Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (D, 1922)

  • Profi bin ich leider keiner in diesem Bereich. Gerade bei Fassbinder habe ich großen Nachholbedarf, aber "Angst essen Seele auf" hat mir schon sehr gut gefallen. Bei Herzog sind es die, die ich bereits aufgezählt habe (Kaspar Hauser, Woyzeck und Nosferatu). "Stroszek" ist nicht schlecht, aber dafür muss man gerade die Hauptdarsteller (Bruno S, Clemens Scheitz und Eva Mattes). Als 68er-Film finde ich "Zur Sache, Schätzchen" nicht schlecht (gute Dialoge, schönes Flair). "Die Blechtrommel" gefällt mir dagegen eher wenig. Von Michael Verhoeven fällt mir nichts ein was ich besonders empfehlen kann und was zum Neuen Deutschen Film passt. Es ist aber schwer einen Film herauszupicken den ich als typischen Vertreter des Neuen Deutschen Films ansehe und empfehlen würde. Alles in allem haben doch alle Filme ihren eigenen Hintergrund und werden in meinen Augen nur grob in diesem Rahmen zusammengefasst.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Wenn ich an Herzog denke fallen mir nur die Filme ein die ich von ihm hab und das sind sämtliche mit Klaus.

    • Fritzcarraldo
    • Cobra Verde
    • Nosferatu
    • Aguirre
    • Woyceck


    Gab's noch mehr? Wenn ja fallen sie mir nicht ein.
    Ich kann allesamt sofort empfehlen. Die beiden waren einfach ein geiles Team.

  • Ich hab heute früh einfach mal angefangen und mir die Arthaus-Box mit Aguirre, Kaspar Hauser und Nosferatu gekauft.
    Es ist ja eigentlich klar, welchen Film ich mir als erstes anschau :)
    Ich schau ihn mir jetzt allerdings mit Herzogs Kommentar an. Ich habe erst etwa die Hälfte gesehen, aber es wird schon deutlich, dass es faszinierend sein müsste, mit Herzog über seinen Film zu sprechen. Es hat sich übrigens einiges von dem, was wir in den letzten Nachrichten besprochen haben, bestätigt.
    Umso genauer man sich Nosferatu anschaut, umso deutlicher wird, wie vollkommen eigenständig der Film ist. (Genauso wie Sebastian spricht Herzog übrigens auch von einer "Hommage an Murnau", der für ihn einer der wichtigsten Regisseure ist.)
    Ich kann es absolut nachvollziehen, wenn jemand z.B. sagt, ihm ist Nosferatu - Phantom der Nacht zu langsam und deswegen schaut er sich lieber was anderes an.
    Allerdings kann ich es nicht nachvollziehen, wenn Filmwissenschaftler solche Sätze schreiben: "Anstatt seinen eigenen Nosferatu zu drehen, hat Herzog Murnaus Film mit Farbe, einer Tonspur und neuen Darstellern ausgestattet - fast schon eine barbarische, sicherlich aber eine anmaßende Methode." ("Klassiker des Horrorfilms" (München, 1980) S. 207) Ich verstehe nicht, wie man solch ein vernichtendes Urteil, was die Eigenständigkeit des Werks betrifft, bringen kann und das Ganze nicht noch einmal sorgfältig hinterfragt.
    Wie gesagt, es müsste faszinierend sein, mit Herzog über seinen Film zu sprechen. Es wird in diesem Kommentar sehr deutlich, wie er diesen Film auch jetzt noch erlebt. Es ist ein ganz eigenständiges Werk, das er geschaffen hat, und es wäre sicher hochinteressant, sich mit ihm das noch einmal eingehender anzuschauen.


    Tja, wie ihr seht, ich habe ein neues Interessensgebiet entdeckt - und entsprechend lang sind momentan meine Kommentare. ;)


    Übrigens danke für eure Tipps: Wie gesagt, mit Aguirre und Kaspar Hauser kann ich jetzt gleich weitermachen. :)

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Dsa mit der Hommage habe ich auch aus dem Audiokommentar - ich liebe seine Audiokommentar. Ich lass sie öfters mal nebenher laufen wenn ich am PC gerade was mache. Es ist unglaublich spannend, Herzog zuzuhören. Ich bin mir sicher, dass Dir Kaspar Hauser auch sehr gefallen wird - er ist "Nosferatu" sehr ähnlich. Gerne können wir noch ein passendes Thema dazu eröffnen, falls es Gesprächsstoff gibt.

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    Konfizius

  • Ich finde Hommagen immer gewagt. Eine Hommage sollte ausdrücken, wie der Regisseur einen anderen zum Beispiel schätzt, aber der Regisseur sollte trotzdem seinen eigenen Film drehen. Bestes Beispiel ist Hitchcock der in seinen Film Noirs an Fritz Lang quasi anknüpft und man sehen kann, dass ihn Lang sicherlich auch beeinflusst haben dürfte, was Aufnahme, Bearbeitung, Inhalt etc angehen.


    Was aber Herzog macht - und das ist es auch was die Kritike damit meinen - ist, er sagt es wäre eine Hommage an den Original Nosferatu (sicherlich meint er auch was er sagt), aber er kopiert Kameraeinstellungen fast 1:1 von Murnau worin dann schon quasi keine Eigenkreation mehr zu sehen ist, sondern der Film als eine "gute Kopie" des Originals bewertet wird.


    Was ich übrigens genauso sehe. Trotzdem mag ich Herzog's Nos auch, und fand ihn auch nie zu langweilig ;)

  • Die Diskussion gibt es schon seit über dreißig Jahren: Ist Herzogs Nosferatu besser oder schlechter als der von Murnau, oder wie anders ist er? Es sind ja auch nicht die Kritiker, die ihm das vorwerfen, sondern eine Anzahl. Was für Ansichten es da gibt, kann man leicht im Internet nachprüfen. Dazu muss man nur Herzogs Film eingeben.
    Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens ist übrigens aus vielen Gründen unter allen je gedrehten Filmen meine absolute Nummer Eins. Außer M kenne ich keinen Film so genau wie ihn.
    Meiner Meinung nach kann man problemlos zeigen, dass Herzog sehr wohl einen eigenständigen Film geschaffen hat, aber dazu hab ich ja schon einiges losgelassen ;)
    Was mich aber stört, sind so oberflächliche Urteile wie das, was ich weiter oben zitiert hab, weil es sich die Kritker da viel zu leicht machen. Murnau wird nicht ohne Grund 'Maler' genannt. Er hat ganz sensible Bilder, die unheimlich viel aussprechen. Wenn man so tut als könnte man 'Murnaus Film mit Farbe, einer Tonspur und neuen Darstellern' ausstatten und ihn damit einfach nachfilmen, dann tut man nicht nur Herzog sondern auch Murnau Unrecht.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Durch die Tatsache dass ARTE ja mal wieder Nosferatu - Phantom der Nacht bezüglich Herzog's Geburtstag zeigte, konnte ich nach langem mal wieder die Vergleiche auffrischen, die ich zu beiden Filmen vor Jahren gemacht und stets dazu gestanden habe.
    Ich kam zu dem Punkt, dass ich zwar immer noch finde, dass Phantom der Nacht und Symphonie des Grauens 2 sich sehr identische Filme und somit das Wort "Hommage" vielleicht ja doch ganz gut passt, sind.
    Allerdings muss ich gestehen, - und jetzt kommt das, was ich nie zugegeben hätte wenn ich den Film nicht wieder gesehen hätte - Phantom der Nacht gefällt mir jetzt sogar besser als Murnau's Version. Ich finde die Version von Dracula die Klaus spielt echt super! Orlok konnte man nie ansehen mit welchen Gefühlen oder Neigungen (sei es Verlangen nach Blut) zu Lucie (Ellen) steht. Aber Klaus' Version hat menschliche Züge an sich, wo ich als ein Wesen mit Gefühlen mich eher in diese Figur hineinversetzen kann und sehe dass er leidet.
    Ach, ich liebe alle beide Versionen ... ich muss aufhören zu vergleichen xD :D

  • ich mag auch beide sehr sehr gerne, Max und Klaus, beide Legenden!
    Mir ist nur aufgefallen, dass die Kinski-Herzog-Version in Sachen Kamera-Technik, Ausstattung usw. viel viel billiger wirkt.
    Das stört mich ein bisschen.

    Ich find's schade das Phantom der Nacht ausschließlich in Lübeck gedreht wurde - zumindest die Szenen die in Wismar spielen sollen. Man erkennt ja sogar Lübeck am Speicher - wohingegen Symphonie des Grauens auch wirklich ins Wisborg (alias Wismar) spielt. Man sieht das Wassertor, den Heilig Geist Kirchhof. Das hätte doch Herzog nun - wenn er sagt es ist eine Hommage - als Inspiration nehmen können und wenigstens einige kleine Einstellungen von diesen Orten in der Neuzeit - sprich in den 70ern - drehen können. ?( Das ist das Einzige was mich so irgendwie gestört hat als ich ihn neulich sah. Jonathan sprach immer von Wismar aber davon sah man nüscht :/


    Ansonsten find ich das Ende in Phantom der Nacht saugeil! Immer wieder. Ich find Bruno Ganz sowieso so attraktiv. Und dann verwandelt er sich in einen Vampir, das ist genauso wie ich mir das vorstelle ... Ich habe nie verstanden warum Hutter nicht auch einer wurde. :/

  • HIer ein ausführlicher Bericht über den Werdegang des Nosferatu-Films - leider nur in der "Plus"-Version lesbar. Die kann man 30 Tage lang kostenlos testen (ich habs gemacht - ich hoffe ich komm aus der sache auch wieder raus) ;)


    https://www.welt.de/kultur/art…ter-Mitten-unter-uns.html


    In dem Artikel geht es auch über mehrere Absätze hinweg über Jens Geutebrück :D Der scheint schon so ein Vogel zu sein. Ich hatte ja auch mal nen Kontaktversuch, aber vergebens. Und sonst hört man von allen Seiten viel merkwürdiges und vieles, was nicht gerade schön ist.

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    Konfizius

  • Wir haben wohl stille Mitleser :) Grüße gehen raus!


    Vor 6 Stunden hat Herr Geutebrück bei Facebook folgendes Statement abgegeben:


    Quelle: https://www.facebook.com/Max-Schreck-224705687585959


    Bin gespannt! Und cool, wenns voran geht :)

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    Konfizius

  • Der Zeitungsartikel ist fast ein Jahr alt. Und nur wenige Stunden nachdem ich hier auf den Artikel aufmerksam mache, gibts so ein Statement. Wobei ich mich natürlich im Bereich von Vermutungen bewege. Aber von einer anderen Seite habe ich heute auch wieder geschrieben bekommen, dass ein Kontakt mit einen stillen Mitleser zustande gekommen ist. Ich kriege auch öfter mal externe Anfragen und Nachrichten. Die Zahl der Mitleser ist wohl nicht gerade gering.


    Ich bin jedenfalls gespannt ob es zum Interview tatsächlich kommt (zumal der Artikel ja abgeschlossen ist, da ist die Frage im Raum, ob der Redakteur da Interesse hat, nochmal was zu machen - wenn das Interview gute Ergebnisse verspricht, kann ich mir aber schon vorstellen, dass man da einen neuen eigenen Artikel machen kann). Aber der Journalist hat ja schon seine Erfahrungen gemacht... da ist die Frage, ob er noch einen Anlauf unternimmt.


    Würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn Fahrt in die Sache kommt.

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    Konfizius

  • Naaajaaa! Bei diesem Geutebrück muss man definitiv aufpassen:
    http://f3.webmart.de/f.cfm?id=…threadview&t=4102993&pg=1


    Er hat auch offenbar einige Leute schon [Beitrag vom Admin gekürzt]
    http://f3.webmart.de/f.cfm?id=…earch&q=jens+geutebr%FCck

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Genau. Das hab ich schon aus mehreren Richtungen gehört. Und meine Greta Schröder Briefzitate auf die eigeene Webseite zu übernehmen und das ohne Quellenangabe oder link finde ich auch nicht die feine Art.

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    Konfizius