Mit deutscher Gründlichkeit gegen amerikanischen Rassismus - Jetzt auch gegen Filmklassiker

  • Das mit den "Längen" kann sogar ganz wörtlich genommen werden, ist doch die Ur-Version 188 Minuten lang. Es ist ein paar Jahre her, und ich habe den Film in VHS, vielleicht sogar Vollbild, gesehen. Das verstärkt die Schwächen und schwächt die Stärken von Farbe, Dekor und etwas äußerlichen Werten. Alle, auch die Macher, sind einig, daß die Story schwach ist und gegen das Vibrieren einer Selznick-Produktion kommen wenige an. Der Roman mag in der Handlungsführung besser sein. Wenn ich den Film noch einmal sehe, nur als Blu Ray (die es noch nicht gibt). Hier aber nun mein Eintrag, zu dem ich gewohnheitsmässig andere Kritiken erst nach Niederschrift lese.:


    Freehaven, Raintree County, Indiana, 1859. Die High-School Absolventen Montgomery Clift (John Wickliff Shawnessy) und Eva Marie Saint (Nell Gathier) lieben einander. Clift will den Regenbaum finden, jenen legendären Baum, den einst Johnny Appleseed im Lande gepflanzt haben soll und der das Geheimnis des Lebens birgt. Ausserdem fordert er Lee Marvin (Orville ‚Flash‘ Perkins) zum Wettlauf am 4. Juli heraus. Er gewinnt. Clift schwängert in einem unbedachten Moment Elizabeth Taylor (Susanna Drake), verlässt Saint, heiratet Taylor, geht mit ihr nach New Orleans. Sie findet heraus, dass er für die Sklavenbefreiung ist – Clift findet heraus, dass Taylor sich seltsam verhält und ein neurotisches Verhältnis zur Rassenfrage hat. Zudem war sie gar nicht schwanger. Als Lincoln die Präsidentenwahl gewinnt, lässt Taylor zwei Sklaven frei. Am Tag, als der Bürgerkrieg ausbricht, wird Taylor Mutter. Saint ist inzwischen nach Freehaven zurückgekehrt. Taylors seelische Krankheit wird immer schlimmer. Clift geht in den Bürgerkrieg, ist im November 1864 in Atlanta. Er findet Taylor im Asyl und seinen kleinen Sohn. Er nimmt Taylor zu sich, aber sie kommt im Sumpf um, in dem Clift einstens den Regenbaum gesucht hat. Clift, Saint und der Sohn leben weiter – zusammen.



    Der Versuch der Metro-Goldwyn-Mayer, ein weiteres grosses Bürgerkriegsdrama um die Rassenfrage zu schaffen und ‚Vom Winde verweht‘ an der Kasse zu schlagen, ist mit diesem Film gescheitert. Doch ein simpler Dualismus ’schwarz‘ – ‚weiss‘, garniert mit den Nachwehen der mechanischen Psychologisierei des Hollywood der 40er-Jahre und schwachen Charakteren konnte niemand hinterm Ofen hervorholen, zumal das Drehbuch grosse Schwierigkeiten hatte, den Stoff umzusetzen. Überlang und über ambitionierte Leute, die sämtlich scheitern..




  • Nebenbei: Weil im Titel von Deutscher Gründlichkeit die Rede ist, will ich einwerfen, dass ich aus sicherer Quelle weiß, dass es sich bei HBO Max um einen Dienstleister aus den USA handelt.

  • Nebenbei: Weil im Titel von Deutscher Gründlichkeit die Rede ist, will ich einwerfen, dass ich aus sicherer Quelle weiß, dass es sich bei HBO Max um einen Dienstleister aus den USA handelt.

    Vielleicht sind es Deutschamerikaner...:P;);)

    "Alkohol in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht"


    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Selbst wenn da noch ein Tropfen deutschen Blutes herumschwimmt: Gründlich machen die Amis bestenfalls Kriege - aber auch nicht immer. ;)

    Amerika ist seit Jahrzehnten im Niedergang begriffen. Und das wird auch nach der nächsten Wahl so weitergehen, egal wer die gewinnt. Bleibt nur die Frage, wer letzten Endes die Lücke füllt.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Amerikaner können ja auch was mit deutscher Gründlichkeit tun, so wie ich mit einem italienischen Auto unterwegs sein kann :)

    Zu Zeiten amerikanischer Besatzung in Berlin, machte oftmals der Spruch: "Die Deutschen wären die größten US-Patrioten außerhalb der USA".

    Das war besondern am alljährlichen Aufmarsch des Sieges der Alliierten auf der "Straße des 17.Juni" zu beobachten, wo der Berliner schon eine Woche vor Beginn mit Einschränkungen leben mußte.

    Die Hunderttausend Zuschauer aber waren ganz enthusiastisch, wenn die Soldaten im Gleichschritt und mit Panzer über die Straße rollten.

    Die Deutschen lieben halt die Sieger

    Gott Sei Dank war der Spuk 1989 vorbei

  • Er stellt in dieser Szene aber keinen Rassisten dar, achte bitte drauf wie liebevoll, freundschaftlich, nett und auf Augenhöhe er mit seinem Spielpartner umgeht. Viel mehr nutzt er die Naivität und die Gutgläubigkeit von der alten Dame aus. Sein Spielpartner macht mit - das kann man kritisieren, auch das Verhalten der Dame. Aber Rassismus bei Otto sehe ich - auch in der Rolle - nicht. Dass der Diener nicht tatsächlich verkauft wird, weiss er, schließlich sagt er, als man ihn fragt, ob er nicht "ablegen" will "lohnt sich nicht".

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Passend zum Thema:


    MASSENGESCHMACK.TV: Rassistisch & sexistisch? 👨🏿 👩🏼 ❤️


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    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Wir sollten uns endlich bewusst werden, dass die Freiheit, in der wir leben, keine 100%ige Freiheit sein kann. Denn die würde andere in ihrer Freiheit mehr einschränken, als es sein müsste. Deshalb sollten wir nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.


    Dass Attila Hildmann boykottiert wird, ist aber völlig richtig und sollte auch überall so sein. Der Vergleich von Massengeschmack mit dem Boykott der Nazis hinkt gewaltig. Der Boykott war zustandsbedingt, der gegen Herrn Hildmann ganz klar verhaltensbedingt. Er hat es sich einfach selbst zuzuschreiben. Er hat Volker Beck indirekt das Lebensrecht abgesprochen.


  • Der Vergleich von Massengeschmack mit dem Boykott der Nazis hinkt gewaltig.

    Echt! 8| Solche Vergleiche stellen die an? 8| Dann war meine Entscheidung ja richtig, erst auf deine Expertise zu warten bevor ich meine Lebenszeit darauf verwende, mir das anzuschauen ^^

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Kein Problem, es waren ja nur zwölfeinhalb Minuten, von denen ich fünf letztlich gebraucht habe. Es waren auch einige vernünftige Sätze dabei, interessant auch, wie sich andere über die Beiträge von massengeschmack.tv aufregen und es dabei nicht besser machen. ;)


    Insofern war der Beitrag nicht nur schlecht, aber ein solcher Denkfehler darf aus meiner Sicht nicht passieren. Wenn es kein Denkfehler war - umso schlimmer! :thumbdown:

  • https://www.rtl.de/cms/12-disn…schen-szenen-4586377.html


    "In dem Lied "Unter dem Meer" singt Arielles kleiner Freund Sebastian darüber, wie viel Spaß das Leben macht, wenn man keine Sorgen und nur wenig Verantwortung hat. Da die Krabbe im englischen Original aber mit einem kräftigen jamaikanischen Akzent spricht, entstand das Bild, dass Jamaikaner faul seien. Dass noch dazu viele Fische - bis auf Fabius - mit großen, voluminösen Lippen dargestellt wurden und mit einem "schwarzen" Akzent sprachen, sorgte ebenfalls für Aufregung."


    ?! :D

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    Konfizius

  • Tamara Wernli: Denken die, wir sind dumm?


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