Also hast du dich mit Rolf Giesen wieder versöhnt? In Filmwissenschaftskreisen erzählt man sich von einem heftigen Konflikt zwischen euch!
Wir hatten in einigen Punkten unterschiedliche Auffassungen, aber mehr war es nicht. Das betraf unter anderem die Arte-Doku „Nosferatu – ein Film wie ein Vampir“. Ich wollte nicht, dass unveröffentlichte Infos aus unserem Buch darin landen.
Die Doku war ohnehin alles andere als wissenschaftlich fundiert. Mit Rolf Giesen habe ich mich geeinigt – er hat auch nichts weitergegeben.
Ich schätze Rolf Giesen sehr – neben Holger Mandel war er der Einzige, der sich wirklich an die Primärquellen unseres Archivs gewagt hat. Er hatte den Mut, von der ewigen Sekundär-Legendenbildung um Nosferatu abzuweichen und diesen neuen Weg auch in einer Publikation einzuschlagen.
Natürlich sind hiervon einzelne Pressejournalisten ausgenommen. Besonders erfreulich ist, dass sich etliche amerikanische Filmjournalisten in den letzten Jahren direkt an unser Archiv gewandt haben. Ihr Interesse an den Originalquellen zeigt, dass es ein wachsendes internationales Bedürfnis nach wissenschaftlich fundierter Aufarbeitung gibt.
Die Nosferatu-Chronik ist eine Arbeit von Holger Mandel und mir. Parallel dazu war mit Rolf Giesen ein Einbänder mit dem Titel Der Fall Nosferatu geplant – der Band ist auch fertig, wird aber vorerst nicht verlegt.
Wichtig war für uns, dass zuerst die Chronik erscheint und dazu der Quellenband mit den Originalabdrucken, weil diese Arbeiten die wissenschaftliche Basis bilden. Alles Weitere kommt dann zur richtigen Zeit.