Grete Berger wurde am 11. Februar 1883 in Jägerndorf geboren. Wie so viele Stummfilmschaffende kam auch sie vom Theater und war Reinhardt-Schülerin. 1913 kam sie zum Stummfilm, blieb allerdings dem Theater, auf das sie insgesamt gesehen ihr Hauptaugenmerk gelegt zu haben scheint, weiter verbunden. Als Mitwirkende eines der ersten künstlerischen "Ewigkeitswerke" des deutschen Stummfilms, Paul Wegeners Der Student von Prag (1913), in dem sie als Komtesse Margit eine der Hauptrollen übernahm, gehört sie zu denjenigen, die einen der nachhaltigsten Eindrücke in der deutschen Filmgeschichte hinterlassen haben, selbst wenn ihr Name mittlerweile vielen nicht mehr geläufig ist. Weitere nachdrückliche Zeugnisse ihrer darstellerischen Kraft legte sie 1921 in Fritz Langs Der müde Tod als Mutter, deren Kind vom Flammentod bedroht ist, oder 1922 in Dr. Mabuse, der Spieler als Mabuses Dienerin Fine ab. Weitere Filme, in denen sie zu sehen war, waren Phantom (1922, Regie: F. W. Murnau), Das alte Gesetz (1923, Regie: E. A. Dupont) oder Der steinerne Reiter (1923, Regie: Fritz Wendhausen). 1929 war sie in Carmine Gallones Das Land ohne Frauen zum letzten Mal auf der Leinwand zu sehen. Wie die so vieler jüdischer Kunstschaffenden war auch ihre Karriere mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten beendet. Bis 1944 gelang es ihr, dem Zugriff zu entkommen. In Italien wurde sie schließlich am 7. April 1944 verhaftet. Am 23. Mai 1944 wurde sie im KZ Auschwitz ermordet. Möglicherweise starb sie auch bereits auf dem Weg dorthin.