Gestern kam er an und heute sofort in den Player. Einer der frühesten, erhaltenen Stummfilme von F.W.Murnau von 1921.
Nach all den expressionistischen Exaltationen im Spiel, die ich in der letzten Zeit gesehen habe, mal eine sehr angenehme Ausnahme.
Eine Mischung aus Kammerspiel und Krimi, den auf Wikipedia angekündigten Horrorfilm habe ich nur in Ansätzen entdeckt. Bis auf ein leichtes Zucken der Kamera, was man gutwillig als Schwenk ansehen könnte, wurde alles ganz statisch fotografiert. Dazu eine sehr geometrisch-sachliche Innenausstattung (es gibt nur wenige Szenen in der Natur) und eine fast choreografierte Personenführung im Raum. Das Leben auf Schloss Vogeloed ist eben streng gegliedert. Und trotzdem bebt es allerortens. Die Kamera hält ja durchaus Distanz, arbeitet viel mit Totalen, setzt Tiefenschärfe ein, um alle Personen gleichzeitig beobachten zu können. Und dann im entscheidenden Moment gibt es die Großaufnahme, um die Person aber auch sofort wieder zu verlassen, wenn der emotionale Höhepunkt der Szene vorbei ist. Wir bleiben also eher Beobachter, aber vor uns entfaltet sich in Spiel und Choreographie der Personen im Raum, durch Licht und Dekor, durch Schnitt, Montage und Viragierung das Geschehen und es ist unglaublich spannend. Letztlich ein Whodunnit, aber unglaublich gut serviert.
Es ist nicht Murnaus Meisterwerk, aber man spürt in einem fort die Hand eines Meisters. Absolut sehenswert!