Marlene Dietrich (1901-1992)

  • Marlene Dietrich gehört zu den berühmtesten deutschen Schauspielerinnen, berühmt wurde sie durch den Film Der Blaue Engel


    Sehr berühmt auch ihre Probeaufnahme aus dem Jahr 1930


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    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Es gibt ja einige, die nicht so gut mit Marlene Dietrich können. Ich finde, sie war auch eine wunderbare Chansonsängerin -insbesondere live.


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    Ihr "Honeysuckle Rose" ist einfach nur atemberaubend. Jazzsänger wie Ella Fitzgerald haben den Titel auch nicht besser gesungen. Ein vermeintlich falsches Intonieren :/ ^^;) stört mich hier ganz und gar nicht.


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    "Alkohol in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht"


    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Als ich Kind war, gab es den 'Blauen Engel' im Fernsehen. Samstag 20:15 in der ARD zur besten Sendezeit. Das waren noch Zeiten. Aber das nur nebenbei. Meine Eltern waren strikt dagegen, dass ich diesen Film mit schauen durfte, weil er so 'verrucht' sei und die Dietrich übrigens eine 'Deutschenhasserin' sei. Sie drückten es damals noch anders aus. Damals war Anfang der 70iger. Der Effekt war natürlich, dass mich die Person 'Dietrich' nun ganz besonders interessierte und ich den 'Blauen Engel' dringend mal sehen wollte. Gut, das dauerte dann noch ein Weilchen, aber die Dietrich hat mich seit dem verunglückten TV-Erlebnis nie mehr losgelassen.


    Für mich ist sie weiterhin die Inkarnation des Stars, des Glamours, des alten Hollywood. Aber auch eine der Ikonen des XX. Jhrdts. Die Dietrich war so viel. Diese unglaubliche Schönheit (z.B. 'Shanghai Express'), die Wanderin zwischen den sexuellen Welten ('Morocco'), die Komödiantin (Destry Rides Again'), die Chansonsängerin ('A Foreign Affair'), die Charakterdarstellerin ('Judgement at Nuremberg'). Sie war einerseits immer anders und andererseits das, was Hollywood verlangte, nämlich immer sie selbst und gleichzeitig das Bild, das die Studiowelt aus ihr machte.


    Und sie war natürlich auch das, was Georgette Dee mal den 'preußischen Felsen, an dem so viele Männer zerschellten' nannte. Sie war eben auch im Privaten eine ganz eigenständige, selbstbewusste Frau, die sich nahm, was sie wollte, die tat, was sie wollte, die lebte, wie sie wollte. Sicherlich nicht zu 100%, aber bestimmt gezielter, bewusster als die meisten anderen Stars.


    Vor Aachen in der Endphase des II. WK. quasi an der Front im Dreck zu liegen und das freiwillig sagt ganz viel über diese Frau und ihre Ethik aus.


    Ich liebe die Dietrich, ich liebe sie in ihren Filmen, ich liebe sie als Sängerin, ich bewundere sie als Mensch. Obwohl es gerade auch da wahrlich Schattenseiten gibt.

  • Vielen Dank für den Beitrag. Macht viel Freude zu lesen - gerade die persönlichen Anekdoten aus der Zeit bevor ich überhaupt geboren wurde (bin selbst Jahrgang 1984) finde ich zeitgeschichtlich spannend. Wie haben Deine Eltern sie denn genannt wenn nicht "Deutschenhasserin"? Kann man das öffentlich schreiben oder umschreiben?

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Klar kann man das.


    Also ich erinnere mich, dass meine Mutter vor allem ganz entschieden gegen sie war, weil sie gegen Deutschland während des Krieges aktiv wurde und weil sie und das ist jetzt wirklich eine rein persönliche Erinnerung, weil sie, laut meinen Eltern, die deutsche Fahne beschmutzt hätte, weil sie darauf getreten wäre.

    So habe ich das als Kind jedenfalls vernommen bzw. mir bildlich vorgestellt. Sicherlich haben meine Eltern etwas anderes gemeint, aber in meinem kindlichen Gemüt kam das so an.

    Zur Ehrenrettung meiner Eltern muss ich allerdings auch sagen, dass sie später alle Ereignisse im Zusammenhang mit dem II. WK ganz anders gesehen haben. Hinsichtlich der Dietrich ist das quasi eine Momentaufnahme aus den frühen 70igern.

  • Super interessant. Vielen Dank. Ja das sind alles große Themengebiete die mit vielen individuellen Wahrnehmungen, Schicksalen, geschichtlciheN Facetten, Fakten und / oder Falschinformationen die da mit rein spielen können. Mir ist in Erinnerung (vielleicht stimmt das aber nicht, müsste ich nochmal nachforschen), dass sie wohl für die Bombariderung von Städten (= Zivilbevölkerung) war und das kann ich 0,0 nachvollziehen. Aber ich will hier keine politische Diskussion los treten.

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    Konfizius

  • Ich weiss nicht ob die Zitate so stimmen. Wenn die Zitate so stimmen sind manche Nuancen auch Interpretationssache. Dass ihr Herz sich nicht rühren konnte, als Hamburg bombardiert wurde, heisst nicht direkt, dass sie das Bombardieren befürwortete.

    Anfang 1945 betrat Marlene erstmals wieder deutschen Boden. In Stolberg, nahe Aachen, gab sie dem "New York Mirror" ein Interview. "Ich glaube, daß Deutschland alles verdient hat, was nun mit ihm geschieht. Und ich sporne die Russen an, so bald wie möglich Berlin zu erreichen."

    Noch 1966 sagte die Schauspielerin der Pariser Zeitschrift "Le Nouvean Candide": "Mein Herz konnte sich nicht rühren, wenn Hamburg bombardiert wurde. Hitler ist von den Deutschen nicht erfunden worden, er hat nur das zutage treten lassen, was erblich in ihnen steckt. Sie sind dazu geschaffen, um Soldaten zu sein, um unter einer Disziplin zu stehen und um einem allmächtigen Chef zu gehorchen."

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    Konfizius

  • Thomas Mann hat ja ähnlichen Mist von sich gegeben, er habe "keine Einwände" gegen die Bombardierungen, hoffentlich bleibe die Marienkirche heil usw., pfui Teufel.


    Marlene Dietrich konnte ich (im Gegensatz zu Thomas Mann, der Sachen geschrieben hat, die sozusagen zum Niederknien sind) noch nie viel abgewinnen, weder als Frau noch als Schauspielerin. Mir nicht nachvollziehbar daß so viele Männer auf sie "abfuhren".

  • Ich weiss nicht ob die Zitate so stimmen. Wenn die Zitate so stimmen sind manche Nuancen auch Interpretationssache. Dass ihr Herz sich nicht rühren konnte, als Hamburg bombardiert wurde, heisst nicht direkt, dass sie das Bombardieren befürwortete.

    Interessante Zitate. Ich denke, dass sie in beiden Fällen sehr theoretisch gesprochen hat. Hätte sie die Kriegszeit z.B. in England verbracht, hätte sie die Bombardierungen von Städten ganz anders empfunden und wohl auch ganz anders kommentiert.


    Aber sie hat eben zeitlebens sehr unter ihrer Beziehung zu Deutschland gelitten, was wirklich eine große Hassliebe war oder vielleicht sogar eine verzweifelte Liebe zum Heimatland. Dietrich war eigentlich hemmungslos sentimental, aber als gute Preußin, die sie war, konnte sie das nie zugeben. Unter diesem Aspekt würde ich auch diese Bemerkungen zu Deutschland und den Deutschen sehen. 1966 kam dann sicherlich auch noch der Eindruck ihrer Rückkehr anlässlich der Tournee und der damalige Empfang dazu.


    Und sie war damals 1966, da stehen meine Eltern wohl wirklich stellvertretend für diese Generation, für viele Deutsche eben auch eine Verräterin. Was sie natürlich auch wusste und was vielleicht auch diese harsche Antwort 1966 erklärt.


    Übrigens war bei meinen Eltern eigentlich nur die Dietrich eine Art Feindbild. Kennedy haben sie sehr geliebt, als die Queen Hamburg so etwa 1964 besuchte, standen wir an der Straße genauso wie bei dem Besuch de Gaulles. Die ehemaligen Gegner waren für meine Eltern längst schon keine mehr. Nur eben bei der Dietrich...;)

  • Übrigens war bei meinen Eltern eigentlich nur die Dietrich eine Art Feindbild. Kennedy haben sie sehr geliebt, als die Queen Hamburg so etwa 1964 besuchte, standen wir an der Straße genauso wie bei dem Besuch de Gaulles. Die ehemaligen Gegner waren für meine Eltern längst schon keine mehr. Nur eben bei der Dietrich...;)

    Wobei man hier abstufen muss, dass Kennedy und die Queen im Krieg nicht aktiv gegen Deutschland aktiv waren. "Die Queen" schon, aber sie war noch ein Kind.
    Während meiner Ausbildung im Jahr 2002 ist Queen Mum verstorben. Ein Seminarleiter hat in diesem Rahmen erwähnt, dass sie die Bombardierung von Zivilbevölkerung unterstützt hat (die genaue Formulierung usw. weiss ich natürlich nicht mehr). Das ist mir gut in Erinnerung geblieben, denn solche Aussagen habe ich davor und danach nie mehr gehört von Lehrern.
    Von daher kann ich mir vorstellen, dass Deine Eltern über Queen Mum ggf auch anders gedacht haben als über die heutige Queen...?

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    Konfizius

  • Wobei man hier abstufen muss, dass Kennedy und die Queen im Krieg nicht aktiv gegen Deutschland aktiv waren. "Die Queen" schon, aber sie war noch ein Kind.

    Aber beide Personen waren für sie auch Repräsentanten ehemaliger feindlicher Nationen. Was aber schon in der Zeit kein Problem für sie war und später erst recht nicht.

    Von daher kann ich mir vorstellen, dass Deine Eltern über Queen Mum ggf auch anders gedacht haben als über die heutige Queen...?

    Meine Eltern waren total anglophil und von daher hätte sie solch eine Aussage auch nicht weiter gestört. Im Gegenteil, meine Mutter (meine Vater war damals schon tot) hat die Beerdigung von Queen Mum mit größtem Mitgefühl verfolgt, wobei sie damals diese Bemerkungen zu den Bombardierungen und zu Deutschland schon kannte. Und ihre jüngere Schwester ist bei einem englischen Bombenangriff als 17-jährige verbrannt. Aber sie hat immer gesagt: 'Wir haben begonnen.'. 2002 hatte sie aber auch schon lange ihren Frieden mit Dietrich gemacht. :)

  • euronews: Schnäppchen aus Marlenes Nachlass - le mag (2014)


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    Konfizius

  • Passt nur hier rein..:)



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