumenten – nur den Stammbaum auf der privaten Homepage der Familie Steinitz gefunden.

  • Großartig. Glückwunsch. Ich sende ihn Dir in PN. Veröffentlicht auch auf unserer Verlags-Wiki.


    Sende ihn im Messenger bei Facebook.

    "Was ich besitze, seh ich wie im Weiten,
    Und was verschwand, wird mir zu Wirklichkeiten."


    Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)

  • Tut mir Leid aber ich habe mich eigentlich noch NIE auf Wikipedia über Schauspieler die mich interessieren informiert. Das ist für mich eigentlich ein sogenanntes "No go" und das eigentlich schon sehr lange. Wikipedia-Artikel strotzen nur so vor gravierenden Fehlern. Besonders was Geburts- und Sterbedaten angeht. Von den fehlerhaften und lückenhaften Filmografien glaube ich muss ich hier auch nicht weiter erörtern. Ich habe auch schon einige Arbeiten verfasst und Wikipedia habe ich ehrlicherweise dabei nie zu Hilfe genommen.


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Ich kann die pauschale Wikipedia-Kritik nicht ganz teilen. Das Problem liegt meines Erachtens eher darin, dass die meisten Leser nicht in der Lage sind, zu beurteilen, ob ein Artikel gut oder schlecht recherchiert ist. Die wenigsten achten auf die Quellenangaben. Fehlerhafte Recherchen sind davon abgesehen (leider) kein Spezifikum von Wikipedia-Artikeln, sondern kommen ebenso in der Fachliteratur vor. Was einem da oft an ungeprüft reproduzierten Irrtümern begegnet, spottet auch jeder Beschreibung... :(

  • Da liegt ja das Problem. Bei den fehlerhaften Print-Publikationen, welcher der Wikipedia und deren Schreibern als Vorlage dienen.

    "Was ich besitze, seh ich wie im Weiten,
    Und was verschwand, wird mir zu Wirklichkeiten."


    Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)

    Einmal editiert, zuletzt von Grete Ly ()

  • Aber ich bin nicht dafür da, Eure Arbeit zu tun.

    Da könntest du evtl. im Irrtum liegen. Das sind ausschließlich ehrenamtliche Tätigkeiten, und auch du bist aufgerufen, die Artikel besser zu machen.


    Und es sind eben deshalb keine Profis. Was erwartest du also von denen? Dass sie wochenlang nach Personen recherchieren, die vor 80 Jahren verstorben sind? Wer etwas weiß und eine hieb- und stichfeste Quelle vorweisen kann, sollte sich auch in der Wikipedia einen Status verschaffen, der es ermöglicht, Artikel dauerhaft zu ändern, auch wenn man da manchmal dicke Bretter bohren muss. Doch ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es geht. Manchmal. ;)

  • Ich erwarte von denen, das sie das schreiben was sie nachweisen können und das was momentan nicht nachweisbar ist, weglassen. Ansonsten ist das Verfälschung. Dann soll man solches lassen.


    Ein Wissensportal sollte nun mal nur von Leuten beschrieben werden, welche auch Quellen liefern können. Man muss sich auch nicht wochenlang damit beschäftigen zu einer gewissen Person zu recherchieren. Als ich damals (Anno 1999) den Roger Nachlass fand, habe ich dafür eine halbe Stunde gebraucht. Das sind ganz normale Arbeitsabläufe für einen Genealogen. So etwas dauert einfach nicht lange.

    Eine Großteil der Leute welche für die Wikipedia schreiben, vertrauen ehemals gedruckten Quellen. Schreiben da einfach ab, auch die Fehler. Das ist so, als würde man sein Auto in eine Wäscherei geben und eine gute Reparatur erwarten oder als würde man zum Sport gehen und dort erwarten gut chinesisch Essen zu können.

    Die Wikipedia wird - genau wie Du schreibst - von ehrenamtlichen Helfern betreut, welche es nicht besser wissen können. Und da liegt das Problem. Die Wikipedia ist noch sehr weit davon entfernt, auch nur den Anschein seriöser Arbeit zu erwecken. Viele Köche verderben den Brei. Die Wikipedia macht zudem den Fehler, sich öffentlich als zuverlässiges Wissensportal darzustellen, ist aber momentan nicht viel mehr als ein Versuchsfeld.


    Ich bin auch nicht dazu aufgerufen. Ich bin beruflich Genealoge und Verleger. Ich arbeite 14 Stunden täglich, auch Samstags und Sonntags.


    Da ich einige Zeit genau das getan hatte, was Du vorschlägst, bin ich als Schreiber gesperrt worden bei der Wikipedia. Und zwar aus dem Grunde, weil solche Dokumente nicht immer Online nachprüfbar sind und somit keine überprüfbare Quelle bieten. Das Problem liegt im System der Wikipedia selbst.

    Was nicht Online überprüfbar ist, fliegt raus.

    Und so flog ich raus.


    Beispiel: Geburtsurkunde Enrico Dieckmann. Diese liegt in einem Standesamt. Dieses Standesamt stellt seine Dokumente nicht Online zur Verfügung. Ansonsten gibt es nur den Todeseintrag auf einem Standesamt, welches seine Dokumente ebenfalls nicht Online sehen will und auch keine Erlaubnis dazu gibt diese einfach hochzuladen. Ansonsten gibt es keine weiteren Quellen, welche das Geburts und Sterbedatum angeben.


    Was nun?


    Ich hatte das dann mehrfach wiederholt in einigen Fällen, bis ich gesperrt wurde. Hatte sogar mit einem der Admins Kontakt und sendete ihm privat einige Dokumente. Er meinte dann, das es so nicht genügen würde, da nicht Online nachprüfbar. Am Ende gab es gar keinen Artikel zu Dieckmann.


    Irgendwann hatte ich von dieser Wikipedia die Nase voll und eröffnete selbst eine Wiki, in welche ich die Daten eintragen kann, welche ich auf den Dokumenten lese. Und das kostet mir keine Nerven und keine Zeit für Diskussionen. Ich lese einfach die Dokumente und bringe die Transkription der selben in meine Wiki. Notfalls kann dies dann als Quelle angegeben werden.


    Dahier nur mal ein Beispiel, denn auch ein Grabstein kann eine Primärquelle sein.


    Zum Totensteine des Johann Andreas Schneegass auf dem neuen Gottesacker zu Waltershausen.


    Dieser Stein kommt als besonders exquisites "funebres monumentum" daher. Entstanden im Jahre 1852, bedeckte er die Gebeine des Schreinermeister und Stadtmusikus Johann Andreas Schneegass (1778-1852).


    Dieser Stein ist einer der ältest erhaltenen vom neuen Gottesacker.


    Auf einem Sockel befindlich, eine Trommel. Mittig dort angebracht ein geschwungenes Emblem mit den Zunftzeichen der Schreiner: Zirkel, Hobel, Winkel. Auf der Trommel liegend beidseitig ein aufgeschlagenes Buch, welches einerseits die Daten des Verstorbenen zeigt und auf der anderen Seite eine Notentafel.

    Darüber platziert eine sehr schon gearbeitete Lyra, welche auf beiden Seiten das gleiche Bild der Füllhörner und der daraus wachsenden Blätterranken zeigt. Anstelle der Seiten befindlich, drei heraufragende Stäbe, welche in Karoform endend, jeweils eine kleines Karo innetragend zeigen.

    Die drei Stäbe wiederum sind mit einem oberen Querbalken verbunden.


    Die Inschrift kommt in schreibgeformten Lettern gut lesbar daher und transkribiert sich auf zwei steinernen Buchseiten zu lesen, folgendermasen:


    1. Seite:


    "J. Andreas

    Schneegass

    Schreinermeister u."


    2. Seite:


    "Stadtmusikus allhier.

    geb. de. 30. Dec. 1778.

    gest. d. 12. Aug. 1852."


    Zur Genealogie des Verstorbenen lässt sich folgendes ergänzen: Er wurde geboren als Sohn des Schneiders Johann Matthäus Schneegass (1725-1795) und war verehelicht seit 1802 mit der Martha Elisabeth Kestner (1782-1864), Tochter des Bernhard Heinrich Kestner (1747-1800) und der Catharina Elisabeth Kestner (1760-1839). Er hatte mit ihr mehrere Kinder. Johann Daniel, Johann August, Johann David, Johanne Christiane.

    Sein Großvater Johann Matthäi Schneegass (1690-1760) war Türmer und Stadtmusikus zu Waltershausen.


    Dahier mal ein paar ausgewählte Beispiele: http://www.gotha-wiki.org/index.php?title=Inhaltsverzeichnis

  • Da könntest du evtl. im Irrtum liegen. Das sind ausschließlich ehrenamtliche Tätigkeiten, und auch du bist aufgerufen, die Artikel besser zu machen.


    Und es sind eben deshalb keine Profis. Was erwartest du also von denen? Dass sie wochenlang nach Personen recherchieren, die vor 80 Jahren verstorben sind? Wer etwas weiß und eine hieb- und stichfeste Quelle vorweisen kann, sollte sich auch in der Wikipedia einen Status verschaffen, der es ermöglicht, Artikel dauerhaft zu ändern, auch wenn man da manchmal dicke Bretter bohren muss. Doch ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es geht. Manchmal. ;)

    So sehe ich das auch. Der Artikel über einen der Comedian Harmonists war fast von vorne bis hinten falsch - also hab' ich ihn korrigiert. Das ist doch der Sinn von Wikipedia? Natürlich können die Admins nicht zu jedem Thema Experten sein! Sie können lediglich überprüfen ob ein Artikel die Mindestanforderungen erfüllt. Der Rest liegt an den usern.

    Für mich ist Wikipedia ein Einstieg in eine Materie, aber für die meisten, die sich nur mal kurz informieren wollen, ist es vollkommen ausreichend. Nicht jeder überschreitet ja die Grenze zur Besessenheit.


    Ehrlich gesagt benutze ich Wiki für meine Interessen hauptsächlich damit ÜBERHAUPT irgendwas da ist. Und manchmal hat man dann das Glück, das ein Enkel der schon lange nach Infos über seinen Opa gesucht hat, den Wiki Eintrag findet, und man wacht morgens auf und reibt sich die Augen weil da plötzlich so viel Neues und Unbekanntes steht. Und wenn man dann noch rausfindet, dass es der Enkel war... her mit dem Champagner!!!

    Wiki erfüllt einen Zweck, ernsthafte Recherche kann es nicht ersetzen. Ich persönlich bin kein Fan von langen Wiki-Artikeln - eher kurz und knackig, mit Verweisen zum Weiterlesen und Vertiefen für die die das wollen.

  • Ich kapiere Deine Beschreibung nicht. Das stimmt doch gar nicht, dass alles online überprüft sein muss?! Wikipedia funktioniert doch genauso wie eine wissenschaftliche Publikation, und wenn man keine Online-Quelle hat, gibt man eben die schriftliche Quelle an. Anhand Deines Beispiels dann eben die Signatur der Standesamtsakte von Enrico Dieckmann.


    Oder was meinst Du?

  • Vogel Specht

    Ja, aber wenn man es dann sieht, kann man es doch rückgängig machen. Außerdem gibt es noch die Diskussionsseite.


    Als tauglich für den Schulunterricht würde ich Wiki jetzt auch nicht notwendigerweise bezeichnen. Eher so als „Überlieferung“ von Wissen. Aber ich denke, man kann in den Artikeln schon von, sagen wir, 90% richtigen Angaben ausgehen, deshalb taugt es absolut zur Information.


    Ich finde es eher schlimm, dass etliche Artikel wie Kurzgeschichten geschrieben sind. Ein Lexikon sollte sachlich und nicht unterhaltend geschrieben sein.

    Noch schlimmer ist, wenn Schreiber die Orthografie nicht beherrschen. 🙈

  • Ja ich wollte nur mal meinen Unmut Ausdruck verleihen, dass man mich dort so bezeichnet ;) :D Ansonstne halte ich mich raus aus der diskussion :)


    Das mit den Kurzgeschichten ist mir auch schon aufgefallen. Ansonsten ist es ein guter erster Anhaltspunkt. Und von einer großartigen Objektivität sollte man auf keinen Fall bei Wikipedia ausgehen, aber das haben wir im Forum auch schonmal durchgesprochen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich kapiere Deine Beschreibung nicht. Das stimmt doch gar nicht, dass alles online überprüft sein muss?! Wikipedia funktioniert doch genauso wie eine wissenschaftliche Publikation, und wenn man keine Online-Quelle hat, gibt man eben die schriftliche Quelle an. Anhand Deines Beispiels dann eben die Signatur der Standesamtsakte von Enrico Dieckmann.


    Oder was meinst Du?

    Doch, es stimmt. Ich bin nun mal aus diesen Gründen dort gesperrt worden. Es flog ja ständig wieder raus. Am Ende hieß es, die Person E. Dieckmann wäre sowieso nicht relevant genug für einen eigenständigen Artikel.

    "Was ich besitze, seh ich wie im Weiten,
    Und was verschwand, wird mir zu Wirklichkeiten."


    Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)

    2 Mal editiert, zuletzt von Grete Ly ()