Nathan der Weise (1967)

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    Die Handlung spielt zur Zeit des Dritten Kreuzzugs (1189–1192) während eines Waffenstillstandes in Jerusalem.

    Als der Jude Nathan von einer Geschäftsreise zurückkommt, erfährt er, dass seine Pflegetochter Recha von einem jungen christlichen Tempelherrn aus dem Feuer seines brennenden Hauses gerettet worden ist. Der Ordensritter wiederum verdankt sein Leben dem muslimischen Herrscher Jerusalems, Sultan Saladin, der ihn als einzigen von zwanzig Gefangenen begnadigt hat, weil er seinem verstorbenen Bruder Assad ähnlich sieht. Trotz dieser glücklichen Umstände ist der rational denkende Nathan nicht bereit, dahinter ein Wunder zu vermuten, und überzeugt auch Recha davon, dass es schädlich sei, an das Wirken von Schutzengeln zu glauben.

    Saladin, in Geldangelegenheiten etwas lax, ja von fast melancholischer Gleichgültigkeit, befindet sich gerade in finanziellen Schwierigkeiten. Deswegen lässt er, auf Rat seiner berechnenderen Schwester Sittah, den vermögenden Nathan zu sich bringen, um dessen in ganz Jerusalem gerühmte Großzügigkeit auf die Probe zu stellen: Anstatt diesen direkt um einen Kredit zu bitten, gibt Saladin vor, zunächst Nathans ebenfalls überall gepriesene Weisheit testen zu wollen, und fragt ihn nach der „wahren Religion“. Nathan, von seinem Freund Al-Hafi bereits über Saladins Geldnöte unterrichtet und vor dessen finanzieller Leichtfertigkeit gewarnt, erkennt die Falle. Er entscheidet sich, Saladins Frage mit einem „Märchen“ zu beantworten, der später so genannten Ringparabel (s. u.). Tief beeindruckt versteht Saladin dieses Gleichnis sofort als Botschaft von der Gleichberechtigung der drei großen monotheistischen Religionen. Von Nathans Humanität gerührt, bittet er diesen, von nun an dessen Freund sein zu dürfen. Nathan willigt gern ein und gewährt Saladin, ohne dass er darum gebeten worden wäre, obendrein ein großzügiges Darlehen.

    Der Tempelherr, der Recha zwar aus den Flammen gerettet, aber bisher als bloßes Judenmädchen kaum beachtet hat, wird von Nathan mit ihr zusammengeführt, verliebt sich Hals über Kopf in sie und möchte sie auf der Stelle heiraten. Sein Name jedoch lässt Nathan noch zögern, seine Einwilligung zu geben. Der Tempelritter ist verstimmt. Als er dann von Rechas Gesellschafterin Daja, einer Christin, erfährt, dass Recha nicht Nathans Tochter, sondern nur von ihm als solche adoptiert worden ist, ihre leiblichen Eltern aber Christen waren, wendet er sich um Rat suchend an den Patriarchen von Jerusalem. Obwohl der Tempelherr seine Anfrage so vorträgt, als handele es sich um einen hypothetischen Fall, errät das fanatische Kirchenoberhaupt, worum es hier geht, und will „diesen Juden“ sofort suchen und wegen Verleitung zur Apostasie auf den Scheiterhaufen bringen lassen. Dessen edle Beweggründe berücksichtigt er nicht; und dass er das Christenkind nicht als Juden, sondern im Gegenteil in keinem Glauben erzogen hat, kommt für den Patriarchen nicht mildernd, sondern erschwerend hinzu: "Tut nichts! Der Jude wird verbrannt; ja, wär allein / schon dieserwegen wert, dreimal verbrannt / zu werden."

    Durch Aufzeichnungen des Klosterbruders, der Recha einst als Kleinkind zu Nathan gebracht hat, stellt sich schließlich heraus, dass die von einem Juden erzogene Recha und der christliche Tempelherr nicht nur Geschwister – daher Nathans Vorbehalte gegen eine Heirat –, sondern auch die Kinder von Saladins Bruder Assad sind, wodurch die enge „Verwandtschaft“ der jüdischen, christlichen und muslimischen Religionsfamilie nochmals verdeutlicht wird: Unter stummer Wiederholung allseitiger Umarmungen fällt der Vorhang.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Nathan_der_Weise_(1967)

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